Mutter gibt mir ihren 14 Jährigen Sohn für ne zeit

Hallo ihr lieben,

eine Bekannte von mir gibt mir ihren Sohn für 6 Wochen weil sie nicht mehr mit ihm klar kommt. Ich fühle mich nicht sehr wohl bei der Sache, aber wenn ich ihn nicht nehme kommt er direkt ins Heim. Hat einer von euch vllt Ahnung wie die Rechtsgrundlage da ist?? Und darf ich das überhaupt???

Bitte um Hilfe

LG Tanni1982

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Also im Regelfall ist die Mutter personensorgeberechtigt für das Kind, und, dass schließt auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht ein. Sprich - sie darf entscheiden, wo sich das Kind aufhält. Ob das Kind nun den Nachmittag über bei einem Freund spielt, dass ganze Wochenende über bei den Großeltern ist, oder für 6 Wochen mit einer Jugendreisegruppe in den Urlaub fährt - spielt da keinen Unterschied. Man sollte hier aber in erster Linie fragen, ob das Kind damit überhaupt einverstanden ist. Und selbstverständlich sollten auch Sie selbst damit einverstanden sein und hier nicht nur als Mitleid handeln. Wenn die eigene Mutter mit dem Kind schon nicht fertig wird - meinen Sie da wirklich, dass Sie das besser hinbekämen? Sie sollten sich das also sehr genau überlegen, und, es sich sicherlich auch keine Entscheidung, die man von heute auf morgen trifft.

Zivilrechtlich könnte das ganze problematisch werden, da, wenn irgendein Schaden entsteht und man hier zu dem Ergebnis käme, dass das Kind selbst für diesen Schaden nicht haften muss, haftet die aufsichtspflichtige Person (in diesem Falle also Sie) für den Schaden, sofern Sie diese Aufsichtspflicht verletzt haben. Grundsätzlich übernimmt dann Ihre Haftpflichtversicherung diesen Schaden, auch, wenn Sie die Aufsichtspflicht für ein fremdes Kind haben. Wenn Sie hier aber über längere Zeit ein Gastkind aufnehmen (das offiziell kein Pflegekind ist), könnte sich Ihre Haftpflichtversicherung notfalls möglicherweise quer stellen und diesen Schaden nicht übernehmen. Das würde ich also in jedem Falle abklären, gerade bei einem etwas »anstrengenderen« 14-Jährigen kann ja schon mal irgendwas vorfallen, wo dann ein zivilrechtlicher Schaden entsteht.

Ansonsten dürfen Sie aber ein Kind bei sich wohnen lassen, wenn das für die Eltern in Ordnung geht und Sie das mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Ich würde es aber - so, wie Sie die Situation schildern - definitiv nicht machen. Zumal ich die Aussage »Wenn ich ihn nicht nehme, kommt er direkt ins Heim« nicht nachvollziehen kann, denn, dass würde mE ja heißen, dass das Jugendamt ohnehin schon involviert ist. Dann würde ich empfehlen, dass Sie, der Jugendliche und die Mutter gemeinsam zum Jugendamt gehen und sich dort Hilfe suchen. Dafür sind die nämlich eigentlich da. Die werden Sie dann sicherlich noch auf 2-3 andere Sachen hinweisen, die man beachten sollte. Ist nämlich alles gar nicht so einfach :-p

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Die frage ist eher kannst du und willst du das? Du hast ja ne Kleine Tochter zuhause, und dann einen rebelierenden Teenie? Was für Probleme haben die zwei denn?

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Na, ob das eine gute Idee ist - hast Du denn eine pädagogische Ausbildung oder so? Sonst fände ich es nicht sinnvoll, mit 29 Jahren und zweijährigem Kind einen problematischen Teenie aufzunehmen.

Da muß schon ein klares Konzept hinterstehen, sonst ist er "im Heim" bei Fachkräften vermutlich besser aufgehoben.

Oder ist die Mutter das Problem, hat sie gesundheitliche / psychische Probleme o.ä.?

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Fühlst du dich der Problematik denn überhaupt gewachsen?

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Hallo,

das sollte wirklich überlegt werden.
Wenn die Mutter überfordert ist, wird das keine Lösung sein. Manches Mal ist eine zeitliche Trennung ok, aber längerfristig gesehen sollte da doch das JA mit eingeschaltet werden, da es sich ja nicht nur um eine "Urlaubszeit" handelt und es sicherlich andere Gründe hat.
Vielleicht kann man gemeinsam etwas erörtern, dass allen Seiten hilft.

Ich habe eine nun fast 17jährige Tochter, die einen Freund hat und seit sie ab und an am WE bei ihm ist, enspannt sich zuhause unser schon manchmal sehr angereiztes Klima auch etwas.

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Hallo,

es ehrt dich, dass du dem Jungen das Heim ersparen möchtest.

Aber ganz ehrlich, ich würde mir keinen Teenager aufdrängen lassen, wenn die Eltern schon nicht mit ihm klar kommen. Das klingt sehr danach, als wollten diese ihre Verantwortung einfach abwälzen.

Du schreibst, eine "Bekannte". Ist das nicht mal eine sehr sehr gute Freundin von dir? Dann würde ich ihr den Gefallen erst recht nicht tun.

Gruß
Sassi

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Wenn die eigenen Eltern schon mit dem Teenager überfordert sind - und das wird sicher triftige Gründe haben - bezweifle ich, das jemand Aussenstehendes, ohne pädagogische o.ä. Ausbildung - dem gewachsen ist.

Der Junge wird Hilfe brauchen. Und zwar professionelle. Wenn er zu dir kommt, wird er sich höchstens freuen, vermeintlich mehr Freiraum ausnutzen zu können;-) Und das wird er versuchen, verlass dich drauf.

Nein, tu es dir nicht an. Mein Tipp.

Gruss
agostea

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Also grundsätzlich darfst du das mit dem Einverständnis der Mutter auf jeden Fall. 6 Wochen sind ebenfalls eine überschaubare Zeit. Wie mir scheint liegen bei der Mutter offensichtlich momentan die Nerven blank und ein paar Wochen können hilfreich sein, um sich wieder zu fangen und neue Kräfte zu sammeln. Es ist auch nicht unbedingt gesagt, dass du nicht mit dem Jungen klar kommst, nur weil es seine Mutter momentan nicht schafft. Vielleicht lässt sie sich nur sehr leicht provozieren, was kein Wunder ist, wenn sie Probleme hat und eh schon überfordert ist.

Ich habe das auch schon einmal für eine Freundin gemacht. Ihr Mann hatte sie damals wegen einer jüngeren Frau verlassen. Er hatte einfach die halbe Wohnung leer geräumt und ist untergetaucht. Die Polizei musste ihn schließlich ausfindig machen wegen Unterhalt usw. Den Kontakt zu seinen beiden Jungs im Alter von 12 und 15 Jahren hatte er ohne Erklärung einfach abgebrochen.
Als meine Freundin, die sich eh schon abkämpfte um neben ihrem Kummer finanziell über die Runden zu kommen dann auch noch den 15-jährigen mit aufgeschnittenen Pulsadern in seinem Zimmer vorfand, als sie von der Arbeit heimkam war sie ein Nervenbündel. Der Junge überlebte, war aber anschließend 6 Monate lang in einer psychiatrischen Klinik, schwer suizidgefährdet, weil er mit dem Verhalten des Vaters einfach nicht klar kam. Auch meine Freundin begab sich damals stationär für einige Wochen in psychologische Behandlung.
Sie hatte das Gefühl keine Kraft mehr zu haben und als Mutter untragbar zu sein, weil sie mit sich selber schon nicht mehr klar kam. Auch in dem Fall wäre der jüngere 12-jährige im Heim gelandet. Was sollst du machen, wenn sich der Vater nicht kümmert und die Mutter nervlich am Ende ist. Ich habe damals beschlossen, ihn zu mir zu nehmen, solange die Mutter in der Klinik ist, damit er nicht aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wird und gar keinen Halt mehr findet. So konnte er ganz normal in seine gewohnte Schule gehen und Freunde treffen, die in dem Alter eine wertvolle Stütze sind. Im Gegensatz zu seiner Mutter, bei der er manchmal rebellisch war, hatte ich keine Probleme mit ihm.
Ich habe keine pädagogische Ausbildung, besitze aber viel Einfühlungsvermögen und kann gut zuhören. Das hat dem Jungen sehr geholfen. Er hatte genauso wie sein älterer Bruder eine Mordswut auf seinen Vater, der ihn, seine Mutter und seinen Bruder einfach ohne Erklärung sitzen gelassen hatte. Anders als sein Bruder, der seiner Verzweiflung durch einen Suizid Ausdruck verlieh, stand bei dem Jüngeren 12-jährigen die Wut auf seinen Vater im Vordergrund. Die hat er im Fußballspielen und extremen sportlichen Trainings abreagiert. Gelegentlich auch mal mit rotzigen frechen Sprüchen und Pampigkeit gegenüber seinen Lehrern. Na ja, die Pubertät hat daran auch einen Anteil und er stand ja seit dem Verschwinden des Vaters auch zuhause unter einem enormen Druck. Eskaliert ist die Situation erst, als nach 2 Wochen die er bei mir war sein Vater plötzlich auftauchte und dumme Sprüche los ließ. Plötzlich stand der Junge mit einem Messer da und bedrohte seinen Vater, den er für die ganze Missere verantwortlich machte. Ich habe den Vater aus der Wohnung geschmissen und mich sofort an das Jugendamt gewendet. Dort segneten sie den vorübergehenden Aufenthalt des Jungen bei mir ab und entzogen dem Vater das Umgangsrecht, mit der Begründung, dass der Junge aufgrund der Vorkommnisse traumatisiert wäre und eine Kontaktaufnahme nur in Begleitung eines Psychologen oder Sozialarbeiters möglich wäre. Das lehnte der Vater ab. Nach 8 Wochen kam die Mutter aus der Klinik wieder. Sie hatte sich erholt und war psychisch stabil genug, um sich wieder selber um ihren Sohn zu kümmern. Auch der ältere Bruder konnte nach einigen Monaten in der psychatrischen Behandlung wieder Fuß im Leben fassen. Meine Freundin bekam das alleinige Sorgerecht und jetzt geht es den dreien wieder gut. Der Vater der Beiden hat die Jungs seit 4 Jahren nicht mehr gesehen und will es auch nicht. Er ist zu feige und hat Angst, dass er von seinen Söhnen beschimpft wird. Mit seiner neuen Freundin hat er ein weiteres Kind bekommen und die alte Familie einfach aus seinem Leben ausradiert. Ich habe den Eindruck, dass ein paar Wochen Auszeit allen gut getan haben, um sich wieder zu fangen. Meiner Freundin, um die Trennung zu verarbeiten, der eine Junge brauchte dazu psychiatrischen Beistand, um zu begreifen, dass es kein Grund ist sein Leben wegzuschmeißen, nur weil sein Vater ihn aus seinem Leben verbannt hatte. Beide haben sie begriffen, dass sie tolle Jungs sind, die es auch ohne Vater schaffen werden im Leben voran zu kommen, und zusammen mit ihrer Mutter immer noch eine Familie sind.

Du hast nicht erzählt, welche Probleme momentan bei deiner Bekannten gerade brennen. Hast du den Eindruck, dass ihr geholfen werden kann, wenn der Junge für 6 Wochen bei dir ist, oder ist das Problem gravierender?
Wenn der Junge nur schwierig ist, so gibt es auch beim Jugendamt die Möglichkeit Erziehungsbeistand zu bekommen. Meiner Freundin wurde von den Lehrern oft erklärt, dass ihren Jungs eine männliche Bezugsperson fehlt, gerade weil sie in der Pubertät öfter mal anstrengend waren und Lehrer beleidigten. Sie hatte als Frau den Eindruck, sie könne sich in manche Dinge nicht so hineinversetzen, wie es ein Papa tun könnte. Sie bekam einen männlichen Sozialarbeiter, der sich mit den Jungs unterhielt und der Mutter wertvolle Tipps geben konnte, wie Jungs in dem Alter so ticken. Er hat zwischen den Parteien immer wieder vermittelt, wie es in heilen Familien die Partner tun. Das empfand sie sehr entlastend.
Ich kann dir nur einen Tip geben. Rede mal mit dem Jungen darüber, welche Probleme er mit seiner Mutter hat und ob er überhaupt zu dir möchte. Er sollte wissen, dass seine Mutter sich momentan überfordert fühlt, er für ein paar Wochen zu dir kommen kann, du aber voraussetzt, dass er dir keine Scherereien macht und sich an deine Hausregeln hält.
Wenn du den Eindruck hast, es könnte funkionieren so kannst du es ja probehalber mal versuchen. Solltest du feststellen, dass auch du nicht zurecht kommst, so kannst du ja immer noch sagen, dass er ins Heim soll.
Wie gesagt, mein "Pflegekind" war ganz lieb zu mir, obwohl er bei anderen nicht immer ein Engel war.
Entscheide einfach mit deinem Herzen.

LG
Maja