Mein Sohn (14) findet keine Freunde

Hallo zusammen...

mein Sohn ist 14 und ein klasse Typ, der nicht mit der Masse mitschwimmt. Er macht seit 10 Jahren Sport im Verein, sieht gut aus, hat viel im Kopf.

Das Problem: Seit Jahren findet er keine Freunde, mit denen er die Freizeit verbringen kann. Er hatte lange Jahre einen Freund im Haus, der immer hier war. Daher hat er sich auch nie besonders in der Schule um Freundschaften gekümmert. Außerdem war die Klasse meines Sohnes sehr anstrengend, an der Schule bei den Lehrern verschrien, Mobbing von verschiedenen Leuten war dort an der Tagesordnung. Ich war also eigentlich nicht sonderlich besorgt, dass er sich dort nicht verabredet.

Nun ist die Freundschaft mit seinem besten Freund aus dem Haus seit einem 3/4 Jahr vorbei.. die Jungs haben sich auseinander gelebt und gehen nun getrennte Wege. Darunter hat mein Sohn ziemlich gelitten und ich auch, wenn ich gesehen habe, wie einsam er ist, weil er sonst ja keine Freunde hatte. Auch im Verein hat er sich nie verabredet - also die gleich Situation: Während die anderen sich in festen Gruppen gefunden haben, steht er immer ein bißchen außen vor.

Zum neuen Schuljahr hat er nun die Schule gewechselt und ist sehr zufrieden mit der Klassengemeinschaft (die es ja vorher gar nicht gab) mit den Lehrern usw. Er war sogar einmal mit einem Jungen im Kino. Doch leider war es das schon wieder. Und ich mache mir einfach Sorgen. Habe Angst, dass er sich alleine fühlt.

Gestern Abend habe ich ihn danach gefragt und er meinte: Er hätte eben keine Freunde und manchmal mache ihn das traurig, manchmal nicht. Vielleicht würde sich das ja noch entwickeln.
Ich meinte, dass er dafür auch etwas tun müsse. Aber was, weiß ich auch nicht. Vorschläge von meiner Seite, wie zusätzlicher Verein oder ähnliches lehnt er ab. Manchmal denke ich, er traut sich nicht, auf die anderen zuzugehen. Und mein Fragen macht es wohl noch schlimmer und nervt ihn natürlich auch.

Es wäre schön, mal von ähnlichen Fällen zu hören oder Tipps zu bekommen... tausend Dank!

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Hm, also meiner Erfahrung nach, muss es dafür einen Grund geben, dass er eine Aussenseiterposition einnimmt.

Es ist ja nun auffällig, das er in unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen wie Schulen, Verein etc. keinen Anschluss findet.

Von meiner Freundin der Sohn (14) ist auch ein Mensch, der kaum Anschluss findet. Was allerdings eindeutig an seiner Art liegt.

Seine Mutter sieht das natürlich nicht objektiv. Sie findet ihn verständlicherweise klasse. Was er aber nicht ist. Er ist...unangenehm in seiner Art. Überheblich, besserwisserisch, prahlerisch und latent hinterhältig.

Kinder merken das schnell und grenzen aus. Ist er wirklich so toll, wie du ihn beschreibst?

Gruss
agostea

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Hi agostea,

also hinterhältig ist mein Sohn auf keinem Fall.

Aber etwas großspurig ist er schon manchmal.. da hab ich auch öfters mit ihm drüber gesprochen - nur - was soll ich tun?!

Ich denke, diese Art, die er dann manchmal hat, ist auch eine Art Schutz von ihm, weil das eben alles nicht so einfach war in der alten Klasse und man sich nur so behaupten konnte.

Habe darüber auch schon nachgedacht. Und wie gesagt auch dadrüber gesprochen. Hm... kann mir auch vorstellen, dass er eben (aber nicht unausstehlich) in der neuen Klasse so eine unnahbare Art ausstrahlt. Da ist es dann ja klar, dass die anderen sich nicht verabreden wollen.

Aber was kann ich tun? Ich weiß es nicht....

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Das stell ich mir auch recht schwierig vor.....

Gibt es denn die Moeglichkeit, bzw hat er mal versucht ihm angenehme Kinder einzuladen, zum Video gucken, "spielen" (keine Ahnung ob 14 jaehrige noch spielen....meine sind erst 4 + 6...) Eisdiele.

Weisst du ob die andern in seiner Klasse ein bestimmtes Cafe haben wo sie hingehn, wo er auch hinkann?

Hat er die Moeglichkeit einen neuen Sport anzufangen oder ein Instrument>> neue Umgebung, neue Kinder und ihn vorher "locker machen", seinen Schutzwall zu brechen?

Wann hat er Geburtstag? Da irgendwas cooles (gotcha game....) veranstalten

Viel Erfolg

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Hi,

Da kannst du nicht sonderlich viel machen. Er ist 14 und wenn er Freunde möchte, muss er auch etwas dafür tun, wie du schon gesagt hast. Bei kleinen Kindern ist das ja einfacher.. Da lädt man einfach die Mutter eines Klassenkameraden ein und bittet sie auch ihr Kind mitzubringen. Das geht bei einem Teeny natürlich nicht mehr.

Ich war mit 14/15 auch ziemlich introvertiert und habe was neue Freundschaften angeht auch immer nen Schups benötigt. Ich hatte jedoch das Glück, dass ich schon seit der Grundschule einige gute Freunde hatte oder Personen kennen lernte die nicht locker ließen und mich aus der Reserve lockten. Vielleicht trifft dein Sohn demnächst auch mal auf so eine Person, die mehr auf ihn zugeht

LG

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Hi Maddytaddy

danke für Deine Antwort... und ja, genau so ist es - man kann bei Teenys nicht mehr so viel machen.. früher hatte man die Verabredungen ja noch selbst in der Hand :-)

Vielleicht dauert es auch einfach noch etwas und dann klappt das... ich weiß es nicht.
die Andern sind auch schon in der Entwicklung etwas weiter... haben eine Freundin usw... mein Sohn ist noch nicht soweit, steht zwar stundenlang morgens im Bad und macht sich schick - aber ne Freundin hat er noch nicht. Vielleicht bringt es einfach die Zeit.... wir werden sehen.

LG

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Hallo

Hat er auch niemanden zum chatten? Übers Chat ist es vl. einfacher mit den Leuten, die er kennt ins Gespräch zu kommen und sich auch zu verabreden.

LG
Sini

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Wenn Ihr Sohn einen besten Freund hätte und die Beiden tun und lassen könnten, was die wollten … wie würden die dann die Woche verbringen? Was sind seine Interessen? Was macht ihm Spass? Was hasst er wie die Pest? Ist da irgendetwas ungewöhnliches bei? Wenn Sie schreiben, dass er nicht mit der Masse schwimmt … was heißt das für Sie genau? Was kann ich mir darunter vorstellen? Wie würden Sie ihm Charakter her beschreiben? Ich kann nämlich agostea eigentlich nur zustimmen … es gibt Gründe dafür, warum ihr Sohn keine Freunde findet, und, die werden Sie bei ihm auch finden. Und ich denke, als Elternteil kennt man diese auch, wenn man sie sich eingesteht.

Grundsätzlich haben sich in dem Alter einfach bereits feste peer groups gebildet, und es ist für eher »Ich schwimme nicht mit der Masse«-Kinder total schwierig, da überhaupt eine zu finden, wo man reinpassen würde. Und meistens sind diese Kinder auch noch eher schüchtern und zurückhaltend, wohl, weil man in der Vergangenheit in solchen Situationen einfach auf Ablehnung gestoßen ist. Selbst jüngere Kinder können da bereits total widerlich sein. Sie können ihm also nicht dadurch helfen, in dem Sie zu ihm sagen: »Du musst dich auch trauen, auf die anderen Kids zuzugehen«. Sie verlangen da etwas, was - zumindest für Ihren Sohn - unmöglich scheint.

Jedoch findet man selbst für den exotischsten Topf irgendwo noch einen passenden Deckel. Selbst mein Marilyn-Manson-Nachbarskind hat Freunde. Von daher: Wenn ein 14-Jähriger Ihren Sohn (und seinen imaginären besten Freund) würde kennenlernen wollen … wo würde er den Beiden in seiner Freizeit über dem Weg laufen? Im Naturkundemuseum?, auf dem Fussballplatz?, auf einen Punk-Rock-Konzert?, auf dem Chaos Communication Congress?, auf einer Modelleisenbahnmesse? Das klingt banal, aber, genau dort wird Ihr Sohn auch Freunde finde. Und - da kann man als Elternteil wirklich noch helfen. Bei einigen Aktivitäten muss man die einfach nur nötigen, dann trotzdem in die Kletterhalle zu gehen - immer wieder… Bei anderen … es ist völlig normal, wenn Papa und Sohn auf eine Messe für Modelleisenbahnen geht … die werden dort auch andere Väter mit ihren 14-Jährigen Söhnen finden. Und, dann muss der Papa einfach mal den ersten Schritt machen und fragen: »Ist das Ihre Leidenschaft, oder die Ihres Sohnes?«

Alternativ - suchen Sie das Gespräch mit der Klassenlehrerin. Die kennen nämlich rein zufällig total viele 14-Jährige Kinder, und die haben so viel mit denen zu tun, dass die die recht schnell gut einschätzen können und wissen, welche zwei Kids eigentlich gut zusammenpassen müssten. Die kann man sicherlich mal für zwei Stunden aus dem Kunstunterricht ziehen und die unter irgendeinem Vorwand (der zu den Beiden Kids passt) zusammenbringen, damit die gemeinsam eine Aufgabe erledigen. Vielleicht die beiden Leseratten, zusammen mal etwas die Schulbücherei zu sortieren. Vielleicht sind es zwei Kids, die gut und einfühlsam mit jüngeren Kindern umgehen können und dort nach der Schule einfach mal 45 Minuten im Hort bei der Hausaufgabenbetreuung oder der Spaß-Gestaltung helfen. Die Zusammen mit der Kunstlehrerin den Kunstraum aufräumen lassen, wenn die Beiden gerne zeichnen und die Lehrerin die dann in ein Gespräch verwickeln lassen. Die vielleicht den neusten Virenscanner auf die ganzen Schulcomputer installieren lassen, wenn das so eher deren Interessensgebiet ist. Das kann man total diskret machen, so dass die anderen Kids das nicht mitbekommen … vielleicht laufen die sich ja am nächsten Tag in der Pause wieder über den Weg und diskutieren weiter darüber, ob Apple nun das bessere Betriebssystem hat, als Microsoft. Oder bei zwei super-schüchternen Kindern kann auch der Naturkundelehrer die beiden einfach mal fragen, ob die sich nicht mal Nachmittags treffen wollen. Wenn sie zwei Kinder »alleine« haben, die von den Interessen und dem Charakter her zusammenpassen, kann das eigentlich nicht schief gehen.

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hallo jazzbassist,

danke für die vielen Tipps und die ausführliche Antwort :-) ... Fußball ist so etwas.. da ist er aber viel mit beschäftigt und da klappt es ja auch eben nicht so recht...

Naturkundemuseum ist auch gut - allerdings bezweifel ich, dass man dort einen neuen Freund kennenlernt.. die Richtung, nämlich etwas Neues auszuprobieren ist ja auch richtig - nur will er das im Pubertätsmoment nicht, was natürlich alles erschwert.

er ist einfach sehr zurückgezogen im Moment und ihn da aus der Reserve zu locken nicht einfach.
Und es ist ja nicht so, dass er die Leute in der neuen Klasse nicht mag - im Gegenteil! Daher sollte er sich mal zusammenreißen und sich da mehr einklinken - was natürlich auch nicht immer einfach ist.

Das mit dem Unterricht und der Lehrerin - glaube nicht, dass die das machen würden. weiß nicht. hm

das komische ist doch, dass er mit allen gut sogar sehr gut klarkommt und trotzdem keine Verabredungen stattfinden. Er meinte dann, dass sich die andern vielleicht auch gar nicht so sehr verabreden - nun hat ja auch jeder ein Hobby oder nen Minijob oder ne Freundin oder so... vielleicht muss er da einfach ein paar Mal mehr fragen oder so, damit das in Gang kommt.

Keine Ahnung.
Danke auf jedem Fall für die lieben Antworten....... ;-)

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Moin.
Liegt manchmal auch an den Kids selber - mein Großer ist jemand, der seine kleine Clique hat und wenig Interesse an anderen ausserhalb.
Einmal beschwerte er sich; er würde von einem Jungen gemobbt werden...
Auf vorsichtiges Nachfragen unsererseits (man ist ja erstmal besorgt!), kam heraus, dass der Junge ihn immer fragte, was er am Wo.-Ende gemacht hat, ob er zum Training kommt, wann er mal Zeit hätte - ganz "normale" Sachen eben, allerdings nicht höflich-dezent gefragt, sondern kumpelhaft-ruppig.
Das empfand unser Großer schon regelrecht als übergriffig...
Auf unsere Nachfrage, wie ER darauf reagiert, meinte er nur, er lasse den Jungen stehen, er hätte keinen Bock auf ihn, immerhin hat er ja seine Kumpel.
Tjaaaa, guter Rat, was tun?
Wir ihm also erklärt, dass auch wenn ER kein Interesse an näherer Bekanntschaft hat, er trotzdem höflich sein soll - man kommt schnell arrogant 'rüber, wenn man immer ablehnend ist...
Was Deinen Sohn betrifft - ich habe von Rogge grade ein Buch über Pupertät gelesen (man will ja vorbereitet sein **gg**) und er beschreibt da "Hummertypen" - Jugendliche, die sich regelrecht in ihre Schale zurückziehen...
Unter Umständen ist er auch jemand, der sehr vorsichtig und skeptisch ist - da kann man nicht viel machen, ausser Gesprächsbereitschaft und Unterstützung signalisieren; den ersten Schritt auf andere zu müssen sie selber machen...
Aber man kann "Fahrdienst" anbieten, auch mal, wenn er jemanden einladen will bzw von jemanden eingeladen wird, dass unterstützen, indem man zb dann andere Verabredungen verschiebt (mein Großer hat/macht gerne Übernachtungsbesuch, der sich mit dem regelmässigen Oma-zum-Kaffee-Besuch überschneidet; da muß man eben "schieben", damit beides machbar ist!)
GlG, Locke

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Hallo Locke

ja, vielleicht ist mein Sohn ein "Hummertyp" - wollen wir mal hoffen, dass sich alles im normalen Rahmen bewegt.. Eigentlich ist er ja auch so ganz gut drauf, muddelt halt vor sich hin und in der Schule scheints ja gut zu laufen.

Vielleicht mache ich mir als Ma auch zu viele Sorgen und lasse ihm nicht seine Ruhe, die er evtl. in der Pubertät benötigt.

Er wird sicher bald merken, dass das Leben viel mehr Spaß macht, wenn man sich verabredet und mit Freunden unterwegs ist. Mir haben auch schon viele Freunde erzählt, dass sie zwischen 13 und 15 nur zuhause waren, Musik gehört haben und ihnen der Rest der Welt so ziemlich egal war... danach sei es dann aber nach Außen gegangen, sie hätten sich verabredet usw.

Danke für Deine Antwort,
LG, Rachel

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Hier, habe mal den Link 'rausgesucht - ich finde es ganz gut, habe meinem Großen auch einiges daraus vorgelesen **gg**
Aber weißt Du was? Ich bin sooo froh, dass ich nichtmehr in die Pupertät muß; das war eine üble Zeit...;-)