Hallo ihr Lieben,
ich mache mir momentan ein paar Gedanken und vielleicht war eine von euch schon mal in so einer Situation.
Mein Mann hat einen Sohn aus erster Partnerschaft, der 12 Jahre alt ist. Er lebt ausschließlich bei uns und seine leibliche Mutter kümmert sich leider gar nciht um ihn, d.h. sie sieht ihn i.d.R. einmal im Jahr an Weihnachten für einen Tag und schickt "Alibi-Gescheinke" am Geburtstag. Sie ruft auch nie an (wir wohnen nicht im gleichen Ort) oder schreibt wenigstens mal eine Email. Sie hat ihn mit 18 bekommen und eigentlich nie richtig angenommen. Er ist mehr oder weniger bei meinem Mann und seinen Eltern aufgewachsen, bevor wir eine Familie wurden.
So traurig wie es ist, aber ich denke er hat sich damit abgefunden, dass seine Mutter kein Interesse an ihm hat. Er geht zwar zur Therapie, weil ich denke, dass es wichtig ist, dass er sich damit auseinandersetzt und es "richtig" verarbeitet, aber er kommt eigentlich mittlerweile ganz gut klar.
Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander und er ist ja auch kein Baby mehr. Er kapiert schon, dass ich nichts dafür kann (seine Mutter war auch schon lange weg, bevor ich kam, also gibt es da keine Gefühle a la "du hast meine Mutter verscheucht") und mich um ihn kümmere. Ich mache eigentlich alles für ihn was sonst eine Mutter macht, aber da ich ihn erst kenne seit er 9 ist, ist es kein richtiges Mutter-Kind-Verhältnis. Ist schwer zu erklären, ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Nun ist es so, dass ich schwanger werden will und wir gehen damit sehr offen um. Er weiß also bescheid. Er weiß nicht so ganz was er damit anfangen soll, aber lehnt es auch nicht ab. Er ist da recht offen. Ich kann seine Gefühle auch ganz gut nachvollziehen, denke ich, da ich selbst eine 11 Jahre jüngere Halbschwester habe.
Nun meine Bedenken:
Ich habe Angst, dass es für ihn echt krass sein wird, wenn das Kind dann mal da ist. Bis jetzt ist es glaube ich so, dass es für ihn mit seiner Mutter nicht so extrem schlimm ist, weil sie sich nie richtig um ihn gekümmert hat. D.h. er weiß überhaupt nicht wie es ist eine richtige Mama zu haben. Wenn er nun hautnah mitbekommt wie sehr ich mich (und der Papa natürlich auch) auf das Kind freu, die ganze Schwangerschaft über und wie ich mich kümmern werde wenn es dann da ist, vielleicht wird ihm dann erst klar was er NICHT bekommen hat. Ich werde mich natürlich weiterhin um ihn kümmern, keine Frage, aber man kann sagen was man will: das Verhältnis zwischen mir und ihm und das Verhältnis zwischen mir und dem Kind, dass ich selbst ausgetragen und zur Welt gebracht habe wird ein anderes sein. Das wird er merken und er hat es doch schon so schwer gehabt und dann wird es noch schwerer... Aber ich kann's auch nicht ändern, denn auf ein eigenes Kind werde ich nicht verzichten!
Wisst ihr was ich meine? Was meint ihr? Vielleicht mache ich mir auch nur viel zu viele Sorgen...
LG Simone
Kleines Geschwisterchen für 12jährigen...
Vielleicht findet er es ja auch total klasse, mein großer Sohn fand seine kleine Halbschwester total lieb und kümmert sich bis heute um sie.
Sprich offen mit Ihm ( und auch mit dem Therapeuten) über deine Ängste und zeig Ihm wie wichtig er Dir / Euch ist.
Hi,
ich denke, du machst Dir zu viele Sorgen! Klar wird er merken, dass Dein Verhältnis zu ihm anders ist als zu einem leiblichen Kind, aber solange er mit einbezogen wird, denke ich, wird es keine Probleme geben. Ich glaube auch nicht, dass in dem Alter Gedanken aufkommen wie "mein Mutter liebt mich nicht so wie xy meine Schwester/meinen Bruder - dass ist furchtbar" - irgendwann werden die kommen, aber nicht sofort. Und die Therapie ist gut und wird ihm ebenfalls helfen. Mein Mann kennt seinen Erzeuger nichteinmal...
Mein Mann hat einen fast 18 Jahre jüngeren Halbbruder - der hat auch viele Vorteile genossen, die mein Mann nicht hatte. Und ja, manchmal hat ihm das zu schaffen gemacht - obwohl er erwachsen ist - aber er wusste auch, dass es nicht zu ändern ist. Auch hat er kein brüderliches Verhältnis zu meinem Schwager - mein Mann ist eher ein Vaterersatz / Respektsperson gewesen, nachdem meine Schwiegermutter sich getrennt hat. Liegt auch daran, dass mein Schwager noch sehr klein war, als mein Mann auszog.
Und sie es mal so: Der Junge hat einen Vater, der sich von anfang an liebevoll und zuverlässig um ihn gekümmert hat, er hat Großeltern die ihn lieben (das alles setze ich jetzt mal voraus), er hat eine Stiefmutter die sich um ihn kümmert und sich für ihn interessiert und ihn gern hat (so kommt Dein Beitrag für mich rüber) - das ist mehr, als viele Kinder haben!
Wie gesagt, bezieht ihn mit ein, zeigt ihm, dass er auch mit einem Baby für euch wichtig ist - dann wird das schon!
Lg
Kim
Vergessen - wir hätten, wäre meiner Schwiegermutter etwas passiert, auch meinen Schwager bei uns aufgenommen. Mein Mann fühlt(e) sich für ihn verantwortlich und für mich wäre das auch selbstverständlich gewesen. Die beiden verstehen sich auch gut, aber haben eben aufgrund des Altersunterschiedes einfach keine Gemeinsamkeiten.
Vielen Dank für eure Antworten, jetzt fühle ich mich ein bisschen besser. Ich habe einfach Angst, dass er wieder in ein Loch fällt. Das war ganz am Anfang, als wir alle zusammengezogen sind so und das erste Jahr war richtig schwer. Er ist da auch in der Schule schlecht geworden und alles, das war nicht schön. Jetzt läuft es eigentlich sehr gut, er hat sich "gefangen" und wir verstehen uns gut. Für mich war es auch nicht so einfach, immerhin bin ich erst 26, also nur 14 Jahre älter als er und plötzlich hatte ich ein Kind um das ich mich kümmern musste.
Ich hoffe jetzt einfach, dass es so bleibt und er sein kleines Geschwisterchen nicht als Konkurrent wahrnehmen wird und wir eine glückliche, kleine Familie werden!
LG Simone
hallo,
unsere Großen (von meinem Mann aus erster Ehe - ebenfalls keinen Kontakt zur Mutter) haben ihre kleinen geschwister sehr gut weggepackt und lieben die kleinen über alles.
Beim ersten Baby waren sie 13 und fast 15 - es gab keinerlei Probleme - sie haben geholfen und waren stolz wie Oskar wenn sie füttern "durften" Auch ihren Freunden wurde das Baby direkt vorgestellt und erzählt, was es shcon kann
Was wir halt nie gemacht haben ist, die Großen als Babysitter zu nutzen - ok wenn mal was wichtiges war (Mann abends vonner Spätschicht abholen wiel ichs auto brauchte z.B) - aber dann haben sie geschlafen - also die Kleinen.
Ab und an wenn ich Samstags einkaufen fahre und mein Mann nicht daheim ist, heissts "nimm nur die Kleine mit ich nehm die Jungs solange" - es wird sich also angeboten.
Aber sonst belaste ich die Großen nicht weiter mit den Kleinen - ausser, dass sie ab und an mal die Wurst klein schneiden "müssen"
LG und viel Glück beim Abenteuer Baby
achso - die Großen sind 1992 und 1994 geboren - die Kleinen 2007/2009/2011 - mein Mann und ich sind seit 02/2001 zusammen - nur damit du noch nen ungefähren Zeitenüberblick hast
Hallo
ich möchte dir meinen Respekt aussprechen, dafür das du einem Jungen ein Zuhause gibst, obwohl es nicht dein leibliches Kind ist. Das ist gewiss nicht immer leicht! und ich habe das sowohl am eigenen Leib erfahren (Mutter war Alleinerziehend) , als auch als Cousine mitbekommen.
Das ganze ist garnicht so selbstverständlich wieviele es sagen.
Ich möchte dir Mut machen. Ich bin damals als 14 Jähriges Mädel Schwester geworden und nein ich habe das Kind nicht gehasst, es nie als Konkurrenz gesehen. Wir haben uns tierisch zusammen auf sie gefreut, ich habe freiwillig babygesittet und sie ist mein ein und alles. Als Jugendlicher ist es oft leichter. Viele wünschen sich ein Geschwisterchen.
Apropo bei mir war es genau anders rum. Meinen Vater kannte ich nie! und habe dann gesehen was Vatersein wirklich bedeuted. Klar tat das oft auch weh, aber das kleine und der neue Stiefvater konnte meine Vergangenheit ja nicht ändern..
Lg
vieeeeeeeeeeeel viel glück
Hallo Susann,
danke für die Worte, das macht Mut! Ich hoffe auch, dass er einfach die Chance nutzt doch noch eine richtige Familie zu bekommen, auch wenn es "nur" eine Patchwork-Familie ist und vielleicht nicht alles läuft wie in einer "normalen" Familie!
Und außerdem: wo gibt es heut zu Tage noch die normale Familie!?
LG Simone
Hallo Simone,
bei mir ist es so, das mein leiblicher Sohn (heute 13J) mit 10J seine 1. Halbschwester bekommen hat und nun in 2 Wochne seine 2. Halbschwester.
Für ihn ist es toll. Er könnte noch mehr bekommen, ist aber auch super eifersüchtig. Mein Partner hat machmal auch Probleme, da wir auch mit dem Grossen viele Probleme hatten und dann wollte er seine Prinzessin schützen. Aber der Grosse hat jetzt erst seinem Therapeuten erzählt, das er zwischen Mama und Papa (mein Freund) keinen Unterschied macht.
Er kennt ihn seit er 8 ist.
Ich drück Dir die Daumen, das Du für Euch eine gute Lösung findest. Ich hätte auch nicht auf mehrere Kinder verzichten wollen.
LG Susanne
hab vertrauen in den jungen.
meine tochter ist 11 jahre. sie ist aus erster ehe und plötzlich musste sie erfahren mama und ihr neuer partner bekommen ein baby.
meine befürchtungen, sie könnte eifersüchtig oder so sein, waren total unbegründet. sie hat vor freude begonnen zu weinen, weil sie nun endlich ein geschwisterchen bekam. mittlerweile ist die kleine 14 monate alt und die beiden sind ein herz und eine seele. sie lieben sich heiß und innig. sieh nicht nur die gefahren die es birgt. erkläre deinem stiefsohn welche vorteile das hat. die familie wird noch mehr zusammengeschweißt und... das ist das beste daran... er bekommt ein geschwisterkind. manchmal zum ärgern aber vorallem doch für ein gefühl das sich zugehörigkeit nennt. es wird seine schwester/bruder sein. wir reiten überhaupt nicht darauf herum, dass es ein halbgeschwisterchen ist. spielt nämlich überhaupt keine rolle für die emotionale bindung der kinder.
also, hab vertrauen und mach es ihm ein wenig schmackhaft. er wird sich sicher auch freuen. bezieh ihn auch mit in die schwangerschaft ein. erklär ihm was das kind bereits kann, hören oder fühlen. das es seine stimme hört wenn ihr miteinander redet oder seine hand spürt wenn er sie auf deinen bauch legt. ich wünsche euch jedenfalls alles gute und halt die ohren steif. ihr macht das schon. ihr seit eine familie.
lg holly
Liebe Holly,
vielen Dank für deine aufbauenden Worte. Ich denke du hast recht. Bisher hat er auch noch nicht negativ reagiert, es sind glaube ich einfach nur meine Ängst. Klar, manchmal nervt es ihn, dass sich im Moment viel um's Baby bekommen dreht, aber mein Mann ist von meinem ständigen Geschwätz davon auch schon genervt, das hat also nichts zu bedeuten...
Eine gute Freundin von mir hat vor 3 Monaten ein Baby bekommen und da hat er noch Berührungsängste. Ich glaube das liegt aber eher daran, dass er Angst hat der Kleinen weh zu tun, denn süß findet er sie schon,wie er sagt. Ich habe aber gesehen, dass bei uns in der Uniklinik Geschwisterkurse angeboten werden. Das werde ich dann wenn es soweit ist mit ihm machen! Dann lernt er nicht nur, wie er mit dem Baby umgehen muss, sondern fühlt sich auch "eingebunden".
LG Brijuni