Tochter verabredet sich zum Haschkauf

Hallo,

vor einigen Wochen hat mir ein alter Freund erzählt, dass seine Ex-Frau totale Probleme mit ihren beiden 15-jährigen Söhnen hat, weil diese nur noch kiffen - auch zuhause. Die Frau ist querschnittsgelähmt und alleine und hat nicht die Kraft, dies zu unterbinden. Dummerweise habe ich meiner kürzlich 16 Jahre alt gewordenen Tochter von den Riesen-Problemen in dieser Familie erzählt. Diese kennt die beiden Jungs noch aus (Klein-) Kindzeiten, als die Erwachsenen noch zusammen waren.
Zufällig konnte ich nun bei meiner Tochter (ja ich weiß, das tut man nicht!) bei Facebook lesen, dass sie sich nunmehr mit einem der beiden für Dienstag verabredet hat zum Hasch kaufen. Sie will wohl für einen Geburtstag Haschkekse backen. Da er nicht vorstrecken könne, müssten sie zusammen zu dem Dealer gehen.

Ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll...Wir haben früher auch ab und an gekifft und unserer Tochter, mit der wir immer einen recht offenen Umgang hatten, weiß das auch. Nur ist diese Situation was anderes. Schwanke hin und her zwischen: a) die muss auch ihre Erfahrungen machen und b) der Polizei einen Hinweis geben (wobei die dies in Berlin wohl kaum interessieren dürfte), damit meine Tochter einen Schrecken fürs Leben bekommt. Fallen Euch Alternativen dazwischen ein?
Beste Grüße
Peter

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Hallo Peter,

frag Deine Tochter, ob sie hin und wieder kifft. Wenn ihr einen offenen Umgang habt, wird sie Dich vermutlich nicht anlügen. Dann kannst Du in einem ruhigen Gespräch Deine Bedenken äußern und sagen, in welchem Rahmen Du das vielleicht noch soweit tolerieren könntest, dass Du bereit bist, "wegzugucken", und in welchem Rahmen Du Dir aus welchen Gründen große Sorgen machen würdest.

Auf jeden Fall solltest Du ihr signalisieren, dass sie so oder so in jedem Stadium ihrer Entscheidung und Entwicklung auf Dich zugreifen kann.

Alles Gute!

liki, die auch grad vor ein paar Wochen so ein Gespräch geführt hat #schwitz#schwitz

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Hallo Liki,
danke für Dein Posting. Nein, unsere Tochter hat bisher noch nicht gekifft - dessen bin ich mir eigentlich ziemlich sicher. Nicht nur, weil sie mit einer gewissen Abfälligkeit über die Kiffer in ihrer Klasse spricht, sondern weil wir eben gut miteinander reden können. So hat sie mir z.B. vor einigen Monaten gesagt, dass sie "Shisha" geraucht hat und dies, obwohl ich ihr schon in jungen Jahren versprochen habe, dass ich ihr 1000 Euro gebe, wenn Sie nicht anfängt zu rauchen, bis sie 18 ist. Weder für Sie, noch für mich war dieses Shisha-Erlebnis aber Anlass, diesen Versprechen in Frage zu stellen. Übers Kiffen hatten wir auch schon einige Gespräche. Habe ihr klar gemacht, dass sie damit konfrontiert werden wird und dass sie, wenn sie meint, es probieren zu müssen, sich aussuchen soll, mit wem sie das macht und erst mal nur die Hälfte von dem zu konsumieren, was die anderen konsumieren. Wenn sie also meint, kiffen zu müssen, kann ich es eh nicht verhindern - sie soll aber vorsichtig sein. Was mir aber nun Sorge macht, ist, dass sie offensiv Kontakt zu Dealern sucht - ohne jegliche Erfahrung zu haben, vermutlich eher deswegen, um damit prahlen zu können als aus dem Befürnis, Hasch zu konsumieren....Sie ist so grün hinter den Ohren und lässt sich da auf eine Geschichte ein, die mir persönlich gefährlich erscheint (also viel mehr gefährlich als der Umstand des Kiffens).
Peter

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Hallo,

ich kann das sehr gut nachvollziehen. Witzigerweise habe ich an meine Kinder das gleiche Versprechen gegeben (1000 Euro beim 18. Geburtstag bei Nichtrauchen). Mein Sohn hat mir glaubhaft versichert, NICHT zu rauchen und mich gefragt, ob die Tatsache, dass er ein paar Mal am Joint gezogen hat bei seinem Kumpel, ein Problem diesbezüglich darstellt. Mich tröstet sehr, dass er da offensichtlich ehrlich zu mir ist. Meiner Tochter konnte ich die 1000 Euro schon auszahlen, ohne Wenn und Aber.

Auch ansonsten teile ich Deine Einstellung in allen Punkten.

Ich finde am Wichtigsten, im Gespräch/Kontakt zu bleiben, das Kind im Auge zu haben. Das mit den Dealern würde mir auch überhaupt nicht gefallen.

Ich drücke auf jeden Fall die Daumen und wünsche viel Glück weiterhin bei der Gratwanderung der Erziehung.

LG, liki

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ich glaube, das Cannabis, kein PRoblem sein MUSS, leider aber KANN.

Ich finde diese Seite hier nicht ganz schlecht http://www.stern.de/kinderkrankheiten/tipps/cannabis-risiko-fuer-jugendliche-649233.html

Eine weiter wichtige Komponente bei dieser Diskussion ist die, dass sich die Kids darüber bewußt sein müssen, dass es sich um eine verbotene Sache handelt, mit dem Risiko, dass wenn man mit dem Zeug und ggf. noch zuviel davon in der Tasche richtige Probleme bekommen kann.

Ich denke, man sollte dabei nicht nur über Hasch sondern auch über andere Drogen reden.
Die Erfahrung zeigt, dass Hasch für viele auch zur Einstiegsdroge werden KANN.

Wie bei allen Drogen sagen die meisten Menschen - Das kann mir nicht passieren, ich kann damit umgehen. Vielen gelingt das auch (zumindest bei Hasch), leider eben nicht allen. Und ob man zu diesen anderen gehört, weiß man leider erst, wenn es zu spät ist.

Ich würde erst einmal versuchen an die Vernunft zu appelieren und eher mit Bildern schrecken

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hallo,

ohne das jetzt verhamlosen zu wollen, denn natürlich KANN das auch ein großes problem werden - blos mal haschkekse für eine party zu backen ist ja nicht so tragisch.
wenn man als elternteil darauf schon hysterisch reagiert ( gepaart mit "ch hab in deinen facebook-nachrichten gelesen") katapultiert man sich doch einfach selbst hinaus in die totale spießer ecke.

wenn jmd - egal wie alt - nur noch kifft, ist das wirklich ein problem. aber das muss ja nicht so werden, nur weil sie das mal macht.

ich glaub mit a) eigene Erfahrungen machen fährst du gar nicht so schlecht.
b) wäre in meinen augen absolut übertrieben und in ihren augen sicherlich auch eher spißeig und lächerlich.

nochmals, wie gesagt, ich will hier nichts verharmlosen, aber man muss auch nicht bei allem überreagieren.
mir ist klar, dass das ganze illegal ist und zu schlimmerem führen KANN, aber ehrlich, ich kenne NIEMANDEN in meinem freundeskreis, der nicht mal gekifft oder haschkekse gegessen hat.

lg grüße
reeza