Teenies. Eine kleine Szene bei uns zuhause

Szene: Küche, Abendessen, im Hintergrund dudelt das Radio leise und die Spülmaschine tuckert.

Anwesende: Mutter, Baby, eine Vierjährige, eine Tochter (13) und ein Sohn (12). Der Vater ist im Notdienst unterwegs. Dazu zwei Kater, die den Luftraum um den Tisch genau im Auge halten und nur darauf warten, das alle gleichzeitig nicht in Richtung Tisch gucken.

Das Essen ist soweit verzehrt. Alle sind satt. Das Baby hat gerade sein Fläschchen getrunken und ist müde. Die Vierjährige kann auch kaum noch die Augen offen halten. Das heißt für die Mutter, das sie fast gleichzeitig zwei Zwerge ins Bett bringen muß.

Also sagt die Mutter zu den beiden Großen: "Bitte stellt die Teller zusammen, Reste vorher in den Mülleimer, Besteck obenauf in die Spüle. Die Töpfe bitte schließen, vorher die Löffel herausnehmen und Deckel drauf. Bitte denkt daran, den Tisch sauber zu machen und die Decke und die Blumen wieder drauf zu stellen."

(Das waren jetzt fast zehn Infos, das wären pro Pubi knapp fünf, an die er/ sie sich erinnern muß)
Sohn befindet sich in einer akuten Testosteron-statt-Gehirn-Phase und ist bekanntermßen derzeit ein kleines bißchen unkonzentriert. In diesem Moment tippt er auf dem Handy herum.

- Mutter: "Alles klar soweit? Habt ihr gehört?"
- Sohn: "Alles klar, Mama. Ich hör dir nämlich immer zu. Auch wenn du mir das ja nie glaubst!"
- Mutter: "Aha, dann wiederhol doch bitte mal, was ich grade eben gesagt habe."
- Sohn, leicht irritiert: "Also, ich habe das jetzt so verstanden, das wir die Teller und so in die Spülmaschine räumen sollen und die Töpfe, so wie sie sind, auf den Herd, damit der Papa gleich sofort was essen kann. Stimmts?"
- "Hörst du was?"
- Sohn guckt verwundert: "Ja, die Musik und die Spülmaschine."
- "Merkst du was?"
- Sohn: "Was denn?"
- "Die Spülmaschine läuft. Hab ich eben erst angemacht."
- Sohn: "Ja und?"
- "Wenn sie läuft ist sie voll. Und schmutzig. Kannst du also da jetzt was einräumen?"
- Sohn: "Öh. Nee."
- "Also, was solltet ihr tun?"
- Sohn: "Ach so, ja. Wir sollen die Töpfe weg räumen und die Teller einfach so stehen lassen."

-Mutter wiederholt den schon oben genannten Auftrag.

-Szenenwechsel: Oben, Kinderzimmeretage, Badezimmer
Anwesende: Mutter, Baby, Mädchen

Die Mutter geht mit den beiden Kleinen nach oben, wickelt das Baby, während die Vierjährige nochmal Pipi macht. Zieht beide Kinder gleichzeitig um. Noch Zähne putzen. Die Vierjährige mit CD an, Kuss auf Schnuss ins Bett. Tür zu. Ab ins andere Zimmer, Baby ins Bett, Spieluhr an, Kuss auf Stirn, Babyfon an und Tür zu.

-Szene: Küche
Anwesende: Mutter

Die Teller stehen weit verteilt von Herd, über Arbeitsfläche bis neben der Spüle. Die Töpfe stehen größtenteils offen. Aus einigen ragt ein Löffel. Fleischreste neben Mülleimer und mitten auf dem Boden. Katzenpfotenspuren daneben. Der Tisch ist klatschnaß. Die Blumen finden sich im Wohnzimmer wieder, die Tischdecke gar nicht.

Stille...

Ein Pfiff...

Ein Teenager betritt den Raum: "Ja, Mama?"
"Was habt ihr gemacht? Wie sieht es denn hier aus?"
"Na, daß was du eben gesagt hast. Ist denn was nicht in Ordnung?"

Mutter schickt Sohn hoch, räumt die Küche auf. Leert die Spülmaschine, die mittlerweile fertig ist. trocknet den Tisch, findet die Katze mit dem Kotelett, putzt Soßenreste auf, putzt den Herd, findet die Tischdecke im Obstkorb im Wohnzimmer (?!), rennt hoch, gibt dem Baby den Schnuller wieder, macht die CD der Vierjährigen nocheinmal an, findet die Dreizehnjährige schlafend vor und den Zwölfjährigen, der mit sich und der Welt zufrieden ist!

Das war einer von vielen Abenden bei uns. Und eine von so vielen Situationen im Leben mit Teenies.
Ich wußte, das Teile des Gehirns bei Teenies teilweise Lahngelegt werden. Wegen Umbaus geschlossen und so. Bisher betrifft es aber ausschließlich die Region: Erinnerung und den Sachbereich: Logik.

Die Natur weiß schon, warum Mutterliebe so stark ist!!!!