Tochter blockt alles ab-Schulverweigerung-Ritzen

Hallo,kurz zu meinen Familienverhältnissen Ich (46 ) und meine Frau (41) leben mit unserer Kleinen (5) und meiner Stieftochter zusammen.2 große (Stief-)Kinder sind schon aus dem Haus.Frau arbeitet in Schichten und ich bringe die Kleine früh 6.30 Uhr zum kiga. Meine Stieftochter (14) ist im letzten Schuljahr sitzen geblieben. Lt. Lehrerin ist es eigentlich nur auf Ihre Faulheit und Sturheit zurückzuführen. Rein mental könnte sie locker den Unterrichtsstoff schaffen, nur verschludert sie ständig Hausaufgaben und weigert sich in bestimmten wenigen Fächern zu reden( Musik ,Englisch). Hausaufgaben werden auch nicht im HA-Heft eingetragen, so fällt die Kontrolle darüber auch schwer.. Sie ist seit 8 Jahren bei mir mit in der Familie und ich kenne sie schon immer recht verschlossen und schweigsam, wenn man versucht , Probleme zu lösen. Wir haben es mit verschiedenen Mitteln versucht , ihre Mitarbeit zu verbessern (Belohnungen bei guten Noten, Handyeinschränkungen im negativen Fall) .Dann fing sie voriges Jahr an mit diesem Ritzen - aber diese Phase verging damals recht schnell - war wohl eine Emo-Phase in ihrem Freundeskreis...Nun kam aber der Supergau...Am Donnerstag sollte sie das neue Schuljahr beginnen und vormittags rief mich meine Frau nach der nachtschicht an und erzählte, dass sie nicht zur Schule gegangen ist. Sie war am Heulen , dass sie es nicht in die Schule schafft -meine Frau sah dann an ihren Armen neue Ritzspuren. Daraufhin gings erstmal zum Arzt und nun ist sie erstmal "krank" geschrieben. Die Ärztin hat das ziemlich emotionslos gemacht und erst auf Drängen(flehen) meiner Frau rückte sie mit einem kleinen Merkblatt für eine Erziehungs und Familienberatungsstelle raus. zwei Nummern vom Psychologen gabs obendrauf und dann wars auch schon geschenen... ich sehe hier einen akuten psychologischen Notfall, aber ich bezweifle, dass meine Frau in den nächsten Tagen irgendwo einen Termin beim Psychologen bekommt. Ich hatte selbst vor einem dreiviertel Jahr nach psychologischer Hilfe wegen Panikattacken und daraus resultierenden Herzproblemen gesucht und von 11 hier niedergelassen Ärzten bekam ich 11 Absagen ...der früheste Termin ,der frei war ,war September 2015 (!!!). Erschwerend kommt hinzu, dass meine Frau durch die Schichtarbeit in der Woche auch wenig Zeit hat - Ich bin ja auch bis Nachmittag unterwegs. Gibt es irgendwo eine "Schnelle Psychologische Hilfe" ? Ich habe Angst, dass sie noch weiter in eine negative Stimmung gerät und sich vielleicht noch andere Sachen antut. Ich glaube zu wissen, dass spätestens zum nächsten Termin des "Schulanfangs" sie wieder völlig blockiert und in Angstattacken gerät - Ich habe keinen Plan, wie wir sie zur Schule und der denn neuen Klasse "überreden" können. zwang bringt garnichts, Belohnung ignoriert sie in diesem fall genauso...Wer kann uns helfen....

P.S. Die Kinderärztin meinte, dass sie auch lange zeit ne Patientin hatte, die auch nicht mehr zur schule gegangen ist ( so als obs das Normalste wäre....) Ich bin echt verzweifelt...

1

Hi,

hier müsstest Du Ansprechpartner finden:

http://amt24.sachsen.de/ZFinder/lebenslagen.do;jsessionid=7B7C52156CE2C159B2E7C88963C10980.zufi2_2?action=showdetail&modul=LL&id=662240!0

Alles Gute!

2

Hallo,
Du kannst dich im jugendamt beraten lassen. Oder den schulpsychologischen dienst einschalten.

lg marci

3

Ich habe mit ihr gerade versucht nochmal über die Situation zu reden. Wir sind mal ohne die Mama shoppen gegangen und danach hab ich einfach unterwegs angehalten und mit ihr geredet ...sie hat panische Angst vor der neuen Klasse- die Mitschülerinnen können sie nicht leiden und die Jungs sind natürlich auch doof.... im Schulbus sieht sie keine Probleme . Die neue Klassenlehrerin kennt sie auch, damit dürfte bei ihr keine Angst entstehen. Ich hab sie dann noch gefragt, was an ihrem jetzigen Leben denn so Schei....ist und was wir ändern könnten...Aber es kam immer nur Schweigen und Achselzucken. Selbst auf die Frage , ob sie lieber zu ihrem leiblichen Papa gehen will oder ob sie mit uns unzufrieden ist, kam auch nur Schweigen -ich bin echt total ratlos. telefonseelsorge mit Onlinechat scheint auch aussichtslos...alle kurzfristigen termine vergeben...#zitter

6

Hallo,

puh...!
Gibt es denn die Möglichkeit die Klasse zu wechseln oder die Schule? Was meint sie dazu? Denn anscheinend hat sie wohl arge Probleme mit Mitschüler/innen. Wenn sie wirklich solch panische Angst vor der Klasse hat, da muß doch irgendwas vorgefallen sein?

Ich find es gut, daß ihr seht, daß sie dringend Hilfe benötigt, mit Bestrafungen wird da nix zu machen sein, im Gegenteil.

Auf alle Fälle würde ich raten, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Solltet ihr da nicht weiterkommen, so fällt mir nur noch ein: Das Kind in der nächsten Kinderklinik (mit psych. Abteilung) vorstellen, also als "Notfall" dort hin fahren. Da habt ihr dann wenigstens eine Chance, daß sie sofort aufgenommen wird und in Behandlung kommt.

LG und alles Gute für euch

7

Mit Klassen-oder Schulwechsel hab ich mich noch nicht beschäftigt...Ist halt eine Gemeinschaftsschule von 5-6 Dörfern...sollte also schwierig werden.(wobei ne Stadt in der nächsten Nähe ist) . Ich könnt mir vorstellen,. dass sie halt früher als "Große" auf dem Schulhof mit ihren Freundinnen über die Jüngeren abgelästert hat und nun landet sie plötzlich genau in diesem Schmelztiegel der Vorurteile...Neue Mitschülerinnen meiden sie wahrscheinlich wegen ihrer damaligen Art und die alten Freundinnen wollen vielleicht nichts mehr mit einer Schülerin der uncoolen Klasse zu tun haben wollen...irgendwie versteh ich ja sogar ihre Ängste...

weiteren Kommentar laden
4

Ich war damals auch in demselben Alter wie deine Tochter und hatte ähnliche Probleme. Meine Mutter war damals gemeinsam mit mir bei meiner Schulpsychologin und anschließend beim Jugendamt. Beim Jugendamt haben wir Adressen von Psychologen bekommen, die auch noch freie Plätze haben, da hatte ich nach 2 Monaten einen Termin und dann 1 mal Wöchentlich, später einmal im Monat.
Das war allerdings auch einfacher, weil ich aus einer Großstadt komme, ich weiß ja nicht wo ihr wohnt. Ich bin mittlerweile umgezogen in eine Kleinstadt (vor einem Jahr) und die suche nach einem Psychologen war bisher erfolglos.

Übrigens ging/geht es mir ähnlich, wie deiner Stieftochter ich kann häufig nicht bennen, warum genau es mir schlecht geht aber manchmal ist es so. Es gibt dann wieder Phasen wo alles gut ist und es mir nicht schlecht geht, dann bekomm ich auch alles was ich mir vornehme auf die Reihe und dann kommen wieder Phasen, wo es mir nur schlecht geht, bis hin zu suizidgedanken (das aber erst seit dem Erwachsenenalter).
Wenn jemand versucht mich dazu zu drängen zu erzählen warum es mir so schlecht geht oder warum ich mich so Verhalte, blocke ich komplett ab und sage garnichts mehr, entweder weil es mir unangenehm ist oder weil ich es einfach nicht weiß und man sich ziemlich dumm vorkommt, wenn man nicht begründen kann, warum es einem so unglaublich schlecht geht, dass man seinen eigenen Körper "verstümmelt"

5

Danke für Deine offenen Worte...Dann will ich mal sehen, ob wir in der Woche etwas erreichen können. Wir (meine Frau und ich) haben nur Angst , dass sie sich in etwas reinsteigert und sich noch mehr antut. Meine Frau hat ihr Handy einkassiert und mir erzählt, dass die Bilder von ihrem Ritzen echt übel aussehen und das es durchaus schlimmer hätte enden können ...Ich versuche nun krampfhaft über Bekannte beim Rettungsdienst/AWO-Familienberatung Tipps zu bekommen.Aber wie es meistens so ist, wenn es drängt, sind sie gerade nicht erreichbar...Beim Spielen und Malen mit unserer Kleinen malte sie vorhin eine Papierseite komplett schwarz - ich bekomm Angst bei diesen zeichen....

8

Wenn ihr bis dahin nichts erreicht, würde ich am Monat mit ihr gemeinsam zum Jugendamt gehen. Da müsst ihr auch nichts befürchen. Viele haben ja Angst, dass die Kinder dann weggenommen werden aber das ist so nicht. Bei uns waren sie jedenfalls sehr bemüht zu helfen, obwohl bei ihnen schon Meldung von der Polizei einging, weil ich 2 mal betrunken aufgegriffen wurde, einmal davon mitten in der Nacht mit 14 Jahren.

weiteren Kommentar laden
10

Hallo,

ich würde unbedingt den Schulpsycholog.Dienst / Vertrauenslehrer mit ins Boot nehmen. Hier geht es ja auch um Angst vor der Schule.

Ansonsten würde ich schauen, ob es Familienberatungsstellen bei euch gibt. Da bekommt man eigentlich immer sehr schnell einen Termin. Die können auch weiterhelfen und ggfalls so was wie eine Krisenintervention machen.

Wenn Deine Frau keine Zeit hat, den Termin wahrzunehmen, musst Du das eben organisieren. Das Mädel ist ja Dein Kind.

Wünsche euch alles Gute. Ich kann Deine Sorge gut verstehen. Haben Ritzen hier auch schon durch.

LG

11

Sucht euch eine Klinik(Fachkrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie) und lasst sie einweisen. Ich kenne nur das in Eberswalde und in Berlin Wenn ihr mit dem kind direkt in der Klinik steht und das alles schildert lässt sie lkeiner mehr raus ohne das das Mädchen zur Ruhe kommt und in der lage ist an den Problemen zu arbeiiten. Wie habt Ihr sie in den ferien auf die nun nicht angenehme Situation vorbereitet? Auf die Kinderärztin könnt Ihr verzichten, solche Äußerungen sind sowas von geistlos und helfen ja nun nicht.

lg

12

wenn es akut ist ganz simple in die Kinder und jugenpsychiatie einweisen lassen

damit alle erst mal raus aus der situation ist und die Tochter zur ruhe kommt

dort kann man evtl auch besser auf sie eingehen und eingefahren Strukturen aufbrechen

und das hier im land eine Notlage an Psychologen usw gibt ist ja bekannt und es wird noch übler werden

13

Bei Ritzen nicht zuwarten. Ich habe in den letzten Jahren viel darüber lernen müssen.... Es gibt kein effektiveres Mittel um Stress abzubauen (OTon Psychiater der auf solche Fälle spezialisiert ist) - es ist besser als jede Droge...

Und genau so solltet Ihr es anschauen. Da ist mit Zuwarten und Verständnis nicht viel zu machen...

Unser Weg war: Krisenintervention und danach eine stationäre Therapie mit Schwerpunkt Selbstverletzung.

Wartet nicht sondern handelt! Gaaaanz wichtig: Ihr habt keine Schuld! Und: versucht nicht rational zu erfassen, was absolut irrational ist.

Ich wünsche Euch viel Glück!!!!! Es hört irgendwann wieder auf.... wir haben 2.5 Jahre hinter uns....

14

Hallo,

Deine Tochter möchte nicht mehr leben oder ist mit Ihrem Leben extrem unzufrieden. Der Leistungsdruck ist scheinbar sehr hoch und es ist für mich erschreckend, dass eine 14 Jährige schon so drauf ist.

Für deine Tochter wäre ein gravierender Wechsel der gesamten Situation mit Sicherheit wichtig. Vielleicht hat sie auch Kontakte, die ihr nicht gut tun und sie verhält sich deshalb so extrem.

Meine Schwester war mit 14 auch ziemlich extrem. Sie ist dann mit 14 Jahren in ein betreutes Wohnen gezogen. Dass war für meine Mutter und sie in diesem Moment das Beste. Wenn jemand sich wirklich was antun möchte, kann man das eh nicht verhindern. Man kann nicht 24 Stunden da sein. In so einem betreuten Wohnen sind die Jugendlichen von Sozialarbeitern betreut, vielleicht gibt es darüber auch psychologische Hilfe, das weiß ich aber nicht.

Meine Schwester ist jedenfalls ein ganz normaler Mensch geworden. Sie betreut heute selbst soziale Projekte.

LG

Carola