Hallo,
ein Thema, welches mich schon lange beschäftigt.
Mein Sohn war eine Überraschung als ich gerade 21 Jahre alt war.
Natürlich habe ich mich riesig auf ihn gefreut als er unterwegs war, aber geplant war er nicht.
Ich habe ihn bereits während der Schwangerschaft geliebt und Abtreibung wäre mir niemals in die Tüte gekommen.
Alles in allem eine ganz normale Reaktion für eine werdende Mutter.
Als er geboren wurde fand ich ihn sofort toll und süß und war ganz verliebt. Allerdings fiel es sogar der Säuglingsschwester auf, dass ich meinen Kleinen noch wie eine Puppe anfasse, weil ich sehr unsicher war und noch gar nicht kapiert habe, dass dieses kleine Kerlchen MEIN KIND ist und ich das sagen habe.
Aufgrund meines noch recht jungen Alters, habe ich oft meine Bedürfnisse vor seine gestellt. Oder ich war zwiegespalten und wusste nicht, was das Richtige ist.
Das tat ich ohne Bewusstsein ob meines Verhaltens.
Z.B. hatte er nachts Ohrenschmerzen und weinte. Ich habe ihm Zwiebelwickel für die Ohren gemacht und bin mit ihm auf die Couch. Ich bettete ihn auf die Couch, da er dort gerne lag. Nach einer Weile, als die Schmerzen langsam besser wurden, habe ich ihn auf der Couch schlafen lassen und bin selbst wieder ins Bett.
Wieso habe ich mich nicht zu ihm gelegt??? Ein krankes Kind braucht doch seine Mama.
Ich verstehe das heute nicht. Mir kommen die Tränen wenn ich daran denke und fühle mich schrecklich.
Mir tut das so wahnsinnig leid und ich kann´s nicht wieder gut machen.
Ich habe noch mehr solche Geschichten im Gedächtnis und ich kann mir das nicht verzeihen.
Ich wünsche mir, dass ich meine Kinder nochmal bekommen könnte mit der Reife die ich heute habe. Ich würde es um so vieles besser machen.
Mit meinem heutigen Bewusstsein wäre ich meinen Kindern eine bessere Mutter aber das ist vorbei.
Natürlich habe ich aus meinen Fehlern gelernt und mache es heute besser, doch sie sind eben auch schon 15 und 17.
Meine Tochter sagt, sie hatte eine wunderschöne Kindheit und mein Sohn ist auf jedem Foto am lachen. Er wirkt wie ein glückliches Kind. War er wohl auch. Aber ich werde mein schlechtes Gewissen nicht los, wenn ich mir meine Fehler vor Augen führe.
Kann mich jemand verstehen?
Manchmal reden wir über das Eine und Andere. Ich habe ihm zu einer bestimmten Situation erklärt, dass ich so reagiert habe, weil ich wollte, dass er mutig und stark wird.
Er meinte: "Das hast du ja auch geschafft, Mama". Erst als er mir das sagte, fiel mir auf das er recht hat. Er ist mutig und stark. Scheinbar war nicht alles falsch.
Aber ich fühle mich meinem Sohn gegenüber schlecht - ich habe das Gefühl so vieles falsch gemacht zu haben.
Ich sage ihm oft das ich ihn liebe und er sagt mir das auch.
Aber - ich kann mir meine Fehler nicht verzeihen.
Schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber.
"Meine Tochter sagt, sie hatte eine wunderschöne Kindheit..."
"Ich sage ihm oft das ich ihn liebe und er sagt mir das auch."
Eine tolle Mutti bist du!
Danke für´s Seele streicheln.
Hi du! Ich kann dich gut verstehen. Wobei es bei mir anders lief. Denn ich war nach der Geburt nicht gut beinander, hatte Depressionen und nahm auch Medis. :Ich hab sicherlich auch so manches falsch gemacht muss ich sagen. Das tut mir heute noch leid auch wenns meinem Sohn nie schlecht gegangen ist. Aber ich denke die Dinge sind nicht zu ändern. Und bei dir ist es auch so. Aber wenn dir deine Kinder sagen es geht ihnen gut und sie lieben dich, dann haben sie weniger das Problem, sondern in erster Linie du. Vielleicht kannst du dir selbst verzeihen wenn du immer wieder liest das sie dich lieben. So falsch kann es also nicht gewesen sein.
Ela
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber für mich hört sich das...irgendwie nicht ganz gesund an.
Du hast deinen Sohn doch umsorgt und getröstet. Er hat ruhig geschlafen, als du gegangen bist. Wenn er wieder wach geworden wäre, hättest du ihn sicherlich gehört. Ja, was hättust du denn noch tun sollen? Wahrscheinlich hättet ihr beide wesentlich schlechter geschlafen, wenn du dich auch noch mit auf die Couch gequetscht hättest und das hätte weder ihm noch dir etwas gebracht.
Das alles muss viele, viele Jahre her sein. Dein Verhalten hat niemanden geschadet (vielleicht sogar das Gegenteil?). Sich darüber jetzt noch so viele Gedanken zu machen, finde ich schon recht merkwürdig. Überhaupt, sich selbst Fehler nicht verzeihen zu können, ist bedenklich, vorallem wenn die Fehler gar keine waren und über 10 Jahre her sind. Da kann ein ernsthaftes Problem dahinter stecken, denk doch mal drüber nach.
Alles Gute
Du hast Dich um Dein Kind doch gekümmert bei der Geschichte mit den Ohrenschmerzen. Dass heute gerade gemeinsam schlafen "in" ist, heißt ja nicht, dass man automatisch eine schlechte Mutter ist, wenn man das mal anders löst.