Fragwürdige Texte

Und ich dachte immer, mein Spatz hatte in dem Alter einen gruseligen Musikgeschmack . Aber, der Punkt geht eindeutig an Ihren Sohn Das wäre so meine Art und Weise gewesen, damit umzugehen: Das vor allem mit Humor zu nehmen, da ich da in Ihrer konkreten Situation jetzt eigentlich keinen Handlungsbedarf sehe.

Also ich fand die Art und Weise, wie Sie das überhaupt erfahren haben, recht Interesse. Ihr Sohn hat es Ihnen gesagt: Das zeigt entweder, dass da einfach noch ein großes Vertrauensverhältnis besteht; vielleicht, weil er so Anerkennung bekommen wollte, was für ein großer, cooler Jugendlicher er schon ist; vielleicht, um mal vorsichtig zu testen, auf wie sicherem Eis er damit bei Mama steht, wenn er solche Musik hört; vielleicht einfach, weil er sich auch gar nichts besonderes bei gedacht hat. Das scheinen mir aber allesamt entweder ganz positive Motive, oder jedenfalls noch altersgerechte/harmlose Motive zu sein. Auch, dass er da direkt gesagt hat, dass er gar nicht möchte, dass die Mama sich diese Songs genau anhört: Das zeigt m.E. schon, dass er da von seiner Wahrnehmung her sehr sicher trennen kann, dass das jetzt einfach etwas ist, was in seiner „Schulhof-Kinder/Pubiwelt“ zu bleiben hat und nichts für die „normalere“ Erwachsenenwelt ist.

Dass Sie sich nicht vorstellen können, dass er die Texte versteht … das Problem finde ich einfach zu lösen: Fragen Sie ihn doch einfach mal. Auch diese - für Kind und Eltern gleichermaßen peinlichen Momente in der Erziehung muss man sich ja nicht immer entgehen lassen . Ich finde aber, dass man diese Texte auch einfach umkommentiert so stehen lassen kann (also jetzt auch nichts besonderes daraus machen muss), und, auch wenn ein Kind die mit 11 vielleicht noch nicht versteht, denke ich schon, dass der Lauf der Zeit dafür schon Sorge tragen wird, dass er es früher oder später schon wird.

Grundsätzlich sind Kinder/Teenies in dem Alter zwar schon extrem anfällig für - nennen wir es mal „störende Einflussfaktoren“ - ich habe nur aus meiner eigenen Kindheit und und dem sozialen Umfeld, in dem ich mich regelmäßig bewege, gemerkt, dass, wenn man da als Kind in einer intakten/normalen Familie sicher und wohl behütet aufwächst, diese eigentlich keine Gefahr darstellen und es diese familiäre Sicherheit rechtfertig, dass erstmal nur weiter im Auge zu behalten, wie es sich dann konkret entwickelt. Aber ein 11-Jähriger, der die letzten 11 Jahre „normal“ großgeworden ist, nimmt von sowas m.M.n. keinen Schaden, sondern, dass lässt sich dann einfach unter „harmloses, (vor)-pubertäres gehabe und - auf kindliche Art und Weise - cool und groß sein wollen“ subsumieren. Sicherlich wird er damit ein wenig rumexperimentieren; aber solange das in dieser Pubiwelt bleibt…

Zumal man bei Musik - befürchte ich - einen 11-Jährigen dank Schulhof und sonstigen Freiräumen in dem Alter ohnehin nicht mehr unter eine Käseglocke stellen kann; von daher würde ich ihn da jetzt auch nicht vor einem Gewissenskonflikt stellen. Das Mama das nicht sonderlich prickelnd finden würde … ich denke mal, dass hat Ihr Sohn auch vorher schon gewusst. Und solange das jetzt nicht nennenswert außerhalb dieser Pubiwelt in Erscheinung tritt und es da auch keinen wirklichen Grund zu Sorge gibt, würde ich es da auch einfach belassen. Teenies hinterher den Kopf abreißen kann man immer noch .

Schlimmer geht's immer Spongebozz hört mein Sohn (12) nicht - seit die Lehrerband mal einen Song von Sido umgetextet hat, gehen deutsche Texte gar nicht mehr Aber er hört auch echt hohles Zeug, von dämlichen YouTube-Videos mal ganz zu schweigen!

Ich seh das aber auch eher entspannt, zumal es auch bei ihm so ist, dass er mir manchmal ganz begeistert ein cooles Video zeigt, das ich dann einfach nur doof finde - er guckt dann immer etwas ungläubig. Dabei ist er sonst natürlich erleichtert, dass ich nicht die gleichen Klamotten wie er trage ...

Klar kann ich mir bei dem einen oder anderen Songtext auch nicht verkneifen, etwas über das Weltbild dahinter zu sagen, aber ich bilde mir nicht ein, ihn da beeinflussen zu können.

Liebe Grüße
Anja

Oje, der deutsche Rap wird auch immer schlechter. Wie man damit umgehen sollte? Oropax besorgen und hoffen das die Phase bald vorbei ist, notfalls Sicherung rausdrehen....zum Selbstschutz.

Ja, Rap war schon immer so. Sexistisch, Frauenfeindlich, Drogen- und Gewaltverherrlichend, zumindest der Dreck der in den letzten Jahren hier unterwegs ist. Es ist wirklich nicht meine Musikrichtung, aber sie existiert und gerade in dem Alter findet man doch alles toll, worüber sich die Eltern aufregen.
Mein Neffe kam in dem Alter mit Sido an, alle im Haus haben sich nur über die Lautstärke aufgeregt, keiner hat mal hingehört. Ich habe mir die Texte angehört und ihn gefragt, wo er denn die unzensierte Version aufgetrieben hat. Er schuate mich nur fragend an und meinte frei verkäuflich. Da war ich platt. Ich habe dann ein paar alte Sachen vorgekramt, die in meiner Jugend auf dem Index standen. Darüber hat er nur gelacht und meinte, das man früher ganz schön verklemmt war. Er hat sich dann durch meine CDs gewühlt und ab und an kam ein entzückter Aufschrei: Die kennst du? Die hast du? Die gab es damals schon?
Ab da war ich seine "Musikvertraute", oh man, was ich mir ab da alles anhören konnte.

Was ich damit sagen will, bleib einfach neutral. Spiel nicht den Moralapostel. Und glaub mir, er versteht jedes einzelne Wort....ansonsten wäre es ihm egal gewesen ob du die Texte hörst. In ein paar Jahren wird er kopfschüttelnd überlegen, was er denn für einen Mist gehört hat.

Hallo.

1975 war alles anders - oder vielleicht doch nicht ??

Wenn ich mich über den Musikgeschmack meiner Kinder aufregen würde und sie u.U. beeinflüssen könnte, hätte ich nichts anderes mehr zu tun.

Bei manchen Interpreten kann ich noch nicht mal den Namen aussprechen, heute ist Rap "in" und morgen HipHop. Bei meiner Tochter ist die Musik stark Männerfeindlich, bei meinem Sohn geht der Text der Musik gegen alles was sich bewegt. Auch nicht anders als zu meiner Zeit, eigentlich immer das gleiche.

Wenn meine Kinder was Cool finden, finde ich es meistens absolut uncool, genau so ist es auch andersherum. Dennoch bin ich sehr froh darüber, dass sie mich in ihre Interessenwelt einbinden, auch wenn ich mir dann.anhören muss wie uncool ich bin.

VG Lemi

Uiuiui, das ist wirklich miese Musik! Allerdings hat mir mein Stiefsohn im gleichen Alter begeistert ähnlich erbärmliches Gelärme (mit ziemlich übler Fäkalsprache unterlegt) vorgespielt. Da er normal bei seiner Mutter und damit 600 km weit entfernt wohnt, habe ich mich zurückgehalten und nur meiner persönlichen Meinung Ausdruck verliehen.

Jetzt, mit 15 hört er Blumio und findet den total cool.

Ich glaube auch, dass da ganz viel "cool sein wollen" und "schocken wollen" dazu gehört. Wir haben damals auch ziemlich peinliche Sachen angestellt. Ich denke da ungern an Baggie-Jeans und ähnliches in dem Alter zurück... Ein paar Jahre später haben wir es dann geschafft, uns wieder weitestgehend normal zu verhalten, bis auf die gelegentlichen Unhöflichkeiten unseren Eltern gegenüber

Wenn er ansonsten in der Spur ist, würde ich dem nicht zu viel Gewicht beimessen.

LG
Jenx

Ja, so ist das mit dem Musikgeschmack der Kinder, der gefällt den Eltern nie. Ich bilde mir ein, modern und fortschrittlich zu sein und höre selber auch Bushido. Aber:

Mein Sohn ist 9 und ich werde in 2-3 Jahren wohl auch die Krise kriegen. Wie meine Eltern mit mir. Damals waren es die Ärzte und Madonna und Michael Jackson mit seinem Griff in den Schritt.

Vielleicht dem Kind Kopfhörer kaufen, Ohropax rein und einen Schnaps trinken, wenn es gar zu schlimm wird?

Ich wünsche gute Nerven!

Meine Kleine ist fast 13 und hat mir kürzlich beim gemeinsamen Kochen eröffnet, dass sie neuerdings Sido, Bushido und Co. hört (um Weihnachten rum war noch Helene Fischer ganz angesagt und alles, was die Charts hergeben). Ich hab mal probehalber reingehört (sie hört vor allem über Kopfhörer Musik, zum Glück) und mein dezenter Hinweis auf fremden- und frauenfeindlichkeit erster Güte wurde nur kommentiert mit "das ist mir egal, die Musik ist aber cool" bzw. "meine türkischen Freundinnen finden den auch gut, kann also nicht so schlimm sein".

Ich glaub tatsächlich auch, dass das was mit "Sich-Abgrenzen-wollen" von den Eltern zu tun hat (hab ihr mal "Deichkind" ans Herz gelegt, da wollt sie nichtmal reinhören, schon weil ich das ganz gut finde) und Dazugehören wollen zu tun.

Solange unsere Kiddies noch mit uns darüber sprechen, mache ich mir keine allzu großen Sorgen.

Hmm.... Pupertät ist, wenn die Eltern schwierig werden oder? Wenn ich daran denke, was meine Eltern (deutsche Schlager, Klassik, Disko ) mit mir durchmachen mussten, als ich in die Metalschiene ging....
Na ja, Angst hatten sie schon um mich... lange Haare und Bärte, Tattoos, schwere Motorräder und Lederjacken/-hosen... Aber sie haben sich daran gewöhnt.
Wir haben Glück gehabt und unsere Kinder gehen auch in die Metalschiene und fühlen sich da sehr wohl. Ich muss gestehen, dass ich mir ganz schöne Sorgen gemacht habe, dass sie diesen R n B oder Gangster Rap hören möchten, aber das wäre auch ein aus in ihrem Freundeskreis.
Finde es aber toll, dass ihr Sohn das so gesteht und durch seine Scham auch ausdrückt, dass er weiß, dass die Texte nicht richtig sind.