Er will nicht zum Psychologen

Hallo .

Ich habe schon lange Probleme mit meinem Großen (14) und vermute eine dissoziale Persönlichkeitsstörung. Das Zusammenleben mit ihm macht allen das Leben zur Hölle und auch ich bin am Ende meiner Kräfte.

In 4 Wochen hätte er einen Termin beim Psychologen, doch er weigert sich hinzugehen. Er braucht das nicht meint er. Kriegt aber regelmäßige Ausraster wo er uns aufs Übelste beschimpft, sich vor mir aufbaut, Dinge zerstört, mit Selbstmord droht, total zusammenbricht und weinend fragt: "Warum bin ich so?".
Ich würde ihm so gern helfen und ein harmonischeres Zusammenleben hier haben. Schon öfter habe ich über die Unterbringung in einer Wohngruppe nachgedacht.
Sein Vater und ich sind schon sehr lange getrennt und momentan besteht überhaupt kein Kontakt zwischen den beiden. Davor war es auch schwierig. Leider kann ich mit seiner Hilfe nicht rechnen, höchstens in Form einer Unterschrift.

Vielleicht weiß jemand Rat.

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Hallo,

ob ich dir Rat weiß -keine Ahnung.
Bei uns war es so, dass unser Sohn auch mit 14 Jahren zur Psychologin. Er konnte nicht mit seiner Wut umgehen - außer Sachen zu demolieren. Auslöser war, dass er sich selber verletzt hat.

Ich denke, Dein Sohn reagiert so weil er letztlich auch Angst davor hat zum Psychologen zu gehen. Und solche Termine zu haben wird damit gleich gesetzt mit "Klappse" und "verrückt sein". Du kannst ihm versuchen zu sagen, dass er ja wohl selber unter seinen Ausrastern leidet. Er kann Wege finden, damit umzugehen. Er bekommt ungeteilte Aufmerksamkeit in den Gesprächen. etc.

Das hat bei unserem Sohn geholfen im Vorfeld.

Unser Sohn hatte trotzdem Bammel vor dem ersten Termin. Ist letztlich froh, dass er die Termine hat.

Alles Gute euch.

LG

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Hallo,

leider muss ich dir sagen, dass ein Psychologe vermutlich nichts bringen wird, wenn dein Sohn nicht dort hin möchte. Mir wurde es mit 15 "angeordnet" zum Psychologen zu gehen und das hat nicht wirklich was gebracht, weil ich dort nicht hin wollte.

Wenn du überlegst ihn in einer Wohngruppe unterzubringen, war das denn ein Wunsch, den er geäußert hat ? Dein Sohn könnte sich schnell abgeschoben fühlen und seine Probleme noch schlimmer werden. Ich kannte früher einige Leute aus dem betreutem Wohnen, das waren meistens die, die auch viel blödsinn im Kopf hatten und sehr gerne Alkohol und Drogen konsumiert haben. Der beste Umgang ist das dort auch nicht.

Ich würde an deiner Stelle versuchen mit deinem Sohn zu reden, wenn es ihm grade gut geht (das wird allerdings vermutlich mehrere Anläufe brauchen) und so gemeinsam mit ihm nach einer Lösung suchen, ihm einfach einen kleinen "Anstupser" zu geben, dass er auch wirklich selbst eine Therapie anfangen möchte. Wichtig ist, dass du ihm keine Vorwürfe machst und verständnisvoll bist. Viele Eltern haben leider die Angewohnheit schnell zu schimpfen, wenn die Kinder etwas von sich preisgeben, wenn es um Dinge geht die sie nicht tun sollen. Grade das könnte bei deinem Sohn erstrecht gefährlich werden, weil er sich denn vermutlich sofort wieder verschließen würde.

Es kann auch helfen erstmal zum Jugendamt mit ihm zu gehen und sich da über möglichkeiten zu unterhalten. Bei meiner Mutter und mir hat das ziemlich geholfen und es hat mir auch ein wenig "die Augen geöffnet", dass ich vielleicht doch Hilfe benötige.

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Schwierig - in dem Alter kommt ja vieles zusammen. Ist Deinem Sohn denn klar, dass das erstmal ein Gespräch ist und nicht gleich der Beginn einer Therapie oder gar dem Stempel "Klapse"? Ich würde schon nochmal versuchen, deutlich zu machen, dass es nicht um "Schuld" geht, sondern eben darum, wie ihr alle wieder besser miteinander klarkommen könnt und er sich wohler in seiner Haut fühlt.

Von Deiner Vermutung würde ich nichts sagen, da das Signal "Mit Dir ist was nicht in Ordnung" schnell eine ablehnende Haltung evoziert.

Euch alles Gute,

Anja

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Hallo!

Hast du ihn mal gefragt was er tun möchte um das zu ändern? Findet er das schön wie das im Moment bei euch ist?
Er möchte nicht zu einem Psychologen, aber was will er dann? Hat er da eine Idee?
Du wirst ihm doch sicher gesagt haben das ein Zusammenleben mit ihm nicht einfach ist und ihr ALLE Angst um ihn habt. Gerade wenn er von Selbstmord redet usw.
Ich denke es ist sehr wichtig das man ihm zeigt das er nicht alleine da steht. Das er nicht 'Verrückt' ist, sondern das es einfach dazu dient besser miteinander klar zu kommen. Dir ist ja hoffentlich klar das ihr mit Sicherheit auch mal dabei sein werdet. Denn wenn er irgendwie 'krank' ist muss man auch selber lernen wie man damit umgehen kann. Ich kenne einige Menschen die psychisch krank sind und die Familien wurden da immer mit einbezogen. Es gibt da Verhaltensweisen die einem da helfen können, die Sache unter Kontrolle zu halten. Es wird also auch mit der Familie daran gearbeitet.
Das Ziel sollte erstmal sein, das man miteinander wieder umgehen kann und er sich besser fühlt dabei. Alles Andere würde ich erstmal außen vor lassen.

Vielleicht sollte man bei ihm auch so kommen mit: Du kannst dir das doch mal anhören was der so sagt. Wenn du dann nicht möchtest ist das ok. Zwingen kann man einen Menschen dazu nicht. Das muss schon von ihm selber kommen, sonst kann man eine Therapie in die Tonne kloppen. Die bringt dann nichts. Wichtig ist das er weiss das er nicht alleine ist und das er KEINE Schuld trägt. Das es ihm aber wohl besser gehen würde, wenn er eine Therapie macht.Wenn er eine andere Idee hat, wie es ihm besser gehen könnte, sollte man versuchen darauf einzugehen.

Auch würde ich von irgendwelchen Vermutungen Abstand nehmen, oder bist du Psychologin? Also sag ihm davon bitte nichts. Das könnte dann wirklich nach hinten losgehen.

Alles Gute
Sonja

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Die Frage "Warum bin ich so" verdeutlicht doch, dass er merkt, dass etwas nicht stimmt. Nun muss du ihm irgnedwie klar machen, dass er bzw. ihr das nicht alleinändern könnt und Hilfe braucht. Und er muss wissen, dass du für ihn da bist und auch versuchst zu helfen, es aber eben nicht allein kannst.

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Ich habe es geschafft, ihn zu überreden :-) wenigstens einmal hinzugehen.

Seine größte Angst ist es, dass seine Freunde es rauskriegen könnten. Dann sei er "geliefert" und wir könnten in eine andere Stadt ziehen.
Da ich selber schon mal eine Therapie gemacht habe, kenn ich mich ein bisschen aus. Ich denk er ist da leider auch etwas genetisch vorbelastet :-(. Hab ihm auch gesagt, dass wenn man Schmerzen im Bein hat man auch zum Arzt geht und das keiner doof findet. Das Wort Psychologe ist immer so negativ behaftet :-(. Außerdem hätten die ja Schweigepflicht.
Wir sind auch seit einem halben Jahr bei der Erziehungsberatung. Er sagte, dass er sich entweder für den Psychologen oder die Erziehungsberaterin entscheidet.

Drückt uns die Daumen.

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Das Problem ist er muss es selbst wollen und vorher bringt keine Therapie etwas. Er muss es einsehen, das dies der Weg ist sich selbst zu helfen. Ich würde an deiner Stelle mal mit der Pschologin alleine sprechen, wie du es Ihn vielleicht am besten klar machst und so das er es selbst einsieht.