Erfahrung mit Jugendamt - Heimunterbringung

Hallo,

ich suche nach Leuten, die aufgrund eigener Erfahrungen oder durch ihre Arbeit mir bei einigen Fragen zum Vorgehen des Jugendamtes nach Unterbringung von Jugendlichen im Heim auf freiwilliger Basis haben.

Die ganze Geschichte würde hier zu weit führen, aber wir wissen gar nicht, wie es weitergeht: Unser Sohn (13) ist seit gestern im Heim, nachdem er in der Schule eine Lehrerin um Hilfe gebeten hatte, weil er mit uns und mit sich nicht mehr klar kommt.

Wir sind noch ziemlich geschockt - Probleme gab es schon länger, aber noch am Donnerstag sind wir von der Erziehungsberatung aus einem gemeinsamen Gespräch mit vorsichtigem Optimismus herausgegangen.

Gerne per PN anschreiben - und bitte keine hobbypsychologischen Postings.

Traurige Grüße

Anja

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Hallo!

"nachdem er in der Schule eine Lehrerin um Hilfe gebeten hatte, weil er mit uns und mit sich nicht mehr klar kommt"

Dass sich Dein Sohn Hilfe sucht finde ich sehr mutig von ihm und auch ein positives Zeichen. Offensichtlich will er was an der gegenwertigen Situation ändern.

Ich verstehe Eure Schocksituation, aber haltet Euch das Positive vor Augen und entscheidet für Euren Sohn, stellt Eure "Interessen" hinten an und bewahrt trotzdem einen kühlen Kopf. Wägt alle Alternativen vorsichtig ab und ihr werdet schon das Richtige machen.

Heimunterbringung ist eine Art der Erziehungshilfe. Grundsätzlich werden diese auf Antragstellung durch Eltern oder Jugendliche gewährt und wenn das Jugendamt der Hilfeart zugestimmt hat. Die Hilfen werden jedenfalls immer freiwillig angenommen. Eine "Zwangsbetreuung" gibt es nicht.

Erst, wenn das Kindeswohl gefährdet ist (zum Beispiel bei Kindesvernachlässigung) darf das Jugendamt (mit richterlicher Unterstützung) auch gegen den Willen der Eltern Maßnahmen ergreifen.

Geeignete Hilfen werden ausgewählt
Es wird jeweils die Hilfe ausgewählt, die für die Entwicklung des Kindes oder des Jugendlichen geeignet und notwendig ist. Die Wünsche und Vorstellungen der Eltern und der Kinder werden dabei berücksichtigt.

Hilfeplan bei längeren Maßnahmen
Wenn die Hilfe voraussichtlich länger als 6 Monate dauert, wird im Jugendamt gemeinsam mit den Eltern und Kindern ein Hilfeplan aufgestellt. Darin sind die Entscheidungsgrundlagen, die einzelnen Leistungen und die angestrebten Ziele festgeschrieben. Der Hilfeplan ist regelmäßig zu überprüfen und fortzuschreiben.

Zu den typischen Formen der Hilfen zur Erziehung zählen:

Familienunterstützende Hilfen (Erziehungsberatung, sozialpädagogische Familienhilfe, soziale Gruppenarbeit, Erziehungsbeistände)
Familienergänzende Hilfen (Tagesgruppe)
Familienersetzende/-ergänzende Hilfen (Vollzeitpflege, Heimerziehung oder sonstige Wohnformen, intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung)

Bleibt besonnen und begleitet Euren Sohn so gut wie möglich.

Ich drücke Euch die Daumen! I.

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Mit etwas Abstand sind wir auch froh, dass mein Sohn deutlich gemacht hat, dass er nicht mehr klar kommt.

Danke für Deine Aufstellung der verschiedenen Möglichkeiten - morgen ist das JA wieder erreichbar, und wir hoffen sehr, dass wir gemeinsam einen Weg findet, damit unser Sohn sich wieder wohler fühlt.

Immerhin wollte er heute kurz mit und sprechen: Natürlich ist er bedrückt, aber es geht ihm so einigermaßen.

Liebe Grüße
Anja

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Hallo,

das beste ist ihr wendet euch an euer Jugendamt denn nur die wissen um Euren Fall und wie es weiter geht.

Ich kann aus eigenen Erfahrungen nur sagen sie bringen kein Kind ohne driftigen Gründe außerhalb der Familie unter. Und vorallem passiert das nicht nur weil ein Lehrer und ein Kind beim Jugendamt vorspricht. Und schon gar nicht ohne das ihr davon im Vorfeld wusstet.

Das A und O ist das ihr mit arbeitet und euch nicht quer stellt.

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"ch kann aus eigenen Erfahrungen nur sagen sie bringen kein Kind ohne driftigen Gründe außerhalb der Familie unter. Und vorallem passiert das nicht nur weil ein Lehrer und ein Kind beim Jugendamt vorspricht. Und schon gar nicht ohne das ihr davon im Vorfeld wusstet."

Das ist so nicht richtig, bis zur Klärung des Sachverhaltes wird ein Jugentlicher in einer Art Zwischenheim untergebracht!
Dazu braucht der Jugendliche nur angeben, dass er sich in einer für ihn ausweglosen Situation befindet.

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Dann hätten sie mich ja damals direkt ohne umweg dahin gebracht. Und ich weiß durch jemanden der genau solche Fälle bearbeitet das das nicht der Fall ist ohne Gespräche. Und diese Gespräche finden an dem Tag selbst statt.

Und trotzdem das passiert nicht weil irgendein Lehrer irgendwas erzählt! Der Lehrer hat zwar die Pflicht zumelden wenn es Probleme gibt der kann aber nicht veranlassen das das Kind aus der Familie genommen wird.

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Aus meinem entfernten Bekanntenkreis kann ich Dir erzählen, dass eine zeitweilige Unterbringung außerhalb des Elternhauses für alle beteiligten Parteien hilfreich sein kann. Deinen Schreck kann ich nachvollziehen, vor Allem, weil es wohl recht plötzlich kam. Aber diese Maßnahme kann wirklich dazu führen, dass sich - natürlich je nach Sachlage - endlich etwas zum Positiven ändert.

Mit wirklich eigenen Erfahrungen kann ich Dir leider nicht dienen. Aber vielleicht hilft es Dir, zu wissen, dass das jetzt nicht unbedingt das Schlimmste, sondern vielleicht auf lange Sicht das Beste sein kann, was Eurer Familie passiert.

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Hallo Anja,

der Fachbegriff nennt sich Inobhutnahme.

Diese ist in SGB VIII geregelt.

Und ja, ein Kond word in Obhut genommen, wenn er es sich wünscht.

Das JA muss sich dennoch dann mit allen hinsetzen und in Ruhe die Situation lösen.
Sportskanone scheint sich auszukennen. An sie würde ich mich wegen einer Rückmeldung wenden.

#klee

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Einen Rat kann ich dir nicht geben, aber ich habe schon oft Postings von dir über die Probleme mit eurem Sohn gelesen. Tut mir sehr leid, dass es momentan so schwierig bei euch ist. Vielleicht kann der räumliche Abstand tatsächlich dabei helfen, dass das Verhältnis sich wieder bessert.

Ich drücke euch jedenfalls fest die Daumen #liebdrueck

LG
Jenx

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Hallo,

ich kann verstehen, wie geschockt ihr seid. Des öfteren habe ich Beiträge von Dir gelesen und hatte eigentlich den Eindruck, dass ihr so langsam in ruhigeres Fahrwasser steuert. Das hat sich ja nun nicht bestätigt.

Ich finde es dennoch sehr mutig von eurem Sohn, dass er diesen Schritt gegangen ist, vor allem, wenn er mit sich selbst nicht klar kommt und auch selbst aktiv nach Lösungen sucht. Also seid ihr ihm im Umkehrschluss auch nicht egal.

Ich wünsche euch, dass ihr euch als Familie bald wiederfinden und auch wieder zusammenleben könnt. Ich glaube, wenn euer Sohn erwachsen ist, wird er sehr stolz auch euch sein, dass ihr diese schwere Zeit mit ihm durchgestanden habt.

Viele Grüße

Heike

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Nun,
ich befürchte euch wird dann demnächst der nächste Schock einholen, wenn das JA euch den Kostenbeteiligungsbescheid für die Heimunterbringung zustellt.
Die Sätze sind ziemlich happig - reiner Kindesunterhalt ist da ein Klacks gegen ...

Alles gute ....

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Das ist meineswissens in den extrem seltesten Fälen der Fall!!!

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Hi
Also ich hab mit dem Thema Heimunterbringung persönliche Erfahrung, da ich mit 12 Jahren selbst 1,5 Jahre im Heim gelebt habe. Ich will dir keine Angst machen und es geht auch bei weitem nich so zu wie es Filme über Kinderheime zeigen, aber ein schönes Zuhause und ein guter Umgang ist es nicht! Vor allem wird meiner Meinung nach stark gegen die Eltern gearbeitet.
Holt euren Sohn da raus, nach dieser Erfahrung wird er um sein altes Leben dankbar sein! Meine Eltern haben das letztendlich auch getan, was das einzig Richtige war!

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Danke für Deine Antwort. Zum Glück wär unser Sohn nur für sechs Tage im Heim, die Atmosphäre dort bezeichnet er als "Kinderknast". Natürlich ist es noch immer nicht einfach, aber die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt empfanden wir bislang als konstruktiv. Er wird jetzt einen Erziehungsbeistand bekommen, dem er hoffentlich die Dinge sagen kann, bei denen er sich von uns unverstanden fühlt, und auch wir haben weiterhin Beratung.

Liebe Grüße
Anja