Hallo!
Meine Tochter ist 11,5 Jahre, Ich bin deutsche und Ihr Vater Marokkaner.
Sie hat keine eingetragene Religion, da sie das mal selbst aussuchen kann.
Heute morgen sagte mein Kind auf einmal, Ich möchte jetzt Kopftuch tragen.
Sie hat schon lange kein Kontakt zum Vater und sieht dessen Eltern alle paar Monate mal. War auch schon länger nicht mehr da, da wird es auch keiner gesagt haben. ;)
Ich denke das sie es wegen Ihr besten Freundin will, sie trägt nämlich ein Kopftuch.
Allgemein wird sie als ganz normales Mädchen erzogen mit allen Freiheiten und Grenzen, wenn man das so sagen kann, total deutsch erzogen.
Von mir aus soll sie es aufsetzen, ihre Entscheidung.
Ich befürchte das es aber nur eine aktuelle Phase ist und hab etwas angst das sie hinterher von den anderen Kindern geärgert wird.
Wie soll Ich sie dann auffangen und sie unterstützen?
Genauso werden meine Verwandten es bestimmt nicht alle akzeptieren, hoffe es kommen dann keine blöden Sprüche.
Sie müssen ja auch akzeptieren das sie es so möchte.
Hat jemand Erfahrungen?
Und bitte jetzt keine Grundsatz Diskussion ob Ihr es erlauben würdet oder nicht. Darum geht es hier nicht! :)
Lg Janine
Tochter möchte Kopftuch tragen
Hallo,
sicherlich keine leichte Situation für euch.
Was würde ich machen, hm ich würde das Gespräch mit meiner Tochter suchen. Warum,wieso und weshalb möchte sie ein Kopftuch tragen. Was ist ihr über Kleidervorschriften im Christen-, Judentum und im Islam bekannt. Gleichzeitig würde ich mein Wissen in diesem Bereich erweitern, um meinen Verwandten und Bekannten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dies ist übrigens ein sehr interessantes Gebiet und scheint in unserer Kultur recht verdrängt zu sein.
Was weis sie über Religionen und Kulturen?
LG Reina
Wir haben uns schon über sie Religionen unterhalten. Vielleicht müssten wir uns noch etwas intensiver mit dem Thema beschäftigen.
Habe Ihr auch schon gesagt, das sie ja dann keine Röcke mehr tragen kann im sommer oder mit Bikini schwimmen gehen.
Jetzt gerade sagt sie das sie es auch nicht braucht, wer weiss wie es dann im sommer ist.
Hab ihr aber auch schon gesagt, das zu der Religion ja auch noch mehr gehört als "nur" ein Kopftuch zu tragen.
Hallo,
noch einmal ich, was wisst ihr über das Verhüllen der Haare im Christentum und Judentum?
Warum gibt bzw. gab es Kleidervorschriften? Woher kommt das Sprichwort "Sie hat den Schleier genommen"? Wie kann ich meinem Glauben sonst noch äußerlich zeigen? Glaube ich wirklich? Oder suche ich nur meinen Vater? Warum will ich, dass mein Glaube erkannt wird?
LG Reina
Also ich finde die Idee mit ihr zu sprechen auch eine sehr gute Idee. Und eben auch zu hinterfragen wieso sie das machen will. Gerade wenn zum Vater kein Kontakt besteht und ihre Freundin das Kopftuch hat.... Da liegt es nahe das sie es so machen will wie die Freundin. Aus diesem Grunde hätte ich vermutlich auch gesagt was es soll wenn sie jemandem nur etwas nach macht. Aber wenn sie gute Gründe nennen kann und sagen kann wieso ihr das wichtig ist soll sie ihre Erfahrungen machen.
Ela
Wir haben kurz schon drüber gesprochen, werde heute abend nochmal das Gespräch suchen und die Beweggründe zu erfragen.
:)
Ich würde auch den Vater in das Gespräch mit einbeziehen. Immerhin müsste er mehr über die entsprechenden Glaubensvorschriften wissen.
Ganz wichtig wäre es in meinen Augen, ihr klarzumachen, dass man ein Kopftuch nicht einfach so trägt, weil die Freundin es auch tut sondern dass das eine absolut religiöse Sache ist, zu der man grundsätzlich stehen muss.
Sollte sie eine Freundin haben, die nur in zerfetzten Klamotten rumläuft, würde sie das ja auch nicht einfach so tun.
Hat sie ihre Tage schon? Nach meinem Wissen wird erst ab dann das Kopftuch getragen, vorher nicht. Zudem hat sie ja noch garkeine Religionsangehörigkeit.
Ich glaube, ich würde ihr lieb aber bestimmt klarmachen, dass sie ein Kopftuch erst dann tragen soll/darf, wenn sie muslimischen Glaubens ist.
Im übrigen habe ich etliche Bekannte muslimischen Glaubens - da trägt niemand Kopftuch außer der Oma. Soviel ich weiß, ist es auch im Koran keine zwingende Vorschrift (aber da gebe ich durchaus Lücken zu, weiß es nur von ehemaligen deutsch-türkischen Arbeitskollegen).LG Moni
Hallo Janine,
ich finde es toll, dass du dem grundsätzlich so offen gegenüberstehst!
Wie auch schon in einigen Antworten zuvor steht, mache ihr deutlich für was das Kopftuch steht und welche "Konsequenzen" damit noch einhergehen!
Vielleicht wäre es auch noch eine Idee die Freundin mit dazuzuholen. Sie kennt sich mit all dem ja evtl. noch besser aus?!
Ich bin mir sicher ihr findet eine Lösung!
Alles Gute :)
Naja, ich wusste ja das die Möglichkeit besteht das es mal so kommt.
Sie hat ja nunmal ein teil muslimische Familie.
Selbst wenn man das nicht hat, kann ja jeder sich seine Religion auswählen oder konvertieren.
Mal sehen ob sie ernst macht und es durchzieht oder ob ihr irgendwann dinge fehlen.
Lg Janine
Für mich ist Kopftuch ein Form der Unterdrückung und Provokation zugleich. Will sie das auf sich nehmen? In meiner Familie hätte ich das strikt untersagt.
Ich kann mich der Antwort von perrylotta nur anschließen!!!
Warum sollte man das Thema und ihre Beweggründe mit einer 11-jährigen totquatschen??
Ich würde sie fragen, was sie dazu bewogen hat. Womöglich ahmt sie "nur" ihre Freundin nach oder sie weiß es vielleicht selbst nicht genau. Da sie im Moment in keiner Konfession fest verwurzelt ist, wäre das doch eine Möglichkeit, die erste Erfahrung zu machen, was eine nach außen sichtbare (mögliche) Religionszugehörigkeit mit sich bringt. Auch wenn sie Anfeindungen ausgesetzt wäre, würde ich das unter positver Lebenserfahrung und als Weg zu tolerantem miteinander verbuchen. Sie würde sehen, dass es auch ihre Freundin nicht leicht hat. Und wenn man sich wirklich und wahrhaftig irgendwann für diesen Glauben entscheidet, auch entsprechend gefestigt sein muss, eben weil sich die einen bedroht fühlen oder andere kein Veständnis dafür aufbringen. Dann ist noch immer Zeit und Gelegenheit, ins Detail zu gehen und den muslimischen Glauben zu durchleuchten. Vielleicht legt sie das Kopftuch irgendwann frustriert beiseite will damit (vielleicht vorerst) nichts mehr zu tun haben. Ich fände beides ok, da ihr auch frei damit umgeht und ihr jegliche Selbstbestimmung lasst.
Hallo,
ich würde es nicht von vorne herein verbieten.
Sondern mich mit dem Kind zusammen setzen und darüber sprechen, was das Kopftuch bedeutet.
Wenn es nämlich das Kopftuch nur tragen will, weil es die Freundin trägt, wäre das für mich jetzt keine ausreichende Begründung (genauso wenig, wie ich meiner Tochter eine Gucci-Sonnenbrille kaufen würde, nur, weil ihre Freundin eine hat).
Sie muss sich dessen bewusst sein, dass das Kopftuch eben nicht nur ein modisches Accessoire ist.
Ob das eine 11-jährige schon übersehen kann, weiß ich nicht, kommt wohl darauf an, wie reif sie ist.
GLG
Ich würde ihr vorschlagen das sie es erst mal Zuhause ausprobiert bzw. In der Freizeit bevor sie damit auch in der Schule auftaucht.
Und dann abwarten wie lange das ganze anhält.
Wenn sie wirklich dahinter steht würde ich sie gewähren lassen. Nur halt nicht von 0 auf 100 ....
Es gibt schlimmeres als ein Kopftuch, dennoch verstehe ich deine bedenken .
So würde ich es wahrscheinlich machen .
hi,
ich würde überhaupt nicht so viel reininterpretieren, soll sie eines aufziehen und wenn die anderen sie auslachen, ist das teil wahrscheinlich schnell wieder verschwunden. sie hat wahrscheinlich noch nicht den weitblick, um die bedeutung eines kopftuches wirklich zu erfassen. sie findets wahrscheinlich bei ihrer freundin chic, findet es vielleicht auch cool, dass sie nicht "rein deutsch" ist und will das jetzt auch ausleben.
ich würde sie machen lassen
lg
Eine Freundin von mir ist ebenfalls Deutsche, verheiratet mit einem Marokkaner - die Beiden haben 2 Jungs und ein Mädchen. Irgendwann mit 10 Jahren kam das Mädel zur Mama mit dem gleichen Wunsch. Dazu muss man noch sagen, die Mama trägt selbst Kopftuch.
Die Mutter hat es ihr verboten. Ein Kopftuch hat eine Bedeutung. Es geht hier ja nicht um ein Kind, was das Kopftuch mal einen Tag als Accessoire tragen möchte (deswegen würdest du sicher nicht fragen). Zum Kopftuch gehört viel mehr. Das "Ja" zum Kopftuch ist auch das "Ja" zum Islam - das ist das äußere, für Alle sichtbare Zeichen dafür. Ein Kopftuch kann man nicht mal aufsetzen und wieder absetzen. Sie muss in der Lage sein, ihre eigene Entscheidung wirklich JEDEM gegenüber sinnvoll argumentieren zu können. Ihr muss klar sein, dass sie von wirklich JEDEM deswegen gefragt wird und da Antworten geben muss - ist sie so "koranfest"? Sie muss hinter dieser Entscheidung stehen. Das muss wachsen. Zum Islam gehört auch z.B. das fünfmalige Gebet, das regelmäßige Lesen im Koran (und zwar möglichst in Arabisch).
Meine Freundin hat ihre Tochter mit 14 Jahren gefragt, wie es mit dem Kopftuch aussieht, ob sie noch immer will. Sie wollte. Die Tochter ist mittlerweile längst erwachsen und trägt auch heute noch Kopftuch. Das ist ihre Religion und sie steht da voll dahinter.
Ich würde sie testen, wie erst sie es meint. Wie gesagt, das Kopftuch ist nur ein äußeres Zeichen. Das, was es bedeutet, muss vorher da sein, sonst wird sie zum Gespött.
"Die Tochter ist mittlerweile längst erwachsen und trägt auch heute noch Kopftuch. "
Und hat - natürlich - eine Ausbildung abgeschlossen und einen Arbeitsplatz, an dem sie dieses Teil tragen kann, nicht wahr?
Ja, hat sie. Wo ist das Problem?
Sie hat ihre Ausbildung bei einem (deutschen) Zahnarzt als Zahnarzthelferin gemacht. Dort arbeitet sie noch heute. Beide sind übereingekommen, dass sie in der Praxis so eine OP-Kappe trägt. So erfüllt sie ihre religiösen Pflichten und vergrault nicht gleichzeitig die (hauptsächlich) deutschen Patienten.