Hallo, wie oben steht bin ich 16 und möchte ausziehen. Viele von euch werden sagen, dass ich definitiv noch zu jung bin, aber ich habe meine Gründe. Ich habe mich bereits über die Rechtslage informiert. Es heißt minderjährig Kinder unter 18 dürfen mit Erlaubnis der Eltern ausziehen. Nur ist genau diese das Problem. Ich würde nicht sagen, dass es mir leicht fallen würde ausziehen, aber ich bin davon überzeugt, dass ich es schaffen würde. Ohne eingebildet klingen zu wollen, kann ich sagen dass ich reifer bin als manche anderen in meinen Alter. Ich sehe nicht nur das hier und jetzt ich sehe auch die Zukunft. Vor mehr als ein einhalb Jahren zog meine Mutter mit mir und meinem Bruder von Berlin nach Baden Württemberg (meine Vater und meine Mutter waren davor schon getrennt lebend, er strab dieses Jahr). Meine Mutter kommt von hier und ihr neuer Freund wohnt auch hier. Würde es zwischen den beiden gut laufen und ich könnte sagen, dass die beiden bis an ihr Lebensende glücklich sein werden und sie in der Rente nicht alleine ist, würde ich nichts sagen, aber genau so ist es ebend nicht. Beispiel: Wir sind hier her gezogen, weil er sie bei sich haben wollte, doch nun will er nicht mit uns zusammen ziehen, weil er Angst, dass so noch mehr Probleme entstehen. Für mich gibt es nichts, was mich hier noch hält. Charakterstärke ist ein Fremdwort. Jeder kennt jeden und jeder lästert über dich. Es gibt so viele Gerüchte über mich, so viele Lügen, so viele Menschen, die mich mit verachtenden Blick anschauen. Versteht mich nicht falsch. Ich bin kein Mensch, der sich von so etwas erniedrigen lässt und einfach weg rennt. Ich sehe nur das es zwei Optionen gibt also warum sollte ich die für mich schlechtere wählen. und es liegt nicht nur an den Menschen. Es sind zusätzlich schlechte Ereignisse, die ich mit dem Ort verbinde und der ständige Gedanke oder viel mehr Tatsache, dass ich nicht hier her gehöre. Ich will mich nicht beschweren. Dass es vielen schlechter als mir geht ist mir bewusst, doch für mich ist der Auszug der beste Weg. Sobald ich 18 wäre und ich die Schule beendet hätte wäre ich eh ausgezogen. Ich würde auch die Schule weiter führen (gehe momentan aufs Gymnasium) und danach studieren. Meine Mutter ist jedoch von der Idee nicht begeistert. Wir haben darüber geredet, doch sie hat auf die meisten meiner Argumente nicht geantwortet und meinte nur ich solle mich abregen. Um ehrlich zu sein glaube ich, dass es ihr nicht um mich geht, sondern um sich, weil sie mich länger bei sich behalten will. Also habt ihr gute überzeugende Argumente, die mir helfen könnten?
Ps: Meine Mutter und ich haben ein sehr gutes Verhältnis.
(Wie man vielleicht erkennt habe ich den oberen Text nicht mit 17, sondern mit 16 geschrieben. Mittlerweile bin ich 17 und immer noch an dem selben Punkt. Die Dinge haben sich genauso wenig verändert wie die Meinung meiner Mutter. Dazu gekommen ist, dass ich nun oftmals eine "Pause" von der Schule brauche und alle 3 bis 6 Wochen mindestens drei Tage zu Hause bleiben muss um mich von den Menchen hier beziehungsweise dem Ort zu erholen. Ich weiß, dass es in Berlin nicht besser werden muss und nicht alle meine Probleme automatisch verschwinden, aber es würde mir wenigstens dieses eine Problem nehmen. Die Frage ist immer noch, ob jemanden überzeugende Argumente einfallen.)
Mit 17 ausziehen
Hast du in Berlin Verwandte, die dich aufnehmen können?
LG
Meine Cousine wohnt in Berlin, jedoch ist sie oft weg, besucht Verwandte am Mittelmeer oder arbeitet in einem anderen Land.
Hm. Das ist ein bißchen wenig. Alleine zurück finde ich zu früh. Dann würde ich erst nach dem Abi zum Studium zurück kommen und bis dahin volle Konzentration aufs Abi, du hast ja dann ein Ziel. Vielleicht geht dann eine WG mit der Cousine.
Und sonst keine Oma oder so?
LG
Hallo!
Zwischen Dorf und Stadt liegt häufig eine Kluft, de aber nicht unüberwindbar sein muss. Berlin ist extrem speziell. Ich habe dort einige Verwandte wohnen aber habe selbst nie dort gewohnt und würde es auf Grund des Schlag Mensch auch nicht favorisieren. Sehr oft liegt es aber auch gar nicht an der Stadt und der Mentalität, sondern am Charakter. Ich weiß nicht, wie du dich deinen Mitschülern gegenüber präsentierst, weiß aber von mir selbst, dass mit 16/17/18 das Selbstbild stark vom Fremdbild abweichen kann. Gerüchte können einen Funken Wahrheit enthalten, aber man erkennt es selbst erst Jahre später. Eine Person, die sich erwachsener als die Mitschüler sieht und das raus hängen lässt (weiß ich ja nicht, ob du das tust, aber hier präsentierst du dich als Erwachsene während die anderen alle blöd sind), wird gemieden oder bekommt auf Dauer ein Mobbingproblem. Bist du wegen deiner Noten arrogant? Kommt häufig vor (gehörte ich zeitweilig auch zu), hilfst du anderen mal oder bist du der Typ Schüler, der nicht mal Hausaufgaben abschreiben lässt oder so, weil du der Meinung bist, dass die das selbst hätten machen müssen? Gibst du den Menschen dort denn eine Chance oder siehst du sie als Dorfmenschen, sodass es wieder arrogant ankommt.
Alles nur Fragen. Die kannst du für dich selbst beantworten und reflektieren. Dazu fehlen hier zu viele Infos.
Wenn du unbedingt weg willst, würde ich als Mutter ein Internat zulassen. Denn mit 17 bist du sicher noch nicht reif genug, um alleine zu wohnen. Vor allem nicht in Berlin.
Ich persönlich glaube nicht, dass du irgendein Argument findest, was deine Mutter umstimmt. Bist ja schon in einem Jahr 18. Wenn das so kurz ist, dass du meinst, dass man da nicht reift, kann das Warten ja auch nicht so lang sein... Mit 18 kannst du dann ja problemlos ab durch die Mitte.
Ich rate dir, so viel wie möglich zu sparen bis du 18 bist. Etwa 1000 Euro monatlich wirken mega viel auf dich. Aber Kaution musst du zahlen, Küche kaufen usw. Heftige Kosten teilweise. Da du noch nicht volljährig bist, wird es auch schwierig einen Vermieter zu finden. Würde deine Mutter bürgen?
Ich denke auch, dass du mit dem Jugendamt reden solltest. Denen kannst du genau schildern, was du Böses an dem Ort erlebt hast (ich denke direkt an Prügel oder Vergewaltigung, weil du so extrem reagierst) und vielleicht ist ja ein betreutes Wohnen möglich. Das kann aber nur das Jugendamt abwägen.
Ich gebe den anderen auch recht, dass ich mir mit 21 so heftig erwachsen und weise vorkam. Hatte auch extrem viel Erfahrung wie schwere Krankheit, Mobbing, Stalking usw. Ältere Menschen hielten mich für jung und naiv. Damals dachte ich, dass die ja keine Ahnung haben und mich nicht gut kennen. Nun werde ich bald 28 und gebe Ihnen recht. Habe eine Bekannte, die 21 ist und genauso redet wie ich damals und ich denke immer nur: "oh weia. Genauso jung und naiv wie ich damals." Habe einmal was gesagt. Sie will es genauso wenig hören wie ich damals. Also lasse ich es. Sie wird es auch irgendwann sehen. Wenn ich mich heutzutage mit 40jährigen treffe, ist das ähnlich. Ich komme mir heftig erwachsen vor und habe einiges an weiterer Erfahrung sammeln dürfen (Studium, Arbeit, Heirat, Kinder mit einem behinderten dazwischen, weitere schwere Erkrankungen, finanzielle Rückschläge mit denen man schlichtweg nicht rechnet, Schimmelfall usw). Aber mit 40 werde ich ganz sicher wieder denken: "meine Güte. Mit 28 dachtest du, dass.... , aber jetzt mit 40 weiß ich, dass..." aber heute sehe ich das natürlich anders.
Alles Gute und ein Jahr vergeht rasend schnell. Mit 18 kannst du weg...
Als erstes Danke für deinen wirklich langen kommentar, danke dass du dir so viele Gedanken dazu gemacht hast, das ist nicht selsbtverständlich.
Zu deinem ersten Punkt ein paar Antworten auf unterschiedliche Fragen. Ich bilde mir nichts auf meine Noten ein, gerade weil ich weiß, dass Noten nichts über deine Intelligenz, sondern über dein Gedächtnis sagen. Es hat mehr als zwei Jahre gedauert bis meine Mitschüler überhaupt verstanden haben, dass ich nicht schlecht in der Schule bin. Werde tendeziell immer eher für dumm gehalten. Hausaufgaben mache ich generell eher weniger, wenn lasse ich jedoch eigentlich jeden abschreiben und wenn mir vor einer klassenarbeit jemand eine Frage zum Thema stellt versuche ich es immer so gut wie möglich zu erklären. Ich mache sicher nicht alles perfekt, aber ich bemühe mich jedem gegenüber offen zu sein, selbst wenn ich genau weiß, dass die Person nicht gut von mir denkt. Du befüchrtest das ich im Klischee des Strebers abrutsche, trotz meiner Noten ist es genau das Gegenteil. Ich bin die "Gettoh-Bitch". Einfach weil ich auch mal Wörter wie eh, alter, digga, etc benutze. finde es bei mir aber noch im Rahmen, weil ich eben auch umschlaten kann. In meiner Klasse bin ich die Chantal, nach Fuck u Göthe. Manche nennen mich ab und zu wirklich so. Habe blond gefärbte Haare, will später tattoos, habe einen Helix, etc, was nicht wirklich dazu beiträgt, dass ein anderes bild von mir entsteht.
Zu dem Gedanken des Dorfmenschens bekenne ich mich schuldig. Bevor ich auf die Schule ging, hatte ich lauter Dorfkinder im Kopf, dieses Bild ist jedoch schon nach ein paar Tagen gegangen und kam erst im Laufe der Jahre wieder, sage manchmal zu mir selbst, aber nie laut.
Wurde weder geprügelt oder vergewaltigt, ich trage eher emotionale Wunden davon. Von betreuten Wohnen hält meine Mutter nicht viel, die würden mich auch nur hier in der nähe einquatieren, dann könnte ich auch gleich zuhause bleiben..
Bei deinem punkt der reife muss ich dir auch zustimmen.
Danke noch mal für deinen Kommentar
Hallo, ich bin der Meinung du solltest dir lieber Psychotherapeutische hilfe suchen. Du wirst in der Schule gemobbt, der Umzug hat dich so belastet dass du meinst all deine Probleme würden sich durch einen Auszug lösen lassen. Das werden sie nicht, das wird es dir einen guten beruflichen Start nur schwerer machen, da dies einfach eine Zusatzbelastung ist.
Das Problem liegt aber nicht an deinem Wohnort sondern in dir selbst.
Die entscheidende Frage lautet: wie willst Du das finanzieren?
Hi.
Dann lass dir mal was von einer 25-jährigen berichten, die mit 15/16/17 und ja, sogar noch mit 18.. immer wieder den gleichen Plan hegte wie du.
Ich habe auch mein Abitur gemacht, habe danach studiert und noch eine Ausbildung hinten dran gehangen.
Dieser Text, den du hier geschrieben hast, der hätte auch damals von mir kommen können.
Es war zwar nicht das gleiche Problem, das ich zuhause hatte, aber ein ähnliches Teenie-Problem (ich werds jetzt nicht lang und breit erklären).
Mit 15 habe ich mich erstmals über das Thema "als Jugendliche ausziehen" informiert.
Ich hielt mich genau wie du für reif genug - ich war fest überzeugt - echt!
Wenn ich heute darauf blicke, dann denke ich mir nur: Wie blöd du warst
Kurzum: ich bin nie ganz ausgezogen. Habe mal hier mal da gewohnt und meinen finanziellen Teil durch Minijobs beigesteuert.
Um es deutlich zu sagen: Das war absolute Scheiße!
Ich war alles andere als frei. Ich war durch die finanzielle schwere Lage alles andere als ein selbstbestimmt lebendes Individuum. Weil ich mit nicht alles fremdfinanzieren wollte. Ab und zu habe ich mal Hilfe von Freunden angenommen, die mir mal ne Packung Zigaretten oder die Kinokarten haben springen lassen. Aber auf Dauer habe ich mich ätzend damit gefühlt. Das Geld hat für nichts gereicht! Schlimmer als Hartz IV!
Mit fast 18 bin ich dann "vernünftig" geworden. Bin fest zurück zu meinen Eltern gegangen und habe mein Abitur zuende gemacht. Ich hatte weiterhin durch Minijobs für mich selbst gesorgt (Klamotten, Freizeit usw).. Essen und ein Dach überm Kopf kamen von meinen Eltern.
Zur Studienzeit kam das Bafög hinzu und ich konnte mir das erste mal ein ganz nettes Leben leisten, das dem Geschmack einer jungen Heranwachsenden entspricht.
Ich habe weiterhin nebenbei gearbeitet und meinen Führerschein gemacht und mir ein kleines gebrauchtes Auto gekauft - das wäre mir übrigens nie möglich gewesen, wenn ich in einer WG gelebt hätte... alles nur Dank des Wohnens bei Mama und Papa.
Je älter ich wurde, umso entspannter wurde das Leben zuhause. Ich war durch die Uni eh so eingespannt, dass ich kaum da war - zum Schlafen höchstens. Den Rest habe ich auf Partys, bei der Arbeit oder in der Bibliothek verbracht.
Nach der Uni fing ich noch eine Ausbildung an, um mehr Praxisnähe zu erfahren. Mein Azubigehalt allein war sogar ein wenig mehr als mein Bafög plus Minijob.
Ergo: Ich hätte mir jetzt mit ganz arg viel Sparerei eine WG mit einer Freundin leisten können - hätte aber trotzdem weiterhin am Wochenende arbeiten müssen. Da ich darauf aber wirklich keine Lust mehr hatte, sondern nach geschlagenen 4 Jahren endlich mal ein Wochenende für mich haben wollte - habe ich es sein lassen und noch bis zum Ende meiner Ausbildung bei meinen Eltern gewohnt.
Glaub mir - irgendwann bist du es satt, wenn alle deine Freunde am Wochenende auf Festivals gehen, Konzerte besuchen oder im Sommer am See baden gehen - und du?... Pah.. Arbeiten, Arbeiten, Arbeiten. Nee Danke - Reicht.
Jetzt habe ich eine Festanstellung mit einem super Gehalt und bin in eine eigene Wohnung gezogen. Ich kann mir alles ohne Probleme leisten. Ohne Beihilfe vom Staat, ohne irgendwelche Auszahlungen meines Kindergeldes. Es passt. Ich muss nicht überlegen, ob ich mir jetzt die teure Markensüßigkeit gönne oder nicht.... ich nehme sie einfach mit und es reißt kein Loch in meine Haushaltskasse.
Resümee: Ich bin heilfroh, dass ich zuhause wohnen bleiben durfte und mich auch dafür entschieden habe. Es macht alles so viel einfacher.
Auf eigenen Beinen stehen ist schwerer als man denkt.. und vor allem: viel schwerer als ich es mir damals in deinem Alter habe vorstellen können.
Selbst jetzt denke ich mir manchmal: Boah nee! Erwachsen sein ist scheiße! Sei es, wenn der Brief von der GEZ kommt oder ich mal wieder selber kochen muss, obwohl ich nach der Arbeit keine Lust dazu habe.
Genieß die Zeit zuhause noch so lange wie du kannst!
LG
Guten Morgen,
Ich habe lange überlegt ob ich hier zu schreiben soll...
Ich bin 21 Jahre alt, lebe mit meinen Partner, seiner Tochter und zwei Hunden zusammen in einer 120qm Wohnung. Das hört sich jetzt vielleicht sehr verlocken und schön an, ABER es war ein sehr harter und langer weg bis ich da war wo ich jetzt bin.
Ich bin mit 15 Jahren von zuhause ausgezogen, in die nächst größere Stadt, habe meine Ausbildung angefangen und habe mir das alles so super vor gestellt und dann kam die Realität. Eine einzimmer Wohnung knapp 60qm und in diesen einem raum stand Bett, Küche, Klo und Dusche. Die hälfte meines mini Lohnes im ersten Lehrjahr hat schon die Miete gebraucht und dann muss auch noch jede Woche einkaufen und selbst Kochen. Strom geht auch noch weg, GEZ will auch noch Kohle, von einem und am Ende des Monats steht man noch mit paar € in der Tasche da und das wars man hofft es kommt jetzt bloß nichts was noch Geld kostet! Deine Freunde gehen ins Kino oder sonst wo hin und du musst immer sagen nein sorry geht nicht kein Geld. Das ist kein schönes Gefühl. Ich dachte auch ich gehe einfach noch mehr Arbeiten, neben Job und so, ABER nichts gibts wo soll den die Zeit her kommen? der Tag hat ''nur'' 24 Stunden davon ist man schon den halben Tag auf Arbeit/Uni dann noch lernen, haushalt usw. und dann ist es abends/nachts und der Tag ist rum.
Langes bla bla lass dir es von einer sagen wo die Erfahrung gemacht hat: Genieße es so lange es nur geht daheim zu sein und geh neben her Ferienjobs machen und spar was das zeug hält dann hast du es später mal einfacher! Ich habe oft geweint, weil ich so verzweifelt war und fertig vom vielen Arbeiten.
Hallo Koanaa,
darf ich mich erkundigen was aus Deinem Vorhaben geworden ist?
Hatte heute ein Gespräch mit meiner 16 jährigen Tochter die bei ihrer Mutter (meiner Ex Frau) lebt und sie hält es zuhause nicht mehr aus. Darum will sie nächstes Jahr ausziehen . Also auch mit 17.
Den Text den Du geschrieben hast könnte von ihr stammen.
Leider kann sie nicht zu mir ziehen da wir zu weit entfernt wohnen und ich würde sie äug finanziell unterstützen aber im Großen und Ganzen müsste sie auf ihren eigenen Beinen stehen.
Wünsch Dir bei Deinem Vorhaben viel Erfolg
LG Papakai