Hallo,
mein Sohn ist jetzt in der achten Klasse und nicht fleißig.
Er liegt im Dreier-Bereich, macht aber null für die Schule.
Da er in einer Oberschule ist, kann er nach der neunten mit Hauptschulabschluß aufhören (muss er, wenn der Durchschnitt seiner Noten unter 3,0 ist) oder kann die zehnte Klasse machen und dort evtl. Realschulabschluß (je nach Schnitt).
Jetzt mache ich mir aber Gedanken, weil die Lehrer auf dem Elternabend gesagt haben, man solle für den Lebenslauf zu den Pflichtpraktika mindestens 1-2 freiwillige Praktika nachweisen können, sonst habe man als Abgänger mit "nur Hauptschulabschluß" gar keine Chance auf einen Ausbildungsplatz.
Soweit ist mein Sohn aber lange nicht, das einzusehen und seine Chillzeit in den Ferien für seine Zukunft zu opfern- außer PS4 und ausschlafen ist hier nichts.
Nach dem ersten Pflichtpraktikum wußte er nur was er mal NICHT möchte.
Diskussionen nützen hier nichts und auch meine Hilfe bei der Praktikumssuche wird nicht in Anspruch genommen.
Aber läßt man sein Kind bei einem so wichtigen Thema auflaufen?
Wie seid ihr das angegangen?
Bitte um Meinungen und Berichte!
LG
Haben Eure Jugendlichen freiwillig in den Ferien Praktika gemacht?
Wie muss ich mir das vorstellen? Steht dann im Abschluszeugnis/Lebenslauf...
Max Mustermann hat ein Pflichtpraktikum bei Fa. Mustermix absolviert und zwei freiwillige Praktika bei Fa. Malermeier und Fa. Brotbäcker....und das soll dann bei einer Bewerbung bessere Chancen auf eine Lehrstelle bringen?
Also Ferien sind Ferien, da wollte ich nicht, dass mein Kind ein Praktikum macht, zumal man dafür in der Regel mal gerade einen feuchten Händedruck bekommt, vielleicht ein paar Euro, aber erwarten kann man da nix.
Wenn man ihn dazu auch regelrecht zwingen muss, macht das für mich keinen Sinn.
Ich lese beruflich bedingt auch Bewerbungen. Viele Praktika mit guten Beurteilungen können durchaus mittlere Noten in der Schule ausgleichen. Es zeigt dass der Jugendliche sich mit der Berufswahl beschäftigt hat und sich auch im abgeschwächen Arbeitsaltag gut schlägt.
Kann da den Lehrern nur zustimmen!
Also, wenn Dein Sohn keinen Plan hat, wohin es mal gehen soll, macht ein freiwilliges Praktikum wenig Sinn - und so leicht sind die auch gar nicht zu kriegen. Bei uns ist das Pflichtpraktikum erst in der 9. Klasse, in der 8. Klasse gab es nur eintägige "Schnupperpraktika".
Mein Sohn hatte in der achten auch ein grottenschlechtes Zeugnis - die Lehrer und auch wir Eltern haben ihm ganz klar gesagt: Du kannst das besser und hast mit besseren Noten mehr Möglichkeiten. Nun liegt es an ihm zu entscheiden, wie es weitergeht.
Gibt es bei Euch keine Potenzialanalyse und keine weiteren Praktika in der 9. Klasse? Wenn Dein Sohn weiß, in welche Richtung es gehen könnte, wird das auch seine Motivation steigern, sich da schulisch zu bemühen; nur wenn er dahintersteht, macht ein freiwilliges Praktikum Sinn.
VG
Anja
Ein Praktika macht leider nur selten Sinn. Sie kommen in den Betrieb, keiner ist für sie richtig zuständig und niemand hat oder nimmt sich die Zeit ihnen wirklich was zu zeigen. D.h. sie bekommen irgend eine einfache langweilige Arbeit damit sie beschäftigt sind. Etwas Lernen und einen Einblick in den Beruf bekommen sie nur, wenn der Betrieb wirklich dazu motiviert ist. Keines meiner Kinder hatte leider das Glück.
LG
Mein Sohn (16 Jahre alt, Schüler der 11. Klasse) nutzt sehr gern die Möglichkeiten, in den Ferien zu arbeiten.
Das erste Mal hatte er mit 14 einen Ferienjob. In dem Alter ist die zulässige Arbeitszeit noch ziemlich eingeschränkt. Aber jetzt, mit 16, sind es immerhin schon 20 Arbeitstage / Jahr, die möglich sind und die er auf die Ferien aufteilen kann.
Zum einen arbeitet er gern, um sich etwas hinzuzuverdienen und zum anderen auch, um sich auszuprobieren. Von den Unternehmen lässt er sich Arbeitszeugnisse bzw. - -bescheinigungen ausstellen, so dass er diese dann ggf. als Nachweis seiner ersten praktischen Erfahrungen verwenden kann.
Ob er die Nachweise wirklich mal brauchen wird, kann man jetzt noch nicht sagen. Aber mal ganz unabhängig davon, finde ich es sehr gut, dass er gern schon mal in verschiedene Branchen und Arbeitsaufgaben "hineinschnuppert"
Es muss ja kein Praktikum sein, auch ein Auslandsaufenthalt (vorzugsweise in einem Land, in dem er englisch sprechen muss) sieht gut aus. Manchmal kommen die Jugendlichen danach auch völlig verändert zurück, weil in dem Zeitraum eben keine Mama alles macht und man nur chillen darf. Und hier würde ich ihm jetzt gar keine größere Wahl lassen, maximal das Reiseziel mitbestimmen. Er entwickelt sich anscheinend in eine ungünstige Richtung und selbst wenn Du ihm ein Praktikum organisierst, kann er morgens ja im Bett bleiben und das Ganze verweigern.
er ist in der 8. Klasse
ich kann mir nicht vorstellen, dass man einen 13 jährigen auf ein Auslandsjahr schickt
Wieso nicht?
Die Kinder leben in Gastfamilien und gehen ganz normal auf eine ausländische Schule.
Gibts schon ewig sowas. Auch schon für 8.Klässler!
Danke für Eure bisherigen Beiträge!
Auf die Fragen:
Ja, er hatte schon ein zweiwöchiges Pflichtpraktikum, das hat er in einem Elektronikbetrieb gemacht- wollte er vorher unbedingt und findet es jetzt langweilig danach.
Letztes Schuljahr hatten sie in der Schule ein soziales Projekt- da hat er Erfahrungen gesammelt im Kindergarten und mit geistig Behinderten, das konnte er beides super und hat positive Rückmeldung bekommen- möchte es aber nicht mehr.
Er hat in den Hauptfächern 2-3, aber auch einige Vierer, deshalb gesamt Schnitt 3.
Bei seiner Schule ist es so, dass alle die Abschlußprüfung nach der neunten machen (auch die Realschüler) und nur weiter in die zehnte rücken kann, wer besser als 3,0 ist (Zeugnis plus Prüfungsnoten).
Im Moment bewirbt er sich für nächstes Jahr fürs nächste Pflichtpraktikum im Bereich Software, Computer.
LG
Interessante Oberschule, die ihr da in eurem Bundesland habt. Habe ich noch nie gehört diese Vorgehensweise der Selektion.
In welchen Fächern schreiben sie den die Prüfungen? In NRW werden weder in den ZPs noch im Abitur alle Fächer abgeprüft. Wenn er in den Hauptfächern doch 2-3 steht, dann besteht doch eine realistische Chance, dass er weiterkommt und unter dem Schnitt von 3,0 liegt.
Hauptschüler, die weniger als 3,0 im Durchschnitt haben, können das 10. Schuljahr zum Erreichen der mittleren Reife nicht machen - was ist da so schwer zu verstehen. D.h. sie beenden ihre Schulzeit mit der 9. Klasse als Hauptschüler mit Hauptschulabschluss.....alle anderen, die besser als 3,0 haben, können (müssen aber nicht) das 10. Schuljahr machen und haben dann einen mittleren Bildungsabschluss...
welches Bundesland....im Saarland zum Beispiel, und es ist keine Rede von einer "Oberschule"
Ich will einen erfahrenen Pädagogen jetzt nicht kritisieren, aber ich halte es für übertrieben, die "Kinder" bereits im 8. Schuljahr in irgendwelche Praktika zu prügeln. Der Junge soll zusehen, dass er nen vernünftigen Schulabschluss hinkriegt und in seinen Pflichtpraktika für gute Beurteilungen sorgen. Mit deinem Druck versaust Du Dir nur das Verhältnis zu deinem Sohn.
Meine Kinder haben nie freiwillige Praktika gemacht. Meine große Tochter hat durch ihr freiwilliges Engangement im örtlichen Jugendzentrum dort einen Ausbildungsplatz zur Veranstaltungskauffrau bekommen und meine jüngere Tochter hat mir frühzeitig klargemacht, dass sie so lange wie möglich zur Schule möchte (Abitur, Studium) und ihre Ferien nicht damit verbringen wird, in irgendwelchen Firmen Akten zu sortieren und Kaffee zu kochen.
Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst, aber bei uns suchen die "einfacheren" Handwerksbetrieb (Bäcker, Metzger, Dachdecker, Elektriker etc.) händeringend nach Azubies, die sind froh sie überhaupt jemanden bekommen, der jeden Morgen pünktlich zur Arbeit kommt.
Außerdem kann das mit dem Praktikum auch nach hinten losgehen: Als bei uns (Steuerberater) mal ne Bewerberin ne Praktikumsbescheinigung von einem Frisör der Bewerbung beigefügt hatte, meinte mein Kollege (selbst keine Kinder) abfällig, er wolle den Mandanten keine Friseuse zumuten ....
Also gönn Deinem Sohn seine Ferien und mach nicht unnötig Stress ....
Hohe A-Loch-Quote unter den Steuerberatern. Würde sich mit meiner Erfahrung decken. :-/
Hallo
Ehrlich gesagt nicht. Hier gab es einige Pflicht Praktika in der Schule ( unterschiedliche Bereiche) die sie wie alle anderen gemacht hat.
Freiwillig macht sie das ganze aber erst nach dem Schulabschluss, erst um einen komplett neuen Bereich kennen zu lernen, dann um eine Qualifikation zu erlangen und dann hat sie dadurch (Connections usw. ) eine ziemlich einmalige Chance bekommen und sammelt jetzt im Ausland noch ein bisschen Erfahrung.
Sie hatte bisher immer Glück und war nicht nur "Praktikant" der für die Drecksarbeit da ist und auch so behandelt wird.
Das ist ja leider sehr sehr leicht möglich. Praktikanten sind leider leichte Opfer.
So eine drastische Aussage hat jedoch keine ihrer Lehrer je getroffen, finde es auch etwas übertrieben.
Was du aber sicher mal anregen könntest, kennt ihr irgend jemand mit eigener Firma oder ähnlichem ? Das ist eigentlich immer eine gute Anlaufstelle und wer weiß was sich ergibt.
Aus der Sicht meiner Tochter kann ich definitiv sagen, schaden kann es in dem Alter nicht. Auch sie hat dadurch einen völlig neuen Horizont bekommen und einige Sachen die sie sich vorher vorstellen konnte komplett ausgeschlossen.
LG