Hallo,
Ich habe den Eindruck dass die Jugend von heute immer unreifer und unselbständiger wird.
Ich bekomme beruflich regelmäßig neue Auszubildende zugeteilt und bin auch teilweise bei Vorstellungsgesprächen dabei.
Meine Beobachtung : die 15 und jährigen, aber auch oft Abiturienten sind sozial und mental bzw emotional nicht gereift.
Bei Kritik wird geweint, Misserfolge sind eine Katastrophe und bei Stress und Druck reagieren die meisten panisch.
Die Jugendlichen wirken vom Verhalten einfach oft deutlich jünger.
Dazu kommt, dass selbst Abiturienten die Einstellungstests nicht schaffen, insbesondere in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften sind viele schwach.
Dreisatz, Volumen- oder Flächen - Berechnung bereiten oft Probleme.
Mein Neffe hat gerade Abi gemacht und es ist absolut unvorstellbar dass er in eine eigene Studentenbude zieht und dort selbständig zurecht kommt.
Seine 12 Jahre ältere Schwester ist mit 17 schon zu Hause ausgezogen.
Woran liegt das?
Zu wenig Realität und zu viel digitale Medien, zu viel Facebook und WhatsApp, zu wenig Kommunikation mit realen Menschen.?
Werden dadurch vielleicht innere Reifungsprozesse behindert, die nur durch das Sammeln von Erfahrungen in der tatsächlichen zwischenmenschlichen Interaktion stattfinden kann?
Also so ähnlich wie es bei bei Babys beschrieben wurde die keine adäquate menschliche Interaktion erfahren, weil sie im Heim waren oder wo keine zuverlässigen Bezugspersonen zur Verfügung standen?
Ist dieser künstliche " Hospitalismus" durch die exzessive Nutzung digitaler Medien vielleicht schädlicher als man bisher annahm?
Wie sind Eure Erfahrungen bzw. Beobachtungen.
Ach ja, zur Erklärung noch: seit ca 10 Jahren fällt mir die Unreife der Jugendlichen zunehmend auf, davor war es längst nicht so epidemisch.
Jugendliche - unreif für ihr Alter
Da hätte ich weit weniger die Medien, als die Helikoptereltern im Verdacht.
Hi,
ich habe mir 17 meine Ausbildung angefangen und hab eher hinterm Mond gelebt.
Wir waren alle sooo stille Mäuschen, hatten extremen Respekt vorm Chef oder Ausbilder, Mund aufmachen war echt nicht erlaubt.
Heute haben die Azubis es einfacher da vieles auf einer anderen Ebene stattfindet. Die Arbeit wird viel partnerschaftlicher gesehen und nicht so von "oben herab".
Ich kann nicht behaupten, das die Azubis mental oder sozial nicht gereift sind.
Sicherlich gibt es Ausnhamen ....in allen Richtungen...daher würde ich sie nicht über einen Kamm scheren.
Ich bin selber mit 19 Jahren 800 km entfernt gezogen und ehrlich, diese Erfahrung würde ich meinem Kind nicht machen lassen müssen. Auch wenn viele davon schwärmen wie toll es ist aber oft steckt sehr viele Ängste, Einsamkeit, etc. dahinter.
lg
lisa
lg
lisa
Ich bin mit 19 für ein Jahr nach Australien gegangen, es war das beste Jahr meines Lebens.
Ich habe so viele andere junge Leute dort kennen gelernt in Hostels oder in anderen Unterkünften.
Wir sind dann teilweise zusammen mit mehreren in einem selbstgekauften uralten VW Bus gereist, ichchab als Kassierin, Kellnerin und auf BananenPlantagen gearbeitet.
Als ich zurück kam, war ich erwachsen, bin in meine eigene Wohnung gezogen und habe mein Studium begonnen.
Ich hatte immer viele Freunde, und hab mich nie einsam gefühlt.
Meine Tochter möchte nach dem Abi auch ins Ausland und ich werde sie dabei auch unterstützen.
Sie ist sehr selbständig und durch meine Berufstätigkeit auch sehr selbständig, sie ist es gewohnt zu kochen, zu waschen und den Haushalt zu schmeißen seit sie 10 ist.
Ich bin einfach kaum zu Hause, da kommt das von ganz alleine.
Sie will essen, dann muss sie selbst kochen.
Sie braucht ein bestimmtes T shirt...dann muss sie es selbst waschen. ...ich wasche nur am Wochenende.
Heute haben die meisten Jugendlichen zwar die" Hochschulreife " aber ihnen fehlt jegliche Fähigkeit ihr Leben sllein zu bewältigen .
Es gibt 16jähtige, die noch nie gekocht oder eine Waschmaschine bedient haben, das konnte meine Tochter schon mit 6.
Sie hat ein dreiwöchiges Praktikum in einem 200 km entfernten KH gemacht.
Sie hat da im Schwesternwohnheim gewohnt und hatte auch keinnHeimweh.
Ich wollte sie am Wochenende abholen da sagte sie: och nö Mama, ich möchte den Wochenend Dienst mitmachen und wir wollen zusammen kochen und ins Kino.
Und da war sie 14.
Ich denke sie ist mit 18 absolut bereit, auszuziehen und ich finde das auch normal.
Ist es denn heute usus bis 25 zu Hause zu bleiben?
Ich finde das ungesund.
Ich hab aber auch absolut kein Problem damit loszulassen im Gegenteil ich hab mich immer gefreut wenn sie wieder was alleine konnte.
Die Jugendlichen heute sind rinfach unselbständiger und
oft unsicher.
Viele Abiturienten wissen nicht was sie nach dem Abi machen sollen, dind irgendwie orientierungslos, ziellos.
Mit 20 hab ich studiert, nebenbei gearbeitet und war erwachsen und unabhängig von meinen Eltern.
Sollte das nicht auch so sein?
Keine Frage ist Selbständigkeit wichtig. Aber: ein Kind, das schon mit 10 den Haushalt schmeißen muss, sich mit 14 einen Praktikumsplatz 200 km entfernt sucht, und nicht mal an Wochenende nach Hause will, flieht entweder vor dem Zuhause oder fühlt sich zumindest nicht dorthin gebunden. Mit gerade 18 ausziehen - klar, dann muss sie nicht mehr den Haushalt für sich und ihre Eltern schmeißen sondern nur noch für sich selbst. So positiv wie du sehe ich die ´Selbständigkeit´deiner Tochter nicht. Sie wirkt auf mich eher sehr alleingelassen.
Ich kann nicht einschätzen, wie das bei anderen Jugendlichen ist. Ich denke jedoch, es hängt vorallem sehr stark von den Eltern ab, wie sie mit ihren Kindern / Jugendlichen umgehen.
Wir, mein Mann und ich, haben vor ungefähr vier Jahren bereits mit unserem Junior - heute 17 - über die Möglichkeiten gesprochen, ein Auslandsschuljahr zu machen oder auch ein Bundesfreiwillenjahr im In- oder auch im Ausland zu absolvieren. Da gibt es heute so viele Möglichkeiten. Für uns war wichtig, ihm zu signalisieren: So bald er Jugendlicher / Erwachsener ist, soll und darf er alle seine Möglichkeiten nutzen.
Wir haben immer scherzhafter Weise gesagt, dass wir ihn gern beizeiten "aus dem Nest schubsen". Er ist aktuell gerade in der 11. Klasse, hat noch zwei Jahre bis zum Abi vor sich. Aber er denkt inzwischen tatsächlich über die verschiedensten Möglichkeiten nach. Er würde vor dem Studium gern erst etwas Praktisches machen wollen. Und bei diesen Überlegungen geht er ganz selbstverständlich davon aus, dass er dann woanders wohnt. Zuhause bleiben ist für ihn gar keine Option. Ich glaube, dafür ist er mittlerweile schon viel zu sehr auf seine Zukunft gespannt
Im Moment sind wir nun aber erst einmal gespannt, wie sein Zeugnis aussehen wird. Im Halbjahreszeugnis stand "versetzungsgefährdet". Er kämpft sehr mit Chemie. Nun ja, ... wir haben ihm gesagt: Er "darf" sitzenbleiben und die Klasse wiederholen. Das ist keine Katastrophe, sondern eine Chance. Und das geht genau in die Richtung, die Du angesprochen hast: Das Scheitern "ermöglichen"
Ach die Jugend von heute...
Ja ja, das hat mein Urgroßvater damals auch schon gesagt, zu Kaisers Zeiten .....
Hallo
Mmh also wenn ich an meine Jugend zurückdenke gab es auch da schon genug Jugendliche die extrem unselbstständig waren und alles andere als fast erwachsen, auch wenn sie es laut ihrem Alter waren. Eltern die es mit der Altersgrenze zum Erwachsen sehr genau nehmen, und Kind dann mit Alter X plötzlich erwachsen ist, während es bis dahin ganz klar Kind ist und auch wo ein (kleines) Kind behandelt wird machten es sich schon immer schwe Jetzt gibt es Smartphones und was weiß ich was, aber so hatte halt jeder Generation irgendetwas.
Einer der einzigen Unterschiede die ich feststellen konnte, oder bessergesagt vorallem auf urbia, ist der Gedanke dass zuhause wohnen automatisch mit "Hotel Mama" gleichgestellt wird und dass es unmöglich ist auch nur annähernd "erwachsen" zu sein wenn noch zuhause gewohnt wird. Den generellen Gedanken "egal wie, Hauptsache ausziehen" gibt und gab es in meinem Umfeld so nie.
LG
Soso
Und du? Ist dir langweilig?
Erst wollte ich ja noch vernünftig antworten , aber als ich alles von dir gelesen hab: du willst einfach ein bisschen aufmischen. ....
Aufmischen????
Und oder angeben, mit der doch ach so tollen früh selbständigen Tochter ( die schnell da weg will).
Tja, da würde mich mal die ehrliche Meinung der Tochter zu ihrer Jugendzeit interessieren.
Hallo,
wir haben einen 7-jährigen Sohn und eine 10-jährige Tochter, und ich beobachte auch, dass nicht wenige Kinder übermäßig gelobt werden, sich nie mal irgendwo durchbeißen müssen, unmögliches Verhalten für das Alter ständig entschuldigt wird, anstatt mal die Zügel anzuziehen, ihnen alles abgenommen wird, Unangenehmes fern gehalten wird, ständig irgendwas außer der Reihe für sie gekauft wird usw.
Wenn ein Sporttrainer möchte, dass die Kinder konzentriert mitarbeiten, anstatt herum zu kaspern oder wenn er sagt, es solle sich nicht so anstellen, ist er zu streng, und das Kind wird abgemeldet, bevor es noch einen psychischen Schaden erleidet.
Dann kommen teilweise Kommentare von den Eltern, ihr Kind sei ja so sensibel (eindeutig anerzogen) oder Jungs seien eben so wild (Kind bekommt keine Grenzen) oder sie wüssten gar nicht, warum das Kind so schlecht in der Schule sei (Kind wird nicht dazu angehalten, seine Hausaufgaben zu erledigen, für Arbeiten zu üben oder zu Hause an seinen Defiziten zu arbeiten).
Dieses übermässige Verwöhnen, Bedienen, jedes unmögliche Verhalten tolerieren, immer nur loben, alles Unangenehme fern halten und null Druck ausüben ist eigentlich eine Art von Wohlstandsverwahrlosung. Man zieht damit Menschen heran, die nicht lebensfähig sind, weil sie überhaupt nicht mit Druck, Stress und unangenehmen Dingen umgehen können und die kaum mit anderen Menschen zusammen leben können, weil sie nur ihre eigenen Bedürfnisse wahr nehmen. Und weil ihnen immer nur gesagt wurde, wie toll sie sind, verstehen sie nicht, warum der Rest der Welt das nicht honoriert und fühlen sich ungerecht behandelt. Außerdem haben sie nie gelernt, dass man durch Fleiss etwas erreichen kann.
Entweder schaffen es solche Menschen als junge Erwachsene, ihre Defizite ganz schnell selbst aufzuarbeiten, oder sie brechen psychisch zusammen, oder sie schmeißen sich jemandem an den Hals, der für sie ihr Leben managed (und die Abhängigkeit seiner Partnerin oder ihres Partners womöglich böse ausnutzt).
Ich denke, mit dieser Generation "Prinzessin auf der Erbse" wird es noch eine Menge gesellschaftliche Probleme und Belastungen der Krankenkassen durch psychische Erkrankungen geben.
LG
Heike
Wenn das stimmt was du beobachtest, dann ist es also die heutige Elterngenerstion die versagt, also letztlich unsere Generation. ..warum können die in den 80er bzw 90 er Jahren geborenen Eltern denn nicht mehr das was unsere Eltern noch konnten?
Früher wurde weder getragen, noch Familienbett angeboten, noch zwingend gestillt, es gab keine Frühförderung, kein Pekip, keine Erziehungsratgeber.
Kinder wurden aus dem Bauch raus so behandelt wie es richtig erschienen ist.
Langsam werden deine Postings peinlich!
Früher gab es die Art der Frühförderung einfach nicht.
ADHS Kids wurden aus dem Unterricht geworfen, Störenfriede, etc. Die hatten keine Chance mehr einen Fuß in die Schule zu bekommen! Mein damaliger bester Schulfreund war so ein Fall....seine Kindheit hätte ich nicht haben wollen!
Ich war selber Legastheniker, 0,0 Chancen in der Schule. HEUTE haben diese Kids eine Chance und die 80er Eltern nutzen sie.
War nicht Muttermilch schädlich?
Hallo!
Worauf willst Du jetzt hinaus?
Jugendliche, die einen Abschluss aufweisen, aber das passende Wissen dazu nicht haben (Mathe & MINT-Fächer) ist ein spezielles Thema, was ich schon seit meinen Zeiten an der Uni (vor 30 Jahren) sehe. Wahrscheinlich war es die 70 Jahre davor auch nicht anders .... Das hat also weder mit G8, noch mit Medienkonsum, noch mit PISA zu tun. Jetzt fällt es nur so auf, weil Unis nun auch danach gefragt werden wie viele Studienanfänger auch das Studium beenden??? Und weil man sich dann doch mittlerweile seitens der Unis die Statistik nicht mehr verderben lassen will und demnach NCs und Aufnahmebedingungen stellt und Vorlaufkurse anbietet.
Unselbständige Jugendliche: Es gibt keine Ferienjobs für unter 18-jährige, (Pflicht)Praktika gibt es nur noch unentgeltlich - da haben die doch nicht im Traum eine Ahnung was sie tun müssen um einen Liter Milch kaufen zu können. Fließbandarbeit, Hilfe auf dem Bau etc. - gibt es nicht mehr als abschreckende Erfahrung um doch noch die Motivation zum schulischen Lernen zu finden.
Zu dem ist es durchaus fallweise eine sehr reife wirtschaftliche Entscheidung sein Studium schnell durchzuziehen und zuhause zu wohnen. Ich kenne einen Haufen (inkl. mich!) die gerne in Paris / Berlin / Rom hätten studieren wollen, am besten 1000 km von den Eltern entfernt und am besten über 10 Jahre, aber die wirtschaftliche Vernunft hat gesiegt und ein Studium in München war auch Ok - in 5 Jahren.
LG, I.
"Jugendliche, die einen Abschluss aufweisen, aber das passende Wissen dazu nicht haben (Mathe & MINT-Fächer) ist ein spezielles Thema, was ich schon seit meinen Zeiten an der Uni (vor 30 Jahren) sehe. Wahrscheinlich war es die 70 Jahre davor auch nicht anders .... Das hat also weder mit G8, noch mit Medienkonsum, noch mit PISA zu tun. Jetzt fällt es nur so auf, weil Unis nun auch danach gefragt werden wie viele Studienanfänger auch das Studium beenden??? Und weil man sich dann doch mittlerweile seitens der Unis die Statistik nicht mehr verderben lassen will und demnach NCs und Aufnahmebedingungen stellt und Vorlaufkurse anbietet."
Schau Dir doch die "Noteninflation" an. Wie viele Abiturienten mit 1,0-Abschnitt gibt es denn mittlerweile an jedes Jahr? Und wie viele davon gab es vor 30 oder meinetwegen auch 70 Jahren? Das Abitur wird doch heute jedem hinterhergeworfen, der es schafft, seinen Hintern zum Gym zu bewegen. Dementsprechend landen in den Unis eine ganze Menge junger Menschen, die da einfach nicht hingehören.