Hi
bin total durch den Wind.
Ich meine ich wusste, dass mein Sohn (16 J) an seinen Kompetenzen zweifelt aber ich hatte keine Ahnung wie sehr.
Gestern nach einem unglücklichen Streit mit seinem Bruder kam irgendwie heraus, dass er ohne mich ein Versager wäre und er mich braucht um weiterzukommen in der Schule.
Ich brauche gar nicht zu berichten, dass ich mir die ganze Nacht vor Sorgen um die Ohren geschlagen habe.
Er ist an sich ein sehr sozialer gutaussehender Junge. Er mag Sport vor allem Fussball wo er zwar gut ist aber auch nicht herausragend .
Aber in der Schule ist der einfach faul und ist auch sitzen geblieben. Er wiederholt die Klasse und ich versuche mein Bestes ihn dabei zu unterstützen um seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Bleibt schwer weil er oft bockst aber ich lass nicht locker. Er muss es dieses Jahr schaffen ansonsten steht er ohne Abschluss da und das kann ich nicht zulassen.
Ich bin sehr traurig dass er sich so fühlt.
Hat vielleicht noch jemand ähnliche Erfahrung mit seinem Kind gemacht oder Ideen wie ich ihn stärken könnte??
Vielen Dank
Selbstbewusstsein stärken beim Jungen 16
Auf welcher Schule ist er? Hauptschule (mittelschule)?
Nein. Gymnasium. Aber ein Wechsel bringt jetzt garnicht mehr. Er muss halt dieses Jahr und wenn möglich noch nächstes Jahr durch. Dann hat er die 10 geschafft.
Aber es liegt an seiner Einstellung. Ich glaube die Schulformen an sich wäre egal.
Wie sieht deine Unterstützung dahingehend denn aus? Sitzt du täglich mit ihm vor den Hausaufgaben, gibst du ihm einen straffen Zeitplan vor oder wie muß man sich das vorstellen?
In welchem Zusammenhang hat er erwähnt, daß er ohne dich ein Versager ist? Kam das schon von ihm oder hat ihm das der Bruder im Streit an den Kopf geworfen?
Es kommt ziemlich oft vor, daß Jungs mit ca. 15 Jahren einfach keinen Bock zum Lernen haben - und gerade am Gymnasium ist, wenn das Gymi komplett abgeschlossen wird, die neunte Klasse bzw. das Zeugnis dazu, später für keinen von Interesse. Da sieht es bei Haupt- und Realschule anders aus - meistens kapieren die Jungs dann auch, wann es an der Zeit ist, nun wirklich einigermaßen gut über die Runden zu kommen. In der 9. oder auch 10.ten Klasse Gymi sehen sie da manchmal keine Veranlassung. Klar entwickeln sich Lücken - aber mach das einem Pupertierenden klar.
Mein Ältester ging ebenfalls zum Gymnasium. Seine Devise war: Geringstmöglicher Aufwand für größtmögliche Ausbeute. Er kam über die Runden, ohne Wiederholung und hat dann letztendlich ein akzeptables Abitur hinbekommen. Ich habe mich bei ihm etwa in der 8/9.ten Klasse komplett rausgenommen. Erstens hätte ich ihm bei schulischen Aufgaben gar nicht mehr einfach so weiterhelfen können und zweitens war meine Einstellung dazu immer: Wenn er es nicht schafft, dann gibt es immer noch die MÖglichkeit auf die Realschule zu wechseln. Ich hab ihm das auch gesagt, wenn die Faulheit überwiegt, dann soll er zur Realschule wechseln, dann sehe ich es nicht ein, ihm einen langen Schulweg zu ermöglichen - ein bisschen was, müsse er dafür schon bereit sein zu tun.
Mein Jüngster war an der Hauptschule. Er ging nie gerne zur Schule und es war teilweise wirklich eine Qual für ihn (manchmal auch für mich). Bei ihm musste ich einfach viel dahinter sein, dabei sitzen, nachfragen, kontrollieren... er wäre dort sonst wohl "untergegangen". Zum Schulende, als die Prüfungen immer näher kamen, haben wir gelernt, geübt, gelernt... da kam eine gewisse Motivation seinerseits dazu (Ende war ja in Sicht) und er hat den Quali auch richtig gut bestanden. Bei ihm hätte ich nicht einfach gesagt: Mach mal, ist dein Leben. Da war mir klar, ohne Hauptschulabschluß, ohne Qualifizierenden Abschluß, da wird er es nicht leicht haben für die folgenden Jahre. Das sah ich einfach als "muss sein" an.
LG
Loben, loben und dran bleiben.
Mein Sohn hat auch immer den leichten Tritt in den.. gebraucht. Gibt es die Möglichkeit einer externen Hausarbeits- Lernhilfe ? Würde ich auf jeden Fall zu raten, da er sonst immer dieses Abhängikeitsgefühl haben wird.
Was kann er wirklich gut ?
Wo hat er eine Chance sehr gut zu werden ?
Hat er Interessen?
Bitt frag Dich auch ob dein Sohn eine Depression hat oder zumindest die Tendenz.
Ich meine er möchte halt sehr gerne in seinem Zimmer rumhängen aber Depression? 🤔
Ich denke nicht denn er würde am liebsten jeden Tag mit seinen Freunden rumhängen wenn er dürfte.
Er ist gut in sozialen Kontakten. Ist gut in Sprachen .Ist auch sportlich genug .Wenn er möchte ist er der Mittelpunkt der Gruppe .
Ich glaube dieses Gefühl des Versagens bestimmt auch sein Verhalten in der Schule.
Hallo
was sagen denn seine Lehrer?
Kann man die Lücken aufholen?
Was ist mit Nachhilfe?
Fühlt er sich an dieser Schule wohl?
Was macht er besonders gerne?
Mein Sohn hatte Probleme mit Deutsch und Sprachen überhaupt.Mathematik, Physik und Chemie mochte er.
Dank Nachhilfe hat er es auf die Fachoberschule geschafft.Heute studiert er und hat kürzlich eine Englischprüfung mit 3 bestanden.Das war für ihn eine großer Erfolg.
Er sagt oft, ohne mein Coaching würde er heute nicht studieren.Stimmt.
Ist das nicht letztendlich egal?
Hauptsache deinem Sohn stehen später Bildungswege offen und er kann in einem Bereich arbeiten, der ihn interessiert.
Diese Null Bock Zeit geht vorbei,manche haben sich bis dahin an schulische Erfolglosigkeit gewöhnt und müssen nehmen was mit ihrem Abschluss möglich ist.
Dafür würde ich mehr tun, als Arbeitsblätter sortieren und Vokabel abfragen.
Auch für eine gewisse Struktur ( oder Strenge?! ) ist mir mein Sohn heute ( mit 22 Jahren ) dankbar.
L.G.
Möglicherweise ist das Problem, dass du so lange geholfen hast und er die Verantwortung für seinen Schulerfolg sozusagen an dich delegiert hat. (Die Schattenseite von Helfen ist ja immer die Unterstellung, dass der andere angeblich hilfebedürftig ist.)
Ich würde das Helfen langsam runter fahren und vor allem Ausschau halten nach schulunabhängigen Aufgaben, wo er sich bestätigen kann. Ein Klassiker wäre der E5 also zu Fuß über die Alpen, (ok, jetzt kommt erst mal der Winter). Werken, was reparieren, Senioren helfen, eine AG oder einen Kurs für Jüngere leiten, den Trainerschein Fußball machen, zur freiwilligen Feuerwehr oder zum DLRG. Ein Vater-Sohn-Event. Möglichkeiten gibt es viele.
Der Dreh- udn Angelpunkt ist glaube ich, dass DU es schaffst ihm zuzutrauen, dass er seinen Weg gehen wird. Wenn DIR das gelingt wird er sich über kurz oder lang deiner Überzeugung anschließen.
Und: in der Pubertät gibt's natürlch auch wechselhafte Gefühlswallungen - vielleicht empfindet er das jetzt schon wieder ganz anders.
Um dir selbst den Druck rauszunehmen, würde ich mich mal erkundigen, wo es bei euch Stellen gibt, die zu den Abschlüssen beraten können.
Bei uns hätte es das damals gegeben, davon erfahren habe ich aber erst, als ich über die Altersgrenze hinaus war
Beim Wiederholen gibt es ja meist ein Gespräch mit der Schule. Leider wusste "meine" Schule damals nichts von solchen Beratungsstellen.
Bei der Beratungsstelle wurde ich dann aufgeklärt, was man wann wie machen kann. In welchem Alter / bis zu welchem Alter man welchen Abschluss wie nachholen kann.
Freunde haben bspw. die Schule ohne Abschluss verlassen, haben durch Engagement einen Ausbildungsplatz bekommen. Über die Berufschule den Hauptschulabschluss nachgeholt. Mittlere Reife auch irgendwie. Und sich so hochgearbeitet zum Fachabitur um dann fachbezogen zu studieren.
Da hat jedes Bundesland seine eigenen Wege und Grenzen usw.
An den Schulen hieß es nur: Klasse zu oft wiederholt (1x wiederholt, versetzungsgefährdet, tja Pech gehabt, im Leben wird es zu keinem Abschluss mehr kommen). Viele kennen sich wie gesagt auch gar nicht aus.
Wenn du für dich weißt, dass es ohne Abschluss noch nicht alles verloren ist und wie er auf anderen Wegen bei euch im Bundesland es schaffen kann, nimmt das dir selbst den Druck raus.
Entsprechend überträgt sich das dann auch auf ihn.
Vielleicht gibt es da auch einen Weg, wo er es schaffen könnte, ohne dass du hinter her sein "musst".