Hallo zusammen,
ich bin alleinerziehend mit drei Kindern, habe seit zwei Jahren einen neuen Lebenspartner mit dem meine Kinder gut zurecht kommen. Noch wohnen wir getrennt. Ihren Vater sehen die Kids regelmäßig, er wohnt 30 km entfernt. Nächstes Jahr im Sommer ziehen mein Partner und ich zusammen mit den Kindern in eine große Eigentumswohnung in die Stadt. Die Wohnung ist bereits gekauft - etwa 50 km von hier. Dort wohnen auch die Großeltern.
Während die beiden Kleinen (6 und 11 Jahre) dem Umzug ganz offen gegenüber stehen, protestiert der Große (13). Er will nicht umziehen, versteht nicht, warum wir nicht bleiben können, streikt und will nicht drüber reden. Er leidet jetzt schon unter der Vorstellung, obwohl es noch ein dreiviertel Jahr hin ist.
Wie kann ich ihm den Umzug bloß schmackhaft machen? Ich habe Angst, dass er psychisch sehr und lange drunter leidet. Ich versuche ihn bereits mit einzubeziehen, aber er schaltet auf stur.
Freunde hat er hier im Ort keine, auch keinen Verein oder ähnliches. Sein sozialer Kontakt beschränkt sich auf seine Klassenkameraden.
Der Umzug steht definitiv fest. Gründe gibt es dafür viele.
Wer hat Erfahrung oder kann mir ein paar hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben?
VG
Umzug mit Teenie - Wie geht das gut?
Die etscheidene Frage ist doch wohl für ihn dann, wie geht es weiter mit der Schule. Habt ihr dort schon eine Entscheidung ?
Welche Interessen hat er ?
Vielleicht gibt es da in der Stadt eher die Möglichkeit , denen nachzugehen.
Was ist mit Kinobesuchen etc. - kannst Du ihn damit locken?
Es wird natürlich eine neue Schule für ihn. Die schauen wir uns auch denkst demnächst an. Seinen Interessen kann er in der Stadt natürlich mehr nachgehen. Aber da das interessiert ihn leider alles nicht.
Hallo,
ich bin da ja eher ein pragmatischer Mensch. Der Umzug ist fix und Ende.
Entweder kann er sich darauf einlassen und damit schneller Freunde finden oder er lässt es und macht sich das Leben unnötig schwer.
Er ist 13 und keine 3. Wenn er eh keine großartigen Freundschaften verlässt, ist es noch weniger ein Problem.
Hat er evtl. Facebook ? Da könnte er doch sicher schon Leute aus der neuen Stadt ausmachen.
LG
Tanja
Vielleicht ist das alles aktuell "zu drastisch" und gleichzeitig "zu abstrakt" für ihn und er blockt deshalb ab?
Immerhin ist der Umzug noch ziemlich lange hin. Es kann schon sein, dass er da ein Unsicherheitsgefühl entwickelt, weil sich sein Umfeld/Leben usw. ändert.
Und das Einleben in eine neue Schule, andere Kinder, andere Umgebung, andere Lehrer, anderer Schulstoff ist mit viel geistiger Arbeit verbunden.
Ich musste als Kind 14 mal umziehen und besuchte bis zum Abitur 8 Schulen .
Oft musste ich massiv Schulstoff nachholen - teilweise war ich auch zu weit und hab mich gelangweilt.
Aber gerade andere Lehrer und Schüler haben mich immer enorm angestrengt. Schon die Erwartung, dass sich jetzt wieder alles ändert, hat mich auch jedes Mal bocken lassen. Aber ändern konnte ich das nicht.
Wenn euer Sohn mit 13 keine Freunde hat, dann hat er sicherlich generell einen anstrengenden und einsamen Schulalltag mit vielen Stressmomenten (allein auf dem Pausenhof sein müssen z. B. oder beim Gruppensport nicht ausgesucht werden, bei Gruppenarbeiten keiner Gruppe angeschlossen werden usw.).
Da mag es zwar leicht sein, von Neuanfang zu sprechen. Aber mal ehrlich: Man nimmt sich selber doch mit. Er wird es auf der neuen Schule vielleicht gar nicht besser haben.
Es ist auch unüblich, keine Freunde zu haben. Woran liegt das denn? Vielleicht kann ihm da geholfen werden, dass er leichter Freunde und Anschluss finden kann, wenn es so weit ist.
Viele Grüße
mari
Meine Vorschreiberinnen haben ja schon gute Ideen geschrieben. Du kannst vermutlich nicht viel machen.
Ich bin mit 15 umgezogen und habe komplett geblockt: Wenn wir an dem Wohngebiet vorbeigefahren sind, habe ich vorher die Augen zugemacht und mich insgesamt komplett geweigert, mich vorher damit zu beschäftigen. Das Zimmer habe ich glaube ich kurz vorher com Bauplan ausgesucht. Vor Ort war ich vor dem Umzug nie.
Schule und Freundeskreis blieben allerdings erhalten. Aber ich mag solche Veränderungen bis heute nicht.
Alles Gute für Deinen Großen. Sei einfach weiterhin für ihn da.
murmel2006
Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 16 war und wir sind dann umgezogen. Meine Mutter hat mit meinem Bruder und mir die neue Stadt besichtigt, wir waren essen und shoppen und so.
Es war das beste, was mir passieren konnte, ich habe viele Freunde gefunden und die neue Schule war toll. Vorher haben wir auf dem Land gewohnt, das hat mir nie so gut gefallen.
Zieht ihr vielleicht auch vom Land in die Stadt? Zeig´ ihm halt alles, geht ins Kino, ins Schwimmbad, was die neue Stadt halt so zu bieten hat.
Wir sind 2011 umgezogen, 45 km weit weg. Für unseren Sohn, damals 11 Jahre alt, bedeutete das: neue Schule und zunächst erst einmal Abschied von seinen Freunden.
Das Dorf, in welchem wir bis 2011 wohnten, liebt er bis heute. Seine Freunde dort besucht er meist vier bis fünf mal pro Jahr. Der Gedanke, dort wegzugehen, war deshalb für ihn anfangs nicht wirklich einfach. Gelockt und überzeugt hat ihn dann aber die Tatsache, dass sich durch den Umzug sein Schulweg drastisch verkürzt. Vorher hatte er einen Weg von ca. 10 km. Nach dem Umzug waren's nur noch 800 Meter
Direkt nach dem Umzug sagte mein Sohn mit einem tiefen Seufzer: "So, nun bin ich erst einmal wieder ein MoF - ein Mensch ohne Freunde." Allerdings hielt dieser "MoF"-Zustand nicht wirklich lange an. Schon nach wenigen Wochen in der neuen Schule war von "MoF" keine Rede mehr.
Vor einiger Zeit hat er dann mal festgestellt, dass sich sein Freundeskreis durch den Umzug verdoppelt hat. Dadurch, dass ihm seine "alten" Freunde erhalten geblieben und die "neuen" hinzugekommen sind, sieht er heute große Vorteile in der damaligen Veränderung.
Naja, und mittlerweile erweitert sich sein Aktionsradius ohnehin immer mehr in alle Richtungen. Im Sommer fährt er gern zu Jugendfreizeiten und da lernt er Leute aus ganz Deutschland kennen. Und aktuell denkt er darüber nach, wo er nach dem Abi studieren möchte. Und auch da denkt er eher bundesweit als regional. Interessante Entwicklung
Also: Ein Umzug ist eine große Herausforderung, aber ich gehe davon aus, dass Euer Teeny die Herausforderung meistern wird
Hast du ihn schon gefragt, wo sein Problem liegt. Ist es nur die Angst vor dem Neuen oder steckt da noch mehr dahinter?
Wäre es eine Möglichkeit, dass er bei seinem Vater bleibt?
Heij,
es gibt einfach Sachen, die entscheiden Erwachsene und das ist völlig in Ordnung. Laß deine Teenie bocken, er wird troztdem mit umziehen müssen. Es muß ihm nicht gefallen, ist aber eben jetzt so. Über Alternativen würde ich mir gar nicht erst den Kopf zerbrechen.
Wenn es soweit ist, kannst du ihm anbieten z.B. bei der Einrichtung seines Zimmers Wünsche zu äußern, wenn er dann immer noch bockt, kommen halt Bett, Schreibtisch, Schrank rein und fertig.
Ich kann dir nur raten: Laß keine Luft ran, die Entscheidung steht.
Man kann sich im Leben nicht immer alles aussuchen. Ich nicht, du nicht, unsere Kinder auch nicht. Als mein Jüngster grad 8 Jahre alt war, ist unser Haus mit allem Inventar abgebrannt. Alle Personen körperlich unversehrt, Gott sei Dank. Die Zeit danach war riesig schwer und die Verluste haben tiefe Narben hinerlassen. Das Leben geht weiter und hält viele gute Momente bereit. Ich glaube, wir lernen viel mehr aus Schwierigkeiten, als aus Harmonie. Wir wachsen, wir werden stärker und empfindsamer.
alles Liebe euch