Hallo,
meine Tochter wurde in ihrer alten Schule von einigen Klassenkameradinnen gemobbt. Die Anführerin, ein süßes Mädchen, war von weitem betrachtet, nett zu meiner Tochter, blockierte sie aber in den Klassen whatsapp Gruppen ("hab ich nicht gemacht, mein Handy macht das, sogar mein Vater war schon blockiert, würde dich doch nie blockieren"), sie schloss sie bei Gruppenarbeiten aus, aber immer so, dass es aussah, als hätte sie nichts damit zu tun. Es sind viele Dinge passiert. Nachdem meine Tochter (12 Jahre alt) immer stiller und trauriger wurde und Ende der Sommerferien davon sprach, dass es vielleicht besser wäre, sie wäre nicht da, da die Mädchen sie nicht mögen und wir uns immer Sorgen um sie machen würden, reagierten wir sehr schnell... 4 Wochen nach Schulbeginn wechselte sie an eine andere Schule. Das war absolut der richtige Schritt. Sie versteht sich sehr gut mit den anderen Mädchen und ist wieder fast wie vorher.
In der ganzen Zeit war der Turnverein ihr fester Anker, an dem sie sich immer angenommen und anerkannt fühlte. Und nun ist genau dieses Mobber Mädchen in ihre Turngruppe gekommen. Unsere Tochter hat Angst, dass das gleiche wieder passiert. In der Schule war sie beliebt, war Klassensprecherin bis die Sticheleien von dem Mädchen losgingen. Unsere Tochter möchte jetzt den Turnverein verlassen, der ihr so viel Freude machte. Den Verein wechseln, ist nicht so einfach. Sie ist in einer Leistungsgruppe, vergleichbares gibt es nicht bei uns.
Wozu würdet ihr raten? Soll sie aus dem Turnverein austreten oder drinbleiben? Meine Befürchtung ist, dass sie etwas ihr Wichtiges aufgibt, wegen diesem Mädchen. Andererseits war sie gerade innerlich etwas gefestigter und gewinnt langsam ihr Selbstvertrauen zurück.
Tochter, 12 Jahre alt, wurde in der Schule gemobbt, Schulwechsel,jetzt Mobberin im gleichen Sportverein
Hallo,
Sie soll auf keinen Fall aus dem Verein austreten. Sie kann ruhig lernen, dass man nicht immer gleich abhaut, wenn Probleme auftreten.
Will sie später alle paar Monate den Job wechseln, wenn es da Probleme gibt?
Nein, natürlich nicht, aber sie ist 12 und das ganze ist 3 Monate her und dauerte über 2 Jahre. Im Moment ist es wichtig, dass sie zur Ruhe kommt. Wir haben auch professionelle Hilfe, damit sie wieder Selbstvertrauen aufbauen kann.
Dann würde ich am ehesten versuchen mir bei der professionellen hilfe auch diesbezüglich rat zu holen. Die kann das vielleicht besser einschätzen.
Vom bauchgefühl heraus würde ich auch sagen diesmal nicht vertreiben lassen! Das letzte wort sollte deine tochter haben. Ob sie kämpfen will oder nicht.
Es könnte auch sein dass das ganze in der turngruppe eine andere Dynamik bekommt als damals in der schule. Ich kenn mich jetzt nicht super aus, aber ich habe gelesen dass mobber ja oft im gegenteil die aufmerksamkeit des gemobbten erreichen wollen. Ich weiss es klingt für dich verrückt, aber vielleicht sucht sie ja gerade die freundschaft mit deinem kind?? Rausgelöst vom alten klassenverband könnte sich so eine andere beziehung zwischen den beiden entwickeln?
Wenn Deine Tochter seit Jahren in dem Verein ist & einen guten Stand hat, würde ich sie nicht rausnehmen, aber evtl. al mit dem Trainer / der Trainerin reden & kurz die Problematik ansprechen, so dass im Training auf fairen Umgang geachtet werden kann (v.a. bei diesen Umständen). Und Deine Tochter würde ich auch bestärken, sofort etwas zu sagen, wenn ihr etwas auffällt, so dass ihr als Eltern schnell eingreifen könnt.
Alles Gute!
Hallo,
ich würde sie nicht aus dem Verein nehmen, aber mit dem Trainer die Lage besprechen. So dass der Verein Bescheid weiß und gleich eingreifen kann. Deiner Tochter würde ich raten, dass sie sich sofort an den Trainer wendet falls was sein sollte.
Ich glaube aber nicht, dass das Mädel es noch mals versucht. Mobber brauchen Background. Sie brauchen Publikum. Da das Mädel neu in die Gruppe kommt, hat sie diesen erst mal nicht. Sie ist die Neue und muss sich einen gewissen Stand erst erarbeiten. Aus einem Sportverein ist man bei Fehlverhalten auch schneller raus geflogen als in der Schule. Wenn deine Tochter im Verein Freundinnen hat, kann sie diesen eventuell schon mal vorab erzählen was das Mädchen gemacht hat, dass sie wegen ihr die Schule wechseln musste. Eventuell werden die Freundinnen hellhörig sobald das Mädchen ihnen Geschichten erzählt.
LG
Michaela
Ich kann mir vorstellen, dass dieses Mädchen in der Schule ihre Mitläufer/Unterstützer hatte. Du schriebst ja auch sie war die "Anführerin" also war sie nicht alleine.
Da deine Tochter schon lange und gefestigt im Verein ist, wird dieses Mädchen es nicht leicht haben Unterstützer zu finden. Sie kann von Glück reden wenn deine Tochter nicht allen erzählt was sie mit ihr gemacht hat und SIE dann diejenige mit Problemen ist.
Ich würde Madame im Auge haben und bei der kleinsten Kleinigkeit handeln. Gespräch mit dem Trainer, den Eltern, dem Mädchen und ich würde ein für allemal klar machen das jetzt Schluss ist. Erzählt vielleicht dem Trainer schon jetzt was passiert ist, dann kann er von vornherein ein Auge drauf haben.
Egal wie süß und lieb sie vielleicht wirken mag, aber diese Geschichten zeigen etwas anderes und ich hätte keine Skrupel das jeden wissen zu lassen.
Hallo!
Hmm......ich weiß nicht was ihr unternommen habt um das Mobben in der Schule zu unterbinden. Habt ihr mit der Schule da zusammen gearbeitet? ich finde es immer blöd wenn das Opfer die Schule wechselt und der Mobber sein Spielchen - bei anderen - weiterführen kann. Das würde ich nur machen, wenn von der Schule her keine Unterstützung kommt. In dem Fall hätte ich aber die Schule dem Amt gemeldet. Denn die Schule ist dazu verpflichtet das die Kinder ohne Angst usw. in die Schule gehen können.
Meine Tochter wurde selber gemobbt und wir haben das in den Griff bekommen. Meine Tochter hat so auch mitgenommen, das man sich nicht alles gefallen lassen muss und Mobber auch Konsequenzen bekommen. Sie hat dadurch auch wieder Selbstbewusstsein bekommen. DAS hat ihr sehr geholfen.
Auch jetzt geht die ehemalige Mobberin mit meiner Tochter auf die Weiterführende Schule. Da fing es dann auch wieder etwas an, aber auch das konnte man wieder - auch mit Hilfe der Schule - direkt unterbinden.
Wir als Eltern waren da auch radikal hinterher.
Ganz ehrlich: Deine Tochter soll sich von der Mobberin nicht vertreiben lassen und anfangen sich zu wehren. Ich würde mir eine Strategie einfallen lassen, mit dem Trainer oder wer auch immer da Verantwortlich ist - reden. Ich finde weglaufen immer schlecht.
Und NICHT mit den Eltern reden. Das geht fast immer nach hinten los. Habe da auch schon Erfahrungen machen müssen.
Der Leiter/Trainer des Vereins ist dafür zuständig. Er soll sich dann notfalls mit den Eltern auseinander setzen. Da müsst ihr einfach konsequent hinterher sein.
Einfach mal anfangen sich zu wehren und das nicht weiter dulden. Das bringt deiner Tochter einfach mehr, als immer der Sache aus dem Weg zu gehen.
LG Sonja
"Meine Tochter wurde selber gemobbt und wir haben das in den Griff bekommen. Meine Tochter hat so auch mitgenommen, das man sich nicht alles gefallen lassen muss und Mobber auch Konsequenzen bekommen. Sie hat dadurch auch wieder Selbstbewusstsein bekommen. DAS hat ihr sehr geholfen"
Genau so. Nicht der/die Gemobbte sollte die Konsequenzen tragen, sondern der/die Mobber.
>>>Und NICHT mit den Eltern reden.<<<
Sehe ich auch so. Wenn man als betroffene Eltern mit den anderen Eltern spricht, hat man immer schlechte Karten, auf jeden Fall, wenn eine Sache schon mal derart eskaliert ist.
>>>Der Leiter/Trainer des Vereins ist dafür zuständig.<<<
Genau!
Ich wurde als junges Kind auch ordentlich gemobbt in der Schule, trotz Freunden vor Ort.
Ich wäre auch nicht mehr zum Sport gegangen unter den Umständen und hätte es furchtbar gefunden, wenn meine Eltern dem Wunsch nicht nachgekommen wäre. Sowas braucht man auch nicht noch in seiner Freizeit. Dieses MobberMädchen wird auch dort weitermobben können - egal wie gefestigt deine Tochter dort ist.
Hallo,
wenn ihr sowieso schon professionelle Hilfe für eure Tochter in Anspruch genommen habt, dann fragt doch dort direkt nach wie ihr euch verhalten sollt.
Mit dem Trainer würde ich auch auf alle Fälle sprechen, so kann er evtl. Mobbing direkt unterbinden und das Mädel wieder vor die Tür setzen. Ich würde in meinem Verein so etwas auf keinen Fall dulden.
Es wäre wirklich schade, wenn eure Tochter nun auch noch ihr geliebtes Hobby aufgeben müsste.
Alles Gute für euch
Hallo.
Ich wurde jahrelang auf dem Gymnasium wirklich schwer gemobbt. Einmal kam es plötzlich zum Bruch mit allen Freundinnen, die sich alle plötzlich einer anderen Gruppe anschlossen und ich stand erstmal allein da, bis ich neuen Anschluss fand. Bei uns ging das aus Gruppen heraus aus. Es wurden alle gemobbt, die schwach und unbeliebt waren. Einige wechselten die Schule aus meiner Klasse. Es wurde im Unterricht teilweise laut gestichelt, wenn ich heute noch an die scheiss feigen Lehrer denken, die dazu nichts gesagt haben, kocht es wieder hoch in mir.
Ich hatte leider auch keinen familiären Rückhalt. Ich hätte mich meinen Eltern niemals anvertraut. Es war also wirklich ätzend für mich, hat mich nach aussen aber stark gemacht.
Es ist schwer, dir etwas zu raten. Wenn ich mir vorstelle, das eines meiner Mädchen mal so behandelt wird, könnte ich aus der Haut fahren. Mein Bauchgefühl sagt, dass ich den Verein nicht wechseln würde.
1. Tochter weiter stärken. Wenn ich im Unterricht offen oder halboffen gemobbt wurde, habe ich irgendwann die mobbende Person sofort angebrüllt, sie solle endlich aufhören, da waren die Lehrer dann auch oft im Zugzwang und mussten endlich mal eingreifen, auch die Mobber waren dann erstmal erschreckt. Üb das mit deiner Tochter! Sie kann auch laut Hilfe verlangen!
2. Erstmal nettes Gespräch mit Eltern und Verein führen. Wenn's nicht fruchtet, vehementer werden.
3. Wenn das alles nichts bringt, würde ich auch immer richtig auf die Barrikaden gehen, dabei würde ich auch nicht zurückschrecken, mir die mobbenden Früchtchen selbst immer wieder ordentlich vorzuknöpfen. Definitv würde ich nicht tatenlos zusehen, wie Andere versuchen mein Kind psychisch fertig zu machen. Ob ich mir damit Ärger einhandele oder auf dünnem Eis bin, wäre für mich nachrangig. So etwas mache ich heute schon so, egal wo. Bekomme ich Ungerechtigkeiten mit, mache ich deutlich den Mund auf. Die meisten "Täter" sind dann erstmal verdattert.
Und nicht zu vergessen, bleib emotional nah an deiner Tochter. Das wäre mir damals viel wert gewesen. Ich habe mich sehr allein gefühlt damals und hätte mich über Hilfe gefreut.
Alles Liebe für euch. Ich hoffe, deiner Tochter wird es bald noch besser gehen.
LG
Danke für deinen ausführlichen Beitrag. Wenn ich lese, wie es dir ging und dass du keine Unterstützung durch deine Eltern hattest, tut mir das sehr leid. Schön, dass deine Kinder eine Mutter haben, die für ihre Kinder einsteht.