Mein 13-jähriger Sohn ist seit Anfang November letzten Jahres in einer psychiatrischen Tagesklinik.
Er zeigte einen elektiven Mutismus. Redete also nur mit ausgewählten Leuten. Lehrer waren davon ausgeschlossen. Probleme in der Schule damit vorprogrammiert.
In der Tagesklinik wurde nun eine Angststörung diagnostiziert und ADHS.
Tabletten für die ADHS wurden zwar ausprobiert, jedoch hat er dadurch abgenommen. Nun musste er erst zunehmen, bevor er sie heute wieder bekommen wird. (Hoffentlich bekommt er sie auch)
Die Situation spitzt sich mittlerweile in der Klinik immer mehr zu. Er wird für Dinge beschuldigt, die er definitiv nicht gemacht hat (Herd anlassen, Sandförmchen zertreten).
Er bekommt fragwürdige Auszeiten über 4 Stunden, weil er sich nicht Vokabeln abfragen lassen wollte und an einem anderen Tag einen Vertrag nicht unterzeichnen wollte (wovon wir keine Ahnung haben, was darin stehen soll!!!).
Angefangen hat das alles, nachdem er Scheren aus der Klinik mitgenommen hat, damit sich seine Mitpatienten nicht mehr "ritzen" konnten. Das hatten mein Mann und ich der Klinik gemeldet, die Scheren desinfiziert, gesäubert, ausgekocht und werden sie heute in die Klinik zurückbringen.
Nun drohen die in der Klinik unserem Sohn andauernd mit dem stationären Aufenthalt. "Wenn du dich nicht an die Regeln hälst, kommst du sationär."
Ist das so? Können die das einfach so machen?
Eigentlich sollte er diese Woche wieder in die Schule rehabilitiert werden. Das wurde aufgrund der Vorfälle (Herd anlassen, Förmchen zertreten, Scheren klauen) wieder rückgängig gemacht.
Kennt sich da jemand aus? Bitte helft mir!
Liebe Grüße
MamaMaus1986
Kann mein Kind zum stationären Aufenthalt gezwungen werden?
Ds hört sich grauenhaft an und ist sicher nicht sinnführend. Wendet Euch noch heute telefonisch an ein Beratungsstellen:
Zum Beispiel Hier:
http://www.beschwerde-psychiatrie.de/liste.html
oder hier
http://www.psychiatrie-beschwerde.de/fileadmin/user_upload/MAIN-dateien/Beschwerdestelle_Psychiatrie/PR_Produkte_2017/BIP-Selbstdarstellungsflyer-web.pdf
Huhu...
also bei uns im Bekanntenkreis war vor einigen Wochen der Fall, dass die Eltern wollten, dass Ihr 13-jährige Sohn stationär in der Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgenommen werden sollte, da er zuhause nur noch rebelliert hat. Er hat sich an keine Regeln mehr gehalten, hat nur noch Mist gebaut (Alkohol, Diebstahl etc.) und die Eltern wollten, dass er in die Klinik geht um dort eine Therapie zu machen. Er wollte dieses nicht und in der Ambulanz dort haben sie gesagt, dass sie ihn ohne Einverständnis des Jugendlichen nicht aufnehmen dürfen. Nur wenn Gefahr im Verzug ist d.h. sein Leben auf dem Spiel steht oder das von anderen durch ihn. Und auch da wäre dann nur eine kurzfristige Aufnahme. Aber eine Therapie kann nur mit gegenseitigen Einverständnis gemacht werden.
Eine Freundin von mir arbeitet als Sozialarbeiterin in der Kinder und Jugendpsychiatrie und hat mir dieses auch bestätigt.
Wenn also das Leben Deines Sohnes nicht in Gefahr ist, würde ich sagen, dass sie ihn nicht gegen seinen willen zwingen können. Die Voraussetzungen und Vorgehensweisen sind in den verschiedenen Kliniken natürlich nicht identisch, aber an den Grundsatz und an die Gesetze müssen Sie sich ja dort auch halten. Liebe Grüße
Danke, dass du dich erkundigt hast.
Das wusste ich noch nicht!
Also erstmal um auf deine Frage zu antworten: Nein, soweit ich weiß müssen alle Beteiligten, ihr Erziehungsberechtigten und der Patient zu stimmen. Außer es besteht Gefahr im Verzug.
Ich möchte dir aber gerne noch was zu der ganzen Situation sagen:
Das, was die TK dort macht geht gar nicht. Solche Androhungen und Erpressungsversuche sind niemals zielführend und zerstören das Vertrauen in die Therapie.
So wird die Therapie zwar vielleicht oberflächlichen Erfolg bringen, weil dein Sohn irgendwann nachgibt, aber die Langzeitwirkung ist gleich null. Und er wird für die Zukunft keinerlei vertrauen in Therapien haben.
Die Grundvoraussetzung für Therapie ist vertrauen. Und das zerstört die TK mit solchen Androhungen. Denn es wird nur noch aus Angst gehandelt.
Ich war selber einmal stationär, habe mich allerdings selber eingewiesen und in zwei TKs. Ja, manchmal gibt es die Empfehlung zu einer stationären Behandlung, meistens bei selbstverletzung und Suizidgedanken.
Gibt es die Möglichkeit einer anderen Einrichtung? Habt ihr schonmal das Gespräch zur Einrichtung gesucht?
Nein, eine andere Einrichtung gibt es, soweit ich weiß, nicht.
Wie waren denn bei dir damals in der TK die "Sanktionen", wenn sich jemand nicht an die "Regeln" gehalten hat?
Sanktionen in dem Sinne gab es nie. Sah man keine Basis für eine erfolgreiche Therapie, wurde die Therapie abgebrochen. Gleiches galt für Verstöße gegen die hausregeln. Nur sehe ich das bei deinem Sohn nicht. Ich verstehe die Einrichtung, aus dem was du erzählst nicht.
Mir fällt es schwer, die Geschichte so wie sie da steht zu glauben, wenn sie aber wahr ist:
Ich glaube ich würde das Kind nehmen, ins Ausland fahren und Asyl beantragen.
Wenn deine Geschichte so wie du es beschreibst wahr ist, dann ist das Leben deines Kindes in Deutschland in Gefahr.
Nur schon diese Sch....-Praxis mutistische und autistische Kinder stationär zu behandeln. Hier bei uns (Schweiz) sind die Diagnosen selbst bei physischen Krankheiten, Operationen, Unfällen ein Grund jeden Klinikaufenthalt so kurz wie nur irgend möglich zu halten. Ich durfte bei jedem meiner Kinder MIT in den Operationssaal und musste den erst verlassen, wenn die Narkose wirkte.
Also den Zusammenhang und Sinn Deiner Antwort verstehe ich überhaupt nicht ehrlich gesagt... 🤔
Asyl beantragen?
Wieso ist das Leben des Sohnes in Deutschland in Gefahr???
Was würde man denn bei Euch in der Schweiz machen???
Was hat das ganze mit einer einer OP / Narkose zu tun?
Verstehe ich gerade wirklich total auf dem Schlauch, aber den Bezug zum Thema kann ich überhaupt nicht herstellen.
Vielleicht stehe ich auf dem Schlauch meinte ich 🙈
Habt erstmal vielen lieben Dank für eure zahlreichen und unterstützenden Worte.
Mein Mann hat heute direkt bei der Krankenkasse angerufen und sich dort Informationen eingeholt.
Die können uns nicht zum stationären Aufenthalt zwingen, dass die das sogar nicht dürfen, wenn lediglich unser Sohn nicht zustimmt, das wusste ich nicht, hat auch die Krankenkasse nicht erwähnt. Finde ich aber auch gut. Und nein, es besteht ja absolut keine Gefahr für sein Leben. Er ist ja "noch nicht einmal" depressiv.
Wir können die Therapie jederzeit abbrechen ohne, dass für uns Kosten entstehen.
Gut, so gingen wir also in das Gespräch heute. Meine 3 Monate alte Tochter auf dem Arm.
Die Therapeutin las uns den Vertrag vor. Es sei nur als schriftlicher Verweis zu sehen, nichts rechtliches . . . Mein Mann war damit einverstanden und unterschrieb. Mir passten einige Formulierungen nicht: "bei Nicht-einhalten der Klinikregeln ist ein stationärer Aufenthalt angeordnet" "bei Nicht-Kontaktion mit dem Jugendamt und dortige Inanspruchnahme von Hilfestellungen Abbruch der Tagesklinik". Ich krieg es nicht mehr wortwörtlich hin Sie meinte, der Vertrag wäre nicht rechtskräftig... Wenn ich meine Unterschrift daruntersetze? Bin ich mir nicht sicher. Auf jeden Fall hab ich nicht unterschreiben können und mich dafür entschuldigt.
Die 4 Stunden Auszeit wurden "runtergespielt". Dennoch haben wir geäußert, dass DAS definitv zu weit ging. Unser Sohn darunter gelitten hat (er war ja abends ganz neben der Spur), er des weiteren absolut nicht verstanden hat wieso er da saß . . . die uns das irgendwie auch nicht richtig erklären konnten und er dadurch nichts gelernt hat. Falls die meinen, so eine Maßnahme sollte noch einmal nötig sein sollen, so möchten wir zuerst telefonisch kontaktiert werden und mit ihm sprechen dürfen. Ja, die kamen etwas in Erklärungsnot. Wollten uns die Maßnahme erläutern . . . da haben wir abgewunken! Bei Kindern, die schreien toben und Dinge durch die Gegend werfen, ist mit Sicherheit eine kurze Auszeit sinnvoll. Bei einem stillen Kind, das sich keine Vokabeln abfragen lassen möchte definitiv nicht.
Insgesamt haben die meinen Sohn wie einen Kriminellen dargestellt und mich, als würde ich das alles runterspielen. Wisst ihr. Ich kenne meinen Sohn, ich vertraue ihm voll. Aber nach dem Gespräch war ich absolut davon überzeugt, dass mein Junge böse ist und mich nur noch belügt. Er redet mir nach den Mund und stellt die Klinik schlecht dar, damit ich ihm den Rücken für noch mehr Dummheiten freihalte.
Zuhause angekommen machte ich wie an 4 Tagen die Woche leichtes Krafttraining mit ihm. Eigentlich genieße ich unsere gemeinsame Zeit. Wir lachen, hören seine Lieblingsmusik und unterhalten uns über Gott und die Welt.
Heute absolvierten wir einfach nur unser Training und als er die letzte Übung im Liegen machte konnte ich nicht mehr an mir halten. Ich stellte ihm eine Frage, ob er das und das wirklich gesagt hatte. Er saß vor mir auf dem Boden, schaute mich mit großen Augen an und schaute nur. Er schaute, schaute und dann veränderten sich seine Augen. Nur seine Augen, keinerlei Regung im Gesicht. Die Augen sagten sowas wie "Glaubst du das ernsthaft von mir?" Mein Herz machte knack. Er sagte: "Das war doch nur ein Scherz." Drehte sich weg. Mit wackeligen Schritten ging er zum Sofa und setzte sich, schaute auf den Teppich vergrub dann sein Gesicht in der Decke und so saßen wir eine Zeit lang da...
Ich weiß gar nicht mehr was ich denken soll. Ich fühle mich einfach nur noch schlecht. Kann nichts essen und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
Ich muss nachdenken... eine Nacht drüber schlafen. Vielleicht sieht morgen alles ganz anders aus.
Warum, Sch..... nochmal soll ein Mutist mit Lehrern reden? Das liegt in der Natur der Sache, man kann sogar Abi mit Nachtteilsausgleich machen ohne mündliche Prüfungen.
Informiert euch doch bitte einfach mal und steht dann mal für euer Kind ein. Warum eine Tagesklinik? Weil er als Mutist nicht mit jedem quatscht? Sucht euch Hilfe bei Stellen, die sich mit Mutismus auskennen. Ich könnte schreien wenn ich sowas lese, was für ein armes Kind!
Ein Mutist, der NICHT zu Tode therapiert wird, lernt übrigens in aller Regel mit seinem Handycap umzugehen, vielleicht erst im Erwachsenenalter, aber was solls.
Wir haben uns lange gegen die Klinik gewehrt.
Zwei Therapeuten durch und bekamen dann Druck durch die Schule.
Das SPZ hat dann, in Rücksprache mit der Lehrerin dazu empfohlen/gedrängt. (Es wurde ganz schön heftig...)
Tja, wir dachten . . . gut, dann muss man diesen Weg wohl gehen.
Die haben heute beim Gespräch auch gesagt "wir haben es geschafft, dass er spricht" ???? Da weiß ich ganz ehrlich nichts von!
Und den Teufelskreis Angst, den kannte er schon von mir.
Bin echt drauf und dran das da abzubrechen.
Es gibt in der Nähe eine Therapeutin, die ist wirklich nur für mutistische Kinder. Könnte die auch direkt das ADHS behandeln?
Frag die Therapeutin. Da scheinbar bisher die inkompetentesten Heinis am Kind rumdoktern konnten, ist ja nicht einmal sicher, dass die ADHS tatsächlich stimmt (so einfach zu testen wird dein Sohn ja nicht gewesen sein) und ob die Medikamentation passend war.
Warum ist der arme Junge mit Mutismus unter lauten fremden Menschen? Das geht gar nicht.
Ich leide auch daran, oder wie sagt man das? Und wenn ich mir vorstelle, ich wäre damals als Kind oder Jugendliche stationär irgendwo untergebracht gewesen, das wäre für mich die Hölle gewesen.
Hey
Bitte sag mir das du dein Kind morgen nach Hause holst für immer...
Mir kommen die Tränen! Jemand mit mitlenke braucht doch gerade die wichtigsten Bezugspersonen um sich herum.
Tue euch und eurem Sohn den Gefallen!!! Bitte!
Hallo zusammen,
Ich bin (auf die Uhr schau) gestern aufgestanden. Setzte mich nochmal auf die Bettkante, fühlte meinen schmerzen Kiefer vom ganzen nervösen nächtlichem Grübeln.
Dann griff ich zum Telefon und bestellte das Taxi ab.
Ich schrieb eine Liste, was alles als nächstes zu tun sei. Klinik telefonisch über den Abbruch informieren, Kinderarzt anrufen und um Rat fragen, Schule über den Schulbesuch ab Montag informieren.
Als ich meinen Sohn beim Frühstück berichtete rechnete ich mit gemischten Gefühlen. So war es auch. ADHS und elektiver Mutismus sind eine interessante Mischung. <3 Er war dankbar, das ich das für ihn geregelt hatte. Dass ich hinter ihm stehe und seine Gefühle immer richtig deute, auch wenn er sie sprachlich nicht detailliert äußert. Er war traurig, dass er seine getöpferten Schachfiguren nicht mehr weiter bearbeiten kann. Er dachte an seine "Clique". Von der er ein Teil geworden war, die aber, wie er selber sagt, ziemlich kaputt im Kopf sind. Das ist für einen Jugendlichen in der Selbstfindungsphase ein herber Verlust. Jedoch kam er über den Tag ohne Klinik Stück für Stück dahinter, dass es auch ohne sie weiter gehen kann.
Ich hatte den Tag über immer wieder starke Reibereien mit ihm. Er war stark quengelig. Wollte mit allen Mitteln provozieren. Er muss sich nun wieder Zuhause einleben. Damit hatte ich gar nicht gerecht. Aber er, wie ich, sein Bruder und sein Papa, sind doch heilfroh, dass wir wieder zusammen sind.
Das merkt er, wie wir ihn alle lieben.
Und es tut ihm gut. Er benötigt nicht die Anerkennung dieser Kinder. Durch Klauen (dazu haben die ihn angestiftet) oder durch Filme ab 16 schauen (er sollte den Film "
Es" schauen. Was wir ihm verboten hatten und er dann beim Trailer schauen mit mir bereits wegschaute "nein, den will ich nicht schauen).
Ihn erschlägt jetzt noch der Gedanke am Montag vollständig zur Schule gehen zu müssen. Ich bereite ihn nun das Wochenende darauf vor und treffe am Montag seine Klassenlehrerin.
Ich bin mir sicher, mit viel Liebe und Geduld wird er den Wiedereinstieg schaffen. Seine Klasse freut sich schon auf ihn.
Mir geht es mit der Entscheidung besser.
Ihm sowieso.