Hallo,
Ich muss mich kurz vorstellen und die grundsituation erklären damit das ganze einen Sinn ergibt. Ich bin die Stiefmutter zweier Kinder. Tochter 15 und Sohn 10. Die Tochter lebt seit 2017 bei uns und der Sohn seit 2018. beide kommen aus keinem guten Elternhaus (mütterlicherseits). Ich selbst bin 33 und der Papa 47. wir sind bereits seit 11 Jahre zusammen und ich kenne die Kinder von klein auf. Im Jahr 2017 holten wir die Tochter zu uns weil es bei der Mutter immer wieder Konflikte mit Handgreiflichkeiten gegeben hat zwischen Tochter und Mutter. Handgreiflichkeiten von beiden Seiten. Wir nahmen sie auf und brachten sie zum verarbeiten Ihrer Probleme zum Psychologen. Schon nach sehr kurzer Zeit sagte mir der Psychologe er habe das Gefühl das sie im was Vorspielen würde und das sie von lügen überzeugt sei. Ich holte sie aus der Hilfe raus weil ich damals dachte er wolle sie einfach nicht behandeln. Es war dann alles gut bis ihr Bruder zu uns kam. Sie fing immer öfter an auf ihren kleinen Bruder los zu gehen. Die zwei konnten nie recht gut miteinander. Aber inzwischen knallt es alle 5 Minuten. Sie ist ein Mensch in ihrer Welt gibt es nur eins. Nur sie. Und wie es allen anderen geht ist ihr eigentlich egal. Gestern ist sie erstmal wieder auf ihren Bruder los und anschließend auf mich. Das ganze ist so eskaliert das ich wirklich alle Kraft gebraucht habe das mir nicht die Hand ausgerutscht ist. Ich weiß nicht was ich mit ihr noch machen soll. Sie hat mir schon sehr viele Sorgen gemacht nur wie sie gestern auf mich los ist war echt beängstigend. Ich habe diesen Hass gesehen. Diese Empathielosigkeit in ihren Augen. Sie hat nie auf Aufmerksamkeit bei uns Verzichten müssen. Manchmal musste sie mal eine halbe stunde warten aber sie hat immer Aufmerksamkeit und Hilfe erhalten. Natürlich sind wir aufgrund von bestimmten Vorfällen die es schon gegeben hat manchmal etwas strenger aber nur materiellen Dingen gegenüber Handy, Taschengeld etc. Aber nie auf emotionaler Ebene. Der Vater weiß inzwischen auch nicht mehr weiter und die Mutter erklärte uns das sie bereits so sei seit dem der Sohn auf der Welt war. Wenn der Vater da ist hält sie sich zurück aber sobald er aus dem Haus zur Arbeit geht funkt es. Habt ihr einen Rat?
Hilflosigkeit gegenüber einem Teenager
Wenn der Junge 10 ist und du seit 11 Jahren mit seinem Vater zusammen bist, dann muss die Trennung ja während der Schwangerschaft erfolgt sein. Das war sicher keine leichte Zeit für die KM und die damals 4jährige Tochter, zumal du ja relativ zeitnah auf der Bühne erschienen bist nach der Trennung.
Vielleicht hat die Tochter ihre Wut darüber, dass sich der Vater vom Acker gemacht hat, auf den kleinen Bruder projeziert?
Keine Ahnung, aber vielleicht kann man da ja ansetzen und die Sache aufarbeiten?
Die Eltern haben sich bereits kurz nach der Geburt der Tochter getrennt. Der Sohn war ein einmaliger Vorfall in einer ausgenutzten Situation. Wir haben bereits mehrfach versucht mit ihr zu reden. Dann ändert es sich solange bis sie wieder mal was bekommen hat was sie will und wenn sie nichts will flipt sie jedesmal aus. In vielen Gesprächen hat sie sehr deutlich gesagt das ihr Gefühle und Wohlergehen anderer Menschen auch außerhalb der Familie vollkommen egal sind. Es muss immer um sie gehen. Und nur das ist ihr wichtig. z.b. wenn jemand weint stellt sie sich offen hin und lacht. Egal warum er weint. Ich denke das ist nicht normal
Mangelnde Empathie und ein egoistisches Verhalten sind in der Pubertät schon EIN STÜCK WEIT normal, aber natürlich nicht so extrem wie du es beschreibst.
Könnte der Psychologe nicht doch eine Hilfe sein. Jetzt sind 2 Jahre her....
Ihr habt den Jungen zu Euch geholt, jetzt muss sie wieder teilen. Und genau das kann sie ja nicht. Sie ist also wieder an dem Punkt, der ihr schon mal zum Verhängnis wurde. Und du bist jetzt langsam an der Stelle der Mutter, die dann auch nicht mehr konnte.
Also mach es besser und hol und bestehe auf die professionelle Hilfe.
Schau du hast es ja schon gemerkt: Es ist ein Muster: Sie ist die einzige, die ihrer Meinung nach zählt. Bei euch war sie die Einzige. Daher ging es recht gut.
Jetzt ist der Kleine auch da. Und sie ist keinen einzigen Schritt weiter gekommen in den Jahren bei euch.
Wieder die Angst zurück zu stehen. Wieder die Unfähigkeit, andere Bedürfnisse zu respektieren.
Selbst wenn ihr den Buben wieder wegschickt oder das Mädchen in eine WG bringt - sie wird die Grundproblematik ja mitnehmen, da sie diese noch nicht aufgearbeitet hat.
Vlt. testet sie aber auch "nur" die Verbindung zu euch. Liebt ihr sie auch noch, wenn der Bruder da ist? Auch wenn sie "böse" ist? Oder schickt ihr sie dann weg... dann wäre ein "Abschieben" von der Grossen jetzt sehr schlimm. Es würde ihr zeigen, dass sie eben WIRKLICH zu kurz kommt.
Naja, das sind alles so Leihenpsychologische Ansätze. Gib nichts darauf, wenn es für dich nicht möglich klingt und frag den, der sowas gelernt hat: Den Jugendpsychologen oder Jugendpsychiater.
Wir hatten diese Woche ein Gespräch mit dem Jugendamt und holen uns jetzt Professionale Hilfe. Sie muss eine Therapie machen. Aber sie bleibt bei uns. Wir gehen beide Kinder zusammen in die Therapie. Damit beide lernen das beide gleich wichtig sind und keiner besser oder schlechter ist wie der andere. Sie weg zu geben wäre überhaupt nicht in meinem Sinne und auch nicht im Sinne des Vaters. Sie ist und bleibt meine Prinzessin egal wie sie sich benimmt und ich glaub das muss sie lernen. Es wird ein harter Weg für uns. Aber wir schaffen das als Familie. Auch wenn ihr das nicht gefällt. Sie muss lernen das es auf der Welt nicht nur sie gibt. Wir halten wirklich viel auf die Therapie. Es wäre so schade um sie. Sie ist so ein hübsches intelligentes Mädchen. Es wäre wirklich schade um sie.