Depressiver Sohn (bitte verschieben)

Hallo,

ich möchte anonym bleiben, daher bitte verschieben weil es hier nicht passt obwohl es auch mit Partnerschaft zu tun hat....

Es geht um meinen 18jährigen Sohn. Seit unserer Trennung vor 4 Jahren lebt er beim Vater, wir sehen uns regelmäßig.

Ob wegen der Trennung oder pubertätsbedingter Unlust - seine schulische Karriere ist grandios gescheitert, statt Abi versuchte er die Mittlere Reife nachzuholen, berufsbegleitend. Eine Ausbildung hat er abgebrochen nach 5 Monaten, im Moment jobbt er Teilzeit paralell zur Schule.

Das erste Halbjahr der Schule hat er nicht geschafft wegen hoher Fehlzeiten und nicht mitgeschriebener Arbeiten, obwohl die Noten ok waren. Im Job gibt es auch zunehmend Ärger wegen Fehlzeiten. Die Fehlzeiten sind zurückzuführen auf häufige Magen-Darm-Probleme, nicht aus dem Bett kommen wegen Schlaflosigkeit etc. Körperlich wurde nichts gefunden - Drogen sind nicht im Spiel.

In letzter Zeit ist er noch antriebsloser als sonst, geht kaum weg, kaum mehr Sport - er findet alles sinnlos und sein Leben öde, weiß nicht wozu das alles gut sein soll.

Ich mache mir Sorgen. Sein Vater wusste offenbar dass er nicht in die Schule gegangen ist, hat ihm das aber überlassen mit der Begründung zwingen könne er ihn nicht, was ja auch stimmt.

Allerdings scheint mir der Vater genauso antriebslos, wegen mangelndem Ehrgeiz in jüngeren Jahren macht er jetzt 2 Jobs gleichzeitig, er hat kaum Interessen, geht so gut wie nie weg - irgendwie ist er kein richtiges Vorbild wie mir scheint.

Ich habe mich die letzten Jahre am Thema Schule abgearbeitet und war immer die nervende Frau und Mutter. Seit einem Jahr mische ich mich nicht mehr ein und halte mich komplett zurück. Allerdings sehe ich, dass mein Sohn unglücklich ist, er hat mit mir darüber gesprochen. Ich habe ihm geraten zum Arzt zu gehen, dazu ist er auch zu antriebslos. Im Moment überlegt er, den Job zu schmeißen, um nur die Schule zu machen (könnte wohl wiederholen), langfristig stellt sich aber die Frage wozu er den Abschluss braucht wenn er keinen Bock auf Ausbildung hat. In der Familie des Vaters gibt es mehrere Beispiele für nicht abgeschlossene Ausbildungen und Rumjobberei, ich habe irgendwie die Befürchtung dass das so eine familiäre Sache ist.

Eine Schulpsychologin sagte einmal zu mir, vielleicht wolle mein Sohn seinen Vater nicht "übertrumpfen" indem er Erfolg hat. Der Vater diskutiert immer viel, lässt aber seinen Worten wenig Taten folgen. So war es früher und so ist es heute, wobei mir heute tatsäclich nicht einfällt, was er in der Situation konkret tun könnte. Ich sehe nur, dass mein Sohn wieder alles an die Wand hat fahren lassen und verstehe nicht warum. Ist er depressiv weil er erfolglos ist oder erfolglos weil depressiv?

Ich habe dem Vater meine Eindrücke geschildert, er wollte mit ihm reden, das ist aber wieder nicht passiert. Ich weiß nicht was ich tun kann.

Ich habe mir jahrelang den Mund fransig geredet - nichts hat geholfen. Seit ich mich raushalte, schien es besser zu laufen, den Schulplatz und den Job hat mein Sohn sich selbst gesucht (das war auch der Grund für den Ausbildungsabbruch - lieber Schule machen...). Ich dachte er kommt in die Gänge, weil es dieses Mal etwas ist, wofür er sich von sich aus entschieden hat, aber wie man sieht funktioniert es nicht.

Ich habe das Gefühl mir sind die Hände gebunden. Aber ich finde es schrecklich ihn unglücklich zu sehen und dass er nichts aus seinem Leben macht. Allein die Vorstellung ER solle sich um einen Therapieplatz bemühen, scheint mir völlig abwegig.

Der Job hat ihm bislang Spaß gemacht, der Chef sei "hart aber gerecht" und das mochte er. Er sagt selbst, er glaubt manchmal, dass sein Vater hätte "härter durchgreifen müssen" früher. So haben wir immer viel diskutiert, aber es hat nichts gebracht. Mein Eindruck ist auch, dass die zwei wie in einer WG zusammenleben, wo man sich nicht großartig umeinander kümmert.

Es gibt depressive Vorerkrankungen in der Familie.
Habt ihr einen Rat für mich?

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Hallo!
Das klingt astrein nach einer Depression. Ganz typische Anzeichen sind die Schlafprobleme und die Antriebslosigkeit. Was du machen kannst, ist deine Hilfe bei der Suche nach einem Therapieplatz anzubieten. Dein Sohn hat ja schon Kontakt zu dir gesucht, daran kannst du anknüpfen. Eventuell würde eine Tagesklinik in Frage kommen, ansonsten eine ambulante Therapie. Hilfe kannst du als Angehörige zb auch beim Sozialpsychiatrischen Dienst in eurer Stadt bekommen.
Wenn du Fragen hast, schreib mir gerne eine PN!

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Warum lebt der Sohn beim Vater? Das hätte gar nicht sein sollen so wie du den Vater beschreibst. Zuerst würde ich den Jungen zu mir nach Hause holen. Er schreit nach Hilfe wenn du mich fragst. Er macht sich immerhin Gedanken und er hat sich dir gegenüber geöffnet. Er braucht ganz ganz dringend eine Person, die ihm unter die Arme greift. Besser noch mit psychologischer Unterstützung. Warum muss er sich um einen Therapieplatz kümmern? Das hätte ich als Mutter schon längst gemacht.

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Du könntest dich ans Jugendamt wenden. Dort gibt es Wohngruppen für Jugendliche, in denen sie die Unterstützung bekommen, die er schafft.

Doch zuerst ist das wohl ein Fall für eine psychosomatische Klinik. Schade, dass er schon so alt ist, ich hoffe, er kriegt die Kurve noch.

Mein Sohn ist auch depressiv, er lebt seit September in einem Internat mit einer therapeutischen Wohngruppe, aber er ist erst 14. Da sind die Chancen noch besser, das Ruder rumzureißen.

Es tut mir finanziell sehr weh, ich habe fast kein Geld mehr für mich übrig und ich vermisse ihn furchtbar, aber es ist das beste für ihn.

Lass dich beraten, beim Psychiater, Jugendamt, Innere Mission, Caritas, keine Ahnung, aber bitte unternimm´ etwas. Natürlich schafft er das nicht alleine, er braucht dringend deine Unterstützung!

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Liebe TE,

Genauso war der Werdegang meines Freundes.
Seine Eltern trennten sich, er wollte zum Vater, da dieser ihn machen ließ was er wollte.
Er bekam schlechte Noten, schaffte mit ach und Krach sein Abi nachdem er wiederholen musste. Dann machte er ein Auslandsjahr , begann ein Studium, brach es ab und gammelte dann in der Wohnung seines Vaters rum.
Er hatte Depressionen und entwickelte eine soziale Phobie.. er sah, dass die anderen erfolgreich wurden und sich Dinge leisten konnten.. er zog sich noch mehr zurück.
Je mehr seine Mutter auf ihn einredet desto mehr blockte er ab. Als ich ihn kennenlernte hatte er den Kontakt zur Mutter abgebrochen: die will mich dauernd kontrollieren und nervt".

Der Vater wurde als angenehm empfunden, denn er mischte sich nicht ein.

Ich muss dazu sagen, ich finde manche Menschen, die schaffen den Sprung ins Leben einfach nicht und wenn sie damit zufrieden sind, dann denke ich ist das auch okay. Es gibt ja einen Sozialstaat und niemand muss in Deutschland hungern.
Das Problem ist nur, dass dein Sohn wahrscheinlich nicht damit zufrieden ist sondern dass er sich einfach selbst im Weg steht.

Ich war damals selbst in Therapie und erzählte meinem Freund wie sehr es mir half. Dadurch erklärte er sich bereit, selbst einen Therapieplatz zu suchen. Außerdem ging er zum Arzt und seine Schilddrüse wurde eingestellt. Das half unglaublich!!! Seine ständige Antriebslosigkeit und Müdigkeit wurde weniger.
Das Problem mit Depressionen ist.. sie kommen und gehen. Im dem Moment, als es meinem Freund besser ging... Wollte er nicht mehr zur Therapie. Es war also ein jahrelanger Kampf mit ihm.
Mittlerweile habe ich seine Mutter überredet sich nicht mehr einzumischen, somit haben sie jetzt einigermaßen eine Beziehung.
Es war sehr schwer für sie und ich kann dich absolut verstehen. Im Endeffekt kann man eigentlich nur motivieren und hoffen, dass die Person die man liebt sich helfen lassen will. Ändern können sie sich nur selbst.

Leider hab ich keine bessere Antwort auf deine Frage. Ich hoffe du schaffst es geduldig zu sein und vielleicht findet er eine Freundin die ihn unterstützt und ihm Kraft gibt. Mein Freund sagt jetzt, dass er einfach keine Motivation fürs Leben hatte. Dadurch dass ich aber viele Wünsche und Träume habe, gab ihm das einen Ansporn etwas aus seinem Leben zu machen.

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Schleif deinen Sohn schleunigst zum Arzt. Es wäre doch fürchterlich schade, wenn er sein Leben gegen die Wand fährt, obwohl man ihm medizinisch hätte helfen können.

Schilddrüsenwerte(!!) , Vitamin D, B12, Eisen,... Da helfen sogar einfache Tabletten! Und falls es psychisch ist, gibt es auch Therapiemöglichkeiten.

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Liebe TE,

Du kannst mir gerne eine PN schreiben, als Mutter ist es verdammt schwer zu sehen, wenn der - in unserem Fall - fast erwachsene Sohn sein Leben einfach nicht auf die Reihe bekommt und die depressive Grundstimmung den Alltag bestimmt.

Richtig ist schon, dass Du ihn ermutigen solltest, Hilfe anzunehmen (ambulante Therapie, ggf. erst einmal Vorstellung psychiatrische Notfallambulanz, Caritas ...), letztlich muss er aber auch bereit sein, dann mitzumachen. Schlaflosigkeit ist sicher ein Symptom und auch die Antriebslosigkeit, und eine Umgebung ohne feste Struktur ist für jemanden mit möglicherweise depressiver Verstimmung halt nicht gut.

Viel Kraft und Geduld