Habe die Frage schon mal im Kleinkindforum gestellt, aber da fiel mir ein, dass es mich eigentlich mehr interessiert, wer laissez-faire erzogen hat/erzieht und wie es bspw.damit in der Schule, Freizeitetc.klappt.
Und ich meine richtig laissez-faire, nicht „hier und da“ mal was durchgehen lassen.
Was habt ihr für Erfahrungen? Wo sind dem laissez-faire vllt. sogar Grenzen gesetzt?
Bin gespannt!
Wer erzieht laissez-faire?
Intetessante Frage! Und mich würde auch interessieren, wie sowas funktionieren kann...
Wenn Du mich fragst kann das ganz schön nach hinten losgehen, aber wissen kann ich es nicht.
Allerdings haben wir Freubde, die ihre Kinder überwiegend so "erziehen" (oder eben auch nicht erziehen) und die Kinder sind nicht überall gerne gesehen, weil sie unangenehm auffallen.
Wie es in ein paar Jahren aussieht? Da bin ich auch gespannt drauf.
Wir selber sind zwar verhandlungsbereit, wenn die Situation es zulässt, aber so ganz ohne Grenzen und Regeln? Hmmm... mit 6 Personen unter einem Dach für mich nicht vorstellbar 🤭
LG
Die Frage hier zu stellen ist ein Widerspruch in sich.
Laissez-Faire bezeichnet per Definition, daß Eltern sich ihren Kindern gegenüber gleichgültig und uninteressiert verhalten. Eltern, die das tun, werden sich eher selten in Familienforen 'rumtreiben.
Wenn Du stattdessen bedürfnisoriente oder antiautoritäre Erziehung meinst, solltest Du Deine Frage genauer spezifizieren.
Grüsse
BiDi
Nein, ich meine bewusst den Erziehungsstil laissez-faire!
;)
Es gibt ihn ja vermutlich nicht ohne Grund unter den zahlreichen „Erziehungsstilen“.
Hallo,
hier gibt es wenige Kinder aus sozial schwachen Familien, aber trotzdem eine Reihe von Kindern, die unangenehm auffallen.
Wenn man da etwas mehr Einblick hat, ist es meistens so, dass das Familien sind, wo die Kinder tun und lassen dürfen, was sie wollen, es sei denn, es ist gefährlich.
Ich hatte als Kind so einen verzogenen Jungen in der Straße wohnen, der mich ständig gemobbt hat.
Im Kindergarten hatten wir ein Kind, der seine (und andere) Eltern beschimpft und ihnen vor's Schienbein getreten hat, was seine Eltern lächelnd übergingen.
Die Konsequenz der anderen Eltern war, dass fast kein Kind, mit ihm spielen durfte.
Hier an der Grundschule gibt es mittlerweile viele solche Kinder, vor allem Jungs.
Da wird rücksichtslos geprügelt, vor die Brust getreten, in den Rücken gesprungen etc.
Klauen, randalieren und mobben macht solchen Kindern auch viel Spaß.
Aus einer Klasse haben fünf Eltern ihre Kinder rausgenommen, weil kaum normaler Unterricht stattfinden konnte. Die Kinder haben sich im Unterricht geprügelt und sind über Tische und Bänke gesprungen. Die Lehrerin hat auch die Schule gewechselt, weil sie nicht mehr konnte.
Unser Sohn hatte ebenfalls so ein Kind in der Klasse. Der hat gestohlen, wie eine Elster und war der oberste Schulhofschläger.
Diese Art von Erziehung macht Kinder egoistisch, rücksichtslos und inkompatibel mit der Gesellschaft anderer Menschen. Diese Kinder ecken überall an.
Je nachdem, wie sie sonst gestrickt sind, tragen sie das nach außen und tyrannisieren ihre Umgebung, oder/und sie werden depressiv, weil sie keinen Anschluss finden. Letztere wissen aber auch nicht, was sie falsch machen. Zu Hause gibt es ja immer nur Lob, und alle anderen sind schuld, niemals das Kind.
Mein Spezi aus Kindertagen war als Erwachsener übrigens immer noch ein egoistischer Vollidiot.
Er hat sich mit dem Motorrad tot gefahren. Überhöhte Geschwindigkeit. Zum Glück hat er nicht noch jemand anders mit erwischt. Auf dem Grabstein könnte auch stehen "Die Physik setzte dem Ausleben seiner Bedürfnisse endlich eine Grenze.".
Leid getan hat mir nur seine Mutter. Die war nämlich ein sehr lieber Mensch. Sie hatte nur nicht verstanden, wie Erziehung funktioniert.
LG
Heike
Hm, aber ich vermute (und hoffe 😜), dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen „ich habe keinen Bock meine Kinder zu erziehen“ und dem laissez-fairen Erziehungsstil gibt...
Nein gibt keinen Unterschied.
Ich weiss nicht mal, was das bedeutet. 😄
Wollte noch hinzufügen, das ich nicht nach einem Stil erziehe, sondern nach Gefühl, dem Muttergefühl und nach meinen Werten. ❤
Laissez faire ist keine Erziehung sondern Vernachlässigung. Wer sich nur etwas für seine Kinder interessiert, macht dies nicht, und ist schon gar nicht in eimem Familien und Erziehungsforum unterwegs
Hallo
ich kenne einige Kinder, die Laissez-faire erzogen sind, und obwohl mir die Eltern durchaus sympathisch waren, habe ich den Kontakt weitestgehend eingeschränkt bzw abgebrochen. In der Wohnung wollte ich die Kinder nicht haben aufgrund ihres Verhalten -dazu gehören Essen in der ganzen Wohnung verteilen und zermatschen, Wände beschmieren etc- und in der Öffentlichkeit habe ich mich fremdgeschämt.
Der Sinn des Laissez-faire kann ich bis dato nicht finden.
Kinder brauchen Regeln, sie müssen lernen, sich an Grenzen zu halten.
Eltern, die ihrem Kind kein Erzieher, sondern ein bester Freund sein wollen, haben ihre Aufgabe nicht verstanden.
Kennst du das Buch "Bitte verschieben sie die Deutscharbeit, mein Sohn hat Geburtstag"?
Darin schreiben von der Hebamme bis zum Arbeitsgeber rauf ihre Erfahrungen mit solchen Kindern , ein Horror teilweise
Liebe Grüße
noramarie
Guter Tipp mit dem Buch! Danke
Hi,
ich erziehe nicht „laissez-faire“ - auch wenn ich versuche, den Kindern in einem gewissen Rahmen eigenen Freiraum zu lassen - aber ich bin selbst in einer Mischung aus laisser-faire und autoritär erzogen worden.
Aus der Kleinkindzeit kann ich natürlich nichts berichten; ich glaube auch, dass sich meine Mutter da bemüht hat (mein Vater hat sich aus den alltäglichen Sachen rausgehalten).
Gegen Ende Kindergarten/Anfang Schule bekam meine Mutter eine Depression, als sie realisiert hat, dass ihr Leben, so wie sie sich das vorgestellt hat, vorbei ist. Mein Bruder und ich mussten uns selbst organisieren. Hat irgendwie funktioniert. Vorgaben wurden von der Schule gemacht, die haben wir erfüllt. War eigentlich ganz einfach. Ich bin eh problemlos durch die Schule gerutscht (ich hab erst im Studium festgestellt, dass ich keinen blassen Schimmer habe, wie man lernt.)
Mein Vater hat zu Hause gearbeitet und wir durften nie laut sein. Dann wurde er richtig sauer. Ansonsten durften wir alles machen, was wollen wollten. Voraussetzung war, dass wir unsere Eltern nicht gestört haben (also auch keine Fahrdienste), dass es sie nichts kostet und dass es nicht illegal ist.
Das heißt, dass ich als Jugendliche alles durfte, solange ich mich zB selbst darum gekümmert habe, dass mich andere Eltern fahren oder ich einen etwaigen Eintritt selbst zusammen bekomme. Ich hatte aber keine Heimgehzeiten. Das hat sich aber dadurch geregelt, dass alle meine Freunde feste Zeiten hatten. Sprich, ich bin dann nach Hause, wenn der letzte nach Hause musste.
Also irgendwie haben mich die Schule und andere Eltern unterzogen.
Ich war aber auch einfach brav, weil ich durch meinen Vater so getrimmt war. Ich hab nie was abbekommen, aber mein Bruder hat ein paar Ohrfeigen eingesteckt. Für mich war Schreien schon Einschüchterung genug.
Ich hab oben geschrieben, dass ich nie gelernt habe. Ich hab mir aber durchaus in meiner Verzweiflung Schulsachen aus Langeweile in meiner Freizeit angeschaut. Insofern hab ich indirekt schon gelernt.
Ich hab mich natürlich auch mit Freundinnen getroffen, aber die meisten mussten viel mehr für die Schule tun oder sie hatten Hobbies wie ein Instrument oder Sport. So was konnte ich nicht - hätte Geld und evtl. fahren bedeutet. Als ich auf dem Gymnasium war, hab ich so ziemlich jede mögliche AG belegt. Alles was ich kriegen konnte. Als ich in der 12. war, wurde für 11.-Klässler Spanisch angeboten. Da hab ich die Lehrerin überredet, dass ich teilnehmen darf. Leider lag der Kurs dann im Folgejahr parallel zu einem Pflichtkurs; das hat die Schule dann nicht mehr mitgemacht.
- muss kurz Pause machen...
Als ich vier war, gab es bei uns im Dorf (Stadtrand) Ballett, das ich mitgemacht habe. Das war toll. Dann sind die aber ans andere Ende der Stadt gezogen (da war ich dann fünf). Man kam da mit dem Bus hin ohne umzusteigen. Als ich da hin wollte, hat meine Mutter gesagt, dass ein anderes Mädchen da auch mit ihrer Mutter hingeht. Ich kannte die nicht, das Mädchen war mindestens drei Jahre älter als ich. Aber ich bin zu denen nach Hause und hab ihnen gesagt, dass ich da mit will. Das haben sie einmal mitgemacht. Dann wollten sie nicht mehr, dass ich mich an sie dran hänge. Alleine hab ich mich als Fünfjährige das dann nicht getraut. Also war es das dann mit dem Thema Ballett, nicht dass ich da irgendwie begabt oder geeignet gewesen wäre (ich bin gar nicht der Typ dafür), aber zu dem Zeitpunkt war es halt mein Traum.
Also ja, das sind so Erlebnisse, an die man sich erinnert. Auch später immer wieder bei Ausflügen oder Landschulheim: es tut einfach weh, wenn 29 von 30 Eltern ihre Kinder abholen und man selbst da steht und jemanden fragen muss, ob man mitgenommen wird. Meine Mutter meinte, sie fände es albern, selbst zu fahren, wenn doch so viele fahren. Und bei uns war keine Not am Mann, meine Eltern hatten immer zwei Autos, obwohl es nur ganz selten vorkam, dass beide gleichzeitig benötigt wurden. Logisch betrachtet kann ich das verstehen, aber es ist einfach Sch...., wenn man als einzige nicht abgeholt wird.
Ich hab lange daran geknabbert- insbesondere so im Alter von 25 bis 30. Meiner Mutter hab ich einiges verziehen (sie war ja selbst jahrelang in ihrer Depression), meinem Vater nur wenig. Der hat auch Entschuldigungen - er war auch zwischendurch krank. Aber trotzdem - da ist so viel, was ich verzeihen müsste, das ist einfach schwierig. Eine Psychologin hat mir mal gesagt, dass es bei so was typischerweise zwei Phasen gibt: einmal wenn man in den 20ern ist und später in den 40ern und älter nochmal, wenn man merkt, dass die Eltern wirklich alt werden.
Ich hab noch viele Beispiele, die an mir nagen: Was bleibt, ist kein Gefühl der Freiheit sondern der Vernachlässigung.
Ich hab mal ein Zitat von Erich Kästner gelesen, das ich leider nicht mehr finde. Da ging es um die Erziehungsbemühungen der Eltern und wie Kinder damit umgehen. Es endete mit „manchmal verzeihen sie ihnen“ (also die Kinder den Eltern). Soweit bin ich nicht.
Passt das jetzt zu deiner Frage?
Unterzogen ist eine Rechtschreibkorrektur: das soll ‚mit-erzogen‘ heißen.
Ich weiß nicht so genau, was du mit "Laissez faire" meinst.
Ich finde nicht, dass wir "laissez faire" erziehen, autoritär erziehende Eltern finden das allerdings schon, weil es hier keine Strafen (auch nicht unter der Bezeichnung "Konsequenzen") gibt, weil unsere Kinder möglichst viel selbst entscheiden dürfen.
Aber natürlich halten wir sie davon ab, sich oder anderen zu schaden oder andere zu belästigen. Und natürlich reden wir mit ihnen, wie sie sich etwas vorstellen, und wie man das hinbekommen kann, dass es für alle passt oder wer mal nachgeben muss.
Klappt ganz gut, aber von Laissez faire ist das noch weit weg.