Hallo...
...bei uns hat es heute morgen (wieder mal) so was von gekracht...
Meine Tochter (16) lebt bei mir und wir haben ein Leben mit vielen Vorzügen, also keine Not, auch nicht wegen Corona.
Nur gesundheitlich hänge ich seit geraumer Zeit schwer in den Seilen. Ich hatte in der Corona-Hochzeit eine schwere Grippe (kein Corona) und seit Februar plage ich mich mit einem Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule herum, habe starke schmerzen im gesamten rechten Arm, arbeite dennoch (da selbstständig), kann kaum schlafen wegen Schmerzen.
Ich habe jetzt beschlossen, mein Motorrad zu verkaufen, da ich gesundheitlich dieses Hobby einfach nicht mehr ausüben kann. In der rechten Hand habe ich keine Kraft mehr.
Mir geht es echt nicht gut, und das seit Wochen. Eine Spritzenbehandlung bezüglich des Bandscheibenvorfalls wurde wegen Corona abgesagt, ich schleppe mich also mehr schlecht als recht durch den Tag und wuppe trotzdem irgendwie alles.
Heute morgen habe ich meine Tochter gebeten, dass sie mir bitte das Motorrad putzt, für den Verkauf, damit ich Fotos machen kann. Ich kann gesundheitlich einfach nicht mehr machen im Moment.
Da schaut sie mich total abfällig an und meint: "Wieso sollte ich DEIN Motorrad putzen?"
Es ging eine Diskussion los, in der sie komplett ausgeflippt ist, gegen die Türrahmen geschlagen hat und mich anbrüllte. Sie sehe es nicht ein, es sei mein Motorrad und damit habe sie nichts am Hut. Sie will jetzt das Bad putzen (??) und sie sei nicht mein Diener.
Kleine Zwischeninfo: Sie hat zum 16. Geburtstag eine KTM 125er bekommen - sie fährt also selbst auch Zweirad und ist mit diesem Hobby groß geworden; ich bitte also um nichts absolut Untypisches für ein Mädchen.
Ich habe vorhin gesagt, dass ich auch keinen Aufstand mache, wenn sie mich um einen Gefallen bittet - da antwortete sie nur: "Ts, ist doch Dein Problem, wenn Du alles machst." Ich habe gesagt, dass ich ihre Wäsche auch ohne Diskussion mitwasche und dass ich auch für sie ohne Theater mitkoche, weil man das einfach in einer Familie so macht: Sich gegenseitig zu unterstützen. Da hat sie gelacht und gemeint: "Ich hab' Dich nicht darum gebeten, meine Wäsche zu waschen und für mich zu koche. Ist doch Dein Problem., wenn Du das einfach machst."
Alles, wovon sie einen Vorteil hat, macht sie. Alles, wovon sie nicht profitieren kann, boykottiert sie. Das wurde mir heute doch sehr deutlich bewusst.
Irgendwas ist heute zerbrochen. Ich habe Hilfe um etwas gebeten, was ich im Moment nicht selbst machen kann und was auch kein Mega-Akt ist. Mein Motorrad ist gepflegt, es fehlt für Verkaufsfotos nur der letzte kleine Schliff. Meine Tochter weiß, wie es mir geht. Ich habe ihr vor der Diskussion nochmal ein Update gegeben und auch angekündigt, dass ich ab morgen nochmal hartnäckiger bei den Ärzten nachhaken muss wegen einer Behandlung - bisher habe ich wegen der ganzen Corona-Thematik die Füße still gehalten, weil man im Moment gefühlt eh keine Hilfe bekommt, aber ich kann echt nicht mehr.
Mich hat dieser Ausraster heute morgen echt...schockiert. Meine Tochter bekommt alles, was sie braucht, sie hat Freiheiten, wir haben keine Not...wieso kann sie das nicht einfach mal schätzen und sich einbringen...
Diese Abfälligkeit in ihrem Ton hat mich sehr getroffen. Ich bin ein Mensch, der gerne Harmonie hat - im Moment weiß ich nicht, wie das Miteinander weitergehen soll, wenn sie so eine Grundeinstellung hat, wie sie es heute morgen ausgedrückt hat.
Danke fürs Antworten.
Teenie flippt bei Bitte um Hilfe aus
Hey,
Fühle dich erstmal gedrückt !!! Es muss für dich momentan einfach mehr als schwer sein, das tut mir sehr leid!
Also die Situation ist schwierig in MEINEN Augen, denn wenn deine Tochter quasi sofort an die Decke geht wenn du sie um etwas bittest steht da evtl noch ein anderes Thema im Raum welches dir nicht so ganz bewusst ist ? Hat sie evtl das Gefühl dass du sie nicht oft genug fragst was genau bei ihr und mit ihr los ist ? Also in normalen Gesprächen ? Für mich klingt das so als boykottiert sie nicht nur aus Eigennutz sondern aus Verletzlichkeit?
Auf der anderen seite: sie ist 16 und mitten in der Pubertät und möchte ihren Tag selbst planen und nicht vorgeschrieben bekommen was sie erledigen muss?! Sie weiß um deine Situation aber evtl setzt es sie unter Druck dass die erwartest dass sie Dinge für dich macht ( was grundsätzlich auch richtig ist) statt einfach darüber zu reden ob sie heute oder die nächsten Tage evtl Zeit hätte dir dabei zu helfen das Motorrad für den Verkauf fertig zu machen und ihr damit eine Wahl lässt wann sie etwas, dann auch gerne, für dich erledigt ?!
Das sind so die ersten Gedanken die mir beim lesen deines Textes kamen :)
Liebe Grüße und ganz bald eine schnelle Genesung !
Nady
Hey du...
ich glaube auch dass dein dünnes Nervenkostüm auf akute Pubertät trifft....
eine explosive Mischung.
Ich glaube nicht, dass Deine Tochter ein schlechter Mensch ist - könnte mir eher vorstellen, dass sie mit der Gesamtsituation komplett überfordert ist.
Vermutlich ist es ganz neu, dass Mama nicht funktioniert.
Vermutlich ist das auch beängstigend für sie....
Damit möchte ich nichts schön reden. Dass sie gerade gewaltig über sas Ziel hinaus schießt, steht ausser Frage.
Versuch es nicht zu persönlich zu nehmen und kümmer dich erstmal um dich.
Du kannst so nicht weiter machen.
Dir muss geholfen werden.
Zunge wenn sie warum auch immer das Bad putzt - ist doch auch gut. 😉
Hallo! Das klingt wirklich frustrierend 😏 weißt du was ich spontan fürs Erste machen würde: Service runterfahren! Ihre Wäsche eben mal nicht mehr mit waschen und nicht mehr kochen...vielleicht schnallt sie dann mal in welchem Luxus sie lebt...
Und für das Motorrad: jemanden um Hilfe bitten das Bike zu putzen oder im Zweifelsfall Filter über die Fotos legen (?) und einstellen. Gute Besserung für dich und Durchhalten!
Da ist sie ja ganz schön ausgerastet. Nicht OK.
Ich denke auch nicht, dass sie das ganze wirklich so meint. Weil es dir schlecht geht und wegen der Corona Situation ist sie sicher selber schon total gereizt und überfordert und sie hat sicher nur dem aufgestauten Gefühl Luft gemacht.
Ich denke je nachdem, wie deine Tochter sonst so ist und nach deiner Art der Erziehung gibt es zwei Möglichkeiten.
1. Du sagst deiner Tochter genau das, dass dich die Aktion sehr verletzt und enttäuscht hat und du das nicht von ihr dachtest, dass man seinen Ärger nicht einfach so an anderen auslässt. Dir geht es ja wirklich schlecht und es wäre tatsächlich für dich leichter, wenn sie ihre Wäsche selbst wäscht. Eventuell noch mehr Konsequenzen, Taschengeld kürzen o. Ä.
2. Du fragst sie was mit ihr los ist. Du verstehst, dass die Situation gerade sehr schwer ist und sie es sicher nicht so gemeint hat. Ihr könnt darüber reden und eine Lösung finden. Braucht sie irgendetwas? Was für Sorgen macht sie sich? Und könnte sie jetzt vielleicht doch das Motorrad waschen und dann vertragt ihr euch wieder?
Ansonsten hilft dir bestimmt jemand aus der Nachbarschaft mit dem Motorrad, gerade sind ja viele hilfsbereit und haben Zeit.
Alles Gute
Hallo, danke für Deine Antwort.
Sie hat so viel Freiraum, trifft sich heute auch mit ihrer Freundin zum Picknick. War ein paar Tage bei ihrer Mama (bin der Papa), wurde dort auch verwöhnt.
Von den ganzen Problemen mit Corona und Co ist sie nur peripher betroffen; die ganzen Sorgen, die andere Familien haben, haben wir nicht mal. Ich habe mich vor kurzem selbstständig gemacht, aber alles läuft wirklich gut. Wir haben keine Sorgen - nur eben mein gesundheitliches Thema, aber das ist nicht lebensbedrohlich wie bspw. Krebs. Deshalb verstehe ich einfach nicht, wieso sie mir nicht kurz helfen kann, wenn doch sonst alles nach Teenie-Plan läuft.
Vielleicht solltest du sie doch mal fragen, ob irgendwas anderes ist.
Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass sie dein Motorrad nicht sauber machen will, weil sie sich gewünscht hat, dass ihr jetzt zusammen fahren könnt und deiner Tochter weil du es jetzt aufgibst eben die Verletzlichkeit und Vergänglichkeit ihrer Eltern bewusst geworden ist. Zum Alter würde es meiner Meinung nach passen, solche Gedanken zu haben.
Hallo loslobos,
ich bin selber nur wenig älter als deine Tochter (19 Jahre) und kann deine Situation/Gefühlslage durchaus verstehen.
Bei mir war/ist es ähnlich wie bei euch:
Meine Eltern haben sich getrennt als ich 13 war. (Ganz ein schwieriges Alter für einen, der gerade in die Pubertät kommt.) Ich warf mich selbst z.B. auch selbst auf den Boden, um mich einfach selbst zu verletzen. Teilweise aus Frust, teilweise weil ich (durch meine pubertäre Baustelle im Kopf) einfach wollte, dass mich meine Eltern erhören.
Meine Eltern sind generell sehr streng in allem (sei es jetzt schulische Leistungen, Freunde treffen, Ausgehzeiten, etc.) Belohnungen beispielsweise für gute Noten (die ich durchaus hatte) gab es nicht. Meine Mama war mit mir überfordert (Unterhaltszahlungen ihrerseits gab es nie). Ich durfte bzw. mochte sie auch nie besuchen.
Papa war/ist eher ein nachtaktiver Mensch, kaum zu Hause etc. (Kommt oft gegen 2 oder 3 Uhr in der Früh nach Hause)
Für mich war es "normal" mit 13 (und auch vorher schon) im Haushalt mitzuhelfen (sei es jetzt Spülmaschine auszuräumen, Müll wegbringen, Zimmer aufräumen, Einkäufe für Papa zu erledigen, etc,).
Es waren immer weniger Gleichaltrige/ca. Gleichaltrige mit mir befreundet, da ich von zu Hause kaum weg durfte.
Schlussendlich, um das ganze jetzt abzukürzen, hatte ich Abi gemacht (obwohl tlw. auch Professoren zu mir gesagt haben, dass ich das sowieso nicht schaffen werde, weil ich für zu blöde bin). Diese ganzen "netten" Kommis ließ ich einfach hinter mir.
Nun habe ich Abi und meine Oma unterstellt mir noch immer, dass ich nichts Gescheites gelernt habe. Das macht mich innerlich traurig, obwohl es mir mittlerweile egal ist, was andere Personen von mir denken. Ich bin mit meinen bisherigen Leistungen zufrieden.
Ich kann dich als Vater mehr als gut verstehen, dass du mittlerweile mit deine Nerven ein bisschen überstrapaziert worden sind. Dein Motorrad hätte ich mehr als gerne geputzt, da (so sehe ich das zumindest jetzt) ich gerne an der frischen Luft bin.
Wenn ich dir noch einen Tipp geben dürfte, der bei mir auch immer geholfen hat: Meine Eltern haben mit 11 Jahren angefangen, für jeden noch so kleinen Ausraster, jede Herumzickerei, etc. einen roten Punkt in den Kalender zu malen. Wenn ich mich an einem Tag gut benommen habe, kam ein grüner Punkt in den Kalender. Wenn ich dann am Monatsende mehr als 15 grüne Punkte hatte, gabs eine kleinere Belohnung (z.B. Fahrt in eine Therme, o. Ä.) Das war dann natürlich eine zusätzliche Motivation.
Ich wünsche dir viel Kraft in der pubertären Phase deiner Tochter. (Es wird besser - glaub mir) Alles Gute dir und gute Besserung!
Mario
Es tut mir leid wenn ich das jetzt so sage und ich will deine Tochter auch nicht als schlechten Mensch hinstellen. Aber ganz ehrlich wenn mir diese Rotzgöre sowas an den Kopf schmeißt würde ich ganz klar meine Dienste einstellen das geht nämlich schon über einiges hinaus was sie sagte. Da hört bei mir auch jede Toleranz auf.
Sie braucht aber MEINe Waschmaschine nicht benutzen und auch nicht MEINE Küche! DAnn kann die junge Dame nämlich mal sehen wie sie weiterkommt.
Und wie finanziert sie sich die KLM? Hmmm wird schwierig denn das musst du sicherlich auch nicht tun!
Liebe Grüße und es tur mir ehrlich leid für dich. Ich hoffe das regelt sich wieder ein!
Ela
Genau meine Meinung!
Huhu! Danke für deine Zustimmung. Ich stehe zwar zu meiner MEinung aber hatte zuerst hier eher mit Gegenwind gerechnet angesichts meiner Ausdrucksweise oder Meinung.
Ich finde es nämlich ziemlich lieblos von der Teenie-Dame wenn sie Sachen gerne nimmt aber eben so reagiert wenn sie was soll. .Und sie reagiert schon extrem wie ich finde was nicht direkt mit Pubertät erklären ist!!!
Ela
Hallo.
"Meine Tochter bekommt alles, was sie braucht, sie hat Freiheiten, wir haben keine Not...wieso kann sie das nicht einfach mal schätzen und sich einbringen..."
Genau DA würde ich ansetzen. Warum sollte sie weiterhin alle Freiheiten und Vorzüge genießen, wenn sie nicht EINMAL auch auf deine Bitten eingehen will?
Eine intakte Familie besteht (wie jede andere Beziehung) aus geben und nehmen.
Es soll nicht immer nur auf EINE Seite hängen.
Die Pubertät ist zwar oftmals ne harte Zeit - aber, sorry, für alles an unverschämtem Verhalten muss nicht die Pubertät den Kopf hinhalten.
Ich würde für die junge Dame die nächste Zeit weder kochen noch waschen.
Außerdem würde ich mir jemanden suchen, der mir das Motorrad sauber putzt - gegen eine großzügige Bezahlung. Soll die Dame doch mal sehen, dass es auch ohne ihre Gefälligkeiten geht.
Da kommen für mich 2 relativ prominente Probleme zusammen, die viele Teenies haben dürften. Das war bei uns ähnlich
Mein Großer (14) ist/ war ein Minimalist, das heißt sein Zimmer ist unordentlich hoch 10, Schule ist auch so halbherzig, erst recht jetzt, wo kein Lehrer kontrolliert hat, ob er arbeitet. Ich behaupte da sind viele Jugendliche ähnlich. Ich hatte das Ganze auch erst mit Freiheiten laufen lassen, dann aber gemerkt, dass es ohne klare und strenge Regeln nicht geht, und ganz klare Pläne aufgestellt, wo Schule, Computer/Handy... und Haushalt geplant wurden und dann gesagt, was Sache ist. Das ist am Anfang etwas hart, aber wenn es anders nicht geht, dann ist das halt so. Jetzt nach ca 1,5 Monaten findet er das ganze nicht mehr so schlimm und ist gerade auf dem (langen!) Weg, sein Leben in den Griff zu bekommen. Gerade wenn man den Kindern früher sehr viel hinterher getragen hat, ist es schwierig festzustellen, dass das Leben eben nicht nur aus Party besteht. Da wird man etwas Geduld und Durchhaltevermögen brauchen.
Das zweite ist die Tatsache, dass durch die Geringen Ansprüche auch Selbstverständlichkeiten und kleine Gefälligkeiten nicht honoriert werden, sondern so das Motto vorherrscht, wenn es passiert ist es okay, wenn nicht, who cares? Ich habe es dann irgendwann seingelassen und er musste sich halt selbst um alles kümmern, was anfangs schwer war, aber mittlerweile ganz gut klappt. (Btw. Juristisch gesehen hat mir der Sohn eines Bekannten in seinem Jurastudium erzählt, dass diese Pflicht, im Haushalt mitzuhelfen kaum durchzusetzen ist, da a Kontrolle nicht möglich ist und b die Möglichkeiten des Jugendlichen/Kindes nicht immer so klar feststehen. Die Sache mit dem, "ich habe dich nicht gebeten!" ist auch korrekt, da unbestellte Leistungen in der Regel nicht zu einer anderen Leistung verpflichten. Menschlich und gesellschaftlich adäquat ist dies allerdings in den beiden Fällen nicht! Aber da kann man nicht viel machen, außer seine "Leistungen" einzustellen)