"Du hast Dich für ein Kind entschieden und kümmerst Dich nicht!"

hallo Runde...

Seit dem gestrigen "Austicker" meiner Tochter (siehe letzter Post von mir in dieser Kategorie) hat sich leider wieder viel ereignet.

Ich habe meine "Serviceleistungen" zurück gefahren: Wäsche wasche ich nicht mehr für sie. Gestern durfte sie sich ihr Fleisch selbst auf den Grill legen. Und das ansonsten liebevoll gerichtete Frühstück, das fertig ist, wenn sie um 10 Uhr aus dem Bett klettert, gibt es auch nicht mehr.

Aktueller Zustand: Wie im Krieg.

Ich habe vorhin nochmal das Gespräch mit ihr gesucht. Einsicht? Null.

Zusammengefasst warf sie mir Folgendes an den Kopf:

*sie glaubt mir nicht, dass ich krank sei, denn wenn es mir so schlecht ginge, könnte ich ja eigentlich nicht so viel machen (ich mache viel, weil ich mich zusammenreiße, damit an ihr nichts hängen bleibt...)
*sie sieht es überhaupt nicht ein, irgendwas zu tun, mit dem sie nichts zu tun habe - und mein Motorrad (sie betont das sehr) gehört zu den Dingen, die sie nichts angehen und auf die sie keinen Bock hat
*sie gab offen und ehrlich zu, dass sie nur Dinge tun will, von denen sie etwas hat, alles andere interessiere sie nicht.

und dann kam der Hammer:

Sie meinte, dass ich es mir ja jetzt sehr leicht machen würde, wenn ich diverse Dinge wie kochen und waschen nicht mehr erledige: Ich hätte mich mal für ein Kind entschieden und jetzt würde ich mich nicht mehr darum kümmern. Sie finde das alles sehr schräg, wie ich so drauf sei.

*uff*

Sie lebt seit ihrem 2. Lebensjahr bei mir; ihre Mama wollte nach der Trennung Karriere machen, was ok ist. Wir haben quasi die Rollen getauscht. Ich wurde alleinerziehender Papa und ich habe mein ganzes Leben um die Kleine drumrumgeplant. Habe gute berufliche Angebote sausen lassen, um das Umfeld nicht aufzugeben. Ich habe gegeben, was ging. Bin immer da. Helfe, wo es geht. Zeige Möglichkeiten und Optionen auf - und wenn ich einmal eine Grenze ziehe, wird der ganze Vater in Frage gestellt...

Ich bin ziemlich geschockt, weil mir irgendwie klar wird, dass es offenbar nur darum geht, Vorteile aus mir rauszuziehen.
Und jetzt, wo ich mal nicht so "spure", sinke ich in der Gunst...

Ich bin sprachlos.

Aber eine gute Nachricht gibt es: Ich habe mich heute morgen um meine Gesundheit gekümmert und habe diverse Ärzte angerufen - und ich habe jetzt sogar heute mittag nach Monaten des Wartens und der Schmerzen endlich den ersten Spritzentermin...hoffentlich lassen dann bald die Schmerzen nach...Ich bin dankbar dafür.

Danke fürs Lesen.

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Ich hab deinen Beitrag von gestern auch gelesen.
Du liebst dein Kind abgöttisch und hast leider den Absprung verpasst. Ok, kann man nichts machen- Zeit zurück drehen- geht nicht- hätte ich auch ab und zu versucht.
Sie ist 16, ein „nettes“ Alter.
Was muss sie eigentlich für ihr Taschengeld machen (ich gehe davon aus, das sie eines bekommt) und so wie du schreibst- würde ich behaupten- einfach so.
Ich und wirklich ich (persönlich) würde eine Art Familienkonferenz einberufen, schriftlich. (Man will sein Kind auch mal ärgern). Dazu würde ich aufzählen welche Punkte besprochen werden- sie soll sich gut vorbereiten. Da du selbständig bist, habe ich vertrauen, dass du das ganz Locker schaffst.
Punkt 1 Taschengeld- Verpflichtungen dazu. Leg 10€ drauf, für deinen guten Willen- aber Gegenleistung. Ihr wohnt zusammen.
Bereite du dich auch gut vor, was du erwartest, welche Konsequenz es gibt. Das Gespräch schriftlich festhalten, und Unterschreiben (einmal musste ich es auch machen). Schule ect. in das Taschengeld mit einbeziehen (Hausübungen ect.) damit bin ich recht gut gefahren.
Mach eine Liste was täglich zu tun ist, teil sie auf, dafür gemeinsame Zeit zum Spielen, Kino (ok- nicht gerade jetzt), DVD Abend mit Popcorn ect. (du weißt was sie mag).

Liebe Grüße und gute Nerven
Claudia
Ps: sieht sie ihre Mutter? Was sagt sie dazu

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Hallo Claudia.

Danke fürs Antworten.

Ja, meine Tochter bekommt Taschengeld: 100 Euro im Monat. "So viel??" fragen sich jetzt sicher manche Leute. Ja, das habe ich vor 3 Monaten eingeführt, weil sie davor "normales" Taschengeld hatte für ihre Vergnügungen, und alle Anschaffungen habe ich bezahlt. Aber wir haben ständig irgendwelches Zeug/Klamotten gekauft, was sie dann nicht anzog (da doch blöd), verloren hat usw.
Ich habe nagelneue Schuhe von ihrungetragen, im Schrank stehen gehabt, und das immer und immer wieder. Oberteile, die sie voller Begeisterung wollte, aber nie anzog, weil doch "uncool". Ich hab' mir dann überlegt, dass sie lernen muss, für was man sein Geld ausgibt. Sie hat diesen Betrag zur Verfügung, davon muss sie ihre Klamotten bezahlen, ihr Schulzeug, ihre ganze viele Kosmetik und ihre Pizza-Döner-Eis-Essen-Touren mit Freundinnen. Ich habe ihr ein 125er-Motorrad gekauft, damit sie mobil sein kann, unter der Bedingung, dass sie die laufenden Kosten für Sprit, Steuer usw. monatlich selbst verdient, denn einen Roller (der wesentlich günstiger wäre) lehnte sie ab. Sie hat tatsächlich einen Job gefunden, aber durch Corona hat der Laden jetzt dicht, also hat sie jetzt kein Geld für ihr Zweirad, Jobalternativen, die es durchaus gibt (auch in meinem Betrieb) lehnt sie ab.
Das Gejammer und die Gereiztheit wegen eingeschränktem Fahr-Radius ist jetzt auch groß.

Ja, ihre Mutter sieht sie regelmäßig, von Anfang an war das so. Ihre Mama ist eine Sonntags- und Vorzeigemama: Aus schwierigen Themen hält sie sich immer raus, geht mal was schief, bin ich immer der Buhmann und der Blöde und zu doof für alles. Beispiel gefällig? Als unsere Tochter eingeschult wurde, hat die Kleine ihre Mama und deren damaligen Freund auch zur Einschulung eingeladen und sogar eine Einladung gebastelt. Meine Ex hat die Einladung abgelehnt mit der Begründung, sie habe "keine Lust, das blöde Gesicht Deines Papas zu sehen", und das hat sie genau so der Kleinen damals gesagt.

Meine Ex hat unsere Tochter schon oft enttäuscht, hat Zusagen gemacht, dann doch nicht eingehalten - aber die Lütte zieht für sich daraus kein Resümée. Vergangenes Schuljahr fand eine Theateraufführung statt, zu der das Mädel die Mutter eingeladen hat und ich habe signalisiert, dass ich extra NICHT komme, nur um Madame Ex das gewünschte freie Feld zu lassen. Die Mama hat zugesagt, Tochter hat sich gefreut. Wer sagt am Tag der Theateraufführung ab? Die Mama. Sie hätte eine Firmen-Sommerfeier und könne leider nicht kommen und hat dann noch per Whatsapp Bilder geschickt, wie sie verkleidet auf dieser Party rumhockt und gut gelaunt in die Kamera lacht.

Meine Tochter liebt ihre Mutter abgöttisch - das ist auch alles ok und ich mache möglich, was ich möglich machen kann. Meine Ex findet alles blöd, was ich mache und sie stellt mich als den letzten Heuler hin. Sie ist die Karriere-Wunderwoman, geht mit Töchterlein ins Fitnessstudio und stellt sie dort nicht als Tochter, sondern als ihre "Trainingsunterstützung" vor, glänzt mit supertollem Aussehen und einem angeblich so gechillten Leben. Letztes Jahr hat sich unsere Tochter ein echtes "Ei" erlaubt, da war auch die Polizei involviert. Anstatt mich zu unterstützen, hat die Ex der Tochter gesagt, dass das alles ja nicht so schlimm sei; man mache halt Dummheiten in der Jugend und der Papa sehe das viel zu eng.

Ich bereue nichts. Ich bin Papa mit Leib und Seele.

Aber ich muss mich wirklich gegen dieses Theater stärker abgrenzen - denn ich gehe kaputt daran, merke ich.

Das mit der Konferenz ist eine prima Idee - wir hatten das bislang schon so praktiziert, aber nur mündlich. Wir haben immer sonntags einen Wochenrückblick gemacht und darüber gesprochen, was gut und was nicht so gut lief und gemeinsam die nächste Woche besprochen. Schriftlich haben wir bislang nichts fixiert. Da denke ich, dass es da auch wieder Gemotze geben wird.

Jetzt schaue ich, dass ich meinen Bandscheibenvorfall auf die Kette kriege. Irgendwie habe ich mich selbst ganz aus dem Blick verloren in dem ganzen HickHack.

Liebe Grüße!

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Das mit dem Taschengeld handhaben wir seit kurzem auch so, auch aus ähnlichen Gründen.
Ich finde das ganz gut.

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Ich habe den anderen Thread von dir auch gelesen ;-)

Meine Tochter ist auch 16.

Da denkt man, mit der Zickigkeit ab 12-13 geht es mal vorbei, aber nein, es wird nur anders.

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Ich bin ziemlich geschockt, weil mir irgendwie klar wird, dass es offenbar nur darum geht, Vorteile aus mir rauszuziehen.
Und jetzt, wo ich mal nicht so "spure", sinke ich in der Gunst...
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Mach dir nichts daraus. Ich würde es eher als Verzweiflungs- und Erpressungsargumentation interpretieren.

Meine Tochter hat auch schon einige Dinger gebracht in den letzten paar Jahren...
Aber wenn es dann darauf ankommt und wichtig ist, kommt sie doch an und fragt um Rat o. ä.
Und dann gibt sie selber zu, das manches von ihr total scheiße war.

Hat deine Tochter denn nicht auch immer mal ein völlig wechselhaftes Verhalten?
Also auch mal sehr einsichtige Momente?

Vielleicht ist sie tatsächlich ein bisschen zu verwöhnt, aber sie wird das schon lernen.
Und sie wird sich daran gewöhnen, dass du Grenzen ziehst.
Mit 16 wird sie aber auch tief drinnen verstehen, dass du dich jetzt mal körperlich um die selbst kümmern musst, und auch nicht den kompletten Haushalt inkl. Service betreiben kannst. Vielleicht kann sie es einfach nicht zugeben.
So halbwegs in der Art gab es bei uns auch ähnliche Dinger vor einiger Zeit, aber jetzt schon ewig nicht mehr.

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Sie meinte, dass ich es mir ja jetzt sehr leicht machen würde, wenn ich diverse Dinge wie kochen und waschen nicht mehr erledige: Ich hätte mich mal für ein Kind entschieden und jetzt würde ich mich nicht mehr darum kümmern. Sie finde das alles sehr schräg, wie ich so drauf sei.
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Sag ihr doch, dass Eltern eben auch dafür sorgen müssen, dass ihr "Kind" auch ein selbständiger Erwachsener wird, der weiß, wie man Wäsche wäscht usw.

Meine Tochter war noch wesentlich jünger, so 12-13. als sie unbedingt etwas gewaschen haben wollte, aber ich hatte nicht vor, genau dann eine Maschine zu starten, weil ich etwas anderes vorhatte. Da habe ich ihr auch gesagt, sie soll es selbst machen, fand sie erstmal nicht so gut #rofl
Aber seitdem, kann sie mit der Waschmaschine umgehen.

Tja, da muss man durch, ich hoffe, du fühlst dich nicht verletzt.
Ich persönlich habe das nie, denn irgendwie wirken die "Süßen" dabei immer auch verzweifelt.

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Hallo.

Hab dir gestern schon geantwortet und kann mich heute nur wiederholen.

Du liebst deine Tochter von ganzem Herzen und ermöglichst ihr alles, was in deiner Macht steht. Das ist einerseits ganz toll von dir. Aber die andere Seite kriegst du eben jetzt zu spüren.

Das Mädchen ist zu verwöhnt. Reduziere dein Engagement. Manchmal ist weniger mehr....

Bleib dran und überlass dem jungen Fräulein sowohl mehr "Arbeit" als auch mehr Verantwortung dadurch.

Bettle nicht mehr um Hilfe - erfüll aber im Gegenzug auch IHR keine Wünsche/Hilfestellungen mehr.

Mit Gesprächen kommst du an der Stelle gerade nicht mehr weiter. Und mit Sprüchen wie "Du hast dich für ein Kind entschieden...." bräuchte sie mir gar nicht ankommen.
Ja - Du hast dich für sie entschieden (im Gegensatz zu ihrer Mutter). Das ehrt dich. Aber es gibt ihr nicht das Recht, in so einem frechen Ton mit dir zu reden und einen Freifahrtschein für unmögliches Verhalten!

Bleib dran und halte an deinen neuen Regeln fest! Wird eine harte Zeit - aber es lohnt sich.

Alles Gute!

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Schwierig... Das Gespräch hat keine große Lösung gebracht. Kann sein, dass es erstmal Grenzen austesten ist. DIe ersten Tage sind immer hart, vielleicht geht es auch in einigen Tagen besser.

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Also ehrlich gesagt bin ich weiterhin entsetzt wie dein Kind mit dir umgeht. Vor allem du würdest dich nicht kümmern! Sorry aber bei dem was die junge Dame bisher immer bekam nennt sich das nicht doch kümmern???

Und du machst mir offenbar nicht den Eindruck das du ihre Liebe und Kümmern mit Geldgeschenken verwechselst! Das trifft wohl nicht zu. Somit wäre dieser Vorwurf wirklich nicht fair. Du hast ihr sicherlich auch mal zugehört und aktuell suchst du ja auch das Gespräch aber sie hat keinen Bock.

Und nur weil du dich kümmerst hat sie kein Recht dich wie Dreck zu behandeln von wegen du musst dies und jenes tun... Sie hat in einer Familie ebenso Pflichten!

Ela

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Der letzte Absatz ist sehr erfreulich.

Der Rest...war doch nicht anders zu erwarten. Was soll auf eine Kriegserklärung denn anderes folgen als Krieg? Und ja, ich empfinde dieses strafende Einstellen aller Leistungen als Kriegserklärung.

Ich könnte mir vorstellen, dass sie einfach verletzt ist durch das immer wieder lieblose und desinteressierte Verhalten ihrer Mutter. Dass sie Angst hat, weil auch der Vater nicht mehr der starke Fels ist und um sich beißt. Schlimm, dass das vor allem denjenigen trifft, der sich liebevoll um sie kümmert, aber das passiert manchmal sogar Erwachsenen und sie ist unreife 16.

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Ich habe gerade einen verliebten, egoistischen zickenden Sohn zuhause, und dein letzter Satz war das, was ich gerade gebraucht habe. So ist es. Danke!

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Hallo,
ich kann dir nur raten, weiterhin dabei zu bleiben und ihr Grenzen aufzuzeigen.
Du schreibst, dass es erst seit einem Tag Regeländerungen gibt bei euch. Ja, da reagieren aber die meisten pubertären Teenies erst mal mit Kampfansagen und Terror.
Es ist jetzt an dir, konsequent zu bleiben. Das ist schwer und erfordert viele Nerven.
Aber wenn du jetzt rückfällig wirst, hast du alles verspielt.

Kann dir jetzt aus eigener Erfahrung berichten, an besten fährt man, wenn man sich gar nicht erst auf Diskussionen einlässt. Es reicht, einmal sachlich eine Antwort zu geben, und dann aus. Am besten aus dem Zimmer gehen, vielleicht zu einem Spaziergang aufbrechen. Die Tochter soll ihre Wut austoben, aber ohne dich.

Ändern kannst du die Situation nur, wenn du den längeren Atem hast als sie.

Wenn alles eskaliert, kann man sich auch vom Jugendamt beraten/helfen lassen. Sieh es nicht als Versagen an, wenn du dich an das Amt wendest. Sondern nimm Hilfsangebote an.

Alles Gute noch#blume

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Madam ist recht unerzogen, kann die Pupertät sein oder eben auch mangel an Respekt, ich würde die Spur halten und eben sagen das Familie ein geben und ein Nehmen ist beidseitig, und wenn sie nur nimmt du auch keine Lust mehr hast zu geben, du versorgst sie ja sie ist alt genug sich Essen zu machen, auch waschen kann man in dem Alter

Dann würde ich vielleicht eine Familientherapie anstreben, hat mir auch damals nicht gefallen aber am Ende sehr geholfen

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Deine Tochter kennt nur zwei Extreme: Die völlig desinteressierte und egoistische Mutter und den aufopfernden alles abnehmenden und beschützenden Vater. Gelernt hat sie, dass sie bei der Mutter um jeden Funken Aufmerksamkeit und Liebe kämpfen muss, mit dem Vater hingegen kann man umspringen, wie man will, der liebt bedingungslos.

Dass Du Deine Gesundheit nun an erste Stelle setzt, ist aber gerade der wichtigste Aspekt. Frag sie mal, ob sie mit zum Arzt kommen und sich dort nach der Ernsthaftigkeit Deines Leidens erkundigen will. Sei aber freundlich, wenn sie ablehnt und Dir wieder einen dummen Spruch drückt - ich bin fast sicher, sie realisiert jetzt erst, wie mies es Dir geht und kann damit natürlich nicht sofort umgehen. Da kommt bei Teenies ja gerne mal der Trotz zum Vorschein. Und Verleugnung Deiner Schmerzen hat ja bisher sowohl bei Dir, als auch bei ihr bestens funktioniert.

Drücke die Daumen, dass die Spritzen wirken. Und bleib mal erst noch ein paar Tage bei Dir und Deiner Gesundheit, bevor Du weiter kämpfst. Deine Tochter darf jetzt ruhig mal sehen, was wirklich los ist.

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Hallo witch71.

Den Arztbesuch hat sie abgelehnt, aber wie es bei mir aussieht, das weiß sie. Auf dem Tisch lag ein Brief von der Neurochirurgin, die mich bislang behandelte, mit der Medikamentenkombination: 6 verschiedene Präparate, die ich in unterschiedlichen Kombinationen nehmen sollte, um die Schmerzen in den Griff zu kriegen.

Meine Tochter sah den Zettel und meinte: "Musst Du das alles nehmen?" Ich antwortete: "Ja, bis zur Cortisonspritze, die ich am Dienstag bekommen habe, war das so, leider ohne Erfolg." Ich kriege jetzt die Spritzen (jede Woche eine) + zwei Schmerzmedikamente.

Ihre Antwort: "Krass."

An meinem Hals sieht man noch die Markierungen der Cortisonspritze, die direkt an die Wirbelsäule gegeben wurde; ich kriege das Zeug nicht weg. Ich glaube, es ist Edding?!

Auch wenn es sich seltsam anhört: Der Bandscheibenvorfall ist Fluch und Segen gleichzeitig: Ein Fluch, weil ich echt rumhänge und wirklich abartige Schmerzen habe. Andererseits überdenke ich jetzt gerade dadurch ein paar Situationen und stelle fest, dass ich über Jahre hinweg meine eigenen Grenzen missachtete und nicht gut mit mir selbst umging. Immer war meine Tochter das Wichtigste - und ich habe mich dabei vergessen.

Ich bin schon ein cooler Papa, stelle ich für mich so fest. Und ich lasse mich nicht weiter behandeln wie der letzte Depp.

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stelle fest, dass ich über Jahre hinweg meine eigenen Grenzen missachtete und nicht gut mit mir selbst umging. Immer war meine Tochter das Wichtigste - und ich habe mich dabei vergessen.

Ich bin schon ein cooler Papa, stelle ich für mich so fest. Und ich lasse mich nicht weiter behandeln wie der letzte Depp.
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:-)
Bist bestimmt ein cooler Pa und auch deine Tochter weiss das sicher auch. Vielleicht begreift sie auch, dass du jetzt ein Problem hast. Denk auch mal an dich. Die Jahre vergehen so schnell, die Kinder sind plötzlich groß und man kriegt es gar nicht richtig mit und tüdelt weiter rum.
Aber für dich sollte es an der Zeit sein, dich um dich selbst auch mal zu kümmern. 16 Jahre bedeutet eigentlich schon eine gewisse Selbständigkeit.
Und bei meiner Tochter ist es jedenfalls immer so, dass sie erst rebelliert, aber trotzdem im Hinterkopf über alles nachdenkt und es dann auch versteht und auch versteht, wenn sie sich blöde verhalten hat.
Ich glaube echt, das es alterstypisch ist.
Deine Tochter sieht und versteht, dass es mit deinem Problem schon recht ernst ist, dass du auch kürzer treten musst. Die Aussage "krass" würde ich persönlich schon sehr positiv deuten. Ich will nicht immer von meiner 16-jährigen ausgehen, aber bei ihr würde es bedeuten, dass sie es tatsächlich schlimm/ernst findet.
Dass man sich scheiße verhalten hat, ist in dem Alter sicher schwer zuzugeben, aber egal.

Warte doch einfach ab, allein, dass sie es sich angesehen hat, bedeutet, dass sie darüber nachdenkt, womöglich hat sie sogar Angst, dass du ernsthafte Probleme hast, Angst um dich.

Egal, ich habe geschrieben, was mir in den Sinn kam.
Kinder erscheinen oft undankbar und egoistisch, oftmals denken sie aber trotzdem über vieles nach, haben aber ein Problem damit, es zuzugeben.