Jugendliche und Pflichtgefühl

Hallo ihr Lieben,

vor kurzem habe ich festgestellt, dass mein 17jähriger seine Schularbeiten vernachlässigt, uns aber immer glauben ließ, dass er viel tut. Ich hätte jetzt gerne Konsequenzen, weil ich total sauer über diese Lügerei bin. Da er seine Pflichten nicht erledigt hat, würde ich gerne sein Taschengeld drastisch kürzen und er soll regelmäßig im Haushalt helfen. Mein Mann meint, das sei übertrieben, wir sollten ihn einfach lassen, er soll seine Erfahrungen machen. Aber ich finde, dass das Leben nicht so einfach ist, es gibt immer Konsequenzen, wenn man was tut oder eben auch nicht tut.
Was meint ihr? Letztendlich bin ich mir nicht mehr so sicher...

Liebe Grüße
Liz

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Die Schule zu vernachlässigen hat doch Konsequenzen: Die Noten werden schlechter.
Wenn das Deinem Sohn am Po vorbei geht, liegt das am mangelnden Ehrgeiz. Und Ehrgeiz kann man niemand 'anstrafen'. Das klappt nicht bei 6jährigen, die Fussball spielen sollen, weil Papa das toll findet und erst recht nicht bei 17jährigen, die gute Noten schreiben sollen, weil Mama das toll findet.
Das Taschengeld zu kürzen wäre eine reine Machtdemonstration, die Du nur verlieren kannst. Die daraus folgende logische Konsequenz wäre nämlich, daß Dein Sohn das fehlende Taschengeld durch Jobben verdient und dadurch noch weniger Zeit für die Schule hat. Und mit 18 darf er die Schule eh schmeissen.

Ich vermute, Dein Sohn ist in der 11.Klasse? Ich gestehe es jedem 11.Klässler zu, einfach keine Lust mehr auf Schule zu haben. Andererseits erwarte ich aber von 11.Klässlern dann einen Plan B. Habt Ihr Euch darüber mal unterhalten?
Der Sohn einer Bekannten hatte Anfang der 12. seinen Eltern verkündet, daß er nicht mehr mag. Das er das Rattenrennen zum Abi einfach leid sei. Er würde die 12. noch fertig machen, sich eine Lehrstellen suchen und dann - irgendwann später oder auch nicht - vielleicht doch noch studieren. Ich fand das absolut nachvollziehbar, vernünftig und erwachsen.

Grüsse
BiDi

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Moin

Ich bin da völlig bei deinem Mann. Er hat die Aufgaben nicht gemacht, dann muß er die Konsequenzen tragen. Wenn ich als Arbeitnehmer meine Aufgaben nicht erledige, bekomme ich im schlimmsten Fall eine Abmahnung, aber mein Gehalt wird mir doch nicht gekürzt.

Er ist 17 Jahre und für sein Handeln ganz allein verantwortlich. Er muss auf den Hintern fallen, so wird er daraus lernen.

Was ich ansprechen würde, die Lüge.
Das sowas nicht tolerierbar ist.

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Liebe Liz!

Vielen Dank für deinen Beitrag, mit dem ich mich auch total identifizieren kann. Ich bin mittlerweile zwar knapp 27, dennoch war ich in der Pubertät genauso.

Ich hatte auch immer öfter die Schule vernachlässigt, schrieb schlechte(re) Noten und war komplett unzufrieden. Meinen Abschluss habe ich trotzdem mit 18 hinbekommen (Abitur). Hatte eine super entspannte (naja nicht immer) Studienzeit und jetzt einen tollen Beruf.
Meine Mama hat auch immer wieder zu meinem Papa gesagt: Lass' ihn doch. Er wird hoffentlich irgendwann wieder vernünftiger und fängt zu lernen an.
Taschengeld haben mir meine Eltern nie gestrichen, sehr wohl musste ich aber schon in meinen frühesten Jugendjahren im Haushalt mithelfen.

Warte noch ein bisschen ab, vielleicht wird er ja auch noch vernünftiger.
Ich wünsche Dir alles Gute!

LG mairenkaefer13

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Taschengeld ist m.E. nicht zweckgebunden. Mir würden zig Sachen einfallen....aber Kürzung des Taschengeldes gehört nicht dazu. Finde ich mehr als unfair. Man muss manche Sachen ausfechten aber nicht mit Entzug des Taschengeldes das ist Machtausspielung.

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du solltest diese Bereiche nicht vermischen.

Wer zu wenig für die Schule tut, kriegt schlechte Noten. Wenn es so schlimm ist, dass du eingreifen müsstest, dann würde ich darauf bestehen, die Klassenarbeitstermine zu wissen und davor auf sein Lernverhalten achten.

Was hat der Haushalt oder das Taschengeld mit Lernverhalten zu tun? Für ihn war es vielleicht auch viel? Dieses neue DIstance-Learning ist doch für alle schwierig.

Konsequenzen? JA und zwar auch gerne mal härtere, wenn nötig, -- aber IMMER so gut wie möglich mit direktem Zusammenhang.... (z.B. Sperrung des WLAN-Passwortes, bis morgens die Aufgaben nicht erledigt sind oder so.... erst die Pflicht: dann das Vergnügen).

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Hallo,

bei einem 17-jährigen muss eine Einsicht vorhanden sein, dass es sinnvoll ist, etwas für die Schule zu tun.
Das kann man einem Jugendlichen nicht per Zwang "antrainieren".
Wenn er 18 ist, kann er sowieso tun und lassen, was er will.

Da kann man nur reden. Wie stellt er sich denn seine Zukunft vor? Will er ein Abitur? Dann sollte er etwas dafür tun.
Wenn er nichts tut, bleibt er vielleicht sitzen oder muss die Schule verlassen. Dann muss er sich einen Ausbildungsberuf suchen.
Aber es ist sein Leben und sein Problem.

Das einzige, was ich machen würde, ist, ihm zu sagen, dass er nicht zu glauben braucht, dass er mit 18 aufwärts bei Euch herum gammeln kann und trotzdem versorgt wird. Dann kann er zusehen, woher er Geld und eine Wohnung bekommt.

Man kann Kinder nicht zu ihrem Glück zwingen. Ich kann verstehen, dass Ihr ihn gerne mit Abitur in einem sinnvollen Studiengang sehen würdet, aber, so hart, wie das ist, die Kinder müssen ihren Weg gehen. Wenn dieser Weg in die falsche Richtung führt, müssen sie es selbst merken. Man kann nur signalisieren, dass man immer bereit ist, sie zu unterstützen, wenn sie sich in eine sinnvolle Richtung bewegen wollen.

Das Thema mit dem Helfen im Haushalt sehe ich unabhängig von der Schule. Mit 17 kann und sollte er regelmäßige Aufgaben übernehmen.

LG

Heike

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Hallo.

"Mein Mann meint, das sei übertrieben, wir sollten ihn einfach lassen, er soll seine Erfahrungen machen. Aber ich finde, dass das Leben nicht so einfach ist, es gibt immer Konsequenzen, wenn man was tut oder eben auch nicht tut."

Ich bin da völlig bei Deinem Mann ... mal abgesehen davon, dass ich Strafen eh albern finde und Taschengeldentzug und Haushaltsdienste ja noch nicht einmal unter das Motto "Konsequenzen" fallen, da das rein gar nichts mit dem Schulthema zu tun hat.

Die Konsequenz für dieses Verhalten wird Dein Sohn selber ausbaden müssen ... in der Schule und mit schlechteren Noten ... und er ist alt genug, das auch zu wissen ... muss er selbst sehen, wie er dann damit umgeht.

Gruß
sisein

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"Aber ich finde, dass das Leben nicht so einfach ist, es gibt immer Konsequenzen, wenn man was tut oder eben auch nicht tut."

Ja, so ist es.

Er wird die Konsequenzen spüren, wenn er dann in der Schule Lücken hat und viel nachzuholen hat.
Und es hat sicher auch Konsequenzen, einen fast Volljährigen so zu strafen und von oben herab zu behandeln.

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Hey
Also Gegensatz zu den anderen hier bin ich anderer Meinung. Diese schreibe ich aus Erfahrung aus meiner Kindheit und aus Erfahrung meiner Kinder! Jeder der eine andere Meinung vertritt kann gerne weiter scrollen denn auf einen Nenner würden wir niemals kommen und es entsteht nur eine unnötige Diskussion 🙌🏼

Ich war früher an einem Punkt an dem ich sehr faul wurde...alles schien blöd zu sein, kein Bock auf lernen, auf Aufgaben erledigen usw.

Ich war 16 und das Leben war super toll und Pflichten und Aufgaben waren öde!

Wenn ich mir nur vorstelle dass meine Eltern es dabei belassen hätten und gesagt hätten „ Ach, lass sie doch, Pech für sie, ihre Konsequenzen für die Zukunft, muss sie selber ausbaden“ dann weiß ich nicht was aus mir heute geworden wäre !!

Meine Eltern sind in der Hinsicht streng gewesen, sie können mir doch nicht zusehen wie ich faul mein Leben weiter lebe??

Irgendwann war mir der Streit und die Strafen so zum Hals hoch gekommen dass ich mich einfach mal zusammen gerissen habe und meine Pflicht als Schülerin erledigt habe! Es war alles bestens...keine Streiterei mehr, es war Ruhe im Haus weil ich alles von selbst erledigt hatte bevor überhaupt jemand was sagen konnte...

Ich spielte nebenbei Klavier, darauf hatte ich plötzlich auch keinen Bock mehr ( ich wollte unbedingt Musik studieren )
Tja aber meine Faulheit und diese Null Bock Einstellung ließ es nicht zu und ich bin meinen Eltern SEHR dankbar dass sie auch da hart geblieben sind und mich unterstützt haben was meine zukünftige Ziele angeht!
Mit 16-17-18 weiß man halt nicht immer wie hart das Leben doch ist und wenn man da einfach mal sein Ding macht und am Ende noch als Harz4 Empfänger sitzt ohne Abschluss weil die Eltern meinen „ ach lass ihn doch er muss so leben „
Sry, werde ich nie verstehen und halte davon nichts. Ehrgeiz entwickelt sich mit der Zeit wenn man bei einer Sache dran bleibt und Erfolge sieht, Ehrgeiz ist nicht einfach mal so von Anfang an vorhanden.

Ich habe alles erreicht in meinem Leben und bin dankbar meinen Eltern dass sie mich auf diese Art und Weise „bestrafen“ mussten. Ohne Fleiß nun mal kein Preis!

Schlimmer hätte ich es gefunden wenn es meinen Eltern egal wäre...und sie mich mein Ding hätten machen lassen

Da ich nun über viele Generation sprechen kann, werden meine Kinder genau so erzogen und komisch dass es bei uns in der Familie aus allen etwas geworden ist da frage ich mich....kann ja wohl keine schlechte Erziehung gewesen sein


Deswegen mein Rat an dich, meiner Meinung nach können es auch andere Konsequenzen sein! Zeig ihm ruhig wie es ist wenn man nichts aus seinem Leben macht, keine guten Noten, keinen guten Job- kein Geld-kein Vergnügen.
Wieso sollte er nicht jetzt schon wissen wie es ist mit weniger Geld auszukommen??

Ach ja um auf eine Bemerkung oben zu kommen von einer Vorrednerin die schrieb: Mein Gehalt wird ja auch nicht gleich gekürzt wenn ich meine Arbeit schlecht oder nicht so gut mache“
Nein meine Liebe, derjenige der seine Arbeit nicht gut macht wird früher oder später entlassen und hat am Ende KEIN Geld.

Was daran jetzt logisch sein soll verstehe ich nicht aber gut...

Shitstorm kann gerne eröffnet werden aber seid Euch bitte sicher dass ich auf keine Kommentare eingehen werde, ihr könnt ja heiss und innig diskutieren

Schönen Gruß

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Dass du nicht auf Antworten eingehst, hast du ja bereits klargestellt, das erwarte ich auch nicht und stimme dir zu, eine Diskussion mit dir würde mit Sicherheit zu nichts führen. Wäre das hier also eine private Mail hätte ich also nichts gesagt.
Es ist aber ein öffentliches Forum, und manche diskutieren da gern, und manchen bringen auch Auseinandersetzungen etwas. Deshalb schreib ich was, aber fühl dich ruhig nicht angesprochen ;-).

Ja, besser als sein Kind schon sein ganzes Leben lang komplett zu ignorieren ist das sicher. Und wenn man das Kind schon immer nur mit Strafen erzieht, damit es ausreichend Angst vor Strafen hat und keine wertschätzende Beziehung zu dem Kind hat, dann mag das so funktionieren.

Im Normalfall gibt es durchaus andere Arten, ein Kind beim Lernen zu unterstützen, einem Kind die Wichtigkeit von Bildung zu vermitteln, und die Konsequenzen, die es hat, wenn man zu lang nichts macht. Das ist dann aber schon lange früher geschehen und hält auch Null-Bock-Durststrecken aus.
Normalerweise redet man mit dem.Kind und gegenseitiger Respekt lässt solche Strafen völlig absurd werden.

In wenigen Monaten ist ein 17jähriger volljährig und hat dann wahrscheinlich noch nicht ausgelernt. Angst muss er dann aber nicht mehr haben, dann kann er ausziehen, Kontaktabbruch zu strafenden Eltern ist nicht selten eine logische Konsequenz;-).

Ich finde die Vorstellung allgemein traurig, dass man nur mit Gleichgültigkeit oder Angstmachen erziehen könnte.

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"Im Normalfall gibt es durchaus andere Arten, ein Kind beim Lernen zu unterstützen, einem Kind die Wichtigkeit von Bildung zu vermitteln, und die Konsequenzen, die es hat, wenn man zu lang nichts macht. Das ist dann aber schon lange früher geschehen und hält auch Null-Bock-Durststrecken aus.
Normalerweise redet man mit dem.Kind und gegenseitiger Respekt lässt solche Strafen völlig absurd werden."

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