Mein Sohn, ein guter Schüler, 2er Schnitt, möchte zum Ende der 10. Klasse sein Gymnasium verlassen und an eine gymnasiale Oberstufe einer IGS wechseln. An der IGS ist seiner Meinung nach die Profilwahl günstiger. Nachteilig er hätte nach der 10. Klasse nur das "kleine Latinum" Latein bietet die IGS nicht an. Er ist am überlegen, dafür Spanisch zu belegen, damit er das Sprachprofil noch wählen könnte. Der eigentliche Vorteil wäre für ihn, 2 naturwissenschaftliche Fächer abwählen zu können. Wir sind unschlüssig. Letztlich ist er auf seinem Gymnasium gut klargekommen. Gibt es hier Erfahrungen?
Gymnasiale Oberstufe / Wechsel
Er ist alt genug für eine gewisse Mitsprache. Er sollte es entscheiden. Gegen seinen Willen verweigert er vielleicht ganz. Sollte er schon 18 sein, muss er es eh selbst entscheiden.
Das große Latinum braucht man ja nur für sehr ausgewählte Studiengänge. Eigentlich kann man das bei Bedarf an den Unis nachholen und wenn er schlau ist und Vorkenntnisse hat, müsste er das schaffen. So ein Aufbaukurs an der Uni ist aber nicht zu vergleichen mit dem Vorgehen in der Schule und echt nicht ohne. Wenn er also aktiv plant in einen Studiengang zu gehen, wo das große Latinum erforderlich ist, dann wäre ein Wechsel Blödsinn und bloß mehr Arbeit nach hinten raus. Ansonsten ist Spanisch natürlich eine gesprochene Weltsprache, wo sich Kenntnisse immer lohnen.
An der IGS wird er natürlich auch Abitur machen können. Zu prüfen wäre, ob er dafür dann länger zur Schule gehen muss. Bei uns ist am Gymnasium generell G8, an der IGS G9. Ein Wechsel bedeutet länger zur Schule zu gehen. Da da aber jedes Bundesland anders ist, prüft das.
Außerdem wird bei uns nur für die Hauptfächer und 1-2 Nebenfächer vertiefter Lernstoff an der IGS unterrichtet, der also mit dem Niveau vom Gymnasium vergleichbar ist. Also nicht für alle Fächer!
Das reicht zwar für das Abitur, wird ihm aber unter Umständen ein paar Steinchen in den Weg legen für später gefragte Studiengänge. Beispiel: Er möchte aus irgendwelchen Gründen jetzige Nebenfächer wie z.B. Geschichte studieren....oder Bio....oder so. Am Gymnasium wird er dort durchgehend auf Gymnasialniveau unterrichtet, kann vielleicht sogar einen Leistungskurs wählen und hat dementsprechend gute Vorkenntnisse an ein Geschichtsstudium oder Fachstudium anzuknüpfen. An der IGS kann er zwar Abitur machen, aber für Geschichte oder Bio wird unter Umständen vielleicht an seiner Schule gar kein vertiefter Lernstoff für dieses Fach vermittelt, sondern nur für ausgewählte Fächer. Der Unterricht ist dann wenn er Pech hat für sein Fach quasi eher auf Mittelschulniveau. Leistungskursniveau wie am Gym gibt's vermutlich gar nicht vergleichbar für das Fach. Dementsprechend schwieriger sind die Vorraussetzungen für das Studium. Er muss dann dieses Detailwissen im Studium nachholen und das kann einem das Leben schwer machen.
Natürlich kann er sich mit Abitur genauso dafür bewerben, aber er wird es dann etwas schwerer haben und das wissen auch die Hochschulen. Die richtigen guten großen Unis, die viele Bewerber bekommen, sieben dann aus und bevorzugen mitunter bei vielen Bewerbern auch bestimmte Schularten. Ich musste angeben ob ich mein Abitur am Gymnasium oder an einer Gesamtschule gemacht habe und das wird sicher nicht grundlos abgefragt.
Eine Freundin von mir wurde auf Nachfrage bloß mal abgelehnt an einer bayerischen Uni, weil ihr Abitur in MV an einem Gymnasium nicht so viel wert wäre wie das in Bayern. Natürlich war das Diskriminierung und sicher anfechtbar. Immerhin war es ein Zentralabitur....aber wir leben nun einmal in dieser Welt und ihm sollte bewusst sein, dass es hier einen Niveauunterschied gibt, der in hohen Kreisen möglicherweise nicht als ebenbürtig gewertet wird. Je nachdem wo er hin will, sollte er sich genau überlegen, ob das für ihn relevant ist. Sein Wechsel könnte von irgendwelchen Lackaffen so ausgelegt werden, dass ihm das Gym vielleicht insgesamt doch ne Spur zu schwer war.
Ansonsten.... wenn er zwei Fächer abwählen will, die ihm eh nur den Schnitt verhageln, er noch gar nicht weiß, ob er überhaupt studieren will und wenn .....das dann vermutlich eh Sachen wären, für die das gar nicht wichtig ist, dann würde ich ihn machen lassen.
Zu Bedenken gibt es noch. Es ist wieder eine neue Schule, wieder neue Schüler, wieder neue Lehrer und es ist normal, wenn man da zuerst in viele Fettnäpfchen rennt, weil man die Lehrer nicht kennt und nicht weiß, worauf man achten sollte. Es könnte zu einem Leistungsabfall führen, obwohl das Niveau nicht höher wird. Das wäre blöd, denn erstmal zählen ja auch die vier Halbjahre der Abiturstufe in den Gesamtschnitt. Das sollte ihm auch klar sein.
Das würde ich ihm schon Mal alles als Argumente mit auf den Weg geben. Aber sicher ist ein guter Abschluss an der IGS insgesamt ne super Sache und es nicht wert Familiendramen dafür in Kauf zu nehmen. Wenn er sich das gut überlegt hat, dann ist es so.
Auch die Geschichts-LK-Leute von der IGS machen dieselbe Geschichts-LK-Klausur im Abitur. Woher die Annahme es würde auf niedrigerem (Realschul-) Niveau unterrichtet werden?
Du hast recht, dass einige Fächer in der Mittelstufe nicht äußerlich differenziert werden. Das ist für diese Schüler beim Übertritt in die E-Phase schwierig, da hier das Niveau rasch dem des Gyms angepasst wird. Aber ab da geht es unverändert zum Gym weiter.
Bei uns ist das so. Unser eines Kind wollte auf die IGS da gibt es die Kurse auf Gym Niveau nur für 7 Fächer.
Du müsstest mal schreiben aus welchem Bundesland Ihr kommt - die Abiturbestimmungen sind höchst unterschiedlich.
Das Schüler für die Oberstufe die Schule wechseln ist so ungewöhnlich nicht. Hier in Niedersachsen muss eine Schule nur 2 Schwerpunkte von 5 möglichen anbieten, da ist es nur logisch, dass der ein oder andere Schüler für den Wunschschwerpunkt einen Schulwechsel in Kauf nimmt.
Eine neue Fremdsprache in der Oberstufe zu wählen, ist allerdings eine Herausforderung. Hier wird die zweite Fremdsprache ab Klasse 6 unterrichtet. Beginnt man eine dritte Fremdsprache in Klasse 11 muss der gleiche Stoff durchgenommen werden - aber nicht in 5, sondern in 3 Jahren. Das muss man wirklich wollen...
Grüsse
BiDi
....genau...Niedersachsen
Darf ich fragen, unterrichtet du Spanisch? Und wenn ja, kommt einem Latein zugute?
Ich weis nur, das Abiturienten von einer GS immer schlechter darstanden, als vom Gymnasium, wenn es um Ausbildungsplätze oder Studienplätze ging. In würde empfehlen, das er auf dem Gym. bleibt. Ein Abi vom Gym. zählt immer mehr
Das halte ich für ein Gerücht. Studienplätze werden nach Note vergeben, unabhängig auf welcher Schule der Abschluss erworben wurde.
Das Vergabesystem ist derart intransparent, das sich nie nachweisen lässt, nach welchen Kriterien Studienplätze vergeben werden.
Ich bin Lehrerin an einer IGS und würde deinem Sohn abraten zu wechseln, weil ich zwei Probleme sehe:
Würde er Spanisch neu ab Klasse 11 beginnen, muss er es wahrscheinlich bis zum Abitur belegen (Ich bin mir unsicher, ob alle Jahre Fremdsprachen in einer Sprache belegt werden müssen, meine aber ja). Da tun sich meine Schüler sehr schwer mit, weil der Lernaufwand einfach höher ist. Dementsprechend schlecht sind die Noten über die letzten Jahre in diesem Fach! Bei uns ist Spanisch neu in einem Profil die einzige Fremdsprache und MUSS daher zwingend im Abi eingebracht werden. Eigentlich alle meiner Schüler sind von dieser Tatsache genervt.
Ist er sicher, dass er mit Spanisch neu in das Sprachprofil gehen kann? Das ist bei uns nur möglich, wenn die Fremdsprache bereits in 6 begonnen wurde und durchgehend belegt worden ist.
Ich weiß nicht inwieweit die Informationsabende stattfinden werden, aber nutzt das Angebot sowohl vom Gym, als auch von der IGS. Prüft das Angebot und beratet euren Sohn und lasst ihn am Ende entscheiden. Er ist alt genug die Entscheidung tragen zu können - und das Abi wird er an der einen als auch an der anderen Schule machen können.
Der Informationsabend war online wg der aktuellen Situation. Der Infoabend an unserem Gym ist weit nach dem Anmeldetermin der IGS. Spanisch kann und darf er demnach ab 11 neu beginnen. Er ist zwischen Sprach- und Gesellschaftsprofil hin- und hergerissen. Geschichte und Politik interessiert ihn sehr. Es handelt sich um eine kleine IGS und viele der Schüler kennt unser Sohn aus der Grundschulzeit und aus Vereinen.
Unser Gym hat einen sehr guten Ruf. Es gilt als schwer, dort gute Noten zu erzielen. Bislang konnte unser Sohn mit 2er seinen Weg gerade beschreiten. Er ist das Tempo am Gym gewöhnt und richtiges Pauken gab es die letzten 5,5 Jahre eher selten.
Allerdings werden die naturwissenschaftlichen Fächer seit der 5. Klasse nur epochal unterrichtet und dies führt dazu, dass sich unser Sohn schwer tut.deshalb soviel wie möglich abwählen möchte.
Latein sollte eigentlich neu an der IGS unterrichtet werden ist aber aufgrund mangelnder Nachfrage wieder in den Hintergrund gerückt. Meine eigentliche Sorge ist, dass er evtl einen anderen Unterrichtsstil erfährt und damit nicht klarkommt. Man hört immer, dass es lockerer an der IGS zugehen soll. So hat ein sehr guter Freund unseres Sohnes viele Themen die am Gym unterrichtet wurde, nicht gehabt. Dues könnte ein Vorteil zur 11 sein aber auch ein Nachteil weil er sich dann evtl langweilen würde. Auf der anderen Seite er ist 15 und alt genug seine Entacheidungen abzuwägen.
In dem Alter müssen andere "Kinder ' ihren Beruf wählen, da wird er sich doch frei entscheiden dürfen, WO er das Abi macht. Und es geht hier ja nur um das wo.
Hast du selber studiert ? Die Fächerwahl für das Abitur war für meine Studien völlig wurscht. Und das kleine Latium reicht völlig aus. Das Abi ist NUR die Zugangsberechtigung zur Uni, das Studium , also das lernen, begreifen etc. findet dort statt.
Klar ist es nett, wenn man schon Wissen hat, aber die meisten Dozenten haben ihr Steckenpferd und DAS muss geritten werden.