Sohn (17) extrem anstrengend (Lügen, Schulschwänzen, PC zocken)

Erst Erziehung dann Beziehung.

Ich (m/45) bin allein erziehend mit Sohn (17) und Tochter (14) seit 2014. Meine Ex ist verheiratet, Kind (1) und schwanger. Sie kümmert sich gar nicht um unsere Kinder. Bis vor kurzem hatte sie noch regelmäßigen Kontakt zur Tochter, aber das ist auch in die Brüche gegangen. Mich meidet sie total. Meinem Sohn kann sie nicht vergeben, dass er mich bevorzugt hat, als er 2014 zu mir gezogen.

Mein Sohn besucht das Gymnasium (NRW) und hat ganz klar die Q1 verkackt. Die EF war ebenfalls haarscharf. Doch letzten Sommer hieß es noch: "Oh ich habe meine Lektion gelernt. Ich weiß jetzt, was ich besser machen muss. Das wird sich nicht noch einmal wiederholen."

Er zockt gerne und sehr viel an seinem PC. Er ist ein sehr smarter, intelligenter, einfühlsamer Mensch. Er hat viel Liebe in sich, ist sehr gerecht, hilfsbereit und auch durchaus verantwortungsvoll. Ihm gestellte Aufgaben werden meistens zügig und gut erledigt. (Hört sich an wie eine Arbeitszeugnis :-D). Er kann gut kochen und Einkäufe erledigt er auch super. Er weiß ganz genau, wo er was findet, wenn er in den bekannten Supermärkten/Discountern etwas besorgen muss. Er hilft im Haushalt (Wäsche, Küche, Putzen, Saugen).

Mit seiner Schwester kommt er soweit auch ganz gut klar. Wobei sie sehr zickig werden kann, und durchaus ihn in den Wahnsinn treibt, aber normales Bruder-Schwester-Verhalten.

Seit Schuljahresbeginn wurden seine Noten immer schlechter. Aber es lag nicht daran, dass er überfordert ist. Er ist schlichtweg Lernfaul. Müßiggänger. Er steht 7:45Uhr auf, macht sich in 10min fertig und fährt 5 vor 8 los. Sein Schulweg sind 5min mit dem Fahrrad, wenn er sich abhetzt. Fahrrad abschließen und in das Gebäude rennen, Klasse finden und mit dem Lehrer(in) gemeinsam die Klasse aufschließen, ist sein Tagesprogramm. Er verbringt sehr viel Zeit vor seinem Handy. Auch während er am PC daddelt, wird am Handy gleichzeitig gechattet (Discord, Insta, Whatsapp usw).

In der Mittelstufe war es nicht anders. Allerdings habe ich ihn damals mehr kontrolliert und sanktioniert bzw. Zeit-Limits eingerichtet. Aber half alles nichts.

Ist er süchtig? Ich denke nicht. Er hat einen besten Freund (seit Kindergarten), der auch momentan seinen Abschluss verkackt. Ich habe Kontakt zu seinem Vater. Die beiden leben ebenfalls alleine und sein Sohn hat ebenfalls ein sehr schwieriges Verhältnis zur Mutter. Er daddelt auch gerne, also treffen die sich hier oder bei ihm und daddeln PS4 oder PC.

Gut finde ich, dass die auch öfter draußen abhängen, Mädels treffen und die Stadt "unsicher" machen. Also das, was momentan erlaubt ist.

Die bisherigen Noten sind allesamt Katastrophe. Die LK Fächer (Mathe Englisch) sind mangelhaft und Chemie als 3. Fach ebenfalls. Die Sozialfächer (Reli, Sowi, Kunst, Geschichte) sind soweit ok, aber klar. Das sind Laberfächer :D.

In Mathe war er schon im Kleinkind Alter sehr gut. In der 3. Klasse konnte er einfachen Dreisatz rechnen. In der 5. 6. und 7. Klasse nahm er an Mathe Olympiaden teil und verpasste immer sehr knapp den Einzug in die Landesmeisterschaft (3. Runde).

Ich selbst hatte auch Mathe LK und verstehe heute noch sehr viel davon. Es ist nicht so, dass er das nicht kann. Er ist einfach nicht gut genug vorbereitet. In den Klausuren kann er dann das Wissen nicht schnell genug abrufen. Er spricht akzentfreies Englisch, wenn er sich mit seinen Buddies im Discord unterhält. Hat ein ausgeprägten Wortschatz, aber wenn eine Textanalyse zur Rede der Queen ansteht, dann versemmelt er das. Warum? Mangelnde Vorbereitung.

Jetzt soll er sich um das weitere Vorgehen kümmern. Schuljahr wiederholen, oder vielleicht Schule wechseln, oder ganz aufhören und eine Ausbildung suchen. Er möchte ganz klar wiederholen, aber am liebsten auf dem Gymnasium im Nachbarort. Allerdings halte ich den Wechsel eher für schwierig. Mit seinem Stufenleiter hat er bis jetzt auch nicht geredet, obwohl ich ihm schon seit Wochen darum bitte.

Heute bekam ich den Anruf, dass er gestern die Deutsch Klausur verpasst hat, und ob er krank war. Ich habe das erst einmal nicht beantwortet und gemeint, dass ich das mit meinem Sohn klären.

Ich will ihm nicht den PC wegnehmen, oder sein Internet sperren. Er ist alt genug, die Konsequenzen seiner Handlungen zu tragen. Ich stehe ihm immer mit Rat zur Seite. Klar distanzier ich mich von seinem Verhalten und drücke mein Unverständnis aus, aber verurteile ihn nicht. Dennoch ist es wirklich schwer, dem zuzuschauen. Er hat so viel Potential, was er brach liegen lässt.

Aber beim Daddeln rockt er alles weg. Er ist mit Leib und Seele dabei und gehört zu den Besten in seinem Game.

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Ich antworte mal als Lehrerin, die sehr viel in der Oberstufe ist. Wer sein Abi nicht will und was dafür tut, der schafft es nicht (klar gibt es mega begabte Schüler, das sind aber die Ausnahmen!!!). Aber bezahlen würde ich so einen Müßiggang nicht. Wer nichts für die Schule tut, der soll arbeiten. Dann muss er sich entscheiden. Schule ist sein Job, fertig.
Ich würde das ganz deutlich machen und sonst doch mal den "Geldfluss" reduzieren. Das sollte eine logische Konsequenz sein. Oftmals hilft es, wenn Eltern durchgreifen. Denn so funktioniert das wahre Leben ja auch nicht, das weiß Dein Sohn sicher auch. Wenn er keinen Bock auf Schule hat, soll er ne Ausbildung machen. Danach kann er immer noch das Abi machen. Zudem würde ich prüfen, ob er mit Abschluss der Q2 genug Punkte hat, um nach einer Ausbilder automatisch das Fachabitur zu haben (ist in Hessen möglich). Da er 17 ist, würde ich einen Gesprächstermin mit deinem Sohn und dem Oberstufenleiter vereinbaren. Bis er 18 ist, kann Dein Sohn das auch nicht verbieten.

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P.S. die Aussicht dann 8 Stunden am Tag wirklich arbeiten zu müssen, hat den einen oder anderen schon dazu gebracht, mehr für die Schule zu tun. Ist zeitlich meist doch weniger aufwendig. Einfach mal die Alternative verdeutlichen und in den Ferien ein Praktikum machen lassen.

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Hier würde ich auch ansetzen.
Ich bin auch Lehrerin und beobachte, dass meine Schüler viel mehr am PC versacken wie sonst. Sie lassen alles stehen und liegen, daddeln bis spät in die Nacht, sacken extrem ab.
Mein Kollegen und ich schlagen echt die Hände über dem Kopf zusammen, dass da eine "Generation Mediensüchtiger" entsteht. Weite Teile der Klasse. Die Eltern zucken mit den Schultern, für die ist es normal, weil "alle" es machen.

Lieber TE, du solltest handeln. Geh zu einer Erziehungsberatung.

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Hallo,
ich habe so zwei, drei Ideen

Du siehst Deinen Sohn wahnsinnig positiv. Er macht eigentlich nichts falsch ausser dass er ständig PC spielt. Das ist super einerseits, andererseits muss er auch gar nichts mehr beweisen...
Allerdings macht so jemand, den Du da beschreibst, 100%ig seinen Weg.
Stell ihm klare Bedingungen für die Schule. Ich würde kein Wiederholungsjahr dulden und das auch klar kommunizieren.
Was will er hinterher? Versuch ihn zu motivieren, sich beruflich zu orientieren.
Klar ist es für ihn schwierig ohne Mutter, aber er scheint das doch gut wegzustecken. Du solltest dringend versuchen, etwaige Schuldgefühle auszublenden. Es kann auch mal krachen zuhause.

Frag ihn mal, was er bräuchte, um tatsächlich besser zu werden. Und lass dich nicht mit "Weiss nicht" abspeisen. Er hat bestimmt gute Ideen. Hilf ihm bei der Umsetzung, wenn er das möchte.

Das ist nur eine Phase. Ich denke, Du machst alles richtig. Erziehungsberatung hilft in dem Alter nichts mehr. Und die brauchst du ganz offensichtlich auch nicht. Er ist ja toll geworden.

Ich arbeite seit 25Jahren mit Jugendlichen.

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Oder wenn es jetzt zu spät ist: Lass ihn wiederholen und stelle klare Bedingungen an die Leistung.

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Ja. Ich mache mir auch keine Sorgen um seine Zukunft. Mich ärgert es nur, dass er aktuell seine Prioritäten total verkehrt (aus meiner Sicht) setzt. Daddeln und für seine Community alles erledigen, aber für sich und die Schule alles schleifen lassen.

Trotzdem. Ich kann mich nicht beschweren, was seine Rolle im Haushalt angeht, und das soll schon viel wert sein. Andere Eltern wünschten sich darin mehr Skill und Bereitschaft, höre ich. Er ist auch ein Liebling der Lehrer. Sehr charmant und hilfsbereit. Vor CORONA hat er Nachmittags die Unterstufen Kinder betreut, HSFG nachgeholfen, und vor allem die etwas schüchternen und "Opfer"-Kinder wieder zu Mut und Selbstbewusstsein geholfen, wobei er die aufmüpfigen sehr gut in die Schranken verweisen konnte.. Alles im Rahmen des Erlaubten. Das haben mir die Lehrer erzählt! Aber dann kam CORONA.

Ich muss die Ehrenrunde dulden, da es jetzt schon zu spät ist. Ich bekam bisher keine Rückmeldung von der Schule sondern habe alles alleine heraus gefunden. Verheimlichte Klausurnoten vor und nach Ostern. Und Stand Heute ist es (leider) zu spät.

Ist für mich eigentlich auch kein Problem. Aber ich möchte nicht, dass er jetzt nur rumhängt und nicht Nichts tut, sondern sich einen Plan macht, wie es in 3 Monaten weiter geht. Was er ändern will. Welche Lücken er hat, und wie er diese auffüllen will.

Da höre ich meistens nur ein: "Ja, ich kümmer mich darum. Ich weiss auch, wie." Aber sehen tu ich nichts.. :-(

Ich habe ihm schon oft meine Hilfe in Form von Mindstorming oder Ratschlägen angeboten. Manchmal habe ich ihm aber auch klare Ziele vorgegeben. (Ich möchte, dass Du deine Arbeitsunterlagen sortierst und entmüllst! ODER Ich möchte, dass Du in Chemie die Themen aufbereitest und Deine Wissenslücken notierst.) Ein bis zwei Tage setzt er das um, aber dann schleicht sich wieder die Faulheit bzw. "Mach-ich-morgen" ein.

Ich denke auch, dass es nur eine Phase ist, aber es eine "Kotzt-mich-an" Phase und "Bitte-sei-endlich-vorbei" Phase :-)

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Naja, ein paar Päckchen zu tragen hat er ja schon. Die Mutter will keinen Kontakt und das Coronajahr war für alle Schüler nicht einfach. Der ist sicher nicht der einzige, der zu viel daddelt.

Ich fände ja Schulwechsel und Klassenwiederholung nicht die schlechteste Idee. Und nebenbei wäre es gut, wenn *er* sein Gedaddel beschränkt und fürs Lernen einen Plan aufstellt, wenn er das nicht einfach so hinbekommt. Er muss wollen.

Konnte er früher lernen? Oder ging es da ohne, weil die Begabung ausgereicht hat?

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Ich habe das Gefühl du relativierst zu viel und stellst deinen Sohn zu hoch - gleichzeitig scheinst du dich wenig zu kümmern.
Ich hoffe du hast das nicht in den falschen Hals bekommen, denn ich würde es gerne ausführen:
Dein Sohn nimmt seit einem Jahr seine Pflichten nur teilweise wahr. Du bewertest aber die teilweise Erfüllung der Pflichten als so gut, dass sie die Versäumnisse der schulischen Pflichten auszugleichen scheinen. Für mich wären das zwei unterschiedliche Paar Schuhe: Haushalt: super! Schule: mangelhaft! Es sind aber beides Pflichten. Es ist egal, wie gut er in einem Online-Game ist. Wenn er darin seine Profession sieht, dann müsste er derzeit bereits erfolgreich sein. Also wäre das für mich keine akzeptable Zukunftsaussicht. Da würde ich ihn versuchen auf den Pott zu setzen (siehe unten) und tatsächlich Druck auszuüben. Er stellt momentan die Weichen für sein Leben und er hat sich dafür entschieden den Weg zum Abitur zu gehen. Sollte er seiner Mitwirkungspflicht nach dem 18. Geburtstag nicht nachkommen (zur Schule gehen oder eine Ausbildung machen), bist du nicht unterhaltspflichtig. Sollte es soweit kommen, würde ich tatsächlich erwarten, dass er sich einen Job sucht, damit er einen Miet- und Versorgungsanteil an dich überweisen kann. Hier nimmst du ihn komplett in Schutz: Auf der einen Seite sagst du, dass du lehrreiche Zeit beim Gurkenpflücken verbracht hast, aber einen Satz später sagst du, dass du das deinem Sohn nicht zumuten willst. Warum nicht?

Die andere Seite ist die, die mich als Lehrkraft wahnsinnig macht: Dein minderjähriger Sohn verhaut seine Schullaufbahn und du als Elternteil weißt von nichts? Mir scheint es so, als ob dir der Überblick fehlt, was dein Sohn in der Schule leistet oder leisten sollte. Ob Versäumnisse seitens der Schule vorliegen kann ich nicht beurteilen. Aber ich hätte durchaus den Anspruch an dich als Vater, dass du dich nicht nur zu den Zeugnissen dafür interessierst, wie es in der Schule läuft, sondern auch so Rücksprache hältst. Wer schreibt Entschuldigungen? Wie sehen die Fehlzeiten aus? Welche Noten hat er geschrieben? Zeichnest du die Klausuren gegen? Mir kommt es anhand deiner Schilderungen so vor, als wenn dir da komplett der Überblick fehlt. Es ist, meiner Erfahrung nach, nicht ungewöhnlich, dass in der E-Phase etwa die Hälfte der Schüler (und Schülerinnen) nicht mit der ihnen zugestandenen Verantwortung und Freiheit umgehen können. Bis zur 10. Klasse sind sie stark kontrolliert, und ab der E-Phase ziehen sich eigentlich alle Eltern zurück. Das finde ich fragwürdig, denn oft sind es einfach noch Kinder, denen Kontrolle und damit auch Druck von außen fehlt. Ich denke mit 15/16 machen die meisten Jugendlichen lieber das, wofür sie kaum Anstrengung leisten müssen. Bisher fehlte es ihnen meistens an der Erfahrung etwas nicht hinzubekommen, da der Mittelstufenstoff ohne Vorbereitung absolviert wurde. Daher ist die E-Phase für eigentlich alle Schüler eine große Umgewöhnung - und spätestens in der Q-Phase knallt es, weil da für Fehlzeiten und nicht erbrachte Leistungen auch locker 00 Punkte oder 01 Gnadenpunkte gegeben werden. Das ist, häufig wenn Gespräche nicht gefruchtet haben und mit lapidaren Ausreden (siehe unten) abgetan wurden, die einfachste Art und Weise seitens der Schule Grenzen aufzuzeigen ;-)

Da musst du als Elternteil eines minderjährigen Schülers ein Auge drauf haben! Wenn er Termine (z.B. Klausuren) hat, dann sorge du dafür, dass er aufsteht. Und wenn du weißt, dass er Klausuren schreibt, dann kannst du ihn ruhig löchern, ob die schon korrigiert wurden - und nach 4 Wochen dich auch an die Klassenleitung bzw. nun an den Tutor wenden. Hier bist du, bis er volljährig ist, noch in der Pflicht (und hast auch nur noch so lange die Möglichkeit dazu!). :-)

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Vorweg: Ich habe es nicht in den falschen Hals bekommen, muss Dir aber in ein paar Punkten widersprechen.

Er strebt keine Zockerkarriere an. Das war auch nie ein Thema. Auch wenn es Profis in dem Genre gibt, die ein Jahreseinkommen von mehr als 500KEUR erzielen.

Natürlich wird er arbeiten müssen, wenn er den Abschluss nicht schafft. Auch wenn er ihn schafft, wird er arbeiten müssen. Studium werde ich ihm nicht finanzieren. Höchstens etwas dazu beitragen, wenn er mindestens 75% selber verdient.

Für mich zeichnete sich schon in der 9. Klasse ab, dass die Leistungen langsam aber stetig abnehmen. Doch ich lies mich davon blenden, dass es besser wird. Ähnlich wie bei einer Aktie in das man investiert hat, aber jedes Jahr Kursverluste hinnehmen muss. Ich hoffte, dass er wieder in die Bahn kommt. Dabei habe ich auch zu strengeren Maßnahmen gegriffen. PC Zeitlimits, Sperren, Verbote. Aber es half nichts. Er nahm es einfach hin, aber die Leistungen blieben weiterhin schwach und wurden schwächer.

In der Unterstufe und Mittelstufe reichte es aus, im Unterricht anwesend zu sein und HSFG zu erledigen. Zwischendurch hielt er ein Referat und polierte seine Note entsprechend auf. Wirklich gelernt hat er kaum bis nie. Manchmal zweifelte ich daran, ob er überhaupt weiß, wie man lernt. Aber es lief ja gut. 7. Klasse Noteschnitt 2. 8. Klasse Notenschnitt 3. 9. Klasse 3.5. 10 Klasse eine 5 und einigen vieren.

Und jetzt haben wir den Salat. Ich habe das schon alles bewusst mitbekommen, aber ich hielt mich an Absprachen, er nicht. Es ist nicht einfach, das Ganze als alleinerziehender Vater zu meistern. Das soll keine Ausrede sein, aber andererseits tat er mir auch bis Heute wahnsinnig leid, dass er nie richtig Mutterliebe erfahren hat.

Naja, schlussendlich ist das Kind in den Brunnen gefallen. Ich will mich nicht rausreden. Ich hätte mit Sicherheit einiges besser machen können und müssen. Aber es ist kein Weltuntergang. Ich versuche auch hier kein Allheilmittel zu finden.

Es ist schön, wenn ich meine Gedanken teilen und eure Reaktionen/ Meinungen dazu lesen kann.

Übrigens die Schule ist eine Katastrophe. Die Lehrer sind mit neuen Medien völlig überfordert. Distanzunterricht via Online Tools wird kaum bis gar nicht gestaltet. Es ist auch generell ein deutlicher Leistungsabfall in dieser Stufe zu verzeichnen.

Ich bin bis 18 verantwortlich. Klar. Aber sollte ich nicht vorher anfangen, die Zügel zu lockern bzw. loszulassen. Er baut ja keinen riesen Scheiss. Er fehlte ein paar Mal und versäumte eine Klausur. Die Versetzung ist nicht mehr gefährdet sondern ganz klar gestorben.

Daher betreibe ich gerade einfach nur Schadensbegrenzung mit Blick auf das kommende Jahr und seine Einstellung zu dem Ganzen.

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Was sagt der Schulsozialarbeiter?
Gibt es einen Schulpsychologen?

Noch ist er 17. Da würde ich ihn zwar bitten, mit dem Direktor zu sprechen. Wenn er es nicht von selbst tut, selbst einen Termin ausmachen. Mit Ankündigung.

Warum macht er gerade wenig für die Schule? Das könnte entscheidend sein, für das weitere vorgehen. Einfallen würden mir spontan

- er will mit seinem Freund zusammen bleiben, der es vielleicht wirklich nicht schaft.
- Er hat Angst vor der Zukunft. Schule kennt er. Nach Abschluss muss er ins kalte Wasser, weiß nicht wohin. raus aus seiner Routine. Angst vor dem Neuen.
Das kann auch schon mal UNbewusst lähmen. Das kann auch bewusst sein und UNbewusst boykottieren.
- Er will nicht mehr zu den Guten gehören. Blöde Sprüche in der Schule. Hohe Erwartungen von Lehrern oder negativ hohe Erwartungen von Mitschülern (ach der schon wieder)
- Jemanden beeindrucken wollen, dass er auch schlechter sein kann / sich traut mal schlecht zu sein.
- Schrei nach Aufmerksamkeit. Papa muss mal genauer hinsehen. Was auch immer dahinter steckt.
- Angst vor der Zukunft, Angst vor Corona-Abi. Lieber wiederholen und dann "zu geregelten Abläufen" den Abschluss machen.
.......

Anlaufstellen könnten sein
- BIZ (Berufsinformationszentrum). Also als Elternteil Vorarbeit leisten, wer konkret zuständig ist. Welche Stelle. In Absprache mit ihm einen Termin ausmachen. Dann mit ihm besprechen, ob er alleine hingeht oder von dir begleitet wird.
Ja, mit 17 ist man fast volljährig. Wenn es um die eigene Zukunft geht, darf man aber auch noch klein sein. Mir hat in dem Alter geholfen, dass mein Vater mich stellenweise begleitet hatte. Wir haben besprochen, was ich alleine mache (bin ja schon groß) und wo er mitkommt (Überblick, Stütze usw). Mein Vater war mir da immer lieber. Er hatte mehr Ahnung, mehr Ruhe und wirkte dann nicht als Helimutter, sondern kam bei anderen auch als Stütze an.

- Schulpsychologe, Sozialarbeiter, Vertrauenslehrer

- Funktion Schulberatungsinfozentrum. Es könnte sein, dass das je nach Bundesland anders heißt. Wie es bei uns hieß, weiß ich nicht mehr.
Funktion war: welche Möglichkeiten gibt es, wenn.....
der Abschluss nicht klappt, Ausbildung, Abschlüsse nach Ausbildung, Altersgrenzen, andere Schulformen (von denen ich bis dahin noch nie was gehört hatte)

- Psychologe, wenn keiner der Stellen an ihn heran kommt. Wovor hat er Angst. Welche Sorgen hat er.

Könnt ihr in Ruhe mal darüber reden? Z.B. bei einem gemeinsamen Projekt, beim Wandern. Zu hören vor allem.

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Hallo,

meiner war mit 17 genauso, hat nach der 11. (die er nicht bestanden hätte) abgebrochen und sich eine Ausbildung gesucht. Die hat er nach einem Jahr verloren, weil er nicht zur Online Berufsschule ist und gammelt nun ohne Geld (er bekommt nichts von uns) rum. Er wird jetzt 20 und will "jobben". Naja, ich bin gespannt.

Ich wünschte, ich wäre damals konsequenter gewesen. Jetzt ist er volljährig - und bis auf Geldhahn zudrehen kann ich nicht mehr viel machen.

Euch alles Gute!