Wie Krebsdiagnose zwei Teenagern mitteilen

Hallo,
hab eine Frage. Letzte Woche hat meine Schwester eine Krebsdiagnose bekommen.

Alle in der Familie bis auf meine Kinder wissen Bescheid und alle stehen unter Schock. Meine kids sind16, 14 und 9. Vor ihnen spiele ich die normale Mama, dabei könnte ich ständig heulen.

Wie und wann ist der richtige Zeitpunkt es ihnen zu sagen? Dem kleinen würde ich jetzt nichts sagen, oder schon?

Danke schon mal für eure Hilfe.
Lg morla

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Liebe Morla,

so eine Diagnose ist immer ein Schock und löst viele unterschiedliche Emotionen aus. Fühl dich gedrückt!

Ich habe letzte Woche telefonisch die Info bekommen, dass ein lieber und noch junger Freund der Familie im Sterben liegt und er weitere Behandlungen jetzt ablehnt. Das hat mich ehrlicherweise umgehauen und ich bin nachdem ich aufgelegt habe in Tränen ausgebrochen. Unsere Kinder sind 11, 13 und 15 und haben sich sofort sehr liebevoll um mich gekümmert: Tee gekocht, den Papa angerufen, dass er nach Hause kommt, mir etwas zu Essen gemacht und teilweise auch einfach mitgeweint, weil sie diesen Freund seit 10 Jahren kennen.

Das war an einem Schultag nach 19 Uhr. Sicher nicht die optimale Zeit für so einen Schock, aber ich bin der Meinung, dass Kinder solche Dinge durchaus aushalten können. Man kann so etwas schlecht planen, ich würde entsprechend schnellstmöglich mit ihnen reden. Ich finde solche Schicksalsschläge stehen über allem. Und wenn sie dann am nächsten Tag in der Schule abgelenkt sind, dann ist das so. Da liegt ein Freund im Sterben und das ist eine emotionale Ausnahmesituation! Das ist mir einfach in dem Moment wichtiger als ein einzelner Schultag. Ich finde, wir sind oftmals viel zu sehr auf Funktionieren ausgerichtet und nehmen uns zu wenig Zeit, mit solchen Dingen richtig umzugehen und ihnen die Wichtigkeit einzuräumen, die ihnen eigentlich gebührt.

Du darfst weinen und du darfst auch zeigen, dass dich das mitnimmt. Nehmt euch in den Arm und redet über eure Ängste und Gefühle. Das werdet ihr sicher immer wieder tun in der nächsten Zeit. Meine Kinder sind damit sehr gut umgegangen, der Kleine ist etwas anhänglicher geworden und schläft seitdem bei uns im Schlafzimmer und hat auch immer wieder mal Redebedarf, die beiden Großen gehen gut damit um, fragen zwar immer mal, wie es dem Freund geht, aber haben dadurch bisher keine Ängste entwickelt, die ich als nicht völlig normal sehen würde.

Du wirst sicher den richtigen Weg für euch finden #herzlich

Alles Liebe
Jenx

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Ich würde sie alle drei zusammen rufen, vielleicht zwischen Abendessen und ins Bett gehen. Und es ihnen sagen, sie merken garantiert sowieso schon, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Und wenn es schon alle anderen wissen, ist es nur fair es ihnen zu sagen.
Je nachdem wie sie reagieren, in den Arm nehmen und sie unterstützen in der Verarbeitung.
Alles andere zeigt sich dann, eventuell auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

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"vielleicht zwischen Abendessen und ins Bett gehen."

Ist nicht böse gemeint, aber niemals würde ich meinem Sohn so etwas in der Zeit erzählen.
So cool er auch mit seinen 15 J. ist, DAS würde ihn die Nacht wachhalten.

Die Kinder müssen Zeit haben das zu verarbeiten und evtl. noch Fragen stellen können. Daher würde ich es am Wochenende vormittags machen, da ist genug Zeit und Raum zur Verarbeitung und evtl. auch einem Besuch bei der Tante.

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Wenn es am Wochenende ist, würde ich auch vormittags vorziehen. Aber in der Woche eher so, wegen Schule usw.
Den richtigen Zeitpunkt finden ist eh nicht so einfach.
Ich denke halt dass man Kindern mehr zumuten kann als man denkt und man mit schlechten Nachrichten nicht zu lange warten sollte. Sonst fühlen sie sich womöglich hintergangen und nicht ernst genommen.

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Also was ist das denn wieder für eine Antwort? Eine Krebsdiagnose, egal welcher Art ist doch keine Bagatelle! Jemandem zu sagen, er soll nicht heulen, wenn die Diagnose gerade sein Leben unter den Füssen wegzieht ist so daneben.
Positive Gedanken tragen tatsächlich zu einer Heilung bei (nicht immer!!). Ist übrigens ein sehr spannendes Thema. Aber die negativen Gefühle zulassen ist genau so wichtig. Weisst du, was im Körper so alles passiert, wenn man immer und immer wieder die Tränen und Gefühle unterdrückt?
Die Diagnose bekam die Schwester vor nicht allzu langer Zeit. Das muss man erst verdauen können und je nach Krebsart besteht schon von Anfang an keine oder nur geringe Überlebenschance. Die Therapie ist übrigens auch sehr heftig, was für Angehörige auch nicht einfach ist, zumal sie nichts helfen können.
An die TE: meine Mutter hat es mir damals beim gemeinsamen Kochen gesagt. So sind die Hände beschäftigt und wir hatten Zeit zum reden. Vielleicht könnt ihr alle etwas backen, oder im Garten arbeiten oder so.? Alles Gute!

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Als wir erfahren haben, dass unser Sohn Krebs hat, haben wir auch geheult. In den ersten Wochen im Krankenhaus habe ich ständig unter der Dusche geheult. Ich habe in der Nacht nach seiner ersten OP geheult.

Es braucht eine Weile, bis Krebs zur Normalität wird und man sich damit abfindet. Also sei nicht so streng zur TE.

Du weißt nicht, wie schwer die Schwester der TE erkrankt ist.

Liebe TE, sag es deinen Kindern in einem ruhigen Moment. Auch dem jüngsten. Nur so versteht er, warum seine Tante weniger Zeit für ihn hat, sie vielleicht Abstand halten möchte und ihr die Haare ausfallen. Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft für diese schwere Zeit.

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Das ist die Tante deiner Kinder. Du solltest es ihnen auf jeden Fall so schnell wie möglich mitteilen, sonst bekommen sie es vielleicht über eine andere Quelle mit.

Ich würde es auch allen Kindern sagen. Mit 9 ist dein Kleiner schon ziemlich gross und versteht ganz viel. Es ist ja auch kein Thema welches sich lange verbergen lässt. Wenn deine Grossen es wissen, dann werden sie Fragen haben.

Eine Krebdiagnose ist schlimm, aber es ist nicht immer gleichzusetzen mit einem Todesurteil. Inzwischen sind die Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen richtig gut geworden. Kommt natürlich immer darauf an in welchem Stadium und um welchen Form es sich handelt. Deine Kinder haben aber auf jeden Fall ein Recht darauf es zu erfahren, ganz besonders wenn es der Rest der Familie bereits weiss.

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Rede mit allen 3 offen drüber am Wochenende.
Meine Schwester durfte vor 3 Monaten ihren beiden (da noch 7 und 12) auch erklären das der Opa unheilbar Krebs hat und eine Lebenserwartung von 2 bis 10 Monaten noch hat. Die beiden haben es besser aufgenommen als gedacht.

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Ich plädiere für Aufrichtigkeit.
Schlimm wird es so oder so. Aber es wird noch schlimmer, wenn deine Kinder es hintenrum mitbekommen.

Wir waren ungefähr im gleichen Alter wie deine Kinder, als bei meinem Vater Krebs diagnostiziert wurde.
Meine Eltern haben sich damals mit uns ins Wohnzimmer gesetzt.
Sie haben zuerst einen Psalm vorgelesen. Ich müsste fragen, welcher das war, aber darin hat der Beter über Krankheit und Schwäche geklagt, aber trotzdem darauf vertraut, dass Gott ihm helfen wird.
Dann haben sie uns gesagt, dass mein Vater Krebs hat und uns erklärt, was als nächstes passieren wird.
Wir haben zusammen geweint und geschimpft. Wir haben nachgefragt und unsere Eltern haben so gut es ging geantwortet. Dann haben wir gemeinsam gebetet.

Ich wünsche euch allen viel Kraft, vor allem deiner Schwester. Und ihr, dass sie wieder gesund wird.

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Das tut mir sehr leid.
Ich würde es sagen, wenn du den Schock verdaut hast. Wenn du in Tränen ausbrichst, wenn du ihnen das erzählst, dann würde die Kids das erschrecken.

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Ich würde es recht zügig sagen. Sie merken sicherlich eh schon, dass was nicht stimmt. Das finde ich nicht gut. Gemeinsam zu Trauern und sich zu trösten finde ich sehr wichtig. Zeitversetzt finde ich eher kompliziert.

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das klingt so fremd... redet ihr nie über solche Dinge, auch bei Tanten usw?
Das ist jetzt keine große Kiste, die man mit einem Knall öffnet...

bei uns laufen so Sachen Infohalber in allen Bereichen nebenher... man redet ja beim Abendessen... -- wenn da die Oma bald einen Termin zu einer Untersuchung hat, dann wurde das schon erwähnt... -- wenn dann rauskommt, dass da was ist, wo man genauer nachnkucken muss, auch ... und wenn es eben weiteren Informationen gibt, dann kommen die eben Stückchenweise... happenweise und angepasst, wie die kids drauf reagieren.

ich denke, je länger man wartet und je größer die Krankheit ist, die schon länger vorherrscht und man nix gesagt hat, umso schlimmer wird es...
Natürlich sind solche ersten Gespräche immer von Hoffnung begeleitet und man malt beim ersten Erzählen niemals die schlimmste Variante an die Wand. Ist ja auch so ...
wir selbst kennen im weiteren Bekanntenkreis viele Frauen, die Brustkrebst diagnostiziert bekamen und alle wieder geheilt sind. Natürlich gibt es auch Fälle, wo es schief geht ... aber das muss man ja nicht sofort an die Wand malen...

will heissen: sag es gleich - auch dem kleinen ... kurz und infohaft... mehr weiß die Schwester ja auch noch gar nicht und der Rest kommt dann eben Häppchenweise, so wie die Erkenntnisse eben sind. Sowas zu verschweigen blockiert doch alle Gespräche über sowas ... und gibt Euch und den anderen Kindern auch gar nicht die Möglichkeit, auch mal in einem Halbsatz über etwas zu sprechen, was einem gerade beschäftigt...

Ich wünsche Dir Kraft... aber sowas verschweigen ist nie gut. Lieber im kleinen schon berichten.