Hallo,
ich kann da leider immer noch nicht so wirklich loslassen. Ich habe immer im Kopf wann Tochter (15, 10 Klasse) was schreibt, wann welches Referat ansteht, frage immer nach Mitarbeit, ob sie schon Hausaufgaben gemacht hat usw. Sie ist gut in der Schule, aber manchmal zu träge und erledigt die Sachen für meinen Geschmack zu spät bzw wird dann hektisch. In der kommenden Woche steht ein Geschichtsreferat mit einer Klassenkameradin an. Ich frage schon wann sie sich treffen und wann sie endlich damit anfängt. Ich bin genervt und meine Tochter auch. Sie sagt immer, dass die Lehrer sie loben aber je mehr Druck ich mache, desto weniger Lust hat sie was für die Schule zu machen.
Ich bin vielleicht so übereifrig, weil meine Eltern sich nicht so für meine Schulleistungen interessiert haben und ich hätte das gern gehabt. Sie ist auch mein einziges Kind und ich erziehe sie alleine, trage also alleine die Verantwortung. Papa wohnt weiter weg und das Verhältnis ist seit der Pubertät eher angespannt zwischen den beiden. Się kommt also mit allen Sorgen zu mir.
Wird es mal „entspannter“ oder hattet ihr bis zum Abi immer ein Auge auf das Schulgeschehen drauf, seid ihr immer informiert gewesen was gerade in der Schule passiert, welche Arbeiten geschrieben werden. Ich fühle mich da immer mit verantwortlich.
VG
Wie sehr mischt ihr euch noch beim Lernen usw ein
Meine zwei großen Jungs, 5 und 8 Klasse realschule.
Sie müssen Ihre Klassenarbeiten in den Familien Kalender in der Küche eintragen.
Ich erinnere dann in der Woche davor. Wenn ich Lust habe am Wochenende nochmal.
Lernen müssen sie selber, bei Fragen kommen sie. Entweder weil sie es nicht gecheckt haben oder wir sie abhören sollen.
Witzigerweise ist immer alles super wenn ich frage, ob es läuft.
Bis auf den Abend vor der Klassenarbeit zur schlafenszeit.
Da fällt Ihnen immer regelmäßig ein, das sie es eigentlich gar nicht kapiert haben und jetzt um halb zehn abends muss das SOFORT erklärt werden.
Man möchte Sie dann....
Da haben sie dann aber Pech gehabt...
Ihr Problem...
Mir geht's wie dir.. Da ich keine oder falsche Unterstützung von meinen Eltern hatte, versuche ich meinen Teenies beizustehen, wo und wann immer ich kann. Wenn ich aber merke, es wird ihnen zu bunt mit mir, ziehe ich mich zurück und biete meine Kompetenzen à la wandelndes Sachbuch an. Wenn sie mich brauchen, rufen sie. Ab und zu gilt "Mut zur Lücke", sonst nerve ich.. Wenn etwas schiefgeht, kommen sie das nächste Mal von alleine wieder mehr auf mich zu.
Mut zur Lücke rate ich dir auch!
Die Grenzen zwischen Nerven und Unterstützen sind fliessend - aber wenn Deine Tochter sagt, dass Du nervst, ist das eben keine gute Unterstützung. Nerven bedeutet, man traut jemand nicht zu, ein Ziel aus eigener Kraft zu erreichen und das ist ab einem bestimmten Alter ziemlich kontraproduktiv.
Meine Jungs sind nun in Klasse 11 und 12 und nein, ich fühle mich nicht mehr verantwortlich. In die Oberstufe zu wechseln, war ihre Entscheidung, ich hätte da auch jede andere akzeptiert.
Ich unterstütze sie - wenn sie viel Stress haben, übernehme ich z.B. ihre ToDos im Haushalt (umgekehrt übernehmen sie auch meine, wenn ich viel Überstunden mache). Ich besorge Lieblings-Nervennahrung und höre mir (mehr oder weniger geduldig) ihr Gemotze über Lehrer an. Und selbstverständlich kann ich mir auch hin und wieder einen mitleidslosen Kommentar nicht ersparen, wenn der Jüngere - mit Hang zur Prokrastination - kurz vor Schluss so richtig ins Schwitzen kommt. Aber ihn Nerven bzw. ständig erinnern hatte in 10 Schuljahren noch nie was genutzt. Also erspare ich mir das.
Grüsse
BiDi
kurze Frage: wie willst Du ihre Termine an der Uni oder in der Ausbildung im Auge behalten? Oder dann im ersten Job? Wenn Sie jetzt nicht lernt, Strukturen zu schaffen, ihre Zeit entsprechend einzuteilen und zu planen, dann wird ihr das immer schwerer fallen. Außerdem klingt es jetzt nicht so, als sei sie da völlig ab vom Schuss...es klingt schon so, als würde sie ihr zeug machen...nur ggf. anders als Du es gern hättest..und das ist ja völlig legitim und normal.
Meine Söhne sind 12 und 15 und ich greife da nicht ein. Beim Kleinen frag ich mal noch nach ob was ansteht und mit beiden lerne ich bzw. unterstütze, wenn Sie darum bitten, es also möchten...alles andere ist in deren Verantwortung. Sie müssen verstehen, dass sie ihren Weg selbst gestalten müssen, dass Entscheidungen Konsequenzen haben und dass sich Mühe auszahlen kann...und Faulheit auch mal bestraft wird....deren Noten sind nicht meine. Ich muss mich also nicht über die tollen Leistungen meiner Kinder definieren. Ich habe ein gutes Abitur und ein gutes Diplom...jetzt liegts an ihnen, dies auch für sich zu erreichen, wenn sie es wollen.
So sehe ich das auch. In der Schule geht es nicht nur darum die Inhalte zu lernen. Wenn man später zurecht kommen will, sollte man die Schulzeit auch nutzen um das Lernen, das Organisieren und das sich Aufraffen zu üben. Wenn die Tochter Unterstützung braucht, kann sie ja darum bitten. Wenn nicht, würde ich sie mal alleine machen lassen.
Liebe TE,
ich saß bei meinem Großen die ersten 5 Schuljahre mit an den Hausaufgaben und zwar mal mehr mal weniger. Ab der 6. Klasse hatte er es halbwegs alleine gepackt. Wissenstand für Klassenarbeiten und Teste wurden auf seine Bitten aber weiterhin bis zur 10. Klasse abgefragt.
LG Hinzwife
Hallo,
meine Große ist jetzt in der 5. der Realschule.
Sie weiß, wie man lernt, aber wir wollen noch den Lernrhythmus etwas verfeinern und trainieren.
Mir ist nur wichtig dabei, dass sie nicht auf den letzten Drücker ankommt und mir am Tag vor der Arbeit sagt "Wir müssen lernen, ich kapier's nicht!"
Weil ich auf diesen Stress einfach keinen Bock habe.
Sondern dass sie anhand des Kalenders sieht, dass z.B. in 4 Tagen ein Test in Religion geschrieben wird oder am Montag ein Vokalbeltest oder nächste Woche Mathe und dass sie da einfach nochmal achtet, dass der Stoff gut sitzt und sie rechtzeitig damit anfängt.
Gerne helfe ich ihr auch dabei, wenn es nochmal ums abhören geht.
Aber sie weiß, dass SIE zu mir kommen muss. Und nicht mehr abends um halb zehn. Da will ich keine Vokabeln mehr abhören und auch nichts mehr über das Evangelium wissen.
Zwei Tage vorher ist immer ideal, da versucht sie sich dran zu halten.
Wenn dann noch etwas klemmt oder ruckelt, dann macht sie sich eine Notiz dazu. Und ich merke es mir auch und wir reden immer nochmal drüber und meistens sitzt es dann auch bei der Arbeit. Dann kann man am Tag vor der Arbeit nochmal alles kurz durchgehen und sie hat auch ein sicheres Gefühl.
Hallo TE,
nein, bei beiden Kindern (16 und 14) mische ich mich längst nicht mehr ein, wenn es um schulische Dinge geht. Warum fühlst du dich mit verantworlich? Gehst du zur Schule oder deine Tochter? Wie soll sie denn Eigenverantwortung lernen, wenn du ihr ständig beispringst und ihr sogar Druck machst?
Das ist total kontraproduktiv. Kein Wunder, dass sie genervt ist. Sie schafft das schon alleine. Bestärke sie sogar bitte darin, dass sie das wunderbar selbst hinbekommt. Und was, wenn nicht, fragst du dich sicher. Dann macht sie halt Fehler, dann vergisst sie halt mal was, dann kriegt sie eben mal eine schlechte Note. Das gehört alles zum Leben und Lernen auf dem Weg zur Eigenverantwortung dazu.
Wenn du so weiter machst, wird dir dein Kind irgendwann entgleiten, weil sie keinen Bock mehr darauf hat. Oder - viel schlimmer - sie ergibt sich darin, dass Mutti schon an alles denken und für alles sorgen wird und bekommt später, wenn sie erwachsen ist, damit Probleme, selbst etwas auf die Reihe zu bekommen und wird ständig deinen Rat und deine Unterstützung einfordern, weil das ja immer schon so war.
Das wirst du sicher auch nicht für deine Tochter wollen, oder?
Hallo!
Eigentlich mische ich mich seit Schulbeginn nicht ein, weil ich nämlich immer davon ausgegangen bin, dass Schule für SchülerInnen gemacht ist und nicht für Eltern. Ich habe kein pädagogisches Geschick und kann das sicher nicht besser als meine Kinder und/oder deren LehrerInnen.
Die Schulzeit ist u.a. dafür da, dass die Kinder lernen, sich zu strukturieren, ihre eigenen Talente zu entdecken und ihre Schwächen.
Trotzdem war ich für die Kinder (!) immer ansprechbar, wenn sie Hilfe brauchten! Ich mische mich ein, wenn sie allein nicht weiterkommen. Das kam aber nur sehr, sehr selten vor und das tat ich nur mit ihrem Einverständnis.
Gerade auf dem Gymnasium sollte man erwarten, dass sie das können. Ich könnte ihnen sowieso nicht mehr helfen.
Wann hört man als Eltern auf sich einzumischen? Mein großer Sohn macht nächstes Jahr Abitur. Die Frage ist gerade, was danach kommt. Ich machte ihm ein wenig Druck, weil ich Druck habe. Er war dann genervt wie deine Tochter, verbat sich weitere Einmischung, versprach aber, mir ab und zu ein Update zu geben.
Also habe ich tief eingeatmet und vertraut wie immer. Er hat sich für einen Freiwilligendienst beworben, hat schon eine Zusage, wartet, ob noch weitere Angebote kommen, kümmert um all den Kram allein.
Ich glaube, die meisten Jugendlichen machen schon was sie sollen, wenn man ihnen ein bisschen Zeit gibt, vertraut und gelegentlich Interesse -Interesse, nicht Kontrolle!- zeigt, ohne übergriffig zu werden.
LG