Hallo Forumsgemeinschaft,
die Klasse meines Sohnes (10. Klasse) nimmt im Ethikunterricht das Thema "Tod" durch und haben diesbezüglich nun die Aufgabe bekommen, ihr Traumgrab zu zeichnen. Aufgrund dieser Aufgabe gab es wohl von Seiten der Schüler (und einiger Eltern) massivsten Widerstand, da die Aufgabe als unangemessen empfunden wird (Allerdings muss man auch noch erwähnen, dass auch vorher die Behandlung des gesamten Themas kritisiert wurde, wofür ich noch weniger Verständnis habe).
Ich muss sagen, dass ich die nicht wirklich schlimm finde, es wirkt vielleicht etwas makaber, aber im Grunde ist es für mich eine ganz normale "Kreativaufgabe", um es so zu formulieren.
Ist die Aufgabe wirklich so schlimm?
das spiegelt die heutige Lebenssituation der Menschen, dass man Tod so stark verdrängt, die Kinder gehen demnächst ins Berufsleben und sollten auch auf das normale Leben vorbereitet werden.
Ausserdem ist es Bestandteil des Lehrplans auch im Religionsunterricht.
es ist eine sejr gute Kreativaufgabe.
Unsere Gesellschaft verbannt den Tod leider immer noch in die Tabuzone... ich finde es völlig okay sich mit dem eigenen Tod auseinander zu setzen. Man weiß doch nie, wann es passiert und wenn jemand sich Gedanken bezüglich Grab, Trauerrede, Musik etc. gemacht hat, ist das für die Angehörigen sehr hilfreich.
Hi,
ich finde die Aufgabe zwar etwas ungewöhlich, aber nicht weiter schlimm.
Der Tod gehört zum Leben und niemand weiß wann es einen trifft.
Daher finde ich wichtig sich auch mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Auf Zeichnen wäre ich da allerdings eher nicht gekommen.
Sich aber Gedanken zu machen, ob man lieber in der Erde bestattet oder verbrannt werden möchte und sich über Bestattungsmöglichkeiten in Deutschland und/oder Bestattungsriten anderer Länder zu infomieren finde ich ein interessantes Thema.
Darüber dann einen Aufsatz schreiben zu lassen, hätte ich persönlich sinnvoller gefunden, als das eigene Traumgrab zu zeichnen.
Wenn die anderen Eltern aus der Aufgabe so ein Aufhebens machen, haben sie nicht verstanden, dass Verdrängung keine Lösung ist. Das Thema betrifft uns alle irgendwann.
VG lachris
Nee, die Aufgabe ist nicht schlimm. Wenn eines der Kinder Mühe damit hätte, dürfte es das sicher im Rahmen des Unterrichts (Ethik!) thematisieren. Dafür braucht es noch nicht mal Mama oder Papa, denen die Aufgabe offenbar viel mehr Angst macht als den Kindern.
Ich machte mal eine Fortbildung: wie mit Kindern über den Tod reden?
Anwesen waren auch zwei Erziehrinnen, die mit dem Thema bei den Eltern auf massiven Widerstand gestoßen sind. die hätten z.b. gern eine Trauerecke gemacht, in der die Kinder z.B. ein totes Haustier, hätten betrauern können. Es waren alle dagegen.
Und dann starb ein Elternteiil eines der Kinder und von den Erzieherinnen wurde erwartet, dass sie für solche Situationen gefälligst ein Konzept haben.
Wir haben wirklich verlernt, mit dem Tod zu leben und wollen sogar die Angst davor an andere abgeben. Schön blöd.
Das Drama gab es in meiner zehnten Klasse auch bei dem Thema. Viele Eltern wollen heute ihre Kinder von allem fernhalten was sich nicht gut anfühlt - und sehen dabei nicht, dass die Auseinandersetzung damit für die Entwicklung positiv ist.
Eigentlich ist es Lobenswert, was die Schule Deines Sohnes macht. Ich weis nicht, warum die Gesellschaft ein Problem mit dem "Tod" hat.
Der Tod ist das größte Risiko des Lebens und trifft letztendlich jeden, manchmal schneller, als man denkt. Ich finde das Thema durchaus wichtig, denn sobald die Kinder volljährig sind, sind sie auch für die Eltern Bestattungspflichtig, mit durchaus nicht unerheblichen Kosten!
Das Thema zu tabuisieren löst keine Probleme, es schafft welche ...
Ich häng schon voll in der Aufgabe sein und bin völlig überfordert🤣 unter der Serie ist es dunkel,
Eingeäschert…. Wie soll meine Urne von innen aussehen….
Gut, dass ich nicht mehr zur Schule muss😆
Ja und nein.
Das Thema Tod ist ein sehr sensibles Thema. Es obliegt den Eltern, ihre Kinder darüber aufzuklären. Ehrlich gesagt war auch ich schockiert über die Art und Weise wie der Staat dieses Thema immer und immer wieder seit Kindergartenalter aufgriff.
Der Ethikunterricht kann erklären, was der Tod bedeutet vom rein klinischen. Das Grab selbst jedoch ist stark abhängig vom Glauben und von den Traditionen des Menschen. Da die Lehrerin schon wusste, dass das Thema bei den Eltern problematisch ist, hätte man diese Aufgabe gefühlvoller stellen können.
Das „Traumgrab“ ist eine höchst intime und persönliche Sache. Eine Aufgabe über die Grabgestaltung in verschiedenen Ländern und/oder Kulturen hätte es auch getan.
Wäre interessant zu erfahren, ob die Klasse des Sohnes der TE einen Rundgang über einen Friedhof gemacht hat?
Die Bestattungskultur hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert, Die klassischen Gruften und Reihengräber sind seltener geworden, mehr anonym oder teilanonym, verschiedene Formen von Urnengräbern bis hin zu Urnenstelen oder Grabsäulen. Wer dann mals schaut, wie (jung) die Leute teilweise sind, der versteht, warum das Thema in die Gesellschaft gehört.
Die Gestaltung eines Grabes hängt auch immer mit der familiären Situation zusammen - wer pflegt es - während zu meiner Kindheit und auch meine Mutter immer eine Gießkanne im Auto hatte und viel Arbeit und Geld investierte. Heute steht es, zumindest hier in der Region, schlimm um den Zustand der Friedhöfe, Wildwuchs, das teilweise die Namen auf den Steinen nicht mehr lesbar sind. Die Laufzeit der Gräber, 25-30 Jahre, überleben Angehörige oft nicht, bzw, schaffen es nicht mehr, diese zu pflegen.
Das "Traumgrab" ist eine Illusion, man sollte das Thema sachlich angehen ...
Mein Schwiegersohn ist mit seiner Tochter mal ewig über unseren Friedhof marschiert, um schöne Gräber ausfindig zu machen. Besondere Grabmale, schöne Pflege usw., er erklärte ihr das Kriegerdenkmal, die Soldatengräber, Ehrengräber, auch der Kinderfriedhof war Thema. Sie fand es hoch spannend und erzählte mir ausführlich, was ihr am besten gefallen hatte.
Was ist eigentlich dabei, sowas mit Kindern zu machen? Viele Friedhöfe ähneln Parks und ein Spaziergang dort hat nichts Unangenehmes. Gut, unser Friedhof hat nur ganz wenig Gräber, die nicht gepflegt sind - aber ob man nun durch den Wald marschiert oder Kindern was vom realen Leben beibringt......?!?!
LG Moni