Jugendwohngruppe

Hallo ihr Lieben, mein Mann und ich wir sind sehr verzweifelt und traurig und verstehen die Welt nicht mehr. Wir haben gemeinsam 2 Kinder, eine 13jährige Tochter und einen 17jährigen Sohn. Die Kindheit beider Kinder verlief völlig normal und unauffällig. Wir waren alle zusammen glücklich. Seit ca 4 Jahren hat unser Sohn psychische Probleme, anfangs war es Schulangst, später kamen soziale Ängste dazu und dann die Depressionen. Die vergangenen 2 Monate war er auf einer Akutstation untergebracht, weil es ihm sehr schlecht ging. Bei unserer Tochter begann es vor 2,5 Jahren durch Mobbing in der Schule. Sie entwickelte ebenfalls Schulangst, später Panik, Angstzustände und dann auch Depressionen. Seit 1 Jahr kommt ihr Essproblem dazu und das Ritzen. Nun ist sie schon seit 14 Wochen in einer Klinik. Seit ein paar Wochen will sie nichts mehr mit uns Eltern zu tun haben. Sie zittert und bekommt Weinkrämpfe, wenn wir in ihrer Nähe sind. Mein Mann und ich, wir sind seit 18 Jahren zusammen. Ja die ersten 10 Jahre waren nicht immer leicht mit uns. Wir haben uns öfter gestritten und über Trennung nachgedacht. Es gab aber keine körperlichen Auseinandersetzungen. Wir haben die Streitereien immer geklärt und das auch unseren Kindern erklärt. Ja es war nicht schön, aber ganz sicher gibt es noch viel schlimmere Situationen. In den letzten Jahren sind wir mehr zusammen gewachsen und zu Hause ist es viel harmonischer. Ansonsten haben wir viel schöne gemeinsame Zeit mit unseren Kindern verbracht, viele Ausflüge, sie jeden Abend mit einem 1,5h Ritual ( kuscheln, vorlesen, Karten spielen, erzählen) ins Bett gebracht. Ich glaube nicht, dass wir die Monster sind, die unsere Tochter in uns sieht. Sie sagt, es wäre zu spät für Entschuldigungen...ja wir haben uns entschuldigt. Auf jeden Fall geht es ihr psychisch sehr schlecht und nach dem Klinikaufenthalt möchte Sie in eine Jugendwohngruppe...weg von uns....und unser Sohn hat neben seinen Depressionen, auch psychiatrische Symptome wie Stimmen hören und Halluzinationen. Auch er wird demnächst in eine Jugendwohngruppe ziehen. Ich habe einfach nur noch Angst. Wir haben als Eltern versagt und wissen garnicht wieso????? Haben wir denn soviel falsch gemacht???? Wir sind eine ganz normale Familie mit Großeltern, Tanten und Onkel, Neffen und Nichten. Unsere Familien Zusammengehörigkeit ist sehr gut. Auch haben wir Eltern langjährige gute Freundschaften.....wir sind sehr verzweifelt. Gibt es jemanden, der sowas auch schon durchmachen musste??? Wir sind unheimlich traurig und wissen garnicht, damit umzugehen. Kann uns jemand helfen???? Vielen lieben Dank und viele liebe Grüße

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Eine schwere Situation - schaut doch mal ob es in Eurer Nähe eine Selbsthilfegruppe: "Verlassene Eltern" gibt. Da findet ihr sicher Eltern die Eure Erfahrung teilen und Euch Tipps geben können.

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Hallo Pusteblume

Es tut mir leid, dass ihr so hilflos seid.

Die ersten Jahre eines Kindes prägen sehr - und alles, was im Unterbewusstsein gespeichert wird, ist schwierig zum heilen.

Die Streitereien können trotz Erklärungen tiefe Ängste hinterlassen haben, die Spannungen Unsicherheiten usw. Das ist absolut nicht vorwurfvoll gemeint, wir sind alle nur Menschen und haben und machen unsere Fehler.

Kann eure Tochter ihre Wut erklären? Wofür sollt ihr euch entschuldigen?

Vielleicht würde euch eine Familientherapie helfen?

Liebe Grüsse
xund

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Hey!

Das klingt sehr bitter.
"Ja es war nicht schön, aber ganz sicher gibt es noch viel schlimmere Situationen." Ist leider der falsche Ansatz.
Streitereien können auf Kinder sehr bedrohlich wirken und verhindern die Bildung von wichtigen Ressourcen.
Natürlich ist es nicht nur ein Faktor, der die Bildung solcher Erkrankungen beeinflusst. Die Persönlichkeit des Kindes spielt eine Rolle, genetische Dispositionen ebenso. Wenn das alles ungünstig zusammen spielt, knallt es.

Hast du eure Situation selbst schon aufgearbeitet?

Liebe Grüße
Schoko

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Wenn die ersten 10 Jahre "nicht einfach" waren und das Mädchen ist 13, dann konntet ihr das Ruder wohl nicht mehr rumdrehen--zumal sie ja bereits seit 2,5 Jahren auffällig ist.
Das ist traurig, dass sie nichts mehr von Euch wissen will, aber vielleicht hilft ihr der Abstand. Und euch würde es ganz gut stehen, die Dinge nicht zu verharmlosen--schlimmer geht immer, aber wenn sie es so empfunden hat, dann würde ich das auch ernst nehmen.
Ansonsten hilft nur die Zeit und euer Signal, immer für die Kinder da zu sein, auch wenn sie sich temporär abwenden. Ich wünsche euch allen viel Kraft!

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Gibt es in eurer Familie eine Häufung psychischer Krankheiten? Manische Depression, Schizophrenie etc.? Was viele nicht wissen, ist dass diese Erkrankungen oft erblich bedingt sind, sogar körperliche Ursachen haben und unter Stress und häufig in der Pubertät ausgelöst werden. Es ist schon auffällig, dass beide Kinder so ähnliche Symptome zeigen....

Disharmonie und Streitigkeiten können allerdings auch für Kinder belastend werden.

Ich würde sie das mit der Jugendgruppe machen lassen und mir an eurer Stelle ebenfalls therapeutische Hilfe suchen damit umzugehen. Abstand ist manchmal das beste Mittel um wieder näher zusammen zu kommen. Zeigt euren Kindern, dass ihr bereit seid an euch was zu tun und sie unterstützt dabei für sich was zu tun. Egal wie sie sich entscheiden zu leben. Respektiert wenn sie eine Zeit lang wenig Kontakt wollen, aber lasst sie wissen, dass ihr im Guten an sie denkt und wenn sich Möglichkeiten ergeben, bietet ihnen Gespräche an. Erwartungen würde ich möglichst weit absenken. Momentan sind beide offenbar nicht gesund und man muss viele Handlungen auch als Teil dessen sehen. Nichts desto trotz sind ihre Wünsche zu respektieren und ernst zu nehmen, da sie keine kleinen Kinder mehr sind. Die Zeit kann diese Wunden vielleicht nicht ganz heilen, aber mit der Zeit kann dennoch ein positiver Wandel eintreten. Ich denke ihr solltet erstmal jeder für sich euch Hilfe suchen und dann gefestigter versuchen wieder aufeinander zuzugehen.

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Ihr habt 2 kranke Kinder und die sind nicht krank erzogen worden, sondern krank geworden, ohne Schuldzuweisung an Euch Eltern.
Das Krankheitsbild Eurer Kinder hat gestörte Wahrnehmung zu Folge und lässt sie so handeln, wie sie eben tun ...
Depressionen sind nichts anerzogenes ...

Seht es so, hätten Eure Kinder nun Krebs würdet ihr Eltern Euch dann im selben Maß schuldig fühlen und die Ursachen bei Euch und in Euren Beziehungen suchen?