Hallo,
von einer Bekannten habe ich mich überreden lassen, den Firmunterricht mit zu gestalten.
Mein Sohn ist schon ein lieber, aber viel mit Kirche und beten hat er nicht im Sinn und das obwohl er sogar Ministrant ist.
Ich kann es ihm auch nicht verdenken, denn in dem Alter war ich genau so.
Nun frage ich mich - weil ich eben noch all zu gut weiß, was mich in dem Alter interessiert hat und was nicht - wie ich den Unterricht denn überhaupt interessant gestalten kann, so dass es auch Sinn macht und nicht nur ein "absitzen" ist, damit man nach Willen der Eltern auch noch dieses Sakrament empfängt.
Habt ihr Tipps für mich?
Ein Gedanke ist, dass ich es sogar ziemlich weltlich gestalte. In die vom Pfarrer vorgegebenen Gebete, die wir zu Gruppenbeginn jeweils lesen sollen, schmuggle ich schon ein paar, die die Jugendlichen zum nachdenken animieren sollen. Die Themen sind zum Glück schon in die Richtung der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen. Ein Thema zb. ich und andere/Mobbing.
Viele Grüße
Jenny
Firmunterricht wie ist es bei euch gelaufen? Wie habt ihr gestaltet?
Gibt es ein Team, was den Unterricht gestaltet?
Gut, ich bin evangelisch, aber bei uns ist der Konfiunterricht etwas, was niemandem so als Amt "hingeschmissen" wird. Das macht entweder der Pfarrer, oder ein Team von Ehren- und Hauptamtlichen, wo man dann hinzukommen kann, aber nicht als Neuling ganz allein ist.
Das Inhaltliche kann ich natürlich nicht beurteilen. Bei uns müssen als Kernthemen v. a. die Sakramente, das Glaubensbekenntnis, das Vater Unser und ggf. die 10 Gebote vorkommen. Da muss man dann erst mal fassen, worum es geht und darüber dann den Ansatz wählen.
Beispiel: Glaubensbekenntnis als Verbindung aller Christen weltweit und Zusammenfassung der biblischen Inhalte.
Ansatz: Das Glaubensbekenntnis so ausdrucken, dass nur ein Wort auf einer Seite steht, das Auslegen und die Jugendlichen wirklich das Bekenntnis ablaufen lassen; die Worte mitnehmen, die ihnen wichtig sind und sie daraus ihr eigenes Bekenntnis schreiben lassen; den Seniorenkreis zu einzelnen Sätzen interviewen. Oder mit einzelnen Sätzen zu bestimmten Berufsgruppen gehen: Was sagt ein Bestatter zu "Auferstehung der Toten und das ewige Leben"? Was sagt der Organisator von FFF zu "Den Schöpfer des Himmels und der Erde"? etc.
Was ist mit anderen Glaubensbekenntnissen? Nizänum, Bonhoeffer ...
Es geht ja genau darum, den Lebensbezug auch in diesen "Klassikern" zu finden.
Hallo,
wir sind zwei Frauen im Team bei acht Jugendlichen. Es werden immer Mütter der Kinder als "Tisch-Mütter" gebeten. Wir haben auch schon die Kommunion mit den damaligen Kindern gemacht. Da sind die Themen, wie du sie nennst dabei. Mein Vater und die Familie in dieser Richtung sind evangelisch und ich habe als Kind bei meinen Cousin und Cousinen die Konfirmation mitbekommen. Das ist - meiner Meinung nach- mehr von den jungen Menschen abverlangt als die Firmung. Aber wie geschrieben, die katholischen haben auch fünf Jahre vorher schon die Kommunion durch. Mit Jugendlichen, die gerade alles andere im Kopf haben als Religion finde ich es sehr schwierig.
Manche haben auch Probleme, vor den anderen aus der Gruppe ehrlich ihre Meinung zu sagen.
Also ich hab vor 2 Jahren kommunionunterricht gegeben. Da hatten wir alle paar Monate extra gruppenleiterabende wo alles vor- und nachbereitet wurde. Hat oft zum kirchenjahr gepasst, adventsbox, kirchenbesichtigung, karfreitag, als letztes haben wir zusammen mahl gehalten, auf wunsch weißwurstfrühstück bei uns. Mir war vor allem der gemeinschaftsgedanke wichtig.
Kommunion fand ich einfacher. Da waren sie noch jünger und man konnte spielerisch Ran gehen. Das geht heute nicht mehr.
Bei meinem eigenen Firmunterricht gab es ein Arbeitsheft mit Aufgaben, das wir durchgearbeitet haben.
Vielleicht könnt ihr sowas auch anschaffen? Entweder für jedes Kind eins oder für euch eins, aus dem ihr dann einzelne Seiten kopiert?
Also wir bekommen schon Themen und Blätter zum Arbeiten. Mir geht die Frage darum, wie ich die Kids dafür motivieren und interessieren kann. Ich habe Angst, daß von ihnen zu wenig Engagement und Mitarbeit kommt. Jeden Satz und Gedanken möchte ich echt nicht vorgeben müssen.
Da läuft echt viel über's haptische. Nicht sitzen und hören, sondern laufen und machen.
Es gibt tolle Varianten der Bibelarbeit (Bibel Interaktiv; Standbilder und die Personen Interviewen, wie es ihnen geht o. ä.).
Die Jugendlichen können Reels zu biblischen Geschichten, Sakramenten o. ä. drehen - die könnten dann auf dem Insta-Account der Kirchengemeinde veröffentlicht werden.
Mit Filmen kann man gut arbeiten.
Vermitteln, dass das, was passiert, wichtig und wertvoll ist. Ich habe Konfis mal auf Pergemantpapier Gedanken zu vorher ausgesuchten Bibelversen schreiben lassen. Meine Güte, war ich geflasht, was die so geschrieben haben! Mega tief.
Meditationen (gibt einen tollen Preacher Slam zu Psalm 139).
Aktivierungsspiele
Musik -> sowohl moderne christliche Musik (Worship) als auch deren Musik und dazu das Christliche (Ist da jemand von Adel Tawil, o. ä.)
Grundgedanke in der Konfiarbeit ist, die Jugendlichen möglichst viel selbst machen und erleben zu lassen. Da muss man in der Vorbereitung zuerst auf die Metaebene gehen und das Essenzielle herausarbeiten.
Wenn die Jugendlichen merken, dass es A) sie betrifft und B) sie und ihre Arbeit gewertschätzt sind, dann sind selbst die kritischsten Chaoten voll dabei.
Im Zweifel: Emmaus oder Alphakurs für Jugendliche (das braucht aber Vorbereitung!)
Hallo,
ich kann Dir da nicht wirklich helfen. Das läuft bei uns ganz anders ab. Da haben die Eltern fast nichts mehr mit der Firmvorbereitung zu tun.
Die gesamte Vorbereitung wird vom Pastoralteam gemacht. Der Hauptteil der Arbeit liegt bei unserem Gemeindereferenten, er kommt schon alleine durch sein Auftreten bei den Jugendlichen richtig gut an bzw. ist das ganze Pastoralteam sehr beliebt
Zu Beginn findet, zu normalen Zeiten, ein Wochenende in einer Jugendherberge statt. Das fiel bei unserem Großen vor
2 Jahren leider weg. Dann gibt es noch 2 oder 3 "Workshops" und Gottesdienste, da können sich die Eltern gemeinsam mit jemanden vom Pastoralteam dann einbringen, wenn sie mögen. Es wird hier kein Elternteil gezwungen, sich zu engagieren.
LG
Elsa01
Naja puren Zwang mussten sie bei mir ja auch nicht anwenden. War schon Tisch-Mutter mit der anderen Mutter bei der Kommunion. Und deshalb hat sie mich angesprochen, ob wir es wieder machen. Nach Gesprächen mit meinem Sohn, bzw. alleine, wie ich ihn gerade kenne, mache ich mir schon Gedanken, wie die Gruppenstunden gut gelingen können und vor allem, wie wir es schaffen gute Gespräche hinzubekommen.
Vielleicht hätte ich hier ja ein paar Anregungen bekommen. Aber nicht schlimm.. wir machen das Beste daraus!
Jetzt mal doof gefragt. Kann man das Sakrament als Erwachsener nachholen? Meine 15jährige steht der kath. Kirche und dem Thema Gott ziemlich kritisch gegenüber und möchte nicht zur Firmung. Religion hat sie, weil es wohl doch interessant ist. Falls sie sich mal bekehren sollte, hoffe ich, dass sie den Heiligen Geist später empfangen kann falls sie es möchte. Vermutlich muss mal als Erwachsener auch eine Art Unterricht bekommen zu dem Thema nehme ich an
VG
Hallo!
Ich hab bei meinem Sohn den Kommunionunterricht mit einem anderen Vater zusammen gemacht, und hier war alles von der Gemeindereferentin weitestgehend vorbereitet. Das Katechetenteam hat sich alle paar Wochen getroffen, einiges besprochen und geplant, aber im Großen und Ganzen war der Rahmen vorgesteckt.
Und dass Dein Sohn mit Kirchen nicht viel am Hut hat, kann ich ihm kaum verdenken. Wir sind wirklich aktive Katholiken, warne vor Corona so gut wie jeden Sonntag in der Kirche und bringen uns auch aktiv ein. Aber wenn ich so manche Pfarrer erlebe, denke ich nur: "Kirche ist langweilig, Zeitverschwendung und einfach nur doof!" Gestern war wieder so ein Sonntag. Den Gottesdienst hielt unser indischer Subsidiar (ein besser bezahlter Kaplan), und das, was ich von der Predigt verstanden hab (war nicht viel ist, weil der Mann so schlecht Deutsch spricht, dass man ihm einfach nicht folgen kann), war kompletter Bullshit. Abgesehen davon war das Evangelium so bekannt, dass ich es bald mitsprechen konnte - entsprechend viele Predigten hab ich über den Text schon gehört. Die Woche davor war ich allerdings bei einem mir bis dahin unbekannten Pfarrer im Gottesdienst - da hat sogar mein Sohn gesagt, dass der Gottesdienst toll war. Der hat tatsächlich das Evangelium einmal so vorgetragen, dass es eine spannende Geschichte war, und auch der Predigt konnte man gut folgen. Ich versteh schon lange nicht, warum man eine Lesung oder ein Evangelium immer so runter leiern muss, statt den Text betont zu lesen. So jedenfalls holt die Kirche keinen Hund hinter dem Ofen hervor.
LG
Danke für deine Antwort.
Für unseren Pfarrer hier vor Ort muss ich allerdings eine Lanze brechen. Er ist wirklich toll. Bezieht die Predigt immer auf die aktuelle Situation und sehr nachvollziehbar.
Und hat immer nach dem Schluss-Segen einen lustigen Spruch drauf, zum Fußball oder fragt die erste Bank, was es zu essen gibt
Mein Sohn ist auch Messdiener. Und macht das auch sehr gewissenhaft.
Er ist, so wie wir, seine Eltern, Realist und glaubt nicht an den Mann mit dem weißen Bart. Aber für tiefgründige Sinnfragen fehlt ihm jetzt die Lust und Zeit.