Hallo!
Ich habe mich vor 6 Jahren vom Vater meiner 3 Kinder getrennt. Vor 4 Jahren sind wir umgezogen in eine neue Stadt - in ein neues Haus mit meinen neuen Partner.
Die Kids haben natürlich alle die Schule gewechselt. Vor zwei Jahren kam noch einmal Nachwuchs bei uns dazu hinzu.
Nun ist es so, dass meine beiden Jüngsten hier gut angekommen sind. Sie mögen meinen Partner, lieben den Jüngsten, haben Freunde, Sportvereine etc.
Nur der Große hasst es hier. Er spricht kein Wort mit meinen Partner oder dem Zwerg, nimmt nicht am Familienleben teil. Er hat keine Freunde und ist nur in seinem Zimmer und zockt oder schaut Videos. Zum Vater ziehen wollte er damals nicht - der hatte auch genug eigene Probleme.
Ich habe alles versucht, um es dem Großen hier leicht zu machen. Wir hatten Gespräche mit der Familienhilfe, die hat er nach zwei Terminen abgebrochen. Ich hab Verständnis gezeigt, hab ihm einen Verein gesucht (wegen Corona ist das inzwischen beendet). Hab versucht mit ihm alleine was zu unternehmen etc.
Nichts hat etwas gebracht. Eigentlich tut er mir leid, weil er so einen und introvertiert ist. Aber sein Verhalten belastet die ganze Familie extrem.
Er ist jetzt 18, wird demnächst mit der Schule fertig und startet im Herbst eine Ausbildung.
Ich hätte gedacht, er will dann auf eigenen Füßen stehen. Pustekuchen. Einen Auszug fände ich für ihn und auch für uns andere sehr vorteilhaft. Er will hier aber nicht raus (obwohl er alles so doof findet). Ich würde ihn bei allem unterstützen, er könnte hier ganz in der Nähe sein eigenes kleines Reich haben.
Er will nicht und ich weiß nicht, was ich tun soll. So, wie es im Moment ist, kann es aber nicht weitergehen…
Wahrscheinlich klingt das für euch so, ich wolle ihn hinauswerfen. Aber er ist 18. Ich weiß nicht, wie man in einem Haushalt leben kann, wenn man sich nicht versteht. Mich belastet das psychisch sehr,
Danke fürs Lesen.
Er mag nicht ausziehen.
Verstehe ich das richtig, der verhält sich seit 4 Jahren so??? Dass du das so lange ausgehalten hast.. und auch dein Partner, wahnsinn. Dem Bürschchen würde ich was erzählen.. Von mir bekäme er ein Ultimatum. Entweder wird hier ab sofort respektvoll miteinander umgegangen oder er soll ausziehen! Er muss weder an Familiendingen teilnehmen aber ein höflicher und respektvoller Umgang mit allen im Haushalt muss zwingend sein. Dazu gehört sich grüssen, in die Augen schauen und auch kurze Tischgespräche oder zumindest anständige Antworten auf Fragen. Würde er sich nicht deutlich besser dürfte er sich auf Ende Monat eine neue Bleibe suchen.
Wahnsinn, wie man sich als Eltern SO äußern kann! Wo es die Verantwortung der Eltern ist, dass es überhaupt zu einem solch fortgeschrittenen Stadium an Seelenleid gekommen ist. Ich bin richtig angewidert wie wenig Empathie und Verständnis einem Kind hier entgegengebracht wird.
Hm, schwierig.
Auch wenn er bald 18 wird, damit ist man ja noch lange nicht erwachsen.
Rauswerfen kannst du ihn ja so oder so nicht.
Wie ist denn dein Verhältnis zu ihm, wenn ihr beide allein seid?
Er hat ja wirklich unfassbar viel mit gemacht.
Rein rechtlich könnte ich ihn schon rauswerfen, aber genau das möchte ich nicht. Er müsste nicht alles alleine machen, wenn er allein wohnt. Ich wäre 500m entfernt.
Unser Verhältnis ist leider etwas kühl. Er hat mir den Umzug nie verziehen.
Ich komme kaum an ihn ran - er redet sehr wenig mit mir. Auch mit seinen Brüdern hat er wenig am Hut. Er ist eher ein Einzelgänger, das war er schon immer.
Wieso könntest du ihn rein rechtlich raus werfen? Du bist erst mal für ihn verantwortlich , bis er seine Ausbildung abgeschlossen hat.
Nach allem, was er durchmacheb musste, ist sein Verhalten ja durchaus verständlich. Und wirklich schlimmes, das Familienleben belastendes Verhalten kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen.
Er geht deinem neuen Partner und dem neuen Kind aus dem Weg. Joa. Aus seiner Perspektive ist das schon verständlich.
Ich habe den damaligen Partner meiner Mutter gehasst. Abgrundtief gehasst.
Sieh es doch mal aus der Warte deines Sohns. Er wurde in ein Leben gezwungen, das er sich so keinesfalls gewählt hätte. Und da er ein Kind ist, hat er jahrelang keine Möglichkeit gehabt, daran etwas zu ändern.
Ob es dir nun etwas bringt, ihn raus zu werfen und eure Beziehung damit noch mehr zu schädigen?
Hast du ihm denn jemals zugesprochen, dass seine Gefühle verständlich sind und er aus seiner Warte recht hat?
Hmm…ich schätze, es waren einfach viele Veränderungen in einer Zeit, in der die Kids ohnehin aufgrund der Pubertät schon genug mit sich selbst zu kämpfen haben.
Er war 12 (?) bei der Trennung seiner Eltern, kennt euch also lange als Elternpaar und für ihn war bis dahin auch wohl nie etwas anderes vorstellbar. Dann ein paar Jahre später der Umzug, neuer Mann an Mamas Seite, neue Umgebung samt neuer Schule und dann nochmal ein Baby.
Ich als Trennungskind kann voll und ganz verstehen, dass er sich verschließt. Heißt nicht, dass du oder jemand anderes unbedingt etwas falsch gemacht haben müsst. Anhand dessen was du beschreibst klingt es im Moment so, als wärst du ehrlich bemüht gewesen deinem Sohn zu helfen. Manchmal kann man da einfach nichts tun und das ein oder andere Kind zieht sich dann zurück, trägt gefühlt sämtlichen Weltschmerz mit sich und man kommt nicht an das Kind ran. Es war einfach viel Veränderung in einer ohnehin schwierigen Zeit für ihn.
Das heißt natürlich nicht, dass er sich wie die Axt im Wald benehmen kann. Grundsätzlich hat er deinen Partner und das Jüngste genauso zu respektieren wie dich und seine anderen Geschwister. Er muss nicht an Familienausflügen teilnehmen oder Vater-Sohn-Gespräche mit deinem Mann führen, aber der Umgang untereinander sollte zumindest höflich sein. Aber ehrlich gesagt bin ich auch überfragt, wie du das einfordern kannst denn „rausschmeißen“ von zu Hause würde ich ihn wohl nicht. Das könnte rüberkommen, als ob er unerwünscht ist und mit 18 nun sofort seinen Platz zu Hause räumen muss.
Für mich klingt es jetzt nicht so, als hätte er völlig die Kontrolle über sein Leben verloren. Immerhin wird er wohl einen annehmbaren Schulabschluss haben und einen Ausbildungsplatz hat er auch. Es ist also wohl nicht so, dass er durchweg keinen Finger rührt.
Wie verhielt er sich denn bei der Familienhilfe? Konnte er sich da etwas öffnen? Hat er evtl Probleme in der Schule/mit Klassenkameraden? Kommen auch seine jüngeren Geschwister nicht an ihn ran? War er vor der Trennung auch eher introvertiert oder war er vorher quirliger und hatte mehr Interessen (Sport o.ä.)?
Vielleicht solltest du langsam anfangen, ihn im Haushalt mit einzubinden.
Erkläre ihm, wie das ab dem Zeitpunkt seiner Ausbildung laufen wird. Bereite ihn langsam auf ein selbstständiges Leben vor.
Ich persönlich würde mein Kind, was derart entwurzelt wurde, übrigens nicht herauswerfen. Wer weiß, was du damit riskierst. Es mag sein, dass dein Kind dann nur 500m entfernt wohnt, nur wer sagt, dass du die Wohnung überhaupt betreten kannst und darfst?
Ich würde mich mit ihm hinsetzen und klären warum er nicht ausziehen will. Wenn dann so Sprüche kommen wie es ist bequemer zu Hause usw würde ich ihm klar mitteilen das ab Beginn der Ausbildung er sich selbstverständlich an den Kosten zu beteiligen hat, das würde Ich dann auch durchziehen, wenn er das nicht möchte steht es ihm ja frei auszuziehen🤷.
Ich bin noch keine Mama. Kann dir aber das Ganze aus der anderen Sicht erzählen. Ich (aktuell 24) bin mit 18 ausgezogen.
Bei uns war es auch eher schwierig. Mein Papa ist gestorben, meine Mama hat einen neuen Partner und mit diesem wieder ein Kind bekommen (aktuell 14) und er hat selbst noch eine Tochter, die aber bei ihrer Mutter wohnt (aktuell 18).
Ich liebe meine kleinen Bruder wirklich, habe ihn als Baby/Kleinkind mit groß gezogen. Mit den anderen war das Verhältnis eher schwierig. Ich hab mich oft unerwünscht und ausgeschlossen gefühlt.
Als ich 18 war hätten wir dringend eine größere Wohnung gebraucht, da mein Bruder mit 8 noch im Schlafzimmer "untergebracht" war.
Der Wohnungsmarkt gab das damals einfach nicht her. Meine Mama hat mir dann einfach eine Wohnung gesucht (ein Haus weiter) und mich quasi vor fast verendete Tatsachen gestellt, aber auch nicht direkt raus geworfen.
Anfangs war mir dabei gar nicht wohl. Sie wollte mich zwar auch unterstützen, aber ich sollte plötzlich alleine einen Haushalt führen? Obwohl die eigene Wohnung natürlich cool war...
Wir hatten dann anfangs den "Deal", dass ich zwar offiziell alleine wohne, aber quasi trotzdem immer zuhause bin, außer zum schlafen.
Ich ging also nach der Ausbildung zu meiner Familie, aß dort und hielt mich dort auf und abends zum Schlafen ging ich in mein eigenes Reich.
Das war anfangs echt super! Ich fühlte mich nicht komplett überfordert oder alleine gelassen, aber konnte mich jederzeit zurück ziehen und auch Besuch haben, wann ich wollte. Wenn mal etwas rum lag, hat es keinen gestört.
Das Verhältnis zu meiner Familie hat sich total verbessert! Es gab so viele Streitpunkte nicht mehr und ich verstehe mich seitdem mit allen gut.
Ich lernte dann meinen Mann kennen und schnell war ich (bzw waren wir) mehr in meiner Wohnung als ich bei meiner Familie war. Ich wurde total selbstständig, hab jetzt mit 24 ein Haus, kann mich um den Haushalt kümmern und bin schwanger mit unserem Wunschkind.
Aber ich bin noch mindestens einmal die Woche bei meiner Familie weil wir uns super verstehen.
Vielleicht wäre das so ja eine ähnlich Lösung für euch. Übergangsweise quasi eine Wohnung nur zum Schlafen...
LG und alles Gute.
Du hast dein Leben und das deiner Kinder komplett umgekrempelt, als der Große grade mal 12 war. Jetzt "funktioniert" er nicht wie die anderen und stört--wobei er eigentlich nix Schlimmes macht, außer sich zurück zu ziehen.
Wenn durch dein Geschriebenes schon der Rauswurf einem quasi entgegen springt möchte ich nicht wissen wie das bei euch zu Hause läuft. Mir fehlt da die Liebe in deinen Worten! Die Empathie deinem Sohn gegenüber. Das ist sehr schade!
Schade, dass du das so interpretierst, denn so ist es nicht.
Ja aber deine Texte lesen sich wenig empathisch.
Wenn ich deinen Text so lese, tut mir der Junge auch leid. Er muss sich echt sch.... fühlen und hat'nen Knacks.
Nach deiner Beschreibung kamen mir auch Depressionen in den Sinn.
Die Tatsache, ob man ein 18jähriges Kind rauswerfen kann oder soll, möchte ich gar nicht diskutieren.... Wäre so und so ein No-go für mich.
Der Junge ist vielleicht rein rechtlich bald erwachsen, aber in seiner Psyche scheint es anders auszusehen. Er war grade mal 12, als ihm sein Leben um den Kopf flog und hat seinen Platz in der neuen Familie scheinbar noch nicht gefunden.
Was sagt er denn, wenn du mit ihm darüber sprichst??
Er wird sich ja in irgendeiner Form äußern, oder?
Würde da nicht nachlassen und evtl. auf eine Therapie bestehen. Ihn in "sein eigenes Reich" zu platzieren finde ich dabei nicht hilfreich. Er kommt doch mit sich selber gar nicht klar, so wie sich das für mich liest.
Es wird vielleicht noch länger dauern, aber bleib bitte dran. Zieh eine Therapie für euch in Betracht.
Alles Gute!