12jährige wird immer unverschämter

Hallo Zusammen,

das. wird jetzt ein längerer Text: also es geht um unsere Tochter die uns bald in den Wahnsinn treibt, wenn nicht sogar in die Scheidung.

Kurz mal zum Hintergrund: Wir haben zwei Kids (12 und 10). Die zwei Kinds habe ich praktisch alleine groß gezogen, da mein Mann unter der Woche auf Montage war und wir auch keine Großeltern oder Freunde vor Ort hatten. Seit zwei Jahren ist er nun öfter zu Hause und wir können uns auch viele Kinder-Themen teilen.

Aber seit unsere Tochter 10/11 geworden ist, ist die Stimmung zu Hause recht explosiv geworden. War es am Anfang mal ein Streit in der Woche, vergeht jetzt kein Tag ohne motzen, beleidigen (Du Stück Sch...e wurde ich heute betitelt - daraufhin habe ich ihr erklärt das ich das nicht dulde und ihr Handy einkassiert), kleinen Bruder niedermachen oder es wird einfach mal angeschrien. Noch schlimmer wird's, wenn der Papa zu Hause ist, dann spielt sie sich richtig auf, versucht alle zu kommandieren, will unbedingte Aufmerksamkeit durch Heulattacken und Theater wegen jeder Kleinigkeit. Vor kurzem lag sie mal heulend eine Stunde im Flur, selbst in den Arm nehmen und trösten kamen bei ihr nicht an. Ich glaub, ich hab ne 3jährige im Trotzalter zu Hause.

Trotz Konsequenzen (Handy weg, Exklusiv-Zeit mit Mama gestrichen, gemeinsame Familienausflüge gestrichen, wie z.B. Kino) wird es nicht besser. Mittlerweile ist das so schlimm geworden, das bei meinem Mann die Nerven blank liegen, er auch bei jeder Kleinigkeit explodiert, wir gefühlt nur noch streiten und er schon gedroht hat auszuziehen, weil er diesen Stimmung nicht aushält (er ist Ende 50 und auch nicht mehr so belastbar). Erschwerend kommt hinzu, das unser Sohn mit einer chronischen Krankheit diagnostiziert wurde und wir nun nachts öfter mal Schicht schieben müssen um ihn zu beobachten oder ich mit ihm für ein paar Tage ins Krankenhaus muss.

So langsam weiss ich nicht mehr weiter. Selbst die 80jährige Oma, bei der sie jetzt mal für ein Wochenende übernachtet hat, will sie nicht mehr bei sich haben, weil sie das volle Programm durch gezogen hat und überhaupt keinen Respekt zeigte.

Irrerweise werde ich für meine "gut erzogene Tochter" überall gelobt, sie wäre hilfebreit, freundlich und angenehmer Umgang für andere Kinder. Nur bei uns lässt sie die Wildsau raus.

Bin echt für jeden Tipp dankbar.

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Sie ist in der Pubertät.
Ihre hormone spielen verrückt und Sie hat sich nicht unter Kontrolle.
Sie geht mit euch wahrscheinlich so um wie ihr mit ihr. Das schreien und beleidigen kommt nicht von ungefähr.
Wenn du Respekt willst, dann bring ihr den entgegen.

Strafen wie gemeinsame Zeit streichen ist da total falsch. Gerade jetzt braucht sie euch.
K. A. Wie deine Schwangerschaft war, aber wenn du Stimmungsschwankungen hattest dann solltest du und dein Mann sie verstehen.

Versuch in ihr kein Kind mehr zu sehen sondern eher eine Erwachsene die man Respektiert.
Wieso flippt sie so aus? Das hat einen oder mehrere Gründe.
Deinen Beschreibungen nach braucht sie dich/euch gerade ganz viel.
Mach Ausflüge nur mit ihr, versuch ihre Interessen heraus zu finden und halte sie nicht wie ein damokles Schwert über sie, sobald sie einen Fehler macht.
Sie erlebt gerade ganz viele Veränderungen und ihr scheint sie nicht so zu unterstützen wie sie es braucht.

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Sorry aber ich sehe das ganz anders.
Pubertät hin oder her, das ist nicht für alles eine Entschuldigung. Ich war sicherlich auch nicht immer ein Engel, und habe oft mit meiner Mutter gestritten ( wir haben heute noch nicht so ein super Verhältnis) aber seine Mutter als du Stück sche**** zu beleidigen geht eindeutig zu weit! Dafür fehlt mir jegliches Verständnis.

Ich finde die "Strafen" sind auch angebracht, was soll die TE denn sonst machen? Sich aufs übelste beleidigen lassen und dafür ihr Kind noch belohnen?!

Ich würde mir Hilfe in einer Beratungsstelle holen, so kann es ja nicht weitergehen.

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"Ich finde die "Strafen" sind auch angebracht, was soll die TE denn sonst machen?"
Dann könnte man auch das Argument bringen "was soll die Tochter denn sonst machen als die Mutter zu beschimpfen?"

Natürlich ist "Stück Scheiße" weit drüber, die Strafen, die sie bekommt, aber auch. Das schaukelt sich doch bloß hoch.

Ein Kind, das sich so benimmt, hat ein Problem. Und das wird nicht besser, wenn man sie bestraft. Natürlich belohnt man das auch nicht. Zeit mit der Mutter ist aber keine Belohnung, sondern eine Selbstverständlichkeit, die das Problem vielleicht lindert. Man muss doch die Ursache herausfinden, vielleicht Probleme in der Schule, vielleicht fühlt sie sich vernachlässigt, vielleicht kommt der Vater nicht mit ihr zurecht, vielleicht macht sie sich Sorgen um den Bruder...

Deinem Vorschlag mit der Beratungsstelle stimme ich zu.

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Willkommen in der Pubertät. Das ist manchmal schon spektakulär und nicht zum Aushalten.

Was sind deine Grenzen? Nicht beleidigt zu werden und körperlich angegriffen zu werden ist klar. Noch irgendetwas?
Was kannst du tolerieren? Türenknallen, Gemecker über Sch…Unternehmungen (weil das ja eigentlich nicht unbedingt so gemeint ist)?

Handy einbehalten kann man machen. Unter dem Aspekt, dass der Einfluss der sozialen Medien zu heftig ist, dann aber auch die Kreativität ankurbeln und gemeinsam was machen, im Sinne von sich miteinander beschäftigen. Deshalb sollten auch unbedingt gemeinsame Unternehmungen oder Exklusivzeit nicht gestrichen werden.

Vielleicht könnt ihr in friedlichen Momenten auch herausfinden, welche Art von Trost dein Kind möchte. Zehn Minuten für sich, dann wortloses Dazusetzen, leichtes Berühren?

Dein Mann muss nicht geschützt werden vor den pubertären Aussetzern des Kindes, nur weil er jetzt älter ist und mehr Familienleben mitbekommt. Er ist verantwortlich dafür, wie er erwachsen damit umgeht. Auf jeden Fall ist euer Kind nicht schuld, falls es zu einer Scheidung käme.

Und eigentlich ist es auch ein schönes Feedback von außen, dass man doch ziemlich viel richtig gemacht hat als Eltern.

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Das ist ein guter Tipp, sie danach zu fragen welchen Trost sie möchte.

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Danke für eure Antworten.

Stimmungsschwankungen hatte ich keine in der Schwangerschaft. Aber sie war die ersten vier Monate ein Schreibaby, habe sie rund um die Uhr im Tragetuch gehabt. Als Kleinkind war sie schon immer sehr selbständig, willensstark. Ganz das Gegenteil von mir, ich war immer schon schüchtern und unsicher. Hab auch früher schon Streit mit meiner Mutter während der Pubertät schwer aushalten können und bin schnell beim entschuldigen gewesen.

Mir gehts eher darum wie ich die Situationen vor dem hochschaukeln entschärfe und ich nicht noch meinen Mann ausbremsen muss. Er geht gleich an die Decke, wenn Tochter und ich miteinander normale Diskussionen über alltägliche Themen haben (Teller wegräumen, Schulsachen fertig machen, bitte mal duschen).

Wie gesagt, sobald wir nur zu dritt sind, ist alles im normalen Rahmen. Ich seh schon, wenn ich das so schreibe, das Problem ist nicht die Pubertät von unserer Tochter. Das Problem liegt woanders.

Aber Danke, das hilft ja auch schon mal, diese Erkenntnis.

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Ich glaube, wenn du keine Stimmungsschwankungen hattest, kannst du ihre Ausbrüche nur schwer nachvollziehen.
Es gibt ganz tolle hörbücher und Bücher zu den Themen. Ich kann dir den. Autor Jesper Juul nur ans Herz legen. Auch zum Thema Pubertät.

Aber hier scheint dein Mann auch ein großes Problem zu sein.
Eventuell hat er durch seine Abwesenheit so viel verpasst, dass er in eurer Tochter immer noch ein kleines Kind sieht, dass bevormundet werden muss.

Kann es sein, dass dein Mann dich /euch verbal beleidigt, wenn die Stimmung hoch kocht? Ihre verbalen Aussetzer hat sie nicht von ungefähr. Sie hat erlebt, wie beleidigung normalisiert wurde und in der Pubertät kommt das raus.

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Ja, das ist richtig. Und mein Mann kennt aus seiner Kindheit zwei große streitenden Schwestern sowie Eltern die sich nur gestritten haben. Er sagt selbst das er es gewünscht hätte das sie sich getrennt hätten weil es so unerträglich war.

Während ich als Einzelkind bei der Mutter aufgewachsen bin und das gar nicht kenne. Termin bei einer Familientherapie ist leider auch in aller Ferne, durch Corona sind ja alle Beratungsstellen überlastet.

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dein Mann ist ende 50, nicht 80 mit ende 50 ist man belastbar, wenn nicht, sollte mal zu Arzt. Und wenn er droht auszuziehen, wäre meine Antwort, reisende soll man nicht aufhalten, das würde ich mir von niemanden sagen lassen.
Deine Tochter schreit nach Aufmerksamkeit, die bekommt sie gerade nur in Form von Strafen, schade,
ist der Sohn, bei dem du Nachtwache hälst 3 oder 12?

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Beim Mann geb ich dir definitiv Recht aber den letzten Satz find ich schon hart.Wir wissen nicht welche Erkrankung der Sohn hat und er ist 10,also immernoch ein Kind.Wie man die Krankenhausaufenthalte gestaltet könnte die Fragenstellerin vielleicht noch optimieren aber ich find's völlig verständlich dass Sie für ihr Kind da ist.Würde ich genauso machen 🙈

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Ich würde eine Familien Therapie empfehlen, da ist irgendwo der Wurm drin.
Dass es Probleme mit der Beziehung zwischen eurer Tochter und ihrem Vater gibt, hast du ja bereits erwähnt.
Vielleicht macht sie sich auch Sorgen um ihren Bruder, je nachdem was für eine Krankheit er hat und kompensiert das so.
Auf jeden Fall macht sie auf mich einen sehr unglücklichen Eindruck. Vielleicht könntest du mit ihr mal einen "Frauentag" machen, vielleicht eine ausgedehnte Shoppingtour mit Essen gehen oder so, je nachdem was euch gefällt und du fragst sie in einem guten Moment, was ihr auf dem Herzen liegt.

Alles Gute

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Danke für den Tipp mit der Familientherapie. Und du hast wirklich recht, sie macht sich Sorgen um den Bruder. Ich hab heute gleich mich auf die Warteliste gesetzt.

Seit sie die Klasse gewechselt hat, hat das auch mit den Schimpfwörter angefangen. Sie hat mir vor längerem mal ihre WhatsApp Nachrichten aus der Klasse gezeigt, weil ihr das zu viel war und sie dann aus der Gruppe ausgetreten ist. Was da los war, hat mir die Fußnägel hoch gerollt.

Und ja, ich denke, ich muss wirklich noch mehr exklusive Zeit mit ihr verbringen. Erst war ich fast 5 Wochen selbst im Krankenhaus und dann mit dem Kleinen. Da ist zwar alles super gewesen mit dem Papa und die beiden hatten eine tolle Zeit zusammen. Aber vielleicht vermisst sie einfach, das sie wieder mal ein Elternteil alleine für sich hat. Wobei ich mit ihr mehr unternehme als mit ihrem Bruder, wir spielen, malen, nähen, basteln, lesen, verreisen am Wochenende,

Und es ist ja leider so, das sie sich der Oma gegenüber so ist. Mit der hat sie aber nur 4 mal im Jahr zu tun, weil wir 800 km auseinander wohnen.
Aber ok, die werden mir hoffentlich bald ein paar Tipps geben.

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Ich drücke euch die Daumen, dass es bald mehr Harmonie wieder bei euch gibt.

Alles Gute

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Hallo Pubertät!
Deine Tochter weiß nicht wie sie mit ihren Veränderungen umgehen kann. Hab da auch gerade so ein Pubertät hier, allerdings eins in männlicher Form
Sie braucht viel Zuspruch und die exklusiv Zeit hat sie jetzt nötiger denn je.
Klar beleidigen geht gar nicht.
Frag sie doch mal einfach was sie möchte,warum sie das macht und was du/ihr ändern könntet

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Hört sich normal an.

Jetzt mit 14,5 wird es langsam besser :)

Was bei uns geholfen hat ? Ignorieren!

Wir haben ihr einfach keine Bühne für ihre Auftritte gegeben.
Fällt manchmal schwer.
Aber du wirst auch merken,um so mehr man drauf eingeht/ reagiert...um so schlimmer wird es .

Die Strafe die nix bringen haben wir auch schnell weg gelassen .

Und Mal ehrlich ??? Dass das Mist ist,das wissen sie auch so .

Klar...das blöde an Erziehung : was bei dem einen klappt,klappt noch lang nicht bei dem anderen .

Wünsche euch gute Nerven

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Das macht mehr Sinn, als ihr zuzuhören. Zumindest für den Moment. Wenn man als Stück Sch... betitelt wird, muss man nicht extra noch fragen: "Was ist dein Problem, wie können wir dir helfen?" Natürlich hilft Schimpfen und Strafen in dem Moment auch nicht wirklich,aber sie aufzufordern, sich auf der Stelle vom Acker zu machen, z. B. in ihr Zimmer, ist doch durchaus ok. Ebenso mit dem Duschen. Wenn sie es nicht tut und anfängt zu diskutieren, weil du sie drauf aufmerksam machst, dass es wieder mal Zeit würde, sag ihr klipp und klar, entweder sie geht duschen, und zwar JETZT; oder sie verlässt auf der Stelle das Wohnzimmer. Und das nicht als Strafe, sondern einfach, weil das eklig ist für den Rest der Familie, wenn einer auf dem Sofa sitzt und müffelt.

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Vielleicht hatten wir Glück aber sowas kenne ichh nur von den Nachbsrskindern 😇. Wir haben uns von Anfang an überlegt mit was Können wir leben und mit was nicht. Das hat bei uns ( bzw bei mir und meinem Sohn) viel Spannung rausgenommen und die Sache extrem entspannt. Wenn er nicht duschen wollte, egal er war eh meistens in der Schule oder mit Freunden draußen. Sein Zimmer sieht aus wie Sau? Egal Ich muss da nicht schlafen oder meine Zeit verbringen, es dürften nur keine Essensreste und Geschirr rumliegen, das war der einzige Punkt. Er macht nichts für die Schule? Auch nicht mein Problem Ich habe einen Abschluss. Was hier ein Muss war, war ein halbwegs respektvoller Ton untereinander, wer das nicht konnte verließ die Arena und hat sich woanders abreagiert. Mein Mann hat länger gebraucht um es ähnlich zu sehen wie Ich 😎.
Unsere Nachbarn sind extrem einfühlsamm und bedürfnisorientiert was ihre Nachkommen angeht, da knallt es seid ca 4 Jahren ständig ( 3 Mädchen zwischen 6-14) mir graut vor dem Sommer da bekommen wir es wieder vermehrt mit wenn Türen und Fenster offen sind, da läuft es so, wie du deine Tochter beschreibst. Man muss nicht aus allem einen Kampf machen, das hat uns sehr geholfen.

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Hallo.

Vielleicht tut sich deine Tochter jetzt schwer, dass der Papa öfter da ist und du auch einen anderen Tagesplan hast. Klar, die Pubertät spielt auch eine Rolle, aber gib bitte nicht deiner Tochter die Schuld an eine Trennung. Setz dich mit ihr hin und frag sie, warum sie momentan so explosiv ist. Wie du schreibst, warst du etwa 10 Jahre Alleinerziehend. Wie waren da die Wochenenden. Habt ihr was unternommen oder wollte sich dein Mann lieber ausruhen.

<<<Seit zwei Jahren ist er nun öfter zu Hause und wir können uns auch viele Kinder-Themen teilen.>>>

Klappt das wirklich oder denkst du, dass es klappt. Was nimmt er dir ab, damit du mal Zeit nur für deine Tochter hast. Warum geht er nicht mal mit ins Krankenhaus.

Ich glaube eher, dass das dein Hilfeschrei ist von eurer Tochter. Sie weiß selbst gerade nicht wohin mit sich. Und zuhause scheint es ja auch gerade nicht harmonisch zu laufen.

Alles Gute und viel Geduld und Kraft.

LG