Reha-Kindersitz für kleinen 11jährigen besonderen Jungen?

Hallo zusammen. Wir lesen schon eine Zeit lang mit und haben nun selber eine Frage.
Unsere Zwillinge werden Ende des Jahres 12. Unsere Tochter ist normal entwickelt und mittlerweile 154 cm groß. Unser Sohn ist recht klein und schmächtig, 125 cm und 21 kg. Er hat auch sonst noch einige Baustellen (Lernschwierigkeiten, ADHS).

Momentan sitzen beide Kinder auf Sitzerhöhern- unsere Tochter nur noch aus Solidarität zu ihrem Bruder.

Für unseren Sohn wurde uns nun ein sog. Reha-Kindersitz verordnet, weil er im Auto teilweise richtig aufgedreht hat und es so nicht weiter ging.
Im Schultaxi (er geht auf eine andere Schule wie unsere Tochter) sitzt er schon seit einem halben Jahr in so einem Kindersitz. Der Busbetrieb hatte Sitze, die nicht mehr benötigt werden und wollte ihn nur noch mitnehmen, wenn er in so einem Spezial-Sitz sitzt. Junior sitzt nicht gerne drin, aber es klappt wohl wesentlich besser mit ihm.

Wir wissen nicht, wie unser Umfeld reagiert, wenn unser Junge bald in so einem speziellen Kindersitz sitzt und wissen gar nicht, was wir sagen sollen,
wenn wir gefragt werden.
Man sieht ihm ja nichts an. Er ist ein hübscher Junge, zwar klein für sein Alter, aber eben wild und manchmal überdreht er völlig. Das macht uns oft fertig.
Autofahrten sind schon seit längerem ein Problem. Besonders, wenn nur einer von uns mit ihm unterwegs ist. Es wurde immer schlimmer.
Wir sind einerseits echt froh, wenn er in so einem Sitz wie im Schultaxi sitzt. Da ist ein Hosenträgergurt vorhanden, den er nicht öffnen kann und ein Schaumgummitisch, der ihn nochmals begrenzt und auch zusätzliche Sicherheit bietet. Andererseits:
Man hat uns hier schon ausgezählt, dass er eine andere Schule besucht, aber es klappt dort viel besser. Nun bekommt er diesen speziellen Kindersitz, wo andere gar keinen mehr haben und der Sitz sieht schon etwas nach Behinderung aus.
Sollen wir sagen, dass er eben eine Behinderung hat und so etwas braucht? Irgend wie streuben wir uns dagegen. Er ist ja nicht direkt geistig behindert, aber mit vielen normalen Sachen total überfordert. Wisst ihr, was ich meine?

LG
Seebaer

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Hallo,

es geht um deinen Sohn und darum, wie Ihr euch den Alltag erleichern könnt. Es geht nicht um andere Leute!
Ja, manche werden sich fragen, warum er in einem speziellen Kindersitz sitzt. Vielleicht wird euch auch irgendwann jemand fragen.
Ich weiß, dass es schwer ist zu akzeptieren, wenn das eigene Kind anders als die Norm ist. Aber indem Du so darauf bedacht bist, was deine Umwelt denkt, machst Du dir und Euch echt nur das Leben schwer.
Wer weiß, vielleicht erleichert Euch dieses äußere Zeichen sogar ein bißchen was. Du schreibst dein Sohn hat ADHS. Da fällt man meist doch eh auf und erstmal wird über schlechte Erzeihung etc. gemutmaßt.
Besucht euer Sohn eine normale Schule, oder ist er auf einer Förderschule?
Das wichtigste ist echt, dass Ihr selber mit Euch und eurem Sohn ins Reine kommt. Wenn Ihr sein anders sein akzeptieren könnt, ist es auch nicht mehr schwer, dass nach aussenhin zu erklären. Anders sein, bedeutet ja nicht, dass er nicht trotzdem ein toller Junge ist.

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Hallo Zubbeline.
Vielen Dank für die Antwort. Unser Sohn geht auf eine Förderschule. Ich denke, wir sind mittlerweile im reinen mit seiner Art. Er ist auf der Schule richtig und es hilft ihm auch, dass er vor der Schule etwas einnimmt. Und seit geraumer Zeit sitzt er ja bereits im Schultaxi - Bus in so einem speziellen Kindersitz, der ihn begrenzt und sicher festhält. Nun bekommt er er auch in unserem Auto so einen Sitz und davor war uns mulmig. Deine Antwort, dass es auch ein Zeichen nach außen sein kann, dass er in so einem Kindersitz sitzt, spiegelt ja nun auch wieder, dass er eben besonders ist. Genau das ist es! Danke für diesen Satz!

So ein Sitz kostet fast 3000 Euro und den bekommt man nicht mal einfach so.

Natürlich stehen wir zu unserem Kind und ja, den Spezialsitz nehmen wir jetzt quasi als "Beweis", dass unser Junior anders ist. Er ist trotzdem ein toller Junge und hat auch Stärken. Das spiegeln wir ihm auch immer wieder.

Danke an euch alle für die Kommentare!

Wir werden ggf. berichten, wie es uns ergangen ist.

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https://www.betanet.de/adhs-behinderung.html

Bei einem anerkannten GdB zahlst Du nur einen Anteil, nicht nur bei dem Sitz sondern bei allen Hilfen.
Meine Enkelin hatte in den 2 Jahren ihrer Hüftprobleme einen GdB von 100! - wurde später aufgehoben, als sie es nicht mehr benötigte.
Das muss man ja nun nichh allen auf die Nase binden, wenn man so....kritikfreudige Menschen um sich hat; wäre aber eine spürbare Hilfe - vom Steuerfreibetrag mal ganz abgesehen.

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Liebe/r Seebär,
zuerst einmal finde ich es gut, dass du das Thema hinterfragst und abwägen möchtest. Letztendlich will man ja als Mutter/ Vater in erster Linie, dass es dem Kind/ den Kindern gut geht.

Deshalb finde ich, dass du diesbezüglich nicht so einen großen Wert auf die Meinung Anderer legen solltest.
Euer Sohn hat besondere Bedürfnisse, die für ein normales Leben gestillt werden müssen. DEIN/ EUER Kind kommt MIT dem Sitz und an DIESER Schule besser klar und das sind, meiner Meinung nach, Themen, die keinen anderen etwas angehen. Sollen sie doch bitte alle vor ihrer eigenen Haustür kehren, da ist bei den meisten ganz bestimmt genug Handlungsbedarf!

Dein/ Euer Sohn muss merken, dass ihr mit breiter Brust bei ihm seid. Wenn er diese Sicherheit hat, fallen ihm viele Dinge bestimmt leichter. Wenn er das Gefühl hat, dass ihr euch mit dem Sitz nicht anfreunden könnt, wird er ihn sicher auch ablehnen. Nehmt euch eure Tochter zum Beispiel: Sie benötigt eigentlich keinen Sitz mehr, nutzt ihn aber aus Solidarität zu ihrem Bruder...weil sie kein Problem mit dem Sitz und letztlich auch mit ihrem Bruder hat. Für sie ist er einfach, wie er ist, so what? Das finde ich sehr empathisch und toll!

Ich wünsche euch, dass ihr die richtige Entscheidung trefft.
Und zwar im Sinne eures Sohnes und nicht in dem eurer Nachbarn und Bekannten.

Alles Liebe,
Kyella

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Hallo Kyella.
Vielen Dank für die Antwort und deine Sichtweise.
Ja, unsere Tochter ist echt supergut, was die Sitzerhöhung angeht. Da freuen wir uns sehr.
Es ist ja nur so, dass wir schon soviel zu hören bekommen haben, dass er die Schule gewechselt hat....
Nun bekommt er seit ein paar Monaten auch noch morgens ein Medikament und meine Frau hat den Fehler gemacht und es einer Freundin von ihr erzählt....
Dann ging es wieder los: Wie könnt ihr das nur machen? Es war echt schlimm. Die können sich das gar nicht vorstellen mit ihm.
Die Kinder unserer Freunde und Bekannten und auch in unserer Familie sind alle richtige Superkinder. Die machen die Schule zum Teil mit links, andere sind auch auf dem Gymnasium, tun sich schwer, aber packen es irgendwie.
Die fliegen dann z. B. alleine (mit Lufthansa Begleitung) mal eben nach München zur Oma. Echt selbständig. Und unser kleiner, großer Junge? Sitz dann bald in einem Kindersitz für behinderte Kinder. Alle entwickeln sich weiter und bei uns geht es gefühlt rückwärts.
Wie soll ich das sagen? Man macht es ja dann irgendwie öffentlich, indem jeder den Sitz sieht und wahrscheinlich fragt : Euer Kind ist doch nicht wirklich behindert, braucht er sowas? Ich höre es schon. Unsere Leute sind da alle sehr auf Äußerlichkeiten getrimmt. Die schauen ja schon schief, wenn unser Junior doch mal mitkommt. Auch wenn er sich Mühe gibt und sich von seiner besten Seite zeigt, hat er nicht wirklich eine Chance. Das ist so schade.

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Unsere Leute sind da alle sehr auf Äußerlichkeiten getrimmt

Sowas macht mich traurig. Meine Tochter trug 2x1 Jahr ein Gipskorsett nach WS-Op, meine Enkelin 2 Jahre Gipse und Schienen samt Sonderautositz nach div. Hüft- Ops. Ja, sie waren beide vorübergehend behindert, na und? Auf dumme Fragen gaben wir dumme Antworten. Mach endlich bei derart oberflächlichen Menschen Deinen Rücken gerade und sag: "mein Kind braucht derzeit Hilfe und kriegt die auch; sei doch täglich glücklich, dass bei dir alles sooo perfekt ist, genieß es - aber lass mich ab sofort mit deinen Kommentaren in Ruhe."
Dein Kind braucht Deine Verteidigung - und hör auf, so zu denken.
"was DIE ANDEREN denken" ist echt sowas von egal.😡 Diese Einstellung kann man lernen.
LG Moni

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Lieber Seebaer,

Zuerst: ihr müsst euren Sohn so akzeptieren wie er ist, wenn es die Eltern nicht können, kann es das Kind auch nicht. Ihr liebt ihn ganz bestimmt und wollt ihn vor der Meinung und böser Blicke anderer beschützen, das könnt ihr aber auf Dauer nicht. Also ist es ganz wichtig, dass ihr damit locker und offen umgeht, so lernt er mit dem Thema und den anderen Menschen umzugehen. Seid ein gutes Vorbild, das stärkt sein Selbstbewusstsein massiv. Ich weiß das ist leichter gesagt als getan, aber legt auf andere da absolut keinen Wert.

Wir persönlich haben den ipai von Römer. Das ist auch ein Rehasitz, aber sieht aus wie der normale Römer. Lasst euch da durch ein sanitätshaus beraten. Man kann den Sitz ganz individuell anpassen. Mein Sohn ist 11 und liebt den. :)

Ganz liebe Grüße

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Hallo Julie,
vielen Dank für die Antwort. Natürlich lieben wir ihn so, wie er ist. Das Ding ist ja eben, dass man ihm seine Besonderheiten nicht ansieht. Er geht dann oft als schlecht erzogen durch. Unsere anderen drei Kinder sind allesamt komplett anders. Immer wieder muss man sich rechtfertigen und erklären....
Den Sitz von Euch kenne ich nicht. Unser Sanitätshaus hat uns das Modell Sascha (heißt wirklich so) bestellt und der sieht für mich schon besonders aus. Mehr hat man uns aber auch nicht gezeigt, dieser soll der beste Sitz sein und er soll besonders stabil sein und lange passen (und hat Isofix. Das war mir wirklich wichtig.)
Wir werden uns ein dickes Fell zulegen und mal sehen, wie es läuft.
LG

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Ist echt dein Hauptproblem, dass der Sitz besonders aussieht?
Als Eltern solltet ihr wohl eher darüber nachdenken, ob sich das Kind in dem Sitz wohl fühlt und sicher ist.
Es macht mich unendlich traurig dass offensichtlich euer Hauptaugenmerk auf den Reaktionen anderer liegt. Das wird nicht nur in deinem ursprünglichen Post klar sondern in jeder einzelnen Antwort von dir hervorgehoben. Schaut auf euer Kind, die anderen sind nicht eure Verantwortung.

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"Euer Kind ist doch nicht wirklich behindert, braucht er sowas?"
Antwort: "Den Sitz nutzt er aus Spaß an der Freude."

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Hallo Schokofrosch,

da hast du erstmal recht. Nur blöd, wenn unser Junior das dann mitbekommt, solche blöden Sprüche. Und die Kinder dieser Eltern ärgern dann unseren Sohn mit dem Sitz. Das ist es, wo wir Angst vor haben. Die Akzeptanz wird dann nicht besser... Leider gibt es viele dumme Menschen.
LG

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Hallo Seebear

habt ihr nie offen mit euren Freunden über die Besonderheiten eures Sohnes geredet? Er wird ja von klein auf so gewesen sein. Ist es ein tabu Thema bei euch wenn man sich trifft? Das wäre schade, dann müsstet ihr jetzt nichts „verstecken“ und sich Gedanken machen. Die Leute merken, dass euch der Kleine manchmal unangenehm ist wenn er aufdreht anstatt ein Vorzeigekind mit super Noten zu sein. Das ist aber auch falsch.

Ja, in unserer Gesellschaft zählen Leistung, Erfolg und gute körperliche Verfassung. Meine Tochter hat Verdacht auf Borderline, sie kann sehr impulsiv werden aber auch sehr verletzlich. Dazu äußert sie ihre Emotionen in ihrer Kleidung (mein Beitrag unten) Sehr viele haben kein Verständnis, es wird komisch geredet oder meine Eltern schweigen ihre psychischen Probleme tot. Dabei könnte man normal darüber reden, es akzeptieren. Gerade mit psychischen Auffälligkeiten haben Leute so ihre Probleme. Das führt dazu, dass Betroffene sich oft verstellen müssen oder beweisen dass sie „normal“ sind. Das wird euer Kleiner auch langsam begreifen, dass er durch auffälliges Verhalten oft abgelehnt wird. Und das tut weh.

An eurer Stelle würde ich offen mit Leuten darüber sprechen. Ihr müsst keinem was beweisen. Kinder großziehen ist kein Wettbewerb. Bei mir auf der Arbeit ist eine junge Chinesin. Superintelligent, die besten Schulen, Uni und massig Überstunden gemacht. Die Eltern sind sicher total stolz. Leider ist sie vor einem Jahr psychisch zusammengebrochen und musste für ein paar Monate pausieren. Es kann jeden noch den besten erfolgreichen Menschen treffen. Ein Unfall, eine Krankheit, psychische Krankheit. Deinen Freunden geht es mit euren Kindern gerade gut. Aber ab der Pubertät und später kann sich viel ändern. War bei mir auch so.

LG

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Das habe ich mir auch gedacht. Warum spricht man da nicht offen drüber? Da hätte man schon viel früher das Umfeld inklusive Kinder sensibilisieren können.
Eine Behinderung ist übrigens kein Schimpfwort, sondern einfach ein Begriff. Und ja, ich finde das trifft zu, wenn ein Kind an so vielen Stellen Baustellen hat. Das ist kanm aber von anderen Kindern sehr gut verstanden werden wenn sie von klein auf lernen damit umzugehen. Mir 12 ist natürlich eher spät aber besser spät als nie. Ich würde empathisch erklären was los ist und was ihr euch vom Verhalten der anderen wünscht. (Kein Mitleid, keine Lästereien, kein Auslachen,...)

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Wenn der TE und seine Frau Angst haben offen über ihren Sohn zu sprechen aus Angst vor negativen Reaktionen, dann können das keine echten Freunde sein meiner Meinung nach. Dann würde ich lieber Kontakt zu Leuten suchen, die ähnliche Kinder haben über Selbsthilfegruppen usw. Dann kann man auch viel entspannter sein ohne ständig denken zu müssen wie kommt das jetzt an

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