Guten Abend liebes Forum,
Ich bräuchte mal bitte Unterstützung / Meinungen bezüglicher meiner 13-jährigen, fast 14-jährigen Tochter.
Sie hat sich (leider) in den Kopf gesetzt Vegetarierin zu werden. Sie kam letzte Woche nach Hause und verkündete mir allen Ernstes das sie von nun an keine tierischen Produkte mehr isst.
Ich war einigermassen schockiert und fragte sie wie sie denn darauf kommt. Sie meinte dann dass Tierprodukte krank machen und es grausam ist Tiere zu schlachten.
Ich habe dann versucht ihr ruhig zu erklären das tierische Produkte zu einer vollwertigen Ernährung dazu gehören und es sehr schwer ist sich so wirklich ausgewogen zu ernähren.
Als ich ihr dann noch sagte das wir das sicher (gerade im Wachstum ) nicht unterstützen werden wurde sie total zickig und verzog sich beleidigt auf ihr Zimmer.
Versteht mich nicht falsch, ich finde eine vegetarische / vegane Ernährung grundsätzlich gut. Jemand der sich intensiv damit auseinander gesetzt hat und diesen Lebensstil in den Alltag integrieren kann bewundere ich.
Aktuell finde ich insbesondere vegan Leben noch sehr kompliziert und aufwändig im Alltag und natürlich gibt es auch viele tolle Gerichte die ich sehr mag die nunmal mit Fleisch / tierischen Produkten sind.
Ich habe in den letzten Jahren unseren Fleischkonsum sehr reduziert, mache sehr oft OnePot Pasta Gerichte oder Fisch (ist natürlich nicht vegan / vegetarisch aber sicher gesünder als Fleisch).
Hingegen auf Eier, Milch, Käse etc. zu verzichten kann ich mir nicht vorstellen.
Wenn meine Tochter vegetarisch Leben möchte, könnte ich mich noch damit "abfinden", ein Schnitzel weniger braten oder ein belegtes Brötchen ohne Aufschnitt, ist ja keine Sache.
Aber vegan ist eine andere Nummer, in einem Haushalt mit beidem, kaum möglich. Zweimal kochen seh ich nicht ein, mach ich auch nicht.
Ich hoffe sehr es ist nur eine "Phase", wenn sie das machen will wenn sie ihren eigenen Haushalt halt, selber kocht und einkauft dann kann sie das gerne machen.
Aber eigentlich finde ich es sehr toll, dass sie sich Gedanken macht aber irgendwie ist das ganze "nicht zu Ende gedacht".
Ich glaube auch, dass sie den genauen Unterschied zwischen Vegan und Vegetarisch nicht 100% kennt, wir haben auch darüber geredet.
Sie liebt Honig, als ich ihr sagte dass das als Veganerin nicht mehr gehe weil Honig von den Bienen stammt, merkte sie schon dass da viel mehr dahinter ist.
Auch ihre geliebte Lederjacke müsste sie sich trennen.
Weil wenn dann konsequent, es gibt für mich nichts ätzenderes als so halbpatziges getue.
Wie steht ihr da dazu? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Danke und liebe Grüße,
Sarah
Hilfe - meine Tochter (13) will Veganerin werden
Ach sorry, hab beim Verfassen mittlerweile selbst ein Durcheinander mit Vegan / Vegetarier gemacht. Denke ihr wisst schon im Kontext was ich meine, die Definition kenn ich.
Kann dich verstehen! Mit dem mehrmals Kochen ist schwer umzusetzen. Aber nicht unmöglich. Finde ihren Gedanken lobenswert. Stell doch mal auf die Probe wie ernst sie es meint 😉 beim nächsten Wocheneinkauf soll sie sich bitte vorher informiert haben welche alternativen es stattdessen gibt. Du kaufst dann ein. Auf dich angewiesen, ist sie mit dem Vorhaben ja schon etwas. Soll sie sich doch bitte ein Menü erstellen. Einziges Kriterium: nahrhaft und abwechslungsreich/vitaminreich, da Wachstum etc.
Ich hab mit 13 mal Vegetarierin ausprobiert. Hat 6 Monate funktioniert. 🤪
Klar ist mehrmals kochen möglich, aber da weigere ich mich einfach. Solange es aber bei Vegi bleibt seh ich da nicht so ein Problem. Dann koche ich normal und sie nimmt einfach ohne Fleisch fertig.
Aber deine Idee ist gar nicht mal so schlecht - könnte ich mal ausprobieren.
Ich habe auch schon einige vegane / vegetarische Produkte ausprobiert, nicht aus der "Überzeugung" sondern einfach mal zum ausprobieren.
Trinke z.B. mittlerweile meinen Kaffee mit Hafermilch, finde ich total lecker. Aber z.B. ein Kuchen backen, Pudding, Kartoffelgratin ohne Milch oder Rahm unvorstellbar für mich.
Noch ist es unvorstellbar für dich, aber gib dem Ganzen doch einfach eine Chance. Wir leben nicht vegan, haben aber trotzdem neugierig ausprobiert, ob man solche Klassiker auch gut ohne hinbekommt.
Der vegane Zitronenkuchen schmeckt uns sogar besser als der "normale".
Hallo,
meine Tochter hat sich schon mit 5 Jahren entschieden, kein Fleisch mehr zu essen. Ihr ging es da auch um das Tierwohl. Ich habe Ihr dann die Lebensmittel gezeigt, die sie statt dessen essen muss wie z.B. rote Linsen, Haferflocken, getrocknete Aprikosen, Kichererbsen. Sie fand das Ok. Jetzt ist sie schon fast 17 und immer noch Vegetarierin ... und ich bin es nicht und war es auch nie. Beim Kochen hat es nie gestört, das ist wirklich gar kein Problem- naja außer OnePot Pasta mit Fleisch.
Also: Schlage ihr doch vor, dass du sie gerne dabei unterstützt sich erstmal vegetarisch zu ernähren. Wenn das gut klappt, kann man ja weitersehen.
Besorgt euch ein gutes (jugend) Buch zur vegetarischen Ernährung.
Mein Vorschlag hat mehrere Vorteile:
- Sie fühlt sich ernst genommen.
- Ihr werdet vielleicht auch öfters gesund vegetarisch essen .
Viele Grüße
Onetta
Wenn sie vegan leben möchte, dann würde ich sie selbst ihre Produkte einkaufen und zubereiten lassen. Mit so gut wie 14 kann man das. Schließlich soll sie sich, wenn schon, richtig und selbst mit diesem Thema auseinander setzen.
Sie kann sich gerne den veganen Teil von deinem Gekochten nehmen, aber möchte sie mehr dazu muss sie es selbst zubereiten.
Eine fleischlose Alternative gehört bei uns dazu. Nochmal extra kochen kommt für mich nicht in Frage. Um dem großen entgegen zu kommen gibt es einmal die Woche Veganes Mittagessen. Das einkaufen und kochen ist seine Aufgabe. Er hat schnell gemerkt das eine komplette Umstellung weder mal eben so noch vom Wissen über Ernährung her möglich ist.
Den Rest zieht er recht konsequent aber nicht von 0 auf 100 durch. Altes wird aufgebraucht bzw. aufgetragen und bei neuem darauf geachtet das nichts tierisches drann oder drinn ist.
Wenn es nur eine Phase sein sollte ist sie doch sicher am schnellsten vorbei wenn man ihr entgegenkommt. Der Wunsch ist eine Sache, ob es ihr schmeckt dann wieder eine andere.
Meine 15jährige Enkelin isst auch sehr gerne vegetarisch, da gehen Mama und Papa auch mit, lassen sich aber ihr gelegentliches Grillsteak nicht vermiesen (welches sie dann aber auch mal gerne isst). Bei vegan wären sie raus, dann dürfte Leonie selber einkaufen und kochen, sie ist immerhin 15 Jahre alt.
In ihrer "koreanischen Phase" vor 2 Jahren musste sie das auch. Zutaten zu den Gerichten, die kein Mensch kannte, sauteure Gewürze usw. Sie marschierte brav durch Rewe und Edeka, suchte sich alles zusammen und bereitete es auch selber zu gem. Internetrezepten. Irgendwann war nach gefühlten 50 Portionen quietschsaurem Kimchi aber auch alles durch - und erledigt 😎
Genau, Lederjacke weg, ab zur Caritas, Honig weg usw. WENN sie sich zu so einem radikalen Schnitt entscheidet, dann gehört das dazu. Gerne unter Verwendung des Taschengelds für Mehrkosten.
Doppelt kochen würde ich sicher auch nicht, erkläre ihr gerne die Nutzung von Küchenutensilien. Vegatarisch wäre für mich auch kein Problem, vegan nein danke. Ich würde nur unnachgiebig darauf achten, dass ihre Mineralstoff/Vitaminversorgung mit Ersatzprodukten abgedeckt wird, kenne mich da nicht aus, notfalls den Hausarzt fragen.
Gemaule/Genöle einfach großzügig überhören, wenn ihr was nicht schmeckt- ein bisschen vegan gibt's nunmal nicht.
LG Moni
Den Gedankengang kann ich so gar nicht nachvollziehen... wenn so ein Teenie 13 ist, hat man den ja noch eine Weile, und je weniger konsequent, desto pflegeleichter zu integrieren.
Mein 15jähriger kocht sich auch selbst was, wenn es etwas gibt, was ihm nicht schmeckt. Aber wenn hier jeden Tag extra gekocht würde, das würde mich total nerven.
Es ist super, dass deine Tochter sich darüber Gedanken macht. Vielleicht isst sie in 2 Wochen wieder ihren Joghurt, vielleicht auch nichts. Mit 13 gehören solche Phasen dazu (und mit ihren Begründungen hat sie Recht).
Ich verstehe aber absolut deine Unsicherheit - wenn man mit veganer Ernährung wenig Verbindung hat, stellt man sich schnell vor, wie die Tochter nun neben den gefettetes Kühen auf der Wiese glücklich den Rasen mampft. Ist natürlich Quatsch, veganes Essen ist mit Erfahrungen (mindestens) genauso lecker wie nicht-veganes. Das Problem ist einfach nur, dass du die vergangenen 20,30 Jahre nie nachdem wie alt du bist, vermutlich einfach nur nicht-vegane Rezepte gelernt hast. Und somit einfach keine Ahnung von veganem Essen hast außer bei Aldi die Fake-Bratwurst im Regal zu sehen. Und da würde ich tatsächlich auch von deiner Tochter erwarten, dass sie da hilft und plant und überlegt. Ich habe mich in dem Alter auch eine Zeit vegan ernährt und dann häufig eingekauft und eben auch gekocht. Einige der Sache haben meine Eltern auch übernommen als ich ausgezogen war (verzichten z.B. komplett Kuhmilch), andere Sachen (wie Hackfleisch oder Grillabende mit Schwein und Rind) unverändert durchgeführt.
P.s. Niemand muss irgendwas machen, nur weil es ein Label ist. Man darf auch auf totes Tier verzichten und trotzdem entscheiden, Honig von den Bienen des Bauern zu essen. Niemand ist perfekt und etwas ist besser als gar nichts. Ich kenne einige Veganer die sogar selbst Imker sind, wieso auch nicht, rein aus Tierschutzsicht spricht absolut gar nichts gegen Bienen auf der Obstwiese. (Den puren Zucker dann zu essen ist aus Gesundheitssicht was anderes, aber das niemand, schon gar keine 13-jährige, muss eine ganz-oder-nicht Mentalität haben. Man kann Leute auch einfach bei dem unterstützen, was sie schon können und wollen 😊)
Wenn ich richtig zwischen deinen Zeilen lese, finde ich deine ablehnende Haltung etwas schade. Ja, mag sein, dass deine Tochter die Thematik (noch) nicht komplett durchdacht hat, aber ist das wirklich ein Problem? Entweder sie bleibt bei einem halb vegan-vegetarischen Mischleben (auch wenn sie ihre Lederjacke behält, auch wenn sie auf Honig nun mal nicht verzichten kann, wäre ein ansonsten veganes Leben in meinen Augen durchaus förderungswert) oder sie bemerkt doch, dass ihr Vegetarismus reicht, oder sie wächst in den Veganismus rein und beginnt, sich diesbezüglich zu informieren. All das ist schwierig, wenn einem von den Eltern direkt der Wind aus den Segeln genommen wird.
Warum kannst du es nicht bei "Alles klar, mach mal. Heute gibt es Mettigel im Speckmantel, du kannst dir ja überlegen, was du stattdessen kochen möchtest." belassen und abwarten, was passiert?
Eine vegetarische/veganen Phase gehört doch bei den meisten Teenies dazu. Je nachdem, wie lang und ernsthaft sie ist, muss man dann eben überlegen, wie man als Familie damit umgeht. Aber an deiner Stelle würde ich erstmal ganz entspannt abwarten (auch bezüglich Wachstum/Mangelernährung, das passiert ja nicht von heut auf morgen) und ihr die Verantwortung für die Umsetzung ihres "neuem Lebensstils" übergeben.
Doppelt kochen würde ich auch nicht. Mit 13/14 sollte sie alt genug sein, sich selbst um die Zubereitung von Essenssonderwünschen zu kümmern. Aber die Formulierung, dass du dich mit dem Schnitzel weniger "abfinden" kannst, finde ich doch etwas wenig tolerant.