Tochter (14) kann nicht ohne Mama sein - ist das noch normal?

Hallo!

Ich habe 2 Töchter im Alter von 14 und 11. Seit Beginn der SS mit der Kleinen bin ich alleinerziehend und auch davor war der Kindsvater nicht besonders präsent. Meine Kinder haben beide keinerlei Erinnerung an ihn, haben natürlich mal nach ihm gefragt und ich habe immer ganz neutral und vorbehaltslos mit ihnen geredet (möchte nicht, dass sie ihn hassen, obwohl sie ihn nicht kennen), aber so wirklich konkretes und tieferes Interesse bestand bisher nicht.

Mir macht meine Große ein bisschen Sorge. Wir verstehen uns sehr gut und obwohl sie natürlich auch viel mit Freundinnen macht und gerne mit anderen zusammen ist, ist sie noch mega anhänglich! Ich habe ja kein Problem damit, dass meine Große gerne bei mir ist ;-) Aber: sie will bei längeren Abwesenheiten einfach nie ohne mich sein! in der Schule gibt es ja immer mal wieder Schullandheime und meine Große weigert sich total da mitzufahren! Selbst für 2 Tage (1 Übernachtung) nicht. Nicht weil sie keine Freunde hat o.ä. sondern sie sagt direkt, dass sie nicht ohne mich fahren möchte! Ich habe immer mal wieder versucht es ihr schmackhaft zu machen, aber ohne Erfolg. Ich verstehe das nicht: ich habe damals diese Sachen geliebt und fand es total toll mit meinen Freundinnen ein Zimmer zu teilen! Aber meine Tochter will das partout nicht - nur wenn ich mitfahre (sagt sie jedenfalls).
Das andere: immer mal wieder übernachtet eine ihrer Freundinnen bei ihr und dementsprechend wurde sie auch schon oft zum Übernachten eingeladen. DA das Gleiche wie bei den Schulfahrten: sie möchte nicht, weil ich nicht dabei bin!

Ich verstehe das einfach nicht! Ich bin nun wirklich keine Helikoptermama und bin nicht permanent um mein Kind rum. Ich möchte ja, dass sie Freunde hat. mit denen etwas unternimmt, selbständiger wird usw. Ich liebe sie und bin gerne mit ihr zusammen, aber ich mache mir nun wirklich langsam Sorgen, ob die Anhänglichkeit noch normal ist. Auch fängt die Schule an Druck zu machen, weil meine Große bisher nur 1x bei einer Schulfahrt dabei war (3. Klasse; und da musste ich sie spätabends abholen weil sie so heimweh hatte).Leider ist sie an einer Schule wo praktisch fast jährlich so eine Fahrt über 2-3 Tage stattfinden soll und genehmigt werden sie nur, wenn max. 2 Schüler nicht dabei sind. Wenn 2 krank sind, dann wird sogar kurzfristig abgeblasen obwohl alle schon auf gepackten Koffern sitzen! Ist ja klar, dass sie unbedingt möchten, dass sich alle anmelden - wenn da schon 1 Kind aussteigt, dann steht die Fahrt schnell auf der Kippe... Mir wurde sogar schon angeboten die Kosten für die Fahrten zu übernehmen, aber es liegt ja nicht am Geld! Und auch nicht daran, dass ich nicht möchte dass se fährt! Ich stelle es ihr frei, versuche sie etwas zu ermuntern, aber zwingen möchte sie nicht und das würde wohl auch nicht funtionieren.

Wie seht ihr das denn? Ist die Anhänglichkeit mit 14 noch normal? Mit ihrer kleinen Schwester macht sie natürlich auch sehr viel und sie lieben sich über alles und sind ein tolles Team, aber irgendwie besteht sie bei längeren Abwesenheiten immer auf mich bzw. möchte nicht mit. Die Kleine ist dagegen ganz anders - die fährt mit und wenn sie Heimweh hat, dann ruft sie mich an und wir reden bis es ihr besser geht.

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Hey!

Ich bin seit 10 Jahren Lehrerin und hatte in der Zeit kein Kind in meinen Klassen, das von Anfang an nicht mitgefahren ist.
Ein Kind aus einer Parallelklasse wurde in der 1. Nacht von der Mutter abgeholt, nachdem es den ganzen Tag durchgeweint hatte. Das Kind wurde später als Autist diagnostiziert. Ein anderes Kind wurde ein halbes Jahr lang therapeutisch auf die Fahrt vorbereitet. Oft fangen Familien gezielt an, die Kinder bei Cousins/en übernachten zu lassen.

Ich würde den Kinderarzt darauf ansprechen und dann um Überweisung zum Kinderpsychologen bitten. In 2-3 Jahren macht sie ihren Abschluss- ich fände den Gedanken äußerst befremdlich, wenn sie dann immer noch so an dir hängen würde. Vielleicht hat es mir der Trennung vom Vater zu tun und ist ein Symptom einer Verlustangst? Ich bin keine Fachfrau und das sind nur Vermutungen. Ich würde eine Fachfrau daraufschauen lassen.

Liebe Grüße
Schoko

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Es kommt mir irgendwie komisch vor. Ist denn irgendwo mal was vorgefallen oder hast du in die Richtung vorgeführt? Weil die frage die ich mir stelle ist warum sie dich dabei haben will. Als Schutz (vor wem?).
Aber vielleicht ist sie auch einfach ein extremes Beutelkind was einfach ungern woanders ist. Gibt ja Menschen die auch ungern in Urlaub fahren usw. Und sie will einfach nicht außer Haus übernachten.

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Ich denke, dass sie in der 3 Klasse erlebt hat, dass sie Heimweh hat und du sie abgeholt hast. Das hat sich bei irh festgesetzt-- sie traut es sich nicht zu und hat Ansgt davor, wieder Heimweh zu bekommen.
Um das zu umgehen wählt sie den Weg des geringsten Widerstandes-- sie fährt gar nicht erst weg, dann kann ihr das nicht nochmal passieren.

Würde sie mit iher Schwester zusammen alleine wegfahren? Weil wenn das geht, würde ich das versuchen durchzuziehen... in den Ferien.

Ansonsten würde ich der Schule ganz klar sagen, warum deine Tochter nicht mitfährt und dass sie sie gar nich erst einplanen sollen.... damit sie nicht der Buhmann wird, wenn eine Fahrt gecancelt wird.
Und das sie dann während die Anderen auf fahrt sind in eine andere Klasse gehen wird.


Andere Alternative: Du fährst in der Zeit wo die Klasenfahrt der Großen ist auch weg--- aber alleine und sie belibt bei Verwandten.
Und sie erfährt hinterher wo du warst, was du gemacht hast.
Damit sie lernt, dass du auch alleine was unternehemn kannst und sie NICHT deinen Partnerersatz spielen muss.

Oder du fährst generell mal alleine weg- ohne die Kids--- damit sie auch erlben, dass due ein eigenes Leben hast-- als Frau und nicht nur als Mutter.



Unsere Tochter ist auch 14--- sie fährt gerne alleine weg-- sie fährt auch ins Feriencamp und kennt dort niemanden...hat sie bspw. letztes Jahr mit 13 gemacht--- 2x jeweils von So.-Fr- in ein Englischcamp in einer Jugendherberge--- sie kannte keinen Menschen dort. Sie fand das super.

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Puhhhh würde meine Kinder jetzt nicht so salopp bei meinen Verwandten lassen und sie ins „kalte Wasser“ werfen, wo man merkt das sie sich eh schwer tun beim Gedanken weg von der Mama zu sein. Ich denke, da ist einfach mal was schief gelaufen, auch vielleicht bei der ersten Klassenfahrt.
Würde da auch nochmal mit deiner Tochter reden, aber von der Schule mir Druck machen lassen, DAS GEHT JA NULL! Klar, die fördern natürlich immer Klassenfahrten, Ausflüge… aber das klappt halt jetzt nicht mit deiner Tochter! Ich bin mir sicher, in ein paar Jahren schläft deine Tochter sicher reibungslos woanders ;-)

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Ich bin selbst äußerst ungern auswärts geschlafen. Mit Mama auf Klassenfahrt wäre es mir aber auch peinlich gewesen.
Es war jedes Mal eine Überwindung für mich mitzufahren. Aufgezogen von Mitschülern wollte ich auch nicht werden.
Eine Zwickmühle.

Ein paar Jahre später war die Angst verflogen. Da war ich etwa so alt wie deine Tochter jetzt.

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Hi,
eine Bekannte löste es so, das sie mit gefahren ist, als Betreuung.

Und diese Bekannte, ist "glücklich" verheiratet, keinerlei Trennung oder Drama, oder oder oder in der Familie. Aber die jüngste Tochter, klebt förmlich an ihr.

Sie war auch damals die ersten Wochen, mit in der 1. Klasse, hinten mit dabei. Und ist auch fast das ganze 1. Schuljahr mit auf die Schule gefahren. Wandertage, mit der Mutter, oder gar nicht.

Sie hat nie bei Freundinnen übernachtet, nicht im selben Ort, wo sie nur 2 Straßen entfernt wohnt. Sie hatten halt immer die Übernachtungsgäste.

Auf jeden Geburtstag, auf jeder Feier, ist die Tochter, inzwischen 19 Jahre, immer noch dabei. Sie klebt an der Mutter fest. Sie wohnen gegenüber den Großeltern, die ältere Schwester ist da immer gerne gewesen. Ihre Eltern, ihre Schwestern, 12 km weiter, hatten immer die Große Schwester, auch in den Ferien. Sie klebt an der Mutter.

Sie will jetzt Erzieherin werden. Man wird sehen.

Gruß

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Hm, dann hoffe ich mal, dass sie als Erzieherin nicht in einer Kita arbeiten will...

denn die übliche Übernachtung in der Kita mit den Kitakindern wird dann ein riesiges Problem für sie werden.

Sie kann ja schlecht von 6 jährigen was verlangen, was sie selber nicht leisten kann....und sich imer drücken geht auch nicht, dass läuft in der Regel abwechselnd....

Ganz zu schweigen von der Klassenfahrt während der Erzieher- Ausbildung....

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Sie klingt genau wie ich damals. Ich wollte NIE woanders schlafen, und ich hatte ebenfalls gute Freunde. Ich habe nichtmal bei meiner Oma übernachtet. Nicht weil ich sie nicht mag, sondern weil ich nachts am liebsten zu Hause war. Schläft deine Tochter denn bei dir im Bett?
Ich denke, wenn sie tagsüber woanders spielen kann und nicht jede Nacht bei dir schläft, musst du dir keine Sorgen machen. Woanders zu übernachten ist einfach nicht für jeden etwas. Ich habe selbst an meiner Abifahrt nicht teilgenommen. Ob ich etwas verpasst habe? Sicherlich. Aber für mich war es richtig so.
Ich habe mittlerweile selbst Kinder und ich vermeide es bis heute, woanders zu schlafen 😅
Ausziehen war kein Problem für mich, falls du dir darum sorgen machst. Ich bin mit 19 ausgezogen und das war absolut okay.

Ich glaube meine Eltern haben gedacht wie du, aber sie haben es akzeptiert. Sie haben mir irgendwann gesagt, dass ich nicht mit zur Klassenfahrt muss. Das hat mir so viel Druck genommen. Ich habe oft schon tagelang vor der Klassenfahrt geweint, weil ich es einfach nicht wollte. Nichtsdestotrotz bin ich eine absolut selbstständige junge Mutter. Meine Tochter ähnelt mir im Punkt Heimweh übrigens sehr. Aber ich weiß, dass ich das nicht erzwingen kann 🤷🏼‍♀️

Mach dir keine Sorgen ☺️

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Du wolltest nicht nur nicht, du hattest offenbar panische Angst. Tagelanges Weinen, weil man etwas Gewöhnliches tun soll, was man nicht möchte mit 14, ist krass und nicht normal. Das spricht für einen hohen Leidensdruck und gehört allein schon deshalb behandelt (Therapie, Medikation...). Es ist toll, dass sich das ohne Folgen verwachsen hat, aber ich würde mir das als Elternteil nicht tatenlos angucken, wenn mein Kind sich selbst derart einschränkt aufgrund einer Angsterkrankung, Depression, was auch immer.

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Also ich kann nicht behaupten, mich jemals von einer dieser Krankheiten betroffen gefühlt zu haben. Klar war da ein Leidensdruck, weil einen alle zu etwas überreden wollten, was ich nicht wollte. Es hat mir auch nicht geschadet, nicht mitgefahren zu sein.
Find ich schon krass, mir das so zu unterstellen 😅 denn so war es definitiv nicht. Ich habe alles normal mitgemacht, nur übernachten woanders war und ist einfach nicht meins ☺️ Da hat sich auch nichts verwachsen. Als die anderen endlich akzeptiert haben, dass ich einfach nicht möchte, musste ich mir darum auch keine Gedanken mehr machen. Akzeptanz ist das Zauberwort. Und das wird dir wahrscheinlich auch jeder Arzt sagen, wenn das Kind sonst unauffällig ist, normal zur Schule geht und zu Hobbies. Krankhaft wird es für mich, wenn das Kind sich nicht einmal tagsüber trennen kann.

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Nunja, sie ist 14 und musste sich bis jetzt noch nie richtig abnabeln von dir weil es für dich auch okay ist, dass sie dies nicht tut. Das ist irgendwie nur logisch, wenn ein sowieso schon eher sensibles Kind es gern annimmt wenn die Mama sagt "Nee du musst nicht." Es wird aber in diesem Bereich eben dann auch nicht reifen können.
Das ist genau der Punkt: du als Mama musst nun überlegen, wie es weitergehen soll. Möchtest du, dass dein Kind in einer Art kleinkindlichen Phase steckenbleibt oder möchtest du, dass sie sich weiterentwickelt?
Sie muss es nicht lieben auswärts zu schlafen, sie muss es aber können mit 14, wie ich finde.
Und da würde ich auch mit ihr sprechen und das kann man ja auch schon ziemlich gut, immerhin ist sie ein Teenager. Es macht sicherlich Sinn, einen Psychologen hinzuzuziehen. Du musst aber auch lernen, loszulassen und auszuhalten, dass dein Kind Frust hat.
Es liegt nicht allein an ihr, eine Beziehung besteht immer aus 2 Personen.

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Ich finde das in dem Alter auch etwas zu viel. Vllt wäre der Gang zu einem Kinderpsychologen nicht verkehrt, da könnte man mögliche Ängste aufdecken und vllt entkräften :)

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Was mir noch einfällt--- angenommen sie bekommt das gar nicht in den Griff, dann ist sie eben auch sehr eingeschränkt bei der Berufswahl

Teambildungsmaßnahmen sind mittlerweile in vielen Berufen üblich---und da kann man sich nicht jedes Mal ausschließen---
meine SIS hat die 4-5 mal im Jahr....immer woanders, immer als Gruppe mit Chef....

Auch sind Fahrten während der Berufsausbildungen relativ üblich--- sowohl bei Teilzeit als auch bei Vollzeitausbildungen.... und die gehen dann mal eben 4-5 Tage --- Segelfreizeit bspw. oder nach Brüssel...




Hier sind auch Übernachtungsgeburtstagpartys druchaus üblich--- okay, durch Corona eingeschränkt-- aber trotzdem--- wenn dann jemand feiert und die Freundin immer sagt, dass sie nicht dabei ist oder sich abholen lässt-- das muss eine Freundschaft auch aushalten können und gerade mit 14-16 ist die Peergroup eigentlich wichtiger als die Eltern.... da muss man schon sehr selbstbewusst sein um die Lästereien auszuhalten..
oder auch um die Gespräche hinterher " weiß du nach bei der Übernachtung da wo wir nachts noch..."

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Ich glaube man muss hier unterscheiden: das eine sind Schulfahrten, das andere gehört zum Beruf bzw. zur beruflichen Entwicklung. Klassenfahrten haben im wesentlichen einen Freizeitaspekt und man kann sie nun wirklich nicht mit Teambildunfsmaßnahmen o.ä. vergleichen. Ich bin ab nem gewissen Punkt auch nicht mehr mit zur Klassenfahrt, aber im Beruf habe ich Fahrten zur Teambildung oder Weiterbildung durchaus mitgemacht.

Das Mädchen ist 14 und Klassenfahrten sind nun wirklich kein totales MUSS. Solange sie sich bei der Berufsfindung und -entwicklung durch sowas nicht selbst einschränkt, ist es doch nicht schlimm. Sorry, aber auch ein Kind muss nicht alles was Schule oder Freunde erwarten toll finden und mitmachen!

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???

Klassenfahrten sind doch keine Freizeit...

Das ist hier immer eine schulische Pflichtveranstaltung. Wer -warum auch immer- nicht mit kann/will, muss die Zeit in der Parallelklasse absitzen. Nicht lustig. Schon, weil 25 Kinder der Parallelklasse der Reihe nach in der Pause fragen "warum bist du eigentlich nicht mit auf Klassenfahrt?" ;-)

Und auf der Klassenfahrt steht das soziale Miteinander deutlich über dem inhaltlichen Lernen - das finde ich sehr, sehr gut vergleichbar mit einer Teambildungsmaßnahme.
(Tatsächlich gibt es hier in der Oberstufe sogar eine "Jahrgangsstufenfahrt" in ein Bildungshaus, in dem sonst auch Betriebe ihre Maßnahmen durchführen. Mit demselben Programm.)