Wie viel Selbständigkeit kann man von Jugendlichen erwarten?

Hallo,
Ich bin diese Woche mit einer Gruppe 15 Bus 16jähriger als Begleiperson auf Klassenfahrt.
Wir sind in einem Ferienpark, wo jeweils 7 bis 8 Jugendliche in einem Bungalow zusammen sind.
Jede Gruppe muss sich selbst Verpflegung, also Frühstück machen und abends etwas kochen.
Vor der Fahrt wurden Essenspläne gemacht und auch überlegt und festgelegt was zum Frühstück zu besorgen ist.
Wir sind dann mit jeweils einem Jugendlichen aus jeder Gruppe am Montag nach der Ankunft los ubd haben in einem Supermarkt alles für die Woche eingekauft, auch alle Zutaten für die geplanten Gerichte am Abend.
Wie ich aber jetzt festgestellt habe, klappt das Kochen nicht und auch Frühstück machen ist zu lästig.
Ich hatte mich schon gewundert , dass niemand die Chefkoch App kannte, aus der wir die Rezepte haben, und alle lieber in ein Hotel wollten mit Halbpension.
Ich bin da vielleicht naiv, aber ist es wirklich so, dass 10.Klässler so wenig lebensfähig sind.
Ich bin jeden Abend in einem Mädels Bungalow um das Kochen zu begleiten , aber nicht um es für sie zu erledigen oder komplett zu übernehmen.
Es gab einfache Gerichte, einmal Spagetti Bolognese, gestern z.b dann ein Kartoffeleintopf.
Aber man muss wirklich jeden Schritt begleiten und erklären und dann ist natürlich die pubertsbedingte Unlust such nicht hilfreich.
Ich hab dann mal gefragt ob die Mädels zu Hsuse nicht mal an so was ran geführt worden sind, Antwort, nee, macht Mutti immer noch.
Auch die vorhandene Waschmaschine kann uns will niemand bedienen.
Wann werden diese Jugendlichen denn zur Lebensfähigkeit erzogen?
Gar nicht und die müssen dann wenn sie ausziehen über YouTube lernen wie man wäscht kocht bügelt?
Bei den Jungs sieht es ähnlich aus was die Kollegen berichten, keine Ahnung und keine Lust.
Ich frage mich , ist das nicht Aufgabe der Eltern die praktische Lebensfähigkeit beizubringen?
Wie seht ihr das?

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Klassenfahrt und Pubertät. Die Jugendlichen haben andere Dinge im Kopf als zu kochen.

Wenn sie wollen, können sie. Wollen aber nicht.

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Viele Erwachsene kochen nicht, sondern nutzen Tütchen und Co.

Wir sind damals auch mit 15 Jahren in so ein Bungalowdorf gefahren. Gefrühstückt haben wir nicht, weil es auch zu Hause keiner tat. Warum also da?
Abends gabs Miracoli in verschiedenen Varianten. Da hatte im Urlaub einfach keiner Lust zu. Das hat nichts mit nicht lebensfähig zu tun.

Ich koche im Urlaub auch nicht. Keiner von uns 5.

Und nein, die Jugendlichen sind nicht doofer als andere Generationen.
Meine 13-jährige kann kochen, ohne das ich ihr was erklärt hab. Mein 11-jähriger hat zuletzt mit
3 Jungs Kuchen für die Schule gebacken. Auch mit Internethilfe, aber ohne App.

Auch die nutze und habe ich nicht.

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Hey!

Das wundert mich nun nicht.
Ich kenne Kollegen, die an einer weiterführenden Schule bspw Deutsch unterrichten und im Rahmen der Reihe "Rezepte" erstmal Bildkärtchen mit Beschriftung ("Sieb") reinreichen, damit auch jeder weiß, was ein Sieb ist.

Findet an dieser Schule kein Hauswirtschaftsunterricht statt?

Tatsächlich würde ich im Rahmen einer Klassenfahrt niemals selbst kochen- das kann nur schiefgehen 🙈

Liebe Grüße
Schoko

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Oder, man bereitet Erdbeershakes zu. 1l Milch, 700 Gramm Erdbeeren pro Gruppe. Dass eine große Diskussion beginnt, weil die Shakes nicht süß genug sind, war mir mittlerweile klar.
Aber die Kinder waren irritiert, denn "Das schmeckt nicht nach Erdbeere".
Eine Unterhaltung brachte Klarheit: Erdbeeren kannten manche nur von McD, Müllermilch oder Kaugummi.

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Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.

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Eine Klassenfahrt bei der ich mich jeden Abend selbst bekochen müsste wäre mir auch sehr gegen den Strich gegangen. Hatte ich selbst zum Glück noch nie.

Kochen hat mir lange keinen Spaß gemacht, aber ich war schon früh Königin der Tiefkühlgerichte. Ein spartanisches Frühstück ließe sich schon einrichten. Aber das mit dem Abendessen halte ich tatsächlich für sehr ungünstig.

Und ich denke die Jungendlichen von heute können manche Dinge sogar schon früher als wir damals. Ich Wetter Lieferdienst-Apps sind ihnen bestens bekannt ;-)

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Denke eher es klappt nicht, WEIL ihr es so krass begleitet. Gerade auf Klassenfahrt will man halt machen was man will, wann man will. Endlich mal keine Eltern usw. Wenns dann halt zum Frühstück mal Chips gibt und zum abendrot tütenessen dann ist es so. 🤷‍♀️
Wenn mit 16 jemand neben mir gestanden hätte um mich beim Essen machen zu begleiten hätte ich mich auch doof gestellt. Weil ich keine lust darauf gehabt hätte genau dann genau das zu kochen was der Erwachsene wollte.

Jetzt im Nachhinein war das das Verhalten Natürlich absolut blöd. Aber mit 16 denkt man da halt anders drüber.

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Hat doch keiner gesagt, dass deine Kinder nicht kochen 🤷‍♀️ und hat auch keiner gesagt dass wir das damals nicht auch gemacht haben. Aber halt so wie wir wollten. Unsere Abschlussfahrt war auch in einem bungalowdorf. Einige haben gekocht, einige nicht. Manche jeden Tag was aufwändiges. Andere eben nicht. Je nachdem was man an dem Tag sonst gemacht hat oder wie warm es war hatte man halt auch keinen Hunger oder lust was zu kochen. Gerade im Urlaub finde ich das nicht schlimm

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Ich muss jetzt mal die berufliche Sicht betrachten. Ich bin Praxisanleiterin für Pädagogen.

Ihr glaubt nicht wie viele Praktikanten wir haben, die nicht mal wissen wie eine Waschmaschine, Geschirrspüler oder Brotschneidemaschine zu bedienen ist. Oder gar wie man Wäsche aufhängt.

Wir fangen wirklich bei null an.
Wir sind ein WH für Menschen mit Behinderung. Teilweise zeigen unsere Bewohner den Jugendlichen wie der Hase läuft. 🤣

Allerdings sehe ich es in den ersten 2 Wochen nicht als schlimm an. Danach sollte es langsam klappen.

Man muss sich vorstellen: die Jugendlichen kommen aus Familien, in denen die Eltern alles machen. In denen die Probleme nicht beim Wäsche waschen liegen, sondern was ziehe ich morgen an. Leider ist das unsere heutige Gesellschaft. (Sagte sie und ist selbst erst 26 🤣)

Die Kids sind zugeballert mit sozialen Medien, druck aufs äußere zu achten, Beliebt zu sein und und und. Ich sehe uns da ganz klar in der Pflicht die Jugendliche zu unterstützen.
Und ja, leider finde ich es naiv zu glauben das die 15/16 jährige Kids ihre Mahlzeiten alleine zu bereiten. Die haben in ihrem Leben wahrscheinlich noch nie einen Herd bedient. 🤷‍♀️ und wenn dann vielleicht um Eier zu kochen.

Ich selber habe auch erst angefangen mich um mich selbst zu kümmern als ich auszog. Bis dahin hatten meine Eltern ja fürs Einkaufen und Co gesorgt.

Und ihr glaubt nicht was wir manchmal für jugendliche hatten. 🤣
Einmal: hatten wir Dienstübergabe. Da wir ein Wohnheim sind, haben wir auch Sofas stehen. Wir waren ca. 4 Kollegen + 2 weibliche Praktikantinnen. Die beiden Mädels auf dem Sofa.
Ungelogen: wir machen übergabe und die Mädels sitzen da, völlig desinteressiert und KUSCHELN! 🤣 die haben ernsthaft da gesessen, laute von sich gegeben :"aaah" "ich bin müde" und gegähnt. Die eine hatte den Kopf bei der anderen auf der Schulter. Während wir wichtige Dinge besprochen haben (Bspw. Arztbesuche etc)

Niemand hat was gesagt und das hin genommen. Was hab ich gemacht?

Ich habe mir unsere FSJ'lerin geschnappt (sie ist mit mir mehr oder weniger verwandt) die Mädels da platziert wo wir saßen und habe diese Situaion nach gespielt. Die Mädels dann gefragt wie das auf sie wirkt. Sie sind vom glauben abgefallen und waren von ihrem eigenen Verhalten sehr schockiert. Danach kam so etwas nie wieder vor.

Ich erzähle das, weil ich denke das wir leider sehr oft sehr viel von Jugendlichen erwarten. Weil: "es das bei uns ja nicht gab" oder "in meinem Alter war ich reifer" und ja leider finde ich das viel erwartet, dass sich die Kids bei euch selber versorgen sollen. Das mussten sie nie vorher. Nie. Und jetzt soll es sofort klappen. Das ist leider zu viel erwartet.

Ich denke auch wir müssen einen Perspektivwechsel vornehmen. Ich hasse es auch meinen Praktikanten 20 mal das gleiche zu sagen. Aber nur so lernen sie es.
Sie werden in der Schule nicht ausreichend auf das Leben vorbereitet und auch micht von zu Hause. Weil viele Eltern den ganzen Tag arbeiten sind und dann abend lieber alles schnell alleine machen ohne viel erklären zu wollen. Was absolut verständlich ist.

Ich hoffe ich konnte einen kleinen Input geben. 🙂

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Hi,
naja, da man für Haushaltsgedöns kein Astrophysikdiplom braucht, kann man davon ausgehen, dass die Jugend das zur gegeben Zeit und Anlass schon hinbekommen wird.
Ich würde mal behaupten, dass ich in der 10. wahrscheinlich eine Bolosoße auch zum allererstenmal gekocht hätte und in einer Mädelsgruppe sicherlich nicht das Zepter dafür in die Hand genommen hätte. Die Waschmaschine konnte ich wahrscheinlich bedienen, musste das aber nicht unbedingt tun, ist ja aber nun auch kein Hexenwerk.
Aus mir wurde eine ganz passable Hausfrau, äh nein, Berufstätige, die sich mit ihrem Mann (und Jungs) den Haushalt teilt.
Tatsächlich plädiere ich aber sehr für phasenweise Unterricht in Hauswirtschaft in ALLEN Schularten, sodass die Küchenbasics sitzen, denn das Wissen darum trägt sicherlich zu einer gesünderen Ernährung bei. Aber in BaWü zumindest ist der praktische Anteil in dem Fach, das auch nur ein Teil der Schülerschaft belegt wird, doch stark geschrumpft worden. Am Gym hat man dieses Fach gar nicht. Das den ihren Kindern zu vermitteln, dazu sind halt nicht alle Eltern in der Lage.

vlg tina

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Ich denke das ist so gemeint, wenn sie wirklich darauf angewiesen sind es selbst zu erledigen, dann klappt das auch. Sprich, erste eigene Wohnung, WG, Studentenwohnheim, etc.

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Mein Mittlerer ist 17 und hat mir von klein auf in der Küche geholfen, da ich halbseitig gelähmt bin. Ich hätte es auch alleine geschafft, aber er hatte schon immer Interesse am Kochen. Gleiches gilt für seine Brüder.
Mein Mittlere kann quasi alles kochen, er bringt auch ordentlich Pfiff an die Gerichte und experimentiert gerne rum. Seine Freundin dagegen ist schon stolz, wenn sie ein Frosta Gericht auftaut #rofl
Die anderen beiden Kids können halt die Basics, aber nicht mit der Leidenschaft des Mittleren.
Mein Mann kocht auch oft und gerne, er hat sich das selbst beigebracht als er 11 war (beibringen müssen).