Sorry, dass ich nochmal eine Frage hier stelle, ich bin gerade krank und habe Zeit, einige grundsätzliche Dinge zu überlegen:
Mir geht es um das Thema Körperkontakt mit den Eltern oder auch generell mit der Familie. Also, mein Sohn ist ja 14, mittlerweile einen guten halben Kopf größer als ich. Manchmal umarme ich ihn spontan, speziell, wenn ich den Eindruck habe, dass es ihm schlecht geht. Manchmal streichle ich ihm spontan über den Rücken oder den Oberarm. Bei den Umarmungen ist es so, dass er sie manchmal zulässt, manchmal abwehrt. Ich will ihm nichts aufdrängen , wirklich nicht, aber mir fällt auf, dass er in beiden Fällen hinterher fröhlicher und zugänglicher ist. Darum frage ich mich oft, ob nicht sogar die Abwehr eher erfolgt, weil er denkt, er dürfe das jetzt nicht mehr. Er hat einen Freund, der seine Mama in der Öffentlichkeit umarmt und küsst, das findet er immer sehr peinlich. Wen er immer und oft umarmen und sogar küssen will, ist sein jüngster Bruder 3 Jahre), diesen trägt er auch oft freiwillig auf längeren Wegen. Ich denke, dass er eigentlich Körperkontakt will, aber in der hypermännlichen Phase, in der er gerade ist (Kraftsport, Sixpack, dauerndes Kräftemessen mit seinen Freunden und seinem Vater), diesen nur schwer zulassen kann und das Kleinkind da quasi auch am unverfänglichsten für ihn ist.
Auch sucht er insgesamt viel meine Nähe und Zuwendung, also natürlich nicht immer, aber doch mehrmals Tag. So will er täglich mit mir spazieren gehen und dabei über Gott und die Welt reden, will, dass ich mich zu ihm setze, mit ihm frühstücke und wenn ich bei seiner Schwester abends sitze, schaut er immer rein und sagt ganz laut "Gute Nacht" und wenn ich dann nicht aufstehe, ihm über den Arm streiche und sage "Gute Nacht, Schlaf ganz gut mein Lieber" ist er hyperbeleidigt und es knallen Türen.
Mir fällt dieses ganze Thema Nähe und wie ich es richtig mache in dieser Phase irgendwie schwer. Ich habe den Eindruck, er selber weiß gar nicht, wie er will bzw. sind da mehrere widerstreitende Bedürfnisse. Wie löst ihr das? Was sind eure Erfahrungen?
Nähe, Körperkontakt und Distanz bei Jugendlichen
Vielleicht weiß er wirklich nicht, was er allgemein will.
Aber wenn er deine Umarmung, oder ähnliches abwehrt, dann will er sie in diesem Moment nicht. Punkt. Aus welchem Grund ist da dann egal. Da musst du dich sofort zurückziehen, alles andere ist aufdringlich. (Ja, auch bei der eigenen Mutter)
Ist bei Erwachsenen doch auch nicht anders, manchmal will ich Berührungen, manchmal nicht.
Ich würde einfach Nähe, etc. immer anbieten, aber nie aktiv einfordern.
Ich ziehe mich natürlich immer gleich zurück, wenn er abwehrt, es kommt aber auch vor, dass er dann lacht und sagt "War nur Spaß". Es ist irgendwie nicht einfach zu erkennen.
Vielleicht denkt er er darf dich nicht abwehren, bzw. will es nciht, weil er dich nicht traurig machen will.
Rede doch einfach mal mit ihm.
ich glaube in der Pubertät wird hier jeden Tag die Antwort anders ausfallen.
Es schwankt genauso, wie sein Hormonspiegel.
mein 14jähriger erwartet aber immer noch, dass ich beim Guten Morgen sagen am Frühlingstisch zumindest mal die Schulter drücke - oder abends wurde aus der Umarmung ein Zudecken mit High-Five - manchmal drückt er dann meine Hand, andere Male klatscht er ab.
Ich habe gemerkt, dass ich mit den dingen "von mir aus" etwas vorsichtiger sein muss, -- ER aber jedoch kommt öfter täglich und umarmt mich oder drückt mir die Schultern, sucht nähe oder umarmt uns Eltern sogar regelmässig und holt sich weiterhin seine Nähe. Kurioserweise geht die 12jährige seit einiger Zeit körperlich total auf Abstand bei mir und ist ganz gegensätzlich drauf, denn am Papa klebt sie derzeit ziehmlich viel.
Ich selbst mag es nicht, wenn meine Schwiegermutter immer Körperkontakt sucht. Sie macht das gerne, wenn man auf dem Stuhl sitzt und sie dran vorbei geht, dass sie einem auf die Schulter fasst und so bedeutsam kuckt - sie analysiert immer und hinterfragt dauernd und sieht überall Probleme und deshalb fühle ich mich immer so hinterfragt und bewertet, wenn sie mir zu nahe kommt. das finde ich furchtbar, und bin deshalb wohl auch etwas vorsichtiger bei meinem Junior.
Ich bin sehr froh, dass er sehr häuftig von sich aus kommt und nähe sucht und Signale von mir aufgreift ...
aber es gibt auch so Tage, da ist er drauf, wie Hochspannungszaun, da brauch ich mit sowas gar nicht kommen.
Ist denk ich mal normal
Das ist normal und könnte exakt auch so bei uns stattfinden. Das ist die Loslösung vom "Kind sein", hin zu "hypermännlich" und "erwachsen" sein wollen. Bei uns sind Berührungen und Umarmungen zuhause okay und werden meistens "geduldet", draußen geht das aber UNTER KEINEN UMSTÄNDEN!
Das "Gute Nacht" sagen ist bei uns auch immer noch wichtig. Wir haben natürlich keine Rituale mehr, so wie früher, aber wenn sie sich zurückziehen wird nochmal ausdrücklich "Gute Nacht" gewünscht. Eine Zeit lang haben wir das mal sein lassen beim Großen, weil wir dachten, dass er abends in seinem Zimmer seine Ruhe haben will. Nach ein paar Wochen kamen die Beschwerden, wieso das plötzlich nicht mehr so ist und er das doch bitte so möchte. Wir hatten eher den gegenteiligen Eindruck, dass man nervt oder stört, wenn man abends ins Zimmer kommt. Aber das Gegenteil war der Fall. Kann aber auch heute so und morgen wieder ganz anders sein.
Verlass dich einfach auf dein Bauchgefühl, wieviel Nähe oder Distanz gerade richtig und gewünscht ist. Ich sag mal, wenn sie es wollen, dann spürst du das schon. Besonders wenn jemand traurig ist, dann ist das in der Regel noch gerne erwünscht, obwohl ansonsten natürlich super männlich, hart und "erwachsen". Pubertät ist halt nicht einfach.
Das stimmt, weil alles so ambivalent ist ...
Die gesamte Pubertät ist doch durchgehend ambivalent erlebe es ja bei meiner Enkelin auch seit ca. 3 Jahren - und ein paar haben wir noch vor uns.
Heute Kuschelbär, morgen Kaktus mit 10 cm langen Stacheln, übermorgen Schweigemönch - usw. usw.
LG Moni
Es wurde ja schon viel gesagt,. Vielleicht kannst du dich beim spazieren gehen auch einhaken? Sieht zwar etwas omiopimäßig aus, aber ist körperkontakt und vielleicht ich für deinen Sohn ok.
Die körperliche Nähe wird weniger dafür verbringt er gerne Zeit mit dir beim spazieren gehen und tiefgründigeren Gesprächen. Finde ich ganz toll und reif von deinem Sohn. Auch wie er mit seinen Geschwistern umgeht ist super lieb von ihm.
Ich glaube nicht viele Jugendliche bringen das auf die Reihe.
Ich würde bei einem Spaziergang mit ihm darüber offen reden. Also deine Sicht und Bedenken darlegen. Es einfach sagen wie es ist. Vielleicht findet ihr dann einen gemeinsamen Mittelweg oder eine Art Code, die er dir zeigt, wenn er körperliche Nähe wünscht.
Ich hab das auch zuhause... Ich setzt mich manchmal ans Bett und knete Füße. Irgendwie ist das schön für uns beide, kann dann länger werden, oder es gibt halt nur ein paar Drücker