Hallo,
Ich weiß grad echt nicht mehr weiter.
Mein Sohn ist 17, mit seinem Vater bin ich seit der Schwangerschaft nicht mehr zusammen.
Rückblickend weiß ich manchmal nicht, wie ich all die Jahre geschafft habe mit diesem Mann.
Pathologische Hochstrittigkeit ist die Überschrift für das was ich, und auch das Kind mitgemacht haben.
Niemand hat was dagegen unternommen. Jugendamt nicht, Familiengericht nicht.
Er konnte sich immer überall gut verkaufen.
Kind war mal mehrere Wochen regelmäßig bei der Schulpsychologin, ich jahrelang zur Beratung bei einem Psychologen der Erziehungsberatungsstelle.
Damit ich lerne, wie ich bei all dem Theater des Vaters der ruhende Pol für das Kind sein kann.
Der Vater hat mich immer schlecht gemacht, obwohl Kind ihm gesagt hat, er will es nicht hören. Ich sollte nichts sagen dazu, wegen ruhendem Pol.
Kind hörte also immer viel negatives über mich, aber nie was über seinen Vater.
Mein Sohn hängt sehr an seinem Vater. Was für mich auch in Ordnung ist.
Dieser hat jedoch Züge einer narzistischen Persönlichkeitsstörung, was mir in meiner Verliebtheit damals nicht aufgefallen ist.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser jahrelange Zoff Spuren hinterlassen hat. Ändern daran konnte ich nichts. Mein Ex hat immer einen Grund gefunden, um mich zu attackieren. Hab ich mich von ihm distanziert, ging er über das Kind.
Seit letztem Sommer besucht das Kind die Oberstufe. Und nun sind die Noten im Keller. Mehrere 5en in den Klassenarbeiten.
Seit längerem hab ich das Gefühl, es stimmt was nicht. Aber was ist jetzt normale Pubertät und was ein Alarm?
Er hat sich zurückgezogen
Ich darf ihn nicht umarmen
Er lacht selten
Erzählt wenig bis nichts
Muss morgens früher raus als ich, ich soll aber nicht aufstehen, er will seine Ruhe
Er frühstückt nicht, nimmt aber auch keine Brotdose mit. Ich soll ihm auch keine fertig machen, alleine macht er sie schon gar nicht.
Manchmal isst er bis abends nur 2 Brötchen, geht aber ins Fitnessstudio bevor er heim kommt.
Gefühle zeigt er nicht, das macht man als Mann nicht (Einfluss sein Vater)
Er redet auch über nichts (als kleines Kind hat sein Vater ihm eingetrichtert, zuhause nichts zu erzählen)
Als die Noten so schlecht waren wollte er Montags vor einen Zug
Dienstags Von der Brücke
Mittwochs verrecken
Als ich mit ihm darüber gesprochen habe, meinte er das wäre ja nur Spaß gewesen
Ich hab mit ihm gesprochen, dass es im Leben normal ist dass es mal nicht so gut läuft. Schwierigkeiten gehören dazu und können bewältigt werden.
Sein Vater hat ihn persönlich angegriffen, sein Lerncharakter sei nicht in Ordnung und man müsste überlegen, ob diese Schule das richtige sei.
Im Gegensatz zu ihm war ich beim Elternsprechtag (wie immer) und da war nicht die Rede davon, dass er dort falsch ist, Anfangsschwierigkeiten halt.
Ist das jetzt normale Pubertät oder muss ich handeln?
Grüße
psychische Krise ja oder nein
Vielleicht auch wichtig:
Er war immer etwas hinterher mit Entwicklung, spät gesprochen "Late Talker", später Zahnwechsel, er hat immer noch nicht alle bleibenden Zähne, 2 Zahnlücken re oben, feste Spange die erst raus kann wenn alle bleibenden Zähne da sind.
Er ist immer noch kleiner als ich, sein Vater ist 1,69 m, ich 1,65m. In seiner Klasse und bei seinen Freunden ist er deutlich der kleinste. Seine Wachstumshormone sind in Ordnung.
Er sagt all das macht ihm nichts.
Alle seine Freunde haben schon die erste Beziehung. Er sagt es war halt noch kein Mädchen dabei was ihn interessiert.
Ich hab meine Kinder meinungsstabil und selbstbewusst erzogen.
Ist es deshalb alles tatsächlich kein Problem für ihn oder redet er nur nicht darüber?
Selbstbewusstsein und Selbstwert sind zweierlei Dinge. Vielleicht ist sein Selbstbewusstsein ganz ok - sein Selbstwert aber nicht...das wäre gar nicht so unwahrscheinlich, bei einem Vater mit einer narzistischen Persönlichkeitsstörung. So ein Narzist lebt ja davon, andere klein zu halten...das macht auch vor dem eigenen Kind nicht halt. Und ich kann mir, davon abgesehen, sehr schwer vorstellen, dass es alles easy und leicht ist, so deutlich kleiner zu sein als der Rest der gleichaltrigen Jungen...Zahnspange knickt das Ego ohnehin oft....Er wird Dir nicht sagen, ob und wie ihn das belastet, wenn er sich ohnehin nicht öffnet. Auf die Aussage, dass ihm das alles nichts macht...würde ich nicht allzuviel geben. Das ist die einfachste Aussage um schenll wieder Ruhe vor der Mutter zu haben.
Mit 17 ist normalerweise das grösste Durcheinander der Pupertät geschafft. Von daher würde ich sein Verhalten nicht alleine auf die 'Pupertät' schieben.
Aber er hat sich doch Dir gegenüber sehr deutlich geäussert, wie sehr er unter der schulischen Situation leidet. Wenn er deswegen Selbstmordgedanken hat (und wenn sie auch nur vage sind), halte ich Deine Reaktion 'Schwierigkeiten können bewältigt werden', 'das sind nur Anfangsschwierigkeiten' für nicht hilfreich. Du magst ja recht haben, aber Dein Sohn leidet / litt und er muss sich das nicht antun. Die schulische Pflicht hat er erledigt, Abi ist Kür. Habt Ihr mal darüber gesprochen, ob er das mit der Oberstufe wirklich durchziehen will?
Mein Jüngster ist ebenfalls 17 und bereitet gerade seinen Abgang nach der 12. vor. Der Druck in der Oberstufe ist nochmal ein ganz anderer als in den Jahren davor und er hat einfach keine Lust mehr. Und für mich ist das völlig ok, solange er einen Plan hat.
Vielleicht distanziert sich Dein Sohn ja von Dir, weil er sich nicht ernstgenommen fühlt. Er ist 17! Da braucht man keine gefüllten Brotboxen mehr, kein morgendliches Betüddeln und kann sich auf dem Weg vom Fitnessstudio auch gut mit Döner selber versorgen.
Grüsse
BiDi
Also normal find ich das nicht....
Ist er denn mal richtig vom Arzt durchgecheckt worden?
Bei meinem Sohn wars die Schilddrüse, die ihn depressiv machte.....
Weiss er, was er nach der Schule machen möchte? Ginge das auch ohne Abi? Dann würde ich da, also weg von der Schule, einen Neuanfang versuchen.
Alles Gute
Hallo,
ach, das tut mir sehr leid für Deinen Sohn. Echt. Und natürlich ist es schwierig, jemandem etwas "zu raten". Einiges, was Du schreibst, hört sich nach Pubertät an. Zuerst dachte ich auch, dass mit 17 viele ja eher "rauskommen" oder sich deutlich gebessert haben. Da du aber schreibst, dass er beispielsweise noch nicht alle bleibenden Zähne hat etc. könnte das darauf schließen, dass er tatsächlich pubertätsmäßig später an ist. Das sollte dann berücksichtigt werden.
Was die jetzt schlechten Noten betrifft wäre es wichtig zu wissen, ob er vorher auch auf einem/dem selben Gymnasium war und deutlich bessere Noten hatte? Falls ja, wäre es schon auffällig... War er zuvor auf einer anderen Schule (Gymn./Realschule...) würde ich zunächst auch von Anfangsschwierigkeiten ausgehen.
Alles in allem: Ich glaube, ich würde mir fachlichen Rat einholen... also zunächst nur mir, nicht das "Kind" mitschleppen. Das nur, wenn tatsächlich Handlungsbedarf besteht, andernfalls könnte dein Sohn das vielleicht falsch verstehen, als weitere Demütigung ansehen.
Dennoch meine ich, dass diese Ankündigungen "nur so aus Spaß" wie vor den Zug werfen etc. zumindest Anlaß zur Besorgnis geben sollten, auch wenn ich denke, dass jemand, der solch etwas beabsichtigt, es nicht unbedingt vorher ankündigt. Letzteres ist eher ein Hilferuf. Da kommt mir dasselbe in den Sinn, wie hier andere schon geschrieben haben.... muss/will er immer noch die Oberstufe machen? Vielleicht mal eine Auszeit nehmen? Alles schulisch verpasste kann man nachholen, dass im Leben verpasste, nicht (unbedingt). Das ist wichtiger. Rede vielleicht mit dem Kinder-/Hausarzt oder wem auch immer Du vertraust und der AHNUNG hat. Wir in Urbia sind hier nicht die wirklich Fachkompetenten....
Ich drücke Dir und Euch die Daumen.
Ganz liebe Grüße
mm
Ok, Du schreibst, Du hättest nie etwas negatives gesagt über Deinen Ex. Das würde ich dem Sohn gegenüber weiter so machen. Aber was mich verwundert ist dieser abgrundtiefe Hass auf Deinen Ex, das nach 17 Jahren. Und dass dieser scheinbar an allem Schuld ist…
Das meiste Verhalten deines Sohnes ist normal, er will und muss sich abgrenzen. Er sollte auch selbst Verantwortung übernehmen und vielleicht hat Dein Ex auch Recht und die Schulform ist nicht die Richtige und er sollte lieber z.B. ne Ausbildung machen. Ich würde mich da versuchen innerlich abzugrenzen. Oft kommt da dann der eigene Ehrgeiz durch, wenn die Mama nicht mehr alles für einen erledigt.
Aber wie geschrieben- Selbstmordabsichten würde ich immer ernst nehmen und therapeutische Hilfe suchen!