Der Gedanke kam mir heute so... meine Schwester und ich durften nebenbei verdientes Gekd komplett behalten, auch wenn Weihnachtsgeld von Oma nicht ausgegeben werden durfte, um sich Wünsche zu erfüllen, sondern für Kleidung etc., die dann meine Eltern nicht mehr bezahlen mussten.
Kostgeld zahlten wir, als das Kindergeld wegfiel (war damals verdienststabhängig). Für mich war das ok, auch wenn es später massiv anstieg und in meinen Augen Abzocke war), aber aufs Leben vorbereitet hat es mich eher weniger.
Mir war schon zu Beginn der Ausbildung klar, dass das Taschengeld wegfallen würde und ich für mich und mein Pferd jetzt selbst bezahlen würde, das brauchte mir keiner zu sagen. Das war einfach selbstverständlich.
Aber vorbereitet? Klar wusste ich: ich verbrauche Strom, Wasser, Heizung, Essen, Putzmittel, Klopapier..., aber ich habe nie erfahren, wie viel ich eigentlich tatsächlich an Kosten verursachte. Es war auch nie so, dass ich bei sparsamem Wirtschaften weniger hätte zahlen müssen oder meine Schwester (damals leider esssüchtig) wegen höherem Verbrauch mehr.
Oder dass es mal geheißen hätte: haben einen Überschuss in der Kasse, wir bestellen Pizza oder: haben schon für 200 Mark Essen eingekauft, und jetzt ist schon nix mehr da, wir müssen überlegen, ob wir zu viel verschwenden oder woran das sonst liegt.
Was aber zb das abbezahlte Haus an Nebenkosten verursachte, wie viel ein Durchlauf der Waschmaschine kostet etc. Wusste ich nicht (den Trockner durften wir schon vorher nicht benutzen, kostete angeblich 5 Mark), dass es so etwas wie eine GEZ gab, wss Strom und Wasser kostet etc., habe ich entweder später oder bis heute nicht erfahren.
Aber wie gesagt, prinzipiell ist Kostgeld für mich ok. Und als Azubi hatte ich, bis ich den Führerschein anfing, trotzdem immer genug Geld. Eingekauft hatten ein schon früher immer zusammen, nur dass mein Vater halt zahlte (wenn auch nicht die Gummibärchen oder die Schoki, so was zahlten wir selbst), und die letzte Zeit zu Hause verpflegte sich jeder selbst. Die Preise also kannte ich.
Aber interessehalber: hat euch das Abgeben von Geld auf das Leben vorbereitet, oder bereitet es eure Kinder darauf vor?
Ich meine, jeder weiss ja, dass er irgendwann, wenn er zu Hause auszieht, Miete zahlt und Essen etc., und dass in den meisten Fällen das heimische Kinderzimmer finanziell günstiger ist. Ich zahlte die erste Wohnung komplett warm, also inkl. Strom, Wasser, Heizung, aber exklusive Müllgebühr und bekam keine Nebenkostenabrechnung (der Vermieter hatte auch nie gesagt, ich sei sparsam oder würde zu viel verbrauchen, glotzte aber schon blöd, als er irgendwann meine kleine Kühltruhe sah, und hielt Baden für Wasserverschwendung). Allerdings kam auf mich mit dem Auszug so nichts zu, wo ich sagen muss, ohne Kostgeld wäre das jetzt eine sehr unangenehme Überraschung...
Findet ihr, dass Kostgeld verdienende Teenies echt "aufs Leben" vorbereitet?
Hi,
wir waren 3 Kinder, 1966, 1972 und 1976. Opa starb 1979, Oma erst 1988. 7 Personen mußte mein Vater alleine durchbringen, 3 Hausumbauten, auch bezahlen.
Als mein Bruder 1982 seine Ausbildung anfing, brauchte er kein Kostgeld abzugeben, 1990 weder ich, noch 1992 bis 1996 meine Schwester, die Erzieherin mit 4 Jahre Ausbildungsjahren, lernte.
Ich bekam weniger Ausbildungsgehalt, damit meine Eltern auch noch Kindergeld für mich bekamen.
Ab 12 Jahre, war mein Teil Hausarbeit, 2x wöchentlich das gemeinsame Zimmer putzen, das Gästeklo und die Küche, mit Schränke, Fliesenspiegel, Kühlschrank ausräumen und Boden wischen. Handtücher, Unterwäsche und Socken zusammen legen.
Nach der Prüfung, auch bügeln für alle. Und ich hatte 200 DM abzugeben.
Ich sparte den Rest eisern, war eine "Markengeile Schnäppchenjägerin". Ich brauchte kein Auto, aber einen Führerschein. Da ein Firmenbus auf die Arbeit fuhr, und kaufte mir daher in den Sommerferien vor dem 3. Lehrjahr, mein 1. Motorrad. Wo ich wohne, braucht man ein Fahrzeug, da keinerlei ÖPNV. Den Führerschein bezahlte ich alleine, vom Lehrgeld.
Als ich, mit meinem 1. Freund zusammenzog, wurde ich weder von den Kosten, noch von der Arbeit, die eine Wohnung macht überrascht.
Mein jetzt 16 jähriger, hat dank Vorgaben der höheren Berufsfachschule, jetzt keinerlei Ferien zu erwarten, da alles fürs Praktikum drauf geht. Job Möglichkeiten im Ort hat er keine, er müsste dann von uns herumgefahren werden. Wie knapp das alles bei uns ist, weiß er, auch sein kleiner Bruder. Ich verfahre daher keinen Sprit, für Hifijobs. Sommerjob, in die selbe Richtung wie mein Mann oder ich arbeite, ist was anderes.
Wenn er dann in paar Jahren, eine Ausbildung beginnt, braucht er nichts abzugeben. Bleibt er nach der Ausbildung bei uns wohnen, gibt er auch was ab, obligatorisch. Da rechne ich nicht, jede Kilowattstunde ab, und jede Scheibe Brot. Spezielle Sachen, hat er zu kaufen. Macht er jetzt auch schon, von seinem Taschengeld.
Ich finde nicht, das Kostgeld abgeben, einen fürs Leben vorbereitet. Selbst vorleben, offen mit den Kindern sprechen, was das Leben so kostet, ist viel wichtiger.
Gruß
ich bin mir 19 - nach einen Sabbatjahr ( Weltreise) 1980 zum Studium ausgezogen, habe also nichts verdient solange ich zu Hause wohnte, hatte aber klare Aufgaben. Meine Eltern hatten nebenzu einen kleinen Betrieb und meine Grosseltern einen grossen Bauernhof, es war selbstverständlich, dass man dor überall mitarbeitete, ich fuhr mit 6 schon den Traktor bei der Kartoffelernte und als meine Eltern umbauten , war es normal die Freiziet auf der Baustelle zu verbringen und mitzuarbeiten, Das war auch für meinen Berufwunsch ausschlaggebend. Meine Eltern haben mit dann auch noch das Studium finanziert, zbw die Miete in der Grossstadt bezahlt. Meinen Lebenstandart habe ich selbst finanziert, durch einen Job in der Disco jedes Wochenende!
unsere Kinder haben jeden MOnat 200€ bezahlt, nachdem Abschluss der Ausbildung, das haben wir für Sie angespart und Ihnen beim Auszug als Startkapital überreicht
Hallo,
interessantes Thema. Meine Tochter wird dieses Jahr 18, daher ist das bei uns gerade Thema.
Zu mir: ich bin direkt nach dem Abi ausgezogen und bei meinem damaligen Freund (und seinen Eltern) eingezogen, Entfernung ca. 80 km. Ich habe eine Ausbildung angefangen und bin mit 20, nach der Trennung, in meine erste eigene Wohnung gezogen.
Ich habe NICHTS gewusst - weder, was Mieten so kosten noch Lebensmittel. Ich wusste nicht mal, wie die Waschmaschine funktioniert... Mein Vater war auf dem Standpunkt: Du bist schlau, du musst das nicht lernen. Als Jugendliche hab ich mich natürlich auch nicht drum gerissen, im Haushalt zu helfen, sondern die Situation ausgenutzt.
Trotzdem bin ich nie ins Minus gerutscht, hab alles auf die Reihe bekommen und habe überlebt.
Gut finde ich das Ganze rückblickend allerdings nicht!
Deshalb möchte ich das bei meiner Tochter anders machen:
Seit sie 16 ist, ist sie für ihre Wäsche selbst verantwortlich. Mittlerweile kocht sie 1mal die Woche, ist für das Ausräumen des Geschirrspüler zuständig und für den Müll. Bad machen wir abwechselnd.
Nun wird sie im Mai 18 und bleibt wegen Schule und wahrscheinlich auch Studium noch ein Weilchen bei uns. Erst letzte Woche haben wir uns zusammengesetzt und ich habe ihr anhand der Aufstellung 2022 vorgerechnet, was wir für die Wohnung, Lebensmittel, Versicherungen, GEZ, Netflilx usw. zahlen. Aus allem was wir zu gleichen Teilen nutzen (Wohnung, GEZ, Lebensmittel usw.) haben wir gemeinsam ihren Anteil berechnet.
Fazit dieses Gespräches: Mein Unterhalts-Anteil + Kindergeld wird mit anteiliger Miete usw. verrechnet. Für den Unterhalt von ihrem Vater muss sie selbst das Gespräch mit ihrem Papa suchen. Was sie von ihm bekommt, gehört ihr. Davon zahlt sie dann aber zukünftig Fahrkarte, Handy, spezielle Essenswünsche, Ausgehen, Klamotten und was sonst so persönliche Ausgaben sind, selbst.
Wir freuen uns auf das Experiment und ich hoffe, dass ich sie damit besser vorbereite als meine Eltern mich damals...
Moment, das Kind hat im Studium einen Anspruch auf Unterhalt und der ist doch auch abhängig davon, ob das Kind zuhause wohnt oder nicht. Wenn ihr also den Ansatz für ein daheim lebendes Kind nehmt, dann könnt ihr doch davon nicht anteilig Miete abziehen? Oder habe ich das bei euch falsch verstanden?
Hallo,
tatsächlich sind - ab dem 18. Geburtstag - beide Eltern dem Kind gegenüber barunterhaltpflichtig, auch wenn das Kind noch zu Hause wohnt. Die Höhe errechnet sich aus beiden Einkommen. -> https://www.unterhalt.net/unterhalt-ab-18/
Ob und wie man etwas verrechnet, ist quasi Verhandlungssache. Ich persönlich finde es fair, aufzurechnen, meine Tochter auch, da sie eben weiterhin zu Hause wohnt und Kosten "verursacht".
Oder soll meine 18jährige dann 900 € (inkl. Kindergeld) zur Verfügung haben und ich weiß nicht, wie ich die Miete und Lebensmittel zahlen soll?
Das Kostgeld allein sicher nicht. Allerdings sollte es ja bei dem Gespräch um das Kostgeld auch ein Gespräch um die allgemeinen Ausgaben geben, die der Familienhaushalt hat.
Es reicht nicht zu wissen, dass man natürlich Miete zahlen muss, man muss auch wissen, wie hoch die ist. Dieses Spiel hat mein Sohn in einem extra Schulfach in der 9. Klasse gehabt. Zu Beginn mit den Hausaufgaben: Einkünfte lt. DDT für Volljährige, suche in deinem Landkreis eine Mietwohnung. Nicht Wenige gaben da 80% für die Kaltmiete aus … Penthouse, schöne große Wohnung. Nach und nach wurde gezeigt, dass hier immer mehr Kosten dazukommen. Am Ende blieb gerade mal genug Geld für ein Zimmer in einer WG in einem abseits gelegenen Gebiet plus Ticket für die Öffis.
Kostgeld macht schon Sinn. Dem Kind muss aber klar sein, dass es damit nicht den Luxus dieser Wohnung/des Hauses leisten kann im normalen Leben…auch nicht anteilig.
Ich muss kein Kostgeld zahlen. Ich habe bis Ende des Studium zu Hause gewohnt, fast mein ganzes Kindergeld bekommen und habe nebenbei gearbeitet. Davon habe ich mein Auto bezahlt sowie den Kredit für Anschaffung bei meinem Vater abgestottert und natürlich alles was ich meinte zu brauchen.
Ich hatte Pflichten zu Hause, es war also nicht Hotel Mama.
Und trotzdem bin ich mit Auszug nicht erstaunt gewesen, was das Leben kostet. Aber ich war auch wirklich "reif" endlich auszuziehen
Was bitte ist Kostgeld?
Also ich musste damals von meinem Ausbildungsgehalt Kostgeld abgeben. Wieviel genau weiß ich jedoch nicht mehr. Ich fand es aber durchaus OK. Schließlich verdiente ich nun Geld und da ist es nur fair auch einen Anteil zu zahlen. Müsste ich ja auch wenn ich irgendwo anders wohnen würde. Von daher denke ich schon das man hier was fürs Leben lernt, das kostet nämlich. Wobei ich damit nicht sagen will das Leute ohne Abgeben von Kostgeld später nichts lernen. Dafür gibts wohl keine pauschale Antwort.
Ela
Nur die alleinige Abgabe von Kostgeld bereitet nicht auf Leben vor. Dazu gehört doch deutlich mehr, aber ich weiß, was du meinst.
Bei uns werden die Kinder kein Kostgeld abgeben MÜSSEN.
Wenn sie irgendwann selbst auf die Idee kommen, dann reden wir mal drüber.
Aber wie würdest du handeln, wenn ein Kind etwas abgeben möchte und das andere nicht? Wenn einer freiwillig zahlt und der andere alles für sich behält, das ist doch nicht fair.
Ich würde das in einer Familenkonferenz ganz offen besprechen.
Und natürlich Ideen haben, wofür man das Geld verwenden kann. Es geht aber allen vorrangig darum sich auszutauschen und vielleicht einen Denkprozess anzustoßen.