Hallo zusammen,
Momentan habe ich ein wenig mit mir zu kämpfen weil ich mir Sorgen um meine Stieftochter mache.
Sie lebt seit 2018 bei ihrem Papa und mir da sie ein sehr schlechtes Verhältnis zur Mutter hat/hatte. Die ganze Geschichte musste leider vors familiengericht. Generell hat sie leider viele Dinge erleben müssen wie zb häusliche Gewalt ( Mutter ist vor ihr auf meinen Freund los gegangen) ständige Streitereien zudem macht die Mutter seit Jahren meinen Partner schlecht und erzählt meiner Stieftochter immer wie schlecht er wäre und und und . Jetzt zum problem... Im Dezember 2022 haben wir heraus gefunden dass meine Stieftochter heimlich isst. Die hatte zig Jogurt becher und noch andere leere Verpackungen in ihrem Zimmer versteckt und hat uns diesbezüglich auch angelogen. Bei uns ist es so sie kann jederzeit essen allerdings soll sie vorher fragen damit wir das ein wenig im Auge haben da sie auch zu Übergewicht neigt und auch öfter mit Bauchschmerzen und Durchfall zu tun hat was meistens auftritt nachdem sie etwas mehr Süßigkeiten gegessen hat. Ich habe mit ihr über diese Sache gesprochen habe ihr erklärt dass sie ihren Körper auf Dauer damit schadet usw. Für die lügerei hat sie handyverbot bekommen.
Die letzten Tage ist mir wieder aufgefallen dass im Kühlschrank Sachen fehlen (milchschnitte). Gestern habe ich sie darauf angesprochen und habe gefragt ob sie da dran war. Als Antwort kam "nein glaubst du ich würde das nochmal machen ob ich beim letzten mal "ärger" bekommen habe. Ich bin ein sehr misstrauischer Mensch vor allem wenn man mich schon angelogen hat deshalb habe ich ihr das nicht geglaubt. Als sie dann weg ging habe ich in ihrem Zimmer wieder was gefunden aber diesmal in einem Ausmaß was meiner Meinung nach nicht normal ist. Unter anderen aber auch milchschnitten Papier also hat sie mich erneut angelogen. Alles andere muss sie sich gekauft haben oder evtl hat sie die sachen auch von ihrer Oma bekommen. Es ist soviel dass ich mir Sorgen mache dass sie eine esssucht entwickelt wiederum bin ich traurig, enttäuscht und auch sauer wegen ihrer lügerei wiederum geben ich mir auch Schuld weil ich streng bin was süßes angeht ich achte darauf dass sie auch Obst ist und süßes nur in kleinen Mengen da sie auch schon mit der Leber probleme hatte und das evtl mit schlechter Ernährung bei der mutter zusammen hängen könnte. Ich weiß nicht weiter. Das Vertrauen ist weg und mir fällt es schwer ihr etwas zu glauben dabei habe ich immer versucht ihr beizubringen wie wichtig Ehrlichkeit und Vertrauen im Leben ist.
Mein Partner und ich überlegen eine Therapeutin anzurufen oder ist das zu drastisch? Ebenfalls ü erleben wir ob eine Strafe sinnvoll ist wenn es eine Sucht ist gehört das lügen leider Gottes dazu und dann ist es eine Krankheit in dem Fall find ich eine Strafe unangebracht. Wiederum kenn ich sie ja auch gut und weiß nicht ob es wirklich alles einfach nur gespielt ist.
Sorry für den langen Text
Ich glaube meine Stieftochter entwickelt eine essucht
Wie alt ist sie?
Und warum ist bei einem Kind, das heimlich und unkontrolliert isst überhaupt so etwas wie Milchschnitte im Haus?
Sie ist 15 Jahre alt.
Ich bin froh dass milchschnitte im Haus war denn nur dadurch habe ich den Verdacht bekommen dass sie weiter heimlich isst denn alle anderen Süßigkeiten hat sie von draußen
Hallo,
ich kann aus eigener Erfahrung sagen, das radikales Verbieten bestimmter Nahrungsmittel ( vor allem Süßkram) nur dazu führt, das diese noch interessanter werden und dann halt heimlich gegessen werden.
Meistens steckt dahinter aber nicht wirklicher Hunger, sondern es wird versucht mit dem Essen eine Emotion/ ein Gefühl zu befriedigen ( Langeweile; Traurigkeit; Frust). Vielleicht wäre es zielführender, sich mit dem Mädel zusammenzusetzen und herauszufinden, was sie bewegt.
wie kümmert sich der Vater? allein was da mit der Mutter abging, wäre ein dringender Grund für Therapiegespräche! wendet euch an den Schulsozialarbieter. Dein Part ist sicher nicht masszuregeln!
Der Vater also mein Partner kümmert sich gut. Diese Wege bezüglich schulsozialarbeiterin sind wir schon gegangen und sie hat leider unsere Sorgen nicht ernst genommen eher stand sie auf der Seite der Mutter und hat die Probleme meiner Stieftochter runtergespielt. Auch hatten wir mit dem Jugendamt engen Kontakt da die Überführung in unseren Haushalt ohne der Hilfe des Familiengerichts nicht zustande gekommen wäre. Er hat 2018 um das gemeinsame sorgerecht und die Überführung gekämpft. Anschließend gab es noch einige Hausbesuche vom Jugendamt bei uns und auch bei der Mutter und auch in diesem Fall wurde die Mutter nicht zur Rechenschaft gezogen. Es gibt noch einen Sohn der bei der Mutter leben möchte und laut Jugendamt wäre es nicht schlimm wenn sie wichtige Termine zb U Untersuchungen nicht wahrnimmt und sich um nichts kümmert dann muss halt der Vater das machen. Dann war dem Jugendamt auch bekannt dass die Mutter 10 Monate lang keinen Strom hatte der Sohn in der Zeit bei uns lebte mit der Aussage "dann ist er ja gut aufgehoben" das ist jetzt 2 jahre her und das Jugendamt hat nicht ein mal nachgefragt wie die situation ist ob Strom wieder da ist oder arzt Termine eingehalten worden und und und .. demnach sind wir auf uns gestellt und können mit keiner Hilfe rechnen.
Hej,
Ich antworte dir hier mal als Frau eines Mannes, der aufgrund einer essstörung irgendwann ein solches Übergewicht entwickelt hat, dass der einzige Ausweg letztes Jahr eine Magenverkleinerung war.
Dir ist ja bewusst, dass eure Reaktion keine Glanzleistung war.
Deine Stieftochter hat eine wahnsinnige Geschichte hinter sich und sie ist mal gerade 15(!). Was dieses Kind in der Situation braucht, ist keine Erziehung durch Bestrafung, sondern jemanden dem sie vertrauen kann. Sie hat dir ja mit ihrer Antwort gezeigt, dass eure Strafe 0 gebracht hat und im gege Teil, dass kind noch stärker in diese Muster verfällt.
Im Moment hat ihre eure Position als vertraute Person verspielt.
Was ihr tun könnt?
Morgen früh zum KiA/Hausarzt und dort das Problem ansprechen. Bittet um Hilfe. Hier braucht es ganz viel Aufarbeitung und Therapie. Auch für euch. Es gibt Vereine und Organisationen für Kinder/Jugendliche mit essstörungen. Wendet euch dahin. Erziehungsberatung könnte hier auch helfen.
Und egal was, wie und warum in der Vergangenheit gelaufen ist, was das Jugendamt getan oder nicht.
Sie braucht Hilfe!
Sie braucht jetzt einen Vater und im besten Fall eine Stiefmutter an der Seite, die zu ihr stehen und versuchen, diese Situation durchzustehen und keine strafen.
Mein Mann hat in der Schule unter Mobbing gelitten, es ist in der Familie nie wahrgenommen worden. Letztes Jahr ist 36 geworden. Hatte 1,5 eine gezielte verhaltenstherapie hinter sich, die schon viel bewegt hat, aber er kam von dem Gewicht, dass er sich über 20 Jahre "angefressen" hat nicht runter, also.war die OP seine einzige Chance, mit uns alt zu werden und körperlich mit unserer Tochter mithalten zu können.
Es hätte aber nicht sweit kommen müssen, wenn man in der Schulzeit anders reagiert hätte.
Ich wünsche euch alles Gute
Weia... Meine Schwester litt auch lange an Binge Eating. Auch bei uns verschwanden Lebensmittel oder die Küche war ein Chaos. Ärger bekamen wir dann beide, weil jede sagte, sie war es nicht.
Ich glaube, deine Stieftochter lügt nicht aus Angst vor Strafe, sondern weil sie sich zu Tode schämt und sich vor sich selbst ekelt. Dann noch offiziell zuzugeben, dass man die ganzen milchschnitten gegessen hat und sich quasi sls verfressen zu outen, kann nicht jeder. Gehört zum Krankheitsbild.
Geht mit ihr zum Arzt und evtl. Zum Therapeuten. Und sperrt alles weg, was sie nicht essen soll, oder kauft es gar nicht erst. Ubd wenn halt morgens kein Brot mehr da ist, obwohl abends noch ein Kilo vorhanden war, soll sie vom Taschengeld neues kaufen. Und das ohne Geschrei oder Handyverbot, sondern ganz selbstverständlich.
Andererseits bietet ihr an, dass sie euch ansprechen kann, wenn sie wieder das Bedürfnis hat, den Kühlschrank zu plündern. Manchmal hilft Ablenkung oder einfach Reden.
So hätte ich es mir für meine Schwester auch gewünscht.
Hey,
dein bzw. euer Verhalten als Erwachsene war gänzlich keine Glanzleistung. Zunächst kann ich es nicht nachvollziehen, dass eine 15 Jährige fragen muss, wenn sie etwas essen möchte…geht meiner Meinung nach gar nicht (unnötiger Kontrollmechanismus). Du siehst, was das bringt!
Dass ihr enttäuscht seid, dass sie euch angelogen hat, kann ich teilweise verstehen (wer wird gern angelogen?!)…anderseits musst du dich selbst mal hinterfragen, warum sie so gehandelt hat - denn entscheidend vertraut sie euch auch nicht….sie hat Angst gleich wieder Ärger zu bekommen und wird sich auch für ihr Verhalten schämen.
Ihr müsst ein klärendes, offenes Gespräch mit ihr führen und das ohne Aufzeigen von etwaigen Strafen. Es muss auch aufgrund ihrer Vorgeschichte und der vermutlich zusammenhängenden Problematik mit dem Essen, eine Therapie in Angriff genommen werden.
Erst einmal finde ich es klasse, dass du dich für deine Stieftochter so verantwortlich fühlst und ihr Halt geben möchtest. Ich finde es überhaupt nicht übertrieben, eine Therapeutin zu kontaktieren. Das Kind hat einiges mitgemacht und ist jetzt ganz offensichtlich in einer Krise. Dafür sind Therapeuten da.
Alles Gute euch!
Hey!
"Für die lügerei hat sie handyverbot bekommen." Leider ist diese Strafe absolut kontraproduktiv und treibt sie weiter in die Sucht, weil sich durch eure Aktion mehr Frust aufbaut und wiederum ihr Vertrauen in euch als Helfer schwindet. Wieso sollte sie sich euch noch offenbaren, wenn sie Strafen zu erwarten hat?
"Bei uns ist es so sie kann jederzeit essen allerdings soll sie vorher fragen damit wir das ein wenig im Auge haben da sie auch zu Übergewicht neigt" Sie lebt bei euch wie eine Dreijährige, deren Mama das Essen portioniert.
Aus genau solchen Regularien entwickeln sich ungesunde Essmuster.
Im Idealfall ist ein Teenager in dem Alter so erzogen worden, dass er sein Essen selbst einteilen kann. Ist dies nicht der Fall, wie bei euch, gehört die Sache in professionelle Hände- aber auf keinen Fall sollte man es so handhaben wie ihr.
"wiederum bin ich traurig, enttäuscht und auch sauer wegen ihrer lügerei (...) Das Vertrauen ist weg und mir fällt es schwer ihr etwas zu glauben." Das sind Sätze, die hier Frauen oft niederschreiben, deren Partner sie nachweislich betrogen haben. Du aber schreibst so über deine 15-jährige Stieftochter, die in eine Essstörung schlittert und sich durch ihr Verhalten in erster Linie langfristig selbst schadet. Merkst du das selbst?
"Ich bin ein sehr misstrauischer Mensch"
Das ist nicht bloß eine Charaktereigenschaft sondern tatsächlich ein großes Problem. Das merkt man gerade. Ich habe den Eindruck, dass du in der Vergangenheit irgendwo schlechte Erfahrungen gemacht hast- ggf kein Urvertrauen aufgebaut hast. Das scheint deine Stieftochter gerade zu triggern. In Wirklichkeit ist das weniger ihr Problem als deins.
Meldet euch bei ihrem Arzt und holt euch Hilfe- in erster Linie wäre eine Therapie beim Psychologen ratsam. Sollte sie wirklich übergewichtig sein und kein Gespür für eine gute Ernährung haben, gibt es auch Kuren für übergewichtige Kinder.
Ich selbst würde da gar nicht mehr dran rumdoktern und erziehen, sondern das Thema in professionelle Hände geben. Letztlich ist es nun schon so eskaliert, dass sie das Essen selbst beschafft und hortet, sodass ihr darauf ohnehin keinen Einfluss mehr habt.
Gut ist es auf jeden Fall, dass ihr feststellt, dass das Ganze in eine ungute Richtung läuft.
Du solltest vielleicht auch in dich reinhören, ob du Hilfe gebrauchen könntest, nachdem du gerade selbst über dein Vertrauensproblem stolpertest.
Liebe Grüße
Schoko
Ihr reglementiert das Essen einer 15jährigen? Wow. Auf keinen Fall strafen und sie muss selbstverständlich nicht fragen, wenn sie was essen möchte. Wenn ihr nicht wollt, dass sie Ungesundes konsumiert, kauft halt nichts in der Art ein, eh gesünder für alle. Ihre Magendarmbeschwerden sind ja wohl ihre Sache. Bitte lasst ihr die Kontrolle über ihren Körper.
Puhhhh ich muss mich hier den Vorrednerinnen anschließen. Ich habe selbst als Ernährungsberaterin in einer Wohngruppe mit Mädchen mit Essstörung gearbeitet. Es geht hier um ein Symptom und eine Sucht, bitte stoppe sofort die Kontrollen!
Bitte geht mit dem Mädchen zum Therapeuten. Verhaltenstherapie ist eine gute Idee, wie hier geschrieben wurde.
Meine Erfahrung in der Wohngruppe war, es hilft gemeinsam schöne Dinge mit dem Essen zu verbinden. Viel gemeinsam zu kochen (gerne auch gesund aber auch Mal ungesund) einfach neue Assoziationen mit dem Essen verbinden und zwar mit Essen das selbst zubereitet wurde.
Nimm alles negative zum Essen raus! Macht doch einfach Mal zusammen selber Milchschnitten, Experimentiert in der Küche. Aber ohne Zwang, ohne Druck, ohne Belehrung (also bitte nicht nur Diätrezepte) und alles andere gehört in die Hand eines Therapeuten.
Wusstest du das meist der weibliche Part in der Kindererziehung maßgeblich die Sucht verursacht? Bei uns in der Wohngruppe ging es soweit das wir den Müttern den Kontakt teilweiße untersagen mussten. Du bist nicht die Mutter aber ein enger weiblicher Bezugspunkt. Gib ihr Liebe, Vertrauen und Verständnis. Du kannst mir auch gerne persönlich schreiben, wenn du Fragen hast.