Teenie (15) schläft bei Eltern und will kuscheln

Hallo zusammen,

es geht um meinen Neffen. Er ist 15 Jahre alt und ein guter Schüler, treibt zuhause gerne Sport, ist aber eher ein introvertierter Mensch. Er unternimmt so gut wie nie etwas mit den Eltern und auch auf andere Einladungen reagiert er nicht.
Jetzt habe ich letztens durch ein Gespräch erfahren, dass er wieder bei den Eltern schläft und abends die Nähe sucht. Ich kenne so ein Verhalten überhaupt nicht. Wenn ich mich an mein 15-jähriges ich erinnere und meine Freunde, da war sowas doch eher untypisch.

War das bei jemandem von euch auch mal so? Was ist euere Meinung?

Ich würde das echt gerne verstehen anstatt mir da sorgen zu machen, ob alles ok ist. Ich merke deutlich, dass das meine Schwester belastet (vor allem, dass er nur zuhause ist). Sie hat auch häufiger versucht, ihm zu erklären, dass sie als Eltern auch Freiraum abends brauchen.

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Hallo,

also mein Sohn (16) ist auch eher ein Einzelgänger, war aber schon immer so; er ist eben so gestrickt. Er schläft zwar nicht bei uns (das käme für uns nun wirklich nicht mehr in Frage), aber ab und an kommt er gern noch mal zum Kuscheln. Will heißen: In den Arm nehmen, ich kraule seinen Nacken und streichle seine Schultern, während er den Kopf auf meiner Schulter hat und wohlig schnurrt .... und das finde ich auch völlig Okay bzw. freut es mich, dass er überhaupt noch diese Nähe sucht. Daran finde ich nichts "abnormes".

Jeder Mensch genießt es doch, mal in den Arm genommen und geknuddelt zu werden und gerade WENN es sich bei der (introvertierten) Person um das eigene Kind handelt, das sich mitten in der schwierigen Zeit der Pubertät befindet, in vielen Dingen noch sehr unsicher ist und sich gerade DESWEGEN vielleicht etwas (körperliche) Sicherheit, Geborgenheit und Nähe zu den Eltern wünscht und es auf diese subtile Art ausdrückt, finde ich es noch sehr viel mehr als in Ordnung.

Wäre es vielleicht eine Möglichkeit, dass deine Schwester, anstatt ihren Sohn abzuwehren, vielmehr das Gespräch mit ihm sucht, um herauszufinden, was er mental braucht, um wieder allein schlafen zu können und sich dennoch der uneingeschränkten Liebe seiner Eltern sicher zu sein?

LG Deichbrise

Bearbeitet von deichbrise
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Hallo deichbrise,

vielen Dank für deine Antwort!
Da hast du vollkommen recht. Nähe suchen wir ja auch als erwachsene, warum nicht auch die Teenies.

Genau das berichtete mir meine Schwester auch. Er ist sich wohl in einigen Dingen ziemlich unsicher und etwas mit der Pubertät überfordert.

Da ich einen recht guten Draht zu meinem Neffen habe, habe ich auch einige Male versucht mit ihm zu reden.. falls er evtl. Themen hat über die er nicht mit seinen Eltern sprechen möchte. Da hat er eigentlich viel geblockt obwohl er vor kurzer Zeit recht offen über alles sprechen wollte.

Meine Schwester sucht durchaus das Gespräch mit ihm, geht auch sehr geduldig mit ihm um. Allerdings konnte sie selbst noch nicht ganz herausfinden, wo der „Schuh drückt“.

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Das ist die Sache von sein Eltern und nicht dein Bier.

Wenn die Eltern es nicht möchten müssen sie es kommunizieren

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Oh wow, was für eine freundliche und hilfreiche Antwort!
Da hast du der TE sicher super mit geholfen.

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Habe ich mir auch gedacht 😅

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Also mit 15 finde ich das schon recht heftig, also speziell das im Bett der Eltern schlafen.

Ist er denn "spät entwickelt" oder doch schon mitten in der Pubertät? Da nabelt man sich ja üblicherweise langsam aber doch von den Eltern ab und findet sie irgendwann peinlich.

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Meine beide (fast 19 und 13,5) kuscheln auch immer noch sehr gerne.
Sie schlafen im einigenen Bett, mögen es aber sehr wenn ich sie "wachkuschele" oder kommen zum Sofa für eine Runde kuscheln vor dem Schlafen gehen.
Ich kenne es.aber tatsächlich nicht anders und meine Geschwister und ich waren ähnlich.

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"Wenn ich mich an mein 15-jähriges ich erinnere und meine Freunde, da war sowas doch eher untypisch."

Mit 15 werden dir das deine Freunde auch nicht aufs Butterbrot geschmiert haben.

So fürchterlich ungewöhnlich finde ich das Verhalten nicht. Er sucht halt momentan die körperliche Nähe der Eltern.

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Hallo,

Interessanter Beitrag.

Ich finde es persönlich nicht bedenklich wenn es ab und zu vor kommt, es kann aber auch sein, dass es für ihn zur Gewohnheit geworden ist.
In dem Fall scheint die Sache schon auszuufern, sodass die Eltern langsam zu recht ihre Bedenken bekommen.

Offenbar versucht er den Mangel an sozialer Teilnahme dadurch aus zu gleichen.

Ist er denn schon interessiert an gleichaltrigen Mädchen ?

Vielleicht könntest du versuchen deinen Neffen für Sportvereine, Hobbys, weitere Interessen oder sogar für Beziehungen begeistern?

Was für ein Typ ist er denn, ist er kreativ, praktisch veranlagt. Was bereitet ihm denn noch so Freude außer seinen Eltern auf der Pelle zu hocken?

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Hallo, vielen Dank für deinen Kommentar!

Es kommt tatsächlich häufiger vor, weshalb sich die Eltern auch etwas unwohl fühlen mittlerweile.

Er geht tatsächlich in einen Sportverein. Sport mag er total gerne und legt großen Wert auf gesunde Ernährung. Aber da fängt es an. Er macht das total verbittert. Wenn er sich beispielsweise an einem Tag vornimmt Hähnchen Salat zu essen, dann darf man ihm nichts anderes auf den Tisch legen. Er diskutiert endlos lange mit den Eltern, wenn es anders läuft als wie er das möchte.

Über Mädchen mag er mit niemandem wirklich sprechen ..

Er ist ein analytisch veranlagter Typ, allerdings unfassbar egoistisch (geworden).

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Ich finde es auch merkwürdig, warum er ÜBER MÄDCHEN sprechen sollte bzw. warum er überhaupt explizit auf MÄDCHEN angesprochen wird-----

das würde mir nicht einfallen, ich würde höchstesn NEUTRAL fragen... denn mal angenommen, er hat für sich erkannt, dass er eben nicht auf Mädels steht, dann macht man es damit nur schlimmer, dass er sich zurückzieht / nicht weiß mit wem er reden soll darüber usw.....

ich dachte auch eigentlich das man 2023 nicht mehr solche Fragen stellt, die nur EIN Geschlecht suggerieren, was man als Freund/IN haben darf....


Unsere Tochter ist auch 15--- von daher ..... wir fragen sicher nicht, ob sie einen Freund hat.... wir halten es da neutral....

und fahren bisher sehr gut damit...

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Hallo und guten Morgen

Normal ist sicher ein dehnbarer Begriff, auch was typisch/untypisch ist, ist nicht klar definiert. Es gab auch bei meiner heute 19-jährigen Tochter Phasen, wo das mit 16 noch so war und auch Phasen, wo sie mit anderen gleichaltrigen abhing und einen Freund hatte.

Ich kenne eine Familie, da lebt die 25-jährige Tochter bei den Eltern, sie geht arbeiten, hat ein Auto, allerdings keine sozialen Kontakte, keine Freundin, nie einen Freund gehabt (lt. Aussage der Mutter). Sie fährt auch mit den Eltern in den Urlaub und sie schauen den Abendfilm zusammen - die Situation scheint eingefroren. Die Eltern sorgen sich, kommen aber nicht weiter - auf die Frage, ob es nun normal/unnormal ist, gibt es wohl keine allgemeingültige Antwort.

Die Eltern haben ein Recht auf eine Intimsphäre, darauf sollten sie bestehen und dieses auch klar einfordern, manchmal braucht es eine klare Ansage.

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Meine Tochter wird bald 15 und kommt auch immer mal gern zum Kuscheln zu uns.
Nachts kann sie manchmal nicht schlafen und kommt dann auch zu uns.
Da fühlt sie sich sicher.
Gerade jetzt in dem Alter geht den Kids doch so viel durch den Kopf... Da kann man nicht immer cool sein.
Ich finde das - im Gegensatz zu einigen anderen hier- in einer Familie total normal.
Ich möchte auch in den Arm genommen werden und nicht allein sein, wenn mich was belastet.

Allerdings geht meine Tochter auch gern raus und ist mit Freunden unterwegs... Das würde mir eher Sorgen machen, wenn das nicht so wäre.

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Finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich.

Vielleicht stehen der Neffe und seine Eltern sich trotz Pubertät einfach sehr nahe.