Hallo, vielleicht kann mir hier jemand seine Erfahrung schildern.
Mein Sohn (12) ein Trennungskind, lebt aber mit mir, meinem Verlobten (mit dem er such super versteht) und unserem Sohn 1 Jahr zusammen.
Zu seinem Charakter, er ist sensibel, nett zu allen, brauchte keine Erziehung und wenn dann hat er es sich sehr zu Herzen genommen.
In der Schule läuft es gut, er hat Spass an seinen Hobbys und viele Freunde.
Nun rief mit vor 2 Tagen seine Lehrerin an und erzählt mir das Finn seit einem Jahr eine Kind auf dem Kicker hat und ein weiteren mit sehr schlimmen Ausdrücken beleidigt hat, die ich hier nicht wiederholen möchte.
Es fiel das Wort Mobbing.
Die 2 Ungs sind nicht gut in der Klasse integriert knd eher schwächer gestellt.
Ich bin wirklich so überfahren von der Situation, da man ihn das wirklich nicht zutraut.
Er kann mir nicht sagen warum das so kam, versucht sich natürlich zu verteidigen.
Es gibt keine Entschuldigung für das Verhalten.
Ich weiß gar nicht wie ich innerlich damit umgehen soll.
Vielleicht gibt es ja Erfahrungen von euch
Mein Sohn mobbt
Hey!
Für mich ist es auch nicht nachvollziehbar, dass du ein Jahr lang nichts erfährst. Wenn ich Elterngespräche halte, erfahren die Eltern immer den Stand ihres Kindes in der Klassengemeinschaft.
Was ich nun tun würde:
F. sollte den Jungs einen Brief schreiben und beide Perspektiven beleuchten. Warum war er gemein? Wie mögen sie sich wohl fühlen?
Diesen Brief bringt er den Kindern mit ein paar persönlichen Worten nach Hause.
Ich würde ganz eng mit der Lehrerin kooperieren und alle 2 Wochen selbst das Gespräch suchen, wie sich mein Kind benimmt. Hat er dort gute Freunde? Kann er ein Verhaltensheft führen?
Ich würde meinem Kind auch sagen, dass die letzte Konsequenz, falls er sein Verhalten nicht ändere, wäre, dass er die Klasse verlassen müsse. Die Maßnahmen findest du im Schulgesetz unter "Ordnungsmaßnahmen". Sein Verhalten ist nicht zu akzeptieren und das Kind muss geschützt werden.
Zugleich gehe ich davon aus, dass ihn irgendwas bedrückt und er das an dem Kind ablässt. Dein Kind scheint sonst sehr angepasst zu sein, was auch eher kein gutes Zeichen ist.
Liebe Grüße
Schoko
Ich würde noch mal mit dem Sohn reden. Erst mal keine Schuldzuweisungen, sage nur, dass du wissen möchtest, warum er das macht.
Achtung: Mobbing kann sich auch entwickeln, ohne, dass man dem Opfer etwas Böses will. Man kann durchaus glauben, dass einige Menschen "anders" sind und quasi nicht die gleichen Gefühle haben wie man selbst - Analogie als Erwachsener: Wie denkst du über Obdachlose im Winter, Langzeitarbeitslose etc., empfindest du da Mitgefühl oder "ist das für die einfach anders", weil du nicht darüber nachdenkst? - und es bei denen einerseits "nicht so schlimm" ist und andererseits sie das entweder verdienen, oder es eben einfach lustig ist.
"Das ist unser Mobbingopfer, mit dem kann man es machen, er reagiert immer so komisch, wir fühlen uns dann stark und geben uns untereinander Anerkennung, wir sind ja auch anders, mit uns könnte man das nie machen. Wir haben ja auch Freunde."
Ich würde folgendes machen: Rede mit deinem Sohn darüber, was vorgefallen ist. Frage ihn - sachlich, neutral, freundlich - wie er diese beiden Jungen findet, warum er sie so behandelt, wie es ihm dabei geht. Fühlt es sich gut an?
Wenn ja, warum hat er es nötig, sich so zu fühlen? Gibt es keine anderen Situationen, in denen er sich stark und gut fühlt?
Und dann bitte ihn mal - immer noch freundlich und ruhig - zu überlegen, wie die beiden Jungen sich fühlen. Wie es ihm ginge, wenn ihn jemand so behandeln würde. Was er dann tun und erwarten würde.
Wenn er es schafft, sich in die beiden hineinzuversetzen und aus echter Überzeugung aufzuhören und sich zu entschuldigen, dürfte das besser und effektiver als jede Strafe sein.
Bedenke auch, dass es in unserer Kultur leider üblich ist, sich über andere lustig zu machen. Darauf basieren viele Comedies und Sitcoms. Dafür bekommt man oft auch Anerkennung (Lästern über andere).
Insofern liegt das Mobbing nicht so ganz fern, wie wir gerne glauben würden.
Frage ihn, welche Stellung er in der Klasse hat, wie sicher er sich seinen Freunden ist. Überlege, ob er das gemacht hat, weil er sich ZU sicher war und eben über die Gefühle der Mobbingopfer nicht mehr nachgedacht hat, weil die in der Kategorie "Opfer" waren oder ob er sich nicht sicher genug ist und auf diesem Weg Anerkennung bekommen und Stärke zeigen wollte.
Er ist in der Klasse bei allen integriert, nie ganz vorne nie ganz hinten in Gruppe.... Gemocht ohne aufzufallen und da war ich immer sehr froh drüber...
Er versichert mir auch das er per se kein Problem mit den Jungs an sich hat...
Empathie hat immer seinen Charakter ausgenacht, das haben mor seit der Kita alle Erzieher und Lehrer in den Gesprächen bestätigt, umso schockt es mich, dass es jetzt so ist...
Er ist auch total überfahren, ich denke er wusste nicht was es für ihn bedeutet wenn es irgendwann öffentlich wird, er war sich der Tragweite nicht bewusst und ist die letzten 2 Tage kaum ansprechbar ohne das er in Weinen ausbricht....
Dass er Empathie hat, schließt nicht aus, dass er mobbt. Im Gegenteil. Nur jemand, der sich in andere hineinversetzen kann, kann auch wissen, wie man diese Person mobben kann. Das ist der Trugschluss, der häufig existiert. Er verwendet seine Empathie eben nur in eine negative Richtung.
Ihc fand den Kommentar gut, dass er die Klasse wechseln muss, wenn er es nicht schafft, aufzuhören. Wieso wird das nicht generell häufiger so gemacht? Finde ich echt einen Ansatz, über den es wert wäre öfter nachzudenken in solchen Situationen.
Insgesamt finde ich den Post super interessant, weil er zeigt, wie schlimm es auch für Eltern von Mobbern ist und dass es auch bei reflektierten Eltern passiert. Niemand kann und sollte das für seine Kinder vollkommen ausschließen, dann wären alle Eltern wachsamer auch dafür, dass das eigene Kind zum Täter wird.
Gibt es irgendwo Material für Eltern, wie man sein Kind davor schützt, Täter zu werden. Meist ist es ja für Opfer. Würde mich wirklich interessieren, ob jemand Seiten oder Bücher kennt, in denen die andere Seite beleuchtet wird - also Prophylaxe, die für alle Eltern mindestens so wichtig wäre, wie Beratung, wenn das eigene Kind zum Opfer wird.
Hallo,
Erfahrungen habe ich tatsächlich von beiden Seiten.
Unser Großer wurde in der 5. Klasse von zwei Mitschülern gemobbt. Ich habe es unserem Sohn GsD schnell gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war, das Gespräch mit ihm gesucht und mich dann an die Klassenlehrerin gewandt. Die hat direkt am übernächsten Tag (am nächsten war sie nicht in der Schule) erst alleine mit unserem Sohn, dann alleine mit den 2 anderen gesprochen. Die beiden mussten sich vor der versammelten Klasse entschuldigen. Das war wohl das Schlimmste, was den beiden passieren konnte. Und danach war dann aber auch Ruhe. Das Ganze ging vielleicht über 3 Wochen....schlimm genug, aber manchmal ist man als Mutter ja auch "betriebsblind" und wundert sich nur, warum das eigene Kind auf einmal komisch ist. Ich hatte es erst auf die Pubertät geschoben.....
Unser Kleiner ist in der 9. und war vor ein paar Wochen wirklich "Täter" mit einigen anderen zusammen. Und das bei einem Mädchen, mit dem sich sonst alle gut verstehen. Die Mutter hat in der Eltern-Gruppe darüber berichtet, dass ihre Tochter verbal gemobbt worden wäre (ohne Namen zu nennen, wer dabei war) und sie das der Schule melden wolle. Darauf habe ich unseren Sohn angesprochen, was denn in der Klasse schon wieder los sei und wer zum Teufel so blöd sei, andere zu mobben. Er war sofort so ehrlich und hat mir gesagt, dass er dabei gewesen sei und dass er das, was er gesagt hat, gar nicht als so schlimm empfunden hat. Er hat sich dann aber, ohne dass ich etwas sagen musste, ein Herz gefasst, das Mädchen angerufen und sich entschuldigt. Und er hat auch mit den anderen Beteiligten gesprochen. Auch diese haben sich sofort bei dem Mädchen entschuldigt. In dem Fall konnte es tatsächlich sehr schnell geklärt werden.
Ich finde auch, dass die Schule Deines Sohnes da leider sehr spät reagiert. Aber jetzt ist es zu spät. Ich würde ihm auch sagen, dass er sich in aller Form bei beiden dafür entschuldigen muss.
LG
Elsa01
Leider ist in unserer Gesellschaft Empathie und Mitgefühl sehr stark aus dem Focus gerückt.
Viele Eltern bestärken ihre Kinder darin, immer auf ihren eigenen Vorteil zu schauen, sich durchzusetzen und sehr bestimmend aufzutreten. Dadurch kommt es dann auch immer wieder mal zu Mobbing.
Ich würde dir raten, mit deinem Sohn noch einmal ein Gespräch zu führen, in dem du seine Empathie stärkst - er soll sich in die anderen Kinder hineinversetzen. Wie würdest du dich in dieser Situation fühlen?
Mal richtig üben.
Erkläre ihm auch, dass es ihn nicht stark macht, wenn er auf Schwächeren herumhackt - im Gegenteil.
Natürlich ist eine Entschuldigung bei den Kindern und den Familien angebracht.
Aber mit einer Entschuldigung ist es nicht allein getan.
Sein Verhalten muss sich ändern.
Sag ihm, dass er zum Beispiel in Zukunft die Kinder vor anderen verteidigen soll.
Hat er alleine gemobbt? Mobbing beinhaltet ja eigentlich, dass eine Gruppe auf einen Einzelnen losgeht.
Wenn noch Freunde deines Sohnes beteiligt waren, dann soll er in Zukunft dumme Sprüche von ihnen gegen die Mobbingopfer zurückweisen und die Opfer verteidigen. Das wäre eine Handlung die zeigt, dass er es ernst meint mit seiner Entschuldigung.
Ja in das mit der Verteidigung würde ich. Zukunft vielleicht eine gute Idee sein, zumal er berichtet hat, dass weitere Kinder aus der Klasse den Jungen auf dem Kiecker haben und seit 1 Jahr ihn immer wieder schikanieren.
Das habe ich im Gespräch mit der Lehrerin erwähnt, leider kam nur von ihr, daß mein Sohn genannt wurde und sie denkt das es eine Verteidigungsstrategie ist.
Ich glaube ihm, denn warum sollen alles zu geben und die Konsequenzen tragen, die ja er ja schon erfahren hat, wenn es nicht stimmt.
Von daher wird es leider weiter gehen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch sehr verwundert darüber bin, dass die Schule ein Jahr wartet bis sie euch informiert!
Ich würde als allererstes ein sehr ernstes Gespräch mit meinem Sohn führen und vor allem würde ich von ihm erwarten, dass er sich in die Lage der betroffenen Kinder versetzt und sich ernsthaft Gedanken darüber macht, wie ER sich in ihrer Situation fühlen würde. Ich würde ihn auch fragen, was ihn an diesen Kindern nervt, bzw. veranlasst hat, sich ihnen gegenüber so zu verhalten.
Sowas hat bei uns immer sehr gut funktioniert, wobei ich das Thema Mobbing mit meinem Sohn regelmäßig seit der ersten Klasse bespreche. Er weiß ganz genau, dass ich bei diesem Thema keinen Spaß verstehe. Ich erwarte von meinem Kind nicht nur, dass er sich an sowas NICHT beteiligt, sondern dass er aktiv was dagegen tut, wenn er solche Situationen beobachtet. Aus diesem Grund sind wir immer im Gespräch um auch darüber zu reden, was man tun kann, wenn man sowas beobachtet und wie man einschreiten kann usw. Ich muss sagen, das funktioniert sehr gut bei uns und mein Kind ist oft in solchen Situationen eingeschritten, auch wenn er gegen seine Freunde gehen musste. Er war immer sehr deutlich, auch wenn er teilweise selbst genervt ist von den "geärgerten" KIndern und sie nicht zu seinen Freunden gehören.
Bei uns gilt, er muss mit niemandem befreundet sein, ABER es wird niemand geärgert, der "Spaß" hört genau da auf, wo der Andere verbal oder selbstverständlich auch körperlich verletzt wird! Schießt er über das Ziel hinaus (was MAL passieren kann, weil man die Situation nicht richtig eingeschätzt hat, oder ein Streit zu weit gegangen ist), hat er sich selbstverständlich zu entschuldigen!
Ich würde dieses Gespräch nicht im Streit führen, sondern wirklich in Ruhe! Es geht nicht um Vorwürfe, sondern um Einsicht! Dein Sohn muss selbst verstehen, warum sein Verhalten nicht in Ordnung ist.
Meinem Sohn habe ich immer gesagt, Fehler machen ist absolut in Ordnung, dafür ist er ja jung, die Welt muss er erst richtig kennenlernen und dazu gehören auch falsche Entscheidungen. ABER es ist sehr wichtig aus den Fehlern zu lernen und Rückschüsse zu anderen Situationen ziehen zu können! DAS erwarte ich immer von ihm!
Nun Kids sind nicht nur Engel - und natürlich wird dein Sohn sich ausprobieren und dabei ist es nicht immer nett. Wichtig ist Du machst Dir Gedanken und willst aktiv handelt.
Gleichzeitig solltest Du auf jeden Fall klar sein, dein Sohn wird ein Pubi und damit ist "hoffentlich" die nur "nette" Zeit vorbei. Persönlichkeit bildet sich nur in der Auseinandersetzung.
Mobbing geht gar nicht, aber sprich mit ihm in Ruhe. Frag ihn was ihn an den Jungs so ärgert, wo der "Spaß" ist.
Was mich etwas irritiert ist, dass die Lehrerin von "Verteidigungsstrategie" spricht. Welche Dynamik will sie damit andeuten?
Dann würde ich auch in der Schule fragen, in wie das Mobbing in der Schule aktiv angegangen wird,
Organisiere Hilfe für euch, für deinen Sohn und für dich.
Das kann sein : Schulsozialarbeiterin, Schulberatungsstelle, Familienberatungsstelle, what ever, aber unternimm etwas.
Das war ja nicht nur ein mal. Ich würde mit dem Sohn due Gründe erarbeiten (sonst lernt er nichts draus und würde eine erzwungene Entschuldigung als Strafe ansehen.
Erklär ihm, was Mobbing beim Opfer alles anrichten kann inkl. Spätschäden oder Amoklauf. So lange, Bus es ihm wirklich klar wird, was er tut, und es ihm ehrlich Leid tut.
Dann mach ihm klar, dass das nie wieder vorkommt und du ihn im Auge hast, es beim nächsten msl richtig Stress gibt und du ihm gleichzeitig bei Bedarf hilfst (wenn er zb mobbt, weil die großen Jungs das mit ihm auch machen.
Morgen in der ersten Stunde wird er die entsprechendende Lehrkraft höflich fragen, ob er vor Unterrichtsbeginn kurz was sagen darf. Dann entschuldigt er sich, gern mit Stichwortzettel, vor allen beim Opfer und verspricht, dass nichts mehr vorkommt. Eventuelle Mittäter bittet er auch, aufzuhören. Das und die Entschuldigung vor allen ist wichtig, damit mögliche Mitmobber gleich wissen, dass er "raus ist" und sie ihn nicht zu irgendwas überreden oder so.
Jede Wette, in 15 Jahren wird er das sehr lehrreich finden, was er tun musste.