Sohn "rutscht ab" ...weiß nicht mehr weiter 🫤

Hallihallo, ich muss mich heute auch mal "ausheulen" ...sorry jetzt schon wenn es länger wird 🫤
Mein Großer ist 16 1/2. Er hatte als Kind mit Angststörungen zu kämpfen und war deswegen sozial "anders" ...lieber mit Erwachsenen zusammen, andere Kinder konnten mit seiner Art schwer umgehen. Er war nicht böse oder so, aber sehr einnehmend und neugierig, hat selten erkannt, wenn er damit anderen Kindern auf den Nerv ging. Bis zum Ende der Grundschule hatte er wenig Freunde, wurde besonders in der 3.+4. Klasse auch gemobbt von Klassenkameraden. Mit dem Wechsel auf die Mittelschule wurde es besser, inzwischen hat er eine Clique und seine Position gefunden ...leider in einer ziemlich rechts orientierten Gruppe 🫤 Seine schulischen Leistungen waren immer durchwachsen, aber inzwischen grenzwertig ...sehe seinen Abschluss ernsthaft in Gefahr. Es geht nur noch ums Bier trinken, Rauchen und durch die Stadt ziehen um "Stunk" zu machen. Wir haben gefühlt "Stunden" schon mit ihm geredet ...er zeigt sich einsichtig, reumütig ..weiß genau was wir hören wollen....geht raus und macht wieder sein Ding. Sein Vater (sind seit 2019 getrennt, sie hatten aber noch nie ein inniges Verhältnis) und auch mein jetziger Mann sind beide streng, versuchen es über Sanktionen etc. ...ich bin eher der "sanftere" Part, versuche es eher mit ins Gewissen reden😩 aber es kommt nichts, aber auch wirklich nichts an. Ich habe einfach nur noch Angst um ihn, es läuft so verdammt in die falsche Richtung. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Wenn ich was verbiete, macht er es heimlich und ich kann ihn ja nicht einsperren ...ich meine, die 18 ist ja nun auch nicht mehr so weit und dann "kann er eh machen was er will" so seine Aussage😖
Was würdet ihr tun? Brauch mal ein paar Denkanstöße 🫤 lG

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Holt euch Hilfe. Wenn Stunk machen heute noch Ausländer anpöbeln ist, was an sich schon keine Heldentat ist, kann es morgen zu einer Schlägerei kommen. Und übermorgen gibt es dann einen Gruppenausflug zur örtlichen Flüchtlingsunterkunft. Rechte Jugendliche sind nicht ohne, grade wenn sie sich stark fühlen und sich gegenseitig aufheizen.

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Hallo, ich würde tatsächlich externe Stellen mit ins Boot holen z.B Erziehungsberatungsstelle, Jugendamt ( Einrichtung einer Familienhilfe / Erziehungsbeistand) für euch bzw euren Sohn.
Hilfreich wäre es, wenn er selber was ändern möchte.
Ist therapeutisch bisher was gemacht worden- Thema Ursachenforschung?
Vielleicht auch eine Umfeldveräbderung z.B Therapeutische Wohngruppe für eine begrenzte Zeit.
Sucht euch externe Hilfen.

LG
Katinka72

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War er in Therapie wegen der Angststörung? Ich kenne ihn und seinen Fall jetzt natürlich nicht, aber deine Beschreibung klingt für mich, als könnte da vielleicht (!) mehr als nur eine Angststörung hinter stecken. Die allein macht einen ja nicht unbedingt sozial anders, wie du es beschreibst. Wurde er z.B. auf ADHS oder Autismus untersucht (was natürlich nicht sein muss, aber so als erste Ideen)?
Wenn man als Kind gemobbt wird, ist man später eher bereit, alles dafür zu tun, irgendwo dazuzugehören. Denkst du, dass er hinter den Werten und Taten steht, oder macht er da eher mit, um dabeizusein und angenommen zu werden?
Ich würde mir auch externe Hilfe holen und z.B. bei Diakonie oder Caritas beraten lassen. Falls er in Therapie war, wäre auch der/die Therapeut*in eine mögliche Anlaufstelle.
Leider ist das ein Alter, in dem die Meinung der Gleichaltrigen einfach mehr wiegt als die der Eltern. Aber ich würde da echt dran bleiben und die nächsten 1,5 Jahre alles daran setzen, ihn noch irgendwie zu Verstand zu bringen. Danach wird es nur schwieriger.
Ich wünsche euch alles Gute und dass ihr den richtigen Weg findet, damit umzugehen!

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ich hatte tatsächlich immer die Vermutung in Richtung Ads und auch Asperger Autismus stand im Raum ... wurde getestet und ist es angeblich nicht ... also es hieß immer, Tendenzen sind da aber für eine Diagnose reicht es nicht 🙄 und ja er war sehr lange in Therapie, die Angststörung haben wir auch gut in den Griff bekommen, aber diese extreme Sucht nach Anerkennung ist geblieben. Ich denke tatsächlich, dass es nicht tief verankerter Radikalismus ist, eher diese Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit .... momentan lässt er sich eben leider nichts mehr wirklich von uns sagen und ich habe einfach Angst, das er uns total abdriftet und schlimmeres passiert bevor der "Pubertätshirnnebel" wieder verschwindet😕

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Ich hätte bei meiner Tochter nie ADS vermutet....sie kommt mit Reizen in der Pubertät immer schlechter zurecht..
Angststörung, Depressionen, Schulangst,, obwohl gut in der Schule....
Dank Medikament in der Schulzeit läuft es da besser...


Wer hat bei euch getestet?
Wie lange ist das her?

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Klarer Fall von: Hilfe holen!

Ich würde bei einer Familienberatungsstelle vorstellig werden. Erstmal nur du ganz alleine und dann kann man da zusammen sehen, wo es brennt, was angepackt werden muss.


Meine Tochter hat nach Mobbing die Schule gewechselt und eine Therapie begonnen, vor zwei Jahren. Jetzt, ganz langsam kommt sie wieder auf die Beine und beginnt am Leben teilzunehmen. Ich sehe und unterstütze das. Schule ist da gerade, auch für mich, zweitrangig, dann wird eben wiederholt. Das andere, dass was sie zwei Jahre verpasst hat, als sie nur als Statist durch ihr Leben gewandelt ist, hat mal gerade Priorität. Mit " Strenge" kommt man da nicht weit, so lässt dich kein Teenie mit ins Boot, und da willst du doch hin....

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Ganz ehrlich, wenn es ums Abrutschen in rechte Kreise geht würde ich sofort die Notbremse ziehen.

Erziehungshilfe holen, dem Sohn schlichtweg diese Ausflüge in die Stadt nicht mehr erlauben, notfalls die Schule wechseln.
Ja, ist schwer bei einem 16-jährigen. Aber ich würde es versuchen. Das sind keine Freunde, die man haben will.

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Da würde ich mich lieber an Sozialarbeiter oder so wenden, die Erfahrung mit Aussteigern aus rechten Kreisen haben und wissen, wie sie mit dem Sohn so reden, dass der sie versteht und freiwillig zustimmt.
Das wäre hier eine Quelle, aber meines Wissens gibt es auch einzelne Vereine oder "Gruppen" mit Sozialarbeitern etc. die sich auf so etwas bei Jugendlichen spezialisiert haben.

https://www.verfassungsschutz.de/DE/service/buerger-und-betroffene/aussteigerprogramm-fuer-rechtsextremisten/aussteigerprogramm-rechtsextremisten_node.html#doc713988bodyText2

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Das Erste, was ich machen würde, ist ihm zu sagen - von Mama + Partner + Papa! - dass er intelligent ist und seinen Abschluss schaffen kann! Dass er sich ein Leben aufbauen kann! Dass er kein Loser ist.

Vielleicht hat er innerlich aufgegeben und sieht gar keine Alternative mehr zu der Freundesgruppe. Das sind die einzigen, die ihn so nehmen, wie er ist, oder ihn zumindest aufbauen.

Frage ihn, ob er in Minischritten etwas ändern wollen würde. Und wenn ja, ob er sich schon Gedanken gemacht hat.

Beispiel wäre eine Lernzeit pro Tag oder zumindest am WE, aber eine kurze. Dazu Materialien, Webseiten, Bücher, in denen dieses Lernen vereinfacht wird, in denen kleine Einheiten mit gut merkbaren Inhalten stehen, so dass er merkt, dass er auch etwas verstehen und behalten kann.

Dann Tipp: Seinen Alkoholkonsum ehrlich aufschreiben, wenn auch vielleicht erst mal nur für seine Augen. Und EINE Flasche oder EIN Glas pro Tag weniger trinken. Wenn das nicht geht, ausloten, was geht. Eine Flasche/ Glas weniger in 2 Tagen? Pro Woche?

Schaut mal mit ihm Dokus über Aussteiger aus rechten Kreisen. Dokus, die erklären, was rechte Kreise interessant macht, wie diese neue Mitglieder werben. Welche Alternativen es gibt. Manchmal zeigt das schon Wirkung. Versucht auch, zu differenzieren. Nicht alle Ausländer sind schlecht, aber auch nicht alle gut. Also, man kann schlechte Erfahrungen mit einer großen, heterogenen Gruppe wie "Ausländer" gesammelt haben, ohne das verallgemeinern zu müssen.

Nimm typische Sätze wie "die nehmen uns Arbeitsplätze weg". Überlegt gemeinsam, wie man zu einem Arbeitsplatz kommt (gute Noten, gute Bewerbung, Verbindungen, Praktikum) und dass wir uns alle gegenseitig Arbeitsplätze wegnehmen, auch die Inländer. Geht das so in kleinen Schritten an. Was erscheint hoffnungslos, wo gäbe es Hoffnung, wie könnte man das angehen?

Beim Lernen würde ich ihm bewusst machen, was er schon alles in der Schule und im Hobby gelernt hat, worin er mal richtig gut war, was er mal alles wusste - und dass er dann auch diese Fähigkeiten für die Schule anwenden kann, dass er auf jeden Fall lernen kann und auch den Abschluss schaffen kann.

Wie gesagt - vielleicht hat er aufgegeben und sieht für sich außerhalb der Freundesgruppe gar keine Zukunft mehr. Dann sollte man ihm unbedingt erst mal Hoffnung geben!

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Ich antworte dir mal als Lehrerin an einer weiterführenden Schule:
Du musst deinen Ex mit ins Boot holen. Ihr müsst alle drei geschlossen an einem Strang ziehen. Ein Gespräch mit deinem Sohn mit Vater, dir und Partner. Sag ihm, dass ihr euch Sorgen macht. Benenne die Probleme klar und rede nicht drum herum. Was für Zukunftspläne hat er? Wie soll das mit dem Alkoholkonsum weitergehen? Sagt, dass ihr den Kontakt zu diesen ( kriminellen? Klingt ja so, wenn du Stunk machen schreibst) kritisch seht.
Pläne machen: Was macht er tun, damit er den Abschluss doch noch schafft. Zeitplan festlegen, wann will er dafür lernen und wie?
Versuche,dass er ein Hobby ausübt. Vielleicht ein aufgegebenes? Oft geben Kinder in der Pubertät alles auf und hängen dann nur rum.
Vereinbare einen Termin mit deinem Sohn bei der Klassenlehrerin. Wie läuft es aktuell? Wie ist sein genauer Leustungsstand? Eventuell hat sie Tipps für die Zukunftsplanung?
Er ist ERST 16 und noch lange nicht erwachsen. Unterstütze ihn bei Dingen, die ( euch) wichtig sind. Ist Führerschein mit 17 ein Thema? Wenn ja, mit Alkohol?
Ich nehme an, er lebt zu Hause. Klare Regeln helfen zu orientieren. Erfüllt er seinen Anteil an Haushalt? Alt genug ist er ja. Wer bei dir zu Hause ist, bestimmst immer noch du! Diese „Freunde“ sind ja wohl nicht willkommen…..
Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg.

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Toschkalee hat es schön geschrieben. Letztendlich ist es aus meiner Sicht effizienter ihn auf positive Art und Weise da raus zu bringen. Weil er ist in der Gruppe drinnen, weil er dort Anerkennung bekommt. Ich weiß, es ist schwer, langwierig und Garantie ob es klappt gibt es auch keine. Ich würde ihn eher fragen wie sein Tag, Abend oder sonstiges war. Ihn nicht kritisieren, egal was er erzählt, sondern mir eine Strategie überlegen. Dazu gehört, was bekommt er dort (an Anerkennung und weiterem), was gefällt ihm dort so gut und wenn ich das besser weiß, kann ich ihn vielleicht eher davon abbringen.

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Wenn ich hinten und vorne nicht mehr weiter käme, würde ich ein betreutes Wohnen in Erwägung ziehen. Klingt zwar erstmal schlimm sein eigenes Kind "abzuschieben", ist aber oft die einzige Möglichkeit, die bleibt.
Dort arbeiten Menschen vom Fach mit ihm und er kann eben nicht mehr machen was er will.

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Ich sehe eine Wohngruppe auch als Chance- möglichst mit einer Umfeldveränderung.

Alleine davor zu stehen und "nicht wertende Gespräche führen" finde ich sehr optimistisch....Nonverbal wird das sehr schwer

Alles Gute