Ich hätte einfach mal eine Frage, wie ihr damit umgeht oder vielleicht habt ihr Tipps.
Wir haben folgendes Problem:
Unser Kind (12) ist Entertainment sehr wichtig. Dabei missachtet es immer wieder Regeln oder umgeht sie.
Besonders schlimm ist der Entertainment Konsum. Es hat ein Handy damit wir erreichbar sind. Gedacht ist das Gerät für den Notfall sobald der Buss z.B. nicht kommt. Da die Schule 20 Minuten Busfahrt entfernt liegt war uns das wichtig. Natürlich ist Family Link installiert aber es wird immer wieder geschafft, die Limitierung auszuhebeln. Sei es durch erraten des Passworts, Anmeldung in anderen Sprachen, Entwendung der elterlichen Handys etc. Dem Einfallsreichtum sind da keine Grenzen gesetzt. Genauso verhält es sich auch mit anderen Entertainment Geräten. Ob es das Schultablet ist, der Fernseher oder das Familientablet.
Wir stellen dann zum Zeitpunkt x leider immer wieder fest, dass wieder etwas angepasst wurde und somit das Kind wieder bis auf Schulzeit, Essen und ein paar Stunden Schlaf die ganze Zeit vor Entertainment Geräten verbracht hat.
Uns wird aber immer vorgegaukelt man würde Lernen, bis wir durch die genaue Aufzeichnung der Dinge das Gegenteil vorlegen können.
Wie begegnet ihr so etwas? Wir haben schon mehrfach gesprochen, Geräte eingeschlossen, feste Zeiten vereinbart aber nichts hilft.
Kind missbraucht unser Vertrauen
Schwierigere Passwörter vielleicht?
Wenn er eure Handy klaut, dann sind eben seine Medien weg.
Früher ging es auch ohne Handy.
Vertrauen muss schon da sein und das würde ich klar kommunizieren.
Hi,
wir haben momentan ein ähnliches Problem mit unseren Kindern. Am Wochenende haben wir diesbezüglich ein langes Gespräch gehabt und wirklich mit den Kindern gemeinsam überlegt, was wichtig ist, damit es einem gut geht. Schule = Arbeit. Hausaufgaben und lernen gehört dazu. Sie haben selbst gesagt, dass sie Sport, spielen draußen etc. brauchen und genügend Schlaf. Der Wunsch wurde geäußert, dass die Handyzeit verlängert wird und gut begründet. Wir testen momentan, wie es ist mehr Daddelzeit zu haben, aber auch darauf zu achten, dass alles andere nicht zu kurz kommt. Wir haben jetzt auch zwei Jahre streng limitiert aber vor einiger Zeit schon gemerkt, dass es vielleicht nicht uneingeschränkt unser Weg ist. Und wir bedenken haben, wenn das Kind dann mal tatsächlich auszieht bzw
volljährig wird, da es ja nie gelernt hat ohne regulation und Limitierung einen sinnvollen Umgang zu erlernen. Ich bin gespannt, wie es sich bei uns entwickelt. Also wirklich helfen kann ich dir nicht, aber vielleicht auch einen Denkanstoß geben.
Liebe Grüße
Isy
Welche Probleme ergeben sich dadurch? Stört es euch "einfach so" oder gibt es konkrete Probleme dadurch?
Sprich: schlechte Noten? Keine Freunde im Real Life? Übergewicht? Schlafstörungen?
Oder gibt es eigentlich gar kein Problem?
Ich würde nicht pauschal irgendwas reglementieren, sondern Lösungen für konkrete Probleme suchen. Ein Kind in dem Alter ist ja nicht doof und kann "grundlose Machtausübung" schon ganz gut von "begründeter Maßnahme" unterscheiden.
Was genau wird denn gemacht? Zocken? Berieseln lassen? Social Media?
Ich selbst durfte in dem Alter unbegrenzt Medien konsumieren. Oft lief der Fernseher, parallel wurden Strategiespiele am Rechner gezockt und nebenher noch SMS geschrieben und/oder telefoniert 🤪
Meinen Eltern war das wurscht, solange
1. die Noten gepasst haben
2. ich offensichtlich genug geschlafen hatte
Ich persönlich würde noch ein 3. hinzufügen: solange keine gefährdenden Onlinekontakte bestehen... Das ist im Hinterher schon gruselig, was ich da teils für Kontakte hatte 😬 und faszinierend, dass meine Eltern das wirklich überhaupt nicht gerafft haben.
Die wenigen Grenzen die es gab, hab ich auch gerne mal umgangen, z.b. um an definitiv nicht altersgerechtes Material ran zu kommen 😅
Heute bin ich Softwareentwicklerin. Hab Mann, Haus, Auto, Hunde, Kind. Bin unglaublich gerne draußen an der frischen Luft. Also dauerhaften Schaden hab ich nicht genommen 😉
Heute ist das Thema mit den sozialen Kontakten natürlich noch ne ganz gewaltige Ecke extremer als vor 20 Jahren.
So ähnlich handhaben wir das auch. Ich hab gar nicht die Kraft, Katz und Maus zu spielen und spreche lieber mit dem Sohn über Balance. Er ist ja nicht doof und merkt, dass er sich nach 3 Tagen daddeln irgendwie leer fühlt… Verbote würden m.E. den Prozess der Selbsterkenntnis verzögern, weil sie den digitalen Konsum spannender machen als er ist.
Funktioniert hier zumindest so, dass ich das Gefühl habe, keinen digitalen Zombie ranzuzüchten.
Ehrlicherweise habe ich die Medienzeit NIE reguliert, sondern Medien waren und sind hier frei zugänglich.
Und damit schlicht uninteressant.
Wenn K1 und K2 Fernseh gucken wollten - durften sie.
Wenn sie an den PC/Tablet wollten - durften sie.
Und ja, es wird genutzt und nein, es findet nicht übermäßigen Gebrauch. Und solange die Noten stimmen, das Zimmer halbwegs aufgeräumt ist und die Körperpflege nicht vernachlässigt wurde - ja, dann sollten sie halt.
K1 zockt gerne. Ist allerdings jetzt auch schon 16 und im Abschlussjahr. Die Noten stimmen, er hat auch mal Kontakt nach draußen.
K2 spielt lieber mit Freundinnen draußen. Aber auch sie sitzt mal vor dem Fernseher oder am Tablet. Hier ist die Balance aber da, so das ich mich nicht einmischen muss.
Ich habe die Erfahrung gemacht - umso mehr ich etwas verbiete, umso interessanter wird es und das ich solche Kämpfe nicht kämpfen muss.
Ist Nervenschonender.
Du kannst es ja so einstellen, dass das Kind nur auf bestimmte Seiten Zugriff hat, die altersentsprechend sind.
Zu allen anderen Seiten braucht es deine Genehmigung und wenn du die nicht gibst, dann geht eben nichts.
Machen wir mit unseren Kids 16 und 10 bisher immer so und es klappt sehr gut.
Und komplexe Passwörter helfen auch, wenn man nicht möchte, dass das Kind andere Geräte nutzt.
Mir sagt das erstmal nur eins...eurer Kind ist im Umgang mit Technik pfiffiger als ihr. Und eure Passwörter sind echt übel.
Desweiteren habt ihr eurem Kind tolle Technik (meine ich ernst) in die Hand gedrückt und erwartet, das es nur die Grundfunktion nutzt...das erledigt auch jede simple Smartwatch.
Unsere Kinder wachsen nun mal mit all den technischen Möglichkeiten auf, die Frage ist also, warum muß es überhaupt eure Vorgaben aushebeln? Das sie das mal probieren, das ist normal.
Aber wenn es solche Ausmaße annimmt, dann steckt doch da was hinter. Langeweile? Fehlende Alternativen? Unrealistische Absprachen? Schlechte Vermittliung von Medienkompetenz? Vorbildfunktion beachtet? Zu viel auf sich gestellt, wenn ihr das erst zum "Zeitpunkt X" rausfindet?
Fakt ist nun mal euer Kind steckt euch technisch in die Tasche, also könnte man auch die "Begabung" nutzen....Programmieren usw.. Mein Mann war auch in dem Alter schon ein kleiner Nerd....heute verdient er damit verdammt gutes Geld.
Klar, wir können uns hier auch platt hinstellen und nach Bestrafungen rufen. Aber ist das zielführend? Die Frage nach dem "Warum?" wird damit nicht aufgeklärt.
Was wollt ihr? Was will euer Kind? Zu viele Regularien? Unpassende Regularien? Wieso kommt es an eure Handys? Suchtthematik? Es geht doch um viel mehr, als immer nur "erwischt" werden.
Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich hier immer wieder erstaunt, wie extrem Eltern heutzutage alles regulieren und kontrollieren wollen. Und das trifft irgendwann natürlich auf massive Gegenwehr, spätestens in der Pubertät.
BTW Vielleicht ist das ein Trost für dich. Du bist nicht allein.
Mein Sohn spielt Minecraft auf nem privaten Server und dort sind fast rund um die Uhr vor allem die Kids online, die angeblich niiiiieeeeee spielen dürfen. Die Eltern rühmen sich immer der strengen Regeln und dass sie den Medienkonsum der Kids so genau kontrollieren und ich denk mir nur: Joaaaaa, wenn ihr wüsstet....
Gerade nach den Lockdowns haben wir hier eine Generation Online. Das ist deren Realität. Es ist nicht so, dass mir diese Entwicklung gar keine Sorgen machen würde, aber ein Stück weit sind das Realitäten, die wir vielleicht als Eltern so nicht mehr verstehen und gegen die wir nur begrenzt etwas machen können, denn wie für alle Jugendlichen ist auch für diese Generation wichtig, dazuzugehören und mitreden zu können und Gesprächsthemen auf den Schulhöfen zumindest hier sind Games, Tiktoks und Social Media.
Entwendung des elterlichen Handys geht gar nicht. Dem würde ich sofort einen Riegel vorschieben - das Kind muss lernen, Besitz anderer zu respektieren. Da müsst ihr konsequent sein.
Was das "Aushebeln" angeht. Ich würde die Geräte tatsächlich einsperren und nur unter Aufsicht raus rücken - und zwar ganz offen mit der Erklärung, dass es ja auf Vertrauensbasis nicht geklappt hat, man eben wieder zurück gehen muss zu "Nutzung unter Aufsicht".
Wer mit 12 nicht einsieht oder verstehen will, dass man Abmachungen einhält, Eltern nicht belügt (denn das ist es ja, wenn man behauptet, man würde lernen aber stattdessen zockt), der wird eben wieder behandelt, wie ein jüngeres Kind, das solche Tätigkeiten nur unter Aufsicht machen darf.
Notfalls einen "Klotz" für die Busfahrt kaufen und das Smartphone gibt es dann eben nur im Wohnzimmer unter Elternaufsicht, um z.B. mit Gleichaltrigen etwas ausmachen zu können.
Ich würde dieses Gespräch mit eurem Kind führen.
Entweder es hält sich an die Abmachungen und respektiert Grenzen, oder man muss (leider) wieder einen Schritt zurück gehen...
Vertrauen ist wichtig und das muss verdient sein.