Hallo, ich weiß nicht so ganz ob ich hier richtig bin, oder besser zu "Kids und Schule"?
Ich versuche es einfach. Mein kleiner ist 10, und wird in 3 Monaten 11 Jahre.
Er beschreibt sich gerne als Einzelgänger und ist ganz zufrieden. Paar Freunde hat er, aber nicht in der Schule. Er kam kam im Sommer in die Oberschule und benimmt sich ständig wie ein Stinkstiefel. Er ist oft sehr launisch, wechselhaft und sagt frei raus was er denkt, dabei ist es ihm vollkommen egal, was andere davon halten. Er wird dann beleidigend und es interessiert ihn nicht. Stört ständig den Unterricht und provoziert andere Kinder. Hasst die meisten Lehrer (meist die lockeren und beliebtesten Lehrer), die strengen mag er sehr.
Wenn ich ihn frage warum er das tut, bekomme ich 1. Die Antwort das es noch Angewohnheit aus der Grundschule sei. (Teilweise stimmt es, es gab seitens der Schule kaum bis keine Konsiquenzen oder Mitteilungen an die Eltern) und 2. Sieht er keinerlei Probleme. Die Schule sei ok. Als ich sagte, wenn er so weitermacht fliegt er, ist ihm egal...🤔🤨
Seine Klasse ist schon ok, viele wollen mit ihm ja Kontakt, mein Kind selbst will nicht. Im Klassenchat und co wird er ohne Grund oft beleidigend nur weil er genervt ist. Warum?
Was kann ich tun, um ihn zu Vernunft zu bringen?
Egal-Phase
oh ja. das kenne ich. meiner ist jetzt fast 14 und es war noch nie anders. Ich verstehe es nicht. Seit Kleinkind an wird er anders erzogen. Aber wie du sagst: es interessiert ihn nicht. Bisher ist es ihm auch noch nicht auf die Füße gefallen, die anderen Kids mögen ihn trotzdem und er hat auch Freunde. Aber zu allen anderen (außer seinen Freunden) ist er echt super unfreundlich. Ich glaube, manche Menschen sind halt so. Weil er weiß, dass ich das nicht gut finde und ich schon zig mal mit ihm darüber gesprochen habe. Aber es kommt immer nur: Interessiert mich nicht
Richtig, genauso.... die Personen die er mag, ist er nett. Ansonsten nicht, ihm ist es egal
😳😡🥺
Lustig... Das ist mal ein Thread aus der anderen Richtung... Beim Thread "Mein Kind wird gemobbt" (oder ähnlich) in Kids und Schule wird zB zum Teil ein Gespräch zwischen Opfer-Eltern und Täter-Eltern gefordert, damit den Täter-Eltern endlich mal gesagt wird, sie mögen ihr Kind erziehen...
Und gerade darum finde ich den Thread gut - einfach weil Du ganz offen sagst, dass Du nicht weisst, was Du noch tun sollst!
Einen Tipp habe ich leider auch nicht - meiner (15) verhält sich nur zu Hause wie von Dir beschrieben - woanders ist er (schon immer) eher überangepasst... Aber er hat unter solchem Verhalten durchaus schon gelitten - die Schuld gebe ich nicht den anderen Kindern sondern den Lehrern, da die hier einiges instrumentalisiert haben (aber das nur am Rande),
Zum Thema Beleidigungen im Chat - vielleicht ist es nicht nur das Genervt-Sein sondern auch sein Verhalten vor Ort in der Schule? Wenn mir da wer so richtig auf den Keks geht (warum auch immer), wäre ich nachmittags im Chat auch nicht freundlich... Meiner meidet übrigens Kassenchats wie der Teufel das Weihwasser - gut dann ist es so - vielleicht sollte ich als Mutter mir das für den Elternchat abschauen - der geht mir auch gehörig auf den Keks - aber ich habe ständig Angst, (wichtige) Infos zu verpassen....
LG
Frauke
Ja richtig, irgendwie ist mein kind "täter", da habe ich von anderen Eltern schon einiges gehört. Auf der anderen Seite auch Opfer von sich selbst. Irgendwie finde ich schon, daß auch einige Lehrer teilweise schuldig sind. Bei wirklich strengen Lehrern benimmt sich mein Kind. Quatscht nie dazwischen, macht freiwillig seine Hausaufgaben und zusatzaufgaben. Lernt sogar für das besagte Fach. Nur um keinen Ärger zu bekommen. Bei anderen Lehrern wo es lockerer ist, herrscht Unruhe im Raum. Mein Sohnemann mittendrin. Die Pause scheint auch chaotisch. Da spielt er eher mit der parallel Klasse ohne Probleme oder beleidigungen.
Im Grunde denke ich, kann er sich benehmen. Kennt schon die Probleme, aber möchte es nach außen nicht zugeben oder einsehen, weil man zu impulsiv ist. Er ist in seiner Klasse auch der jüngste. Viele sind LRS Kinder, migrationskinder, adhs Kinder oder welche die wiederholt haben. Der älteste wird bald 13. Ich weiß nicht, ob sich meiner einfach in einer Art beweisen möchte um zu bestehen und denkt er muss sich so verhalten. Aber die offensichtliche Gleichgültigkeit verwundert mich. Leistungstechnisch ist er im 2er/3er schnitt. Daran kann es nicht liegen.
Lg
Hast du mal darüber nachgedacht, mit ihm zu einer Erziehungsberatung zu gehen?
Ich könnte mir vorstellen, dass das aus einer Unzufriedenheit heraus kommt, die er aber vielleicht nicht klar benennen kann.
Du sagst, er hat Freunde, aber nicht aus der Schule.
Ist er zu denen auch so beleidigend?
Ich würde das auf jeden Fall nicht so weiterlaufen lassen.
Er muss lernen, dass er andere Kinder (und Erwachsene) nicht so behandeln darf. Sonst wird er irgendwann noch zum Bully.
Mit 10 hast du noch eine Chance etwas zu ändern - in ein paar Jahren wird er unerreichbar.
Wenn er im Klassenchat beleidigt, dann würde ich ihm das Handy wegnehmen, ggf. ihn aus dem Klassenchat raus nehmen.
Gibt es denn für sein Verhalten Konsequenzen?
Oder nimmst du das einfach so hin?
Er sollte auf jeden Fall eine Konsequenz spüren, wenn er sich so verhält.
Ich denke eine Erziehungsberatung wäre auf jeden Fall angebracht.
Natürlich hat es eine Konsiquenz. Das Handy ist definitiv eingezogen und gesperrt. Es ist ihm egal.
Bis er mit mir redet, und sagen kann was los ist, warum sein Verhalten in der Klasse so ist, darf er zuhause eigentlich garnichts. Also ist er jetzt überwiegend in seinem Zimmer. Ich frage ihn pausenlos, warum. Versuche immerwieder ein Gespräch zu führen. Er hat weder TV noch sonstige Medien in seinem Zimmer. Maximal ein Radio. Er soll echt drüber nachdenken.... es ist ok für ihn.😥 zu seinen Freunden ist er nicht so beleidigend. Da ist er ganz normal.
Mich würde auch interessieren was du dagegen tust? Nimmst du das so hin?
Mein Kind wäre nicht mehr in diesem Klassenchat, wenn er sich so aufführt. Im Zweifel wäre WhatsApp weg. (wobei ich die Kinder für einen solchen Chat eh noch zu jung finde)
Ich finde die Idee der Beratung gut. Irgendwas läuft doch nicht richtig, wenn ein 10 jähriger wild beleidigend durch die Gegend läuft. Ja, sich zusammen reißen ist anstrengend und nein, man muss nicht mit jedem befreundet sein, aber Respekt vor anderen und Gefühlen anderer ist nun mal wichtig im weiteren Leben.
Er beleidigt wenn er genervt ist und wenn er beleidigt wird. Ich sage ihm schon, daß es ja dann nie aufhört, wenn er immer zurück beleidigt... das geht nicht.
Und wenn er selbst genervt ist, ist es sein Problem, da kann er natürlich nicht immer wird andere beleidigen. Im Klassenchat ist er nichtmehr drin. Das Hand ist auch eingezogen
Kann es sein, dass er das jetzt verstärkt macht um mitzuschwimmen?
Um nicht aufzufallen?
Wird er evtl geärgert von anderen?
Hier in der OBS ist das Verhalten der Kids eher unterirdisch - dort ist regelmäßig die Polizei-- und es sind leider die Kids dort die schon in der GS auffällig im Verhalten sind.
Da haben es normale Kids richtig schwer.
Ein Junge war mit unseren Kids im Sport ( Jiu jitzu-- dort war er total nett, hilfsbereit, etc
Und in der OBS - war er stolz, wenn alle Kids ihn kannten, wenn er negativ auffiel, dass sein Handy eingezogen wurde von der Polizei .....
Man hatte denken können, es sind 2 verschiedene Personen...
Hinterher kam raus, dass er das nur gemacht hat um nicht geärgert zu werden-- er war der jüngste und kleinste in der Klasse, hatte eine Brille und war schmächtig...
Er hat sich erst im Lockdown gefangen...
da war er aber schon in der 7/8 Klasse...
Ich finde es super, dass du das Verhalten deines Sohnes so hinterfragst.
Meine Vermutung ist, dass es ihm in irgendeiner Weise nicht gut geht. Er kompensiert etwas. Ich glaube dir sofort, wenn du schreibst, dass er anders erzogen wurde. Also ist da was, das ihn veranlasst, sich so zu verhalten. Kann es sein, dass er meint, sich so den Respekt von anderen verschaffen zu müssen? Er grenzt sich ja von seinen Mitschülern durch die Beleidigungen ab. Sozusagen proaktives Auf-Distanz-Halten.
Hattest du deswegen schon Kontakt zur Klassenleitung oder zu den Lehrern, die er ablehnt? Gerade die Klassenleitung kann dir Eindrücke zum Klassengefüge schildern: wo er in der sozialen "Rangordnung" steht, wann er konkret stinkstiefelig ist,...
Den Klassenchat würde ich ihm auch verweigern. Wer andere beleidigt, hat da nichts verloren. Wenn er so weitermacht, kann ihm das im strafmündigen Alter ernsthaftere Konsequenzen bringen.
Die Idee mit Erziehungsberatung finde ich gut. Sollte sich herauskristallisieren, dass er irgendwas kompensiert, würde ich wohl auch den Gang zum Psychologen nicht scheuen. Es gibt diesen Spruch "Liebe mich dann am meisten, wenn ich es am wenigsten verdiene", da ist was Wahres dran.
Hallo whiteangel,
es tut mir leid, dass es bei euch gerade so schwierig ist und ich bin mir bewusst, dass man von außen leicht Lösungen vorschlagen kann, aber nicht wirklich drinsteckt.
Einige Überlegungen: Das System, das du beschreibst, funktioniert über Macht(ausübung) und Ohnmacht, Stärkere dominieren Schwächere. Dahinter steckt eine allgemeine Unsicherheit deines Sohnes, glaube ich intuitiv. Er schneidet sich von seiner empathischen Seite ab und macht nach außen auf unberührbar und hart, um sich vor Verletzungen zu schützen. Diese sozialen „Teiche“, in denen dein Sohn da schulisch schwimmt, mitten sehr heterogen an (viele Kids mit unterschiedlichen Bedürfnissen), herausfordernd, scheinen Wenig Orientierung und Sicherheit zu vermitteln. Ich glaube, er tut sich innerlich sehr schwer damit und kompensiert. Gibt es die Möglichkeit, in eine andere (ev. umsichtiger und „besser“ geführte) Schule zu wechseln?
Ich rate dir wirklich ab davon, ihn so zu bestrafen, wie ihr es gegenwärtig tut: Das ist eine nicht in Zusammenhang stehende Sanktion, die er als Machtausübung eurerseits erlebt (ihr seid stärker und könnt ihm Dinge wegnehmen und verbieten) - er lässt es scheinbar (!) ungerührt über sich ergehen und sammelt innerlich in seiner Ohnmacht wieder Wut an, die er dann bei Gelegenheit an einem Schwächeren auslässt. So dreht sich die Spirale endlos und ihr verstärkt sie noch, ohne das zu wollen.
Ich würde intuitiv raten, seine verschüttete emotionale Seite anzusprechen - dort, wo er verletzlich, liebend, sanft ist und Mitgefühl entwickeln kann. Habt ihr Tiere, zb eine Katze? Für ein schutzbefohlenes Wesen zu sorgen, kann Wunder wirken. Sucht Bücher und Filme, die auch die andere Seite (der Schwachen, Leidtragenden) thematisieren und ihm helfen, sich einzufühlen? Könnt ihr in kindgerecht an irgendeine „Charity“-Sache heranführen (Flüchtlingskindern Spielzeug schenken o Ä), wo er Selbstwirksamkeit und Stärke positiv erleben kann, mit warmem Herzen, wo er stark FÜR etwas oder jemanden ist, statt über etwas oder jemanden zu dominieren?
Wenn man ins Schleudern gerät, sagen Sicherheitstrainer, soll man den Blick in die Richtung lenken, wo man hinwill - auf die Straße und nicht auf den Baum, sozusagen. Dann ist die Chance statistisch viel höher, dass man das Auto instinktiv abfängt. Genauso ist es im Leben. Schaut auf die liebevolle weiche Seite eures Sohnes im Vertrauen, dass sie da ist, und helft ihm, sie zu entwickeln.
Von außen leicht gesagt, das weiß ich. Aber vielleicht geben diese Gedanken etwas Inspiration!
Alles, alles Gute