Wie geht man mit Vertrauensbruch um?

Hallo, eines meiner Kinder (Teenager) hat mich aufs übelste angelogen, ich kann das zwar vergeben, aber das Vertrauen ist sehr erschüttert und es hat mich verletzt. ich fühle mich total fertig und weiß nicht wie ich damit umgehen soll. hab ziemlich lang geweint und war verzweifelt deswegen. Wie soll ich damit umgehen? Einfach Schwamm drüber geht nicht

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Schwierig etwas zu raten ohne zu wissen in welche Richtung der Vertrauensbruch in etwa geht . Lügen mag ich auch überhaupt nicht das wissen meine Kinder. Lügen ist nie cool und meistens kommt es doch irgendwie blöd raus . Das Lügen absolut nicht Ordnung ist und man irgendwo enttäuscht, ist klar kommt aber drauf an bei was sie mich belogen haben und wie welche Auswirkungen / Konsequenzen das lügen hat . Heimlich beim Freund statt bei der Freundin übernachtet oder schlechte Noten verschwiegen könnte ich für mich anders bewerten wie wenn mein Kind mich seid einem halben Jahr belogen hat und nicht in die Schule gegangen ist oder mich bestohlen hat. Letztere Beispiele würden mich nicht nur menschlich sondern auch vertrauensmässig schlimmer treffen . Manches will man vielleicht besser nicht wissen aber man wünscht sich zumindest das seine Kinder so viel Vertrauen zu einem haben das sie wissen das sie immer mit allem zu einem kommen können auch wenn sie Mist gebaut haben . Wie ist es denn rausgekommen das dein Kind dich belogen hat ? Meine Teenager haben mich auch schon mal belogen jedoch war es nichts was mich menschlich richtig getroffen oder zu tiefst enttäuscht hat, ok war es trotzdem nicht. z. B. sind sie unerlaubt auf einer privaten Party bei wesentlich älteren gewesen die sie nicht wirklich kannten erlaubt hätte ich das nicht wirklich kontrollieren und verbieten hätte ich es aber nicht gekonnt . Es kam raus weil sich eine Freundin meiner Tochter blöd verplappert hat . Wir haben dann drüber geredet und ich habe ihr gesagt das ich enttäuscht bin aber vor allem das ich mich sorge im Grunde war ihr klar das ich mir Sorgen mache und es nicht erlaubt hätte deswegen hat sie gelogen . So richtig klar was theoretisch alles hätte passieren können , glücklicher Weise nicht ist , und wie leichtsinnig und naive das war , war ihr natürlich nicht vorher klar gewesen . Das Gute daran war immerhin das sie es im Nachhinein verstanden hat + das diese Erfahrung ihren eigenen pädagogischen Effekt hatte . Ich weiß nicht was ich dir raten soll außer reden und dir zu wünschen das nachhaltig etwas hängen geblieben ist bei deinem Kind und ihm daran gelegen ist das Vertrauen wieder herzustellen .

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Hallo Alle,
ich stimme dir in allem zu.. Wie es herausgekommen ist: Manchmal kann man in den Gesichtern der Kinder lesen, ob sie die Wahrheit sagen, da gibt es oft kleine Nuancen in der Mimik oder irgendwie zu schnell und verwaschene unsichere Aussagen, worauf ich hellhörig wurde So nach und nach kam dann alles ans Licht. Es war dann eine bewusste Täuschung, um etwas anderes zu verschleiern, was evtl. auch Konsequenzen in rechtlicher Hinsicht gehabt hätte. irgendwie hatte ich es im Vorfeld schon gemerkt, dass was nicht stimmt und so nebenbei hatte ich d. Jugendlichen auch gesagt, dass ich merke, wenn die Unwahrheit gesagt wurde, und dass ich Lügen deswegen schlimm finde, weil es nicht bei einer Lüge bleibt, weil man eine zweite flunkerei hinterher schieben muss, um die erste Lüge zu untermauern. Es ist jetzt einfach Gesprächs bedarf vorhanden, um wieder ein Vertrauensverhältnis zu bekommen.

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Wenn mein eigenes Kind mich anlügt, dann stelle ich mir automatisch die Frage, welchen Anteil ich dazu beigetragen habe, das es überhaupt Lügen muß.
Und wenn ich da ehrlich zu mir selber bin, dann hatte mein Verhalten bisher immer einen Anteil an der Lüge. Die Gründe können unterschiedlich sein, keine Frage....vom kleinen Mißverständnis, über falsche Prinzipien, falsche/unbewußte Signale bis hin zu Angst vor meiner Reaktion (das haut auch mich dann emotional etwas aus den Socken).

Eine Lüge selber haut mich nicht vom Hocker und ist nicht das Hauptproblem, aber die oben gestellte Frage an mich selber, hat mir durchaus schon einiges zum Nachdenken gegeben.

Und ja, auch wnen mein Kind mich angelogen hat, stand ich auch schon vor ihm und musste mich von ganzem Herzen entschuldigen, weil mein Verhalten eben der Auslöser für diese Lüge war.

Wenn man sich da nicht von kleinauf mit beschäftigt, dann spitzt sich das alles natürlich im Teeniealter massiv zu. Aber ja, Lügen der Kinder sind für mich immer eine Art PingPongSpiel. Und das kann ich nur durchbrechen, wenn ich klar bleibe und eben nicht ins emotionale Selbstmitleid abrutsche.

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hallo Butterstulle,
ja da sagst du etwas wahres. Doch ich habe mich gefragt, ob ich dazu beigetragen habe, dass anscheinend zu wenig Vertrauen da ist. Zum Glück konnte d. jugendliche nicht gut lügen,, deswegen denke ich dass da schon das schlechte Gewissen an sich eine Strafe ist. In wie weit man selbst dazu unbewusst beiträgt, dass Lügen erzählt werden, muss man sich selbst eben überprüfen und das mache ich auch. Es kommt ganz immer drauf an, was für welche, es gibt normale Lügen, von denen man sich Vorteile erhofft, oder eben richtig linke Nummern

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Wie hast du denn bisher in deinem Leben darauf reagiert, wenn dich jemand angelogen hat? Ich denke, es ist sehr normal, dass man von seinen Kinder irgendwann mal angelogen wird. Das wird ja zum Eigenschutz gewesen sein, vermute ich. Ich finde es irgendwie krass,dass du als Mutter jetzt verzweifelt bist und so verletzt. Das hat für mich irgendwie etwas von vertauschten Rollen. Wie kann man an sein eigenes Kind eine so hohe Erwartungshaltung haben, dass eine Lüge solch großen Schmerz bei dir verursacht? Du scheinst emotional nicht sehr "stabil" zu sein, evtl. hat dein Kind dir deswegen auch nicht die Wahrheit gesagt.

Was du konkret tun kannst und wahrscheinlich schon gemacht hast: deinem Kind sagen, dass du traurig bist angelogen worden zu sein und du dir in Zukunft mehr Offenheit wünschst. Was hat sie zum Lügen veranlasst?

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hallo Kichererbsen, natürlich weiss ich, dass das ganz normal vorkommt, und man sich durch Lüge Vorteile erhofft. darum geht es nicht., sondern um bewusste Täuschung, obwohl ein gutes offenes Verhältnis besteht. Das ist dann eine andere Geschichte, als wenn z. b. erzählt wird, dass in der Schule alles OK ist, während dessen die Versetzung gefährdet ist
damit kann man dann anders umgehen. Aber zwischen Lügen und Lügen ist mitunter ein Unterschied

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man sollte die Ursache ergründen. Wenn ein Kind lügt bzw. massiv das Vertrauen missbraucht, dann ist irgendwo eine Unbekannte in der Gleichung. Oft ist es auch fehlende Sicherheit hinsichtlich der Reaktion der Eltern bzgl. der Wahrheit...also mangelndes Vertrauen in die Eltern...oder auch Angst vor der Reaktion...kommt aber in etwa auf das Gleiche raus.

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Ohne zu wissen, worum es genau geht, ist das eine schwierige Frage.

"Übelst angelogen" kann von "heimlich bei Freund übernachtet obwohl es angeblich eine Übernachtungsparty mit Freundinnen war" über "erzählte immer von guten Noten und nun ist es eine 4" bis hin zu "hat andere abgezogen aber behauptet, das Geld wäre erarbeitet" alles sein.

Und je nachdem ist Deine Erschütterung besser nachzuvollziehen oder eben auch nicht.

Kannst Du andeuten, worum es ging?

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um etwas zu verschleiern, würde etwas erfunden was noch dazu rechtliche Konsequenzen nach sich gezogen hätte. aber nicht um schlechte Noten etc.. eine Übernachtungslüge hätte mich auch nicht derartig erschüttert.

Bearbeitet von Barbara47
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Ich denke, ich werde Zeit brauchen, zum verarbeiten. Es ist, wie wenn etwas kaputt gegangen ist in mir

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Aber das gehört doch zum Abnabeln mit dazu. Dein Kind ist jetzt im Teeniealter und will frei von allen elterlichen Zwänge ein selbständiges eigenes Leben für sich aufbauen. Das man da mal Lügt kommt halt eben vor, vor allem wenn Mutti überall und ständig ihre Nase in Sachen hineinsteckt was nicht für sie bestimmt ist. Lass deinem Kind seine Geheimnisse und seine Lebensweisen und hoffe eher darauf, das er dich im Falle eines Falles in seine Welt mit einbindet.

Ich habe stets großes Vertrauen in meine Kinder und keine Enttäuschung wird jemals dieses Vertrauen einstürzen lassen. Und Enttäuschungen kommen doch ständig vor, gerade bei Teenies, wenn sie mal was machen sollen und es wieder vergessen haben oder keinen Bock hatten.

Und welcher Vertrauensbruch soll größer als die Liebe zu deinem Kind sein?

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meine Liebe zu den Kids geht weiter als das, was sie verbocken. ich achte auch die Privatsphäre solange ich nicht Hinweise habe, dass illegales, Drogen etc. im Spiel sind. aber ansonsten respektiere ich die Privatsphäre. Ich stecke sicher nicht die Nase in alles. logisch kommen Lügen auch mal vor. das weiss ich. allerdings gibt es da auch Abstufungen, was man noch toleriert und was einem den Boden unter den Füßen wegzieht

Bearbeitet von Barbara47
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Also dann mal Butter bei den Fischen, was hat er denn angestellt?

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So wie du das beschreibst, bist du so etwas wie geschockt von der „Täuschungsenergie“ deines Kindes - also nicht gerade kriminelles Potenzial, aber doch eine gewisse Unerschrockenheit inklusive Unachtsamkeit oder Gleichgültigkeit ggü möglichen Schaden für andere.

Erfundenes Beispiel: Kind hat teures neues Handy verloren und täuscht vor, es sei von zwei Jugendlichen überfallen worden. Und bleibt bei der Story.

Oder Kind ist ohne Führerschein mit Auto gefahren, hat es beschädigt und erklärt, ein Nachbar hätte offensichtlich einen Parkschaden verursacht.

Ich weiß nicht, ob du mit dem Beispielen etwas anfangen kannst. Aber die stellen eben beispielhaft dar, dass Jugendliche schon mal fähig sind, wirklich grenzwertige Aktionen zu liefern, ohne dass sie deshalb gleich vertrauensunwürdige Menschen sind und auf die schiefe Bahn geraten werden. Teenager ticken aus, sind aus ihrem Gleichgewicht, beurteilen Situationen oft kurzsichtig, unintelligent und haarsträubend. Teenager sehen nicht das große Ganze, sondern oft nur ihren eigenen vermeintlichen Vorteil. Jugendliche gehen an Grenzen und überschreiten diese. Nicht alle und nicht immer - und dennoch ist das ein häufig anzutreffendes Verhalten, das wieder vorbei geht.

Wenn ich daran denke, was wir in der Jugend mitunter Haarsträubendes veranstaltet haben, dann kriege ich im Nachhinein noch Schweißausbrüche. Riskante, fragwürdige, hochgefährliche und Dinge am hart, hart am Rande der Legalität. Heute sind das erfolgreiche und totale integere Menschen, liebevolle Eltern, Ärzte, Rechtsanwälte, Therapeuten.

Dein Kind ist also immer noch dein Kind wie du es kennst und liebst; nur hat die Pubertät halt arg zugeschlagen und natürlich beschäftigt dich das. Aber sehr wahrscheinlich ist es immer noch zu einem überwiegenden Teil ein lieber verlässlicher großartiger Mensch.

Ich bin mir also nicht sicher, ob es da irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen gibt. Ihr werdet wieder zusammenwachsen, das Vertrauen kehrt wieder, die Leichtigkeit kommt zurück.

Das wünsche ich dir sehr! Inzwischen kannst du ja einen Thread darüber aufmachen, was wir oder unsere Kinder alles angestellt haben in der Jugend. Dann siehst du, dass du nicht allein bist. ;-)

Bearbeitet von -Lil-
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ich musste lächeln. Ich sehe, du kannst dich gut in andere hineinversetzen. das gefällt mir. ja, und ich kann mit diesen Beispielen etwas anfangen. allerdings hatte ich etwas anderes vorgelebt und bis jetzt hat sich das bewährt, Natürlich hatten wir eine Aussprache, sehr ruhig, ich denke das Vertrauen wird wieder kommen, aber nicht von jetzt auf gleich. Pubertäts Austicker sollten eigentlich schon vorbei sein, aber jeder Teenager entwickelt sich in einem anderen Tempo .Aber auch Teenager müssen an sich arbeiten. die Maßnahmen die jetzt gefordert sind, sind Offenheit und auch ruhige Gespräche

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Das klingt nach tough love, also liebevoller Strenge, nach Lebenserfahrung, nach Rückhalt und dennoch zu Verantwortungsübernahme anhalten. Du machst das toll! Und dein Kind wird davon profitieren.

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