Hallo liebe Community,
mein 15 jähriger Sohnemann ist noch nie ein sonderlich guter Schüler gewesen. Er hat seine "Lieblingsfächer" wie Mathe und Gemeinschaftskunde, da lässt er seit dem zweiten Halbjahr aber auch stark nach.
Im Grunde ist es ein regelmäßiger Kampf ihm klar zu machen, dass er schon auch Zeit in die Schule investieren muss um einen Abschluss zu schaffen.
Er besucht eine Gemeinschaftsschule und arbeitet auf dem Hauptschulniveau aber die Noten welche er für Arbeiten bekommt sind schon haarsträubend da er in meinen Augen übermäßig faul ist und wirklich gar nicht lernt. Im ersten Halbjahr hat er sich zeitweise hingesetzt, 2er und 3er waren dann auch die Folge was ich denke schon gut für seine Lernbereitschaft war.
Tja, jetzt ist das Schuljahr bald vorbei, nächstes Jahr strebt er (erst mal) den Hauptschulabschluss an und will anschließend noch nach 2 Jahren den Realschulabschluss machen - und ich frage mich ernsthaft wie er das schaffen will.
Egal wer mit ihm spricht, ob ich als seine Mama, mein Lebensgefährte, meine Brüder, seine Oma, sein Kinderarzt...er sieht es absolut nicht als notwendig an sich die Zeit zum Lernen zu nehmen. Lieber zockt er, sitzt am Handy oder liegt einfach nur im Bett rum. Wir haben fürs zocken feste Zeiten eingeführt und auch die Handynutzung zeitlich begrenzt um ihn zu motivieren mehr zu machen und als Belohnung mehr "Zockzeit/Handyzeit" rauszuschlagen. Funktioniert 2 Tage, dann ist die Motivation wieder dahin.
Ich habe wirklich die Befürchtung das er sitzen bleibt oder mit Ach und Krach die Klasse schafft und die Prüfungen total versemmelt. Na klar, die Option zu wiederholen wäre ja auch drin allerdings fühlt er sich in seiner Klasse so wohl und wurde super aufgenommen (er war bis vor 1 1/2 Jahren auf der Waldorfschule und das war aus schulischer und sozialer Sicht eine Vollkatastrophe. Sein Vater hat sich lange gegen einen Wechsel gesträubt da staatliche Schulen aus seiner Sicht zu nichts taugen 🥴). Soziale Kontakte zu schließen fällt ihm bis heute überhaupt nicht leicht und das finde ich, ist nicht unerheblich in der ganzen Situation.
Mir stellt sich halt jetzt die Frage, sollen wir ihn machen lassen und ggf. zuschauen wie er "scheitert" oder sollen wir ihn immer wieder versuchen an die Hand zu nehmen und etliche Male vor Augen führen was die Konsequenzen sein werden wenn er sich nicht anstrengt?
Er will nur zocken, alles andere ist in seinen Augen tatsächlich egal.
Vielleicht hat ja jemand hilfreiche Tipps, ich würde mich sehr freuen.
Grüße Njoki
Mein Teenie bringt mich zur Verzweiflung...
In dem Alter verziehen sich viele Jungs in ihre Höhle und haben zu nix mehr Lust.
Er scheint ja einsichtig zu sein, leider reicht dies bei einem Pubertier nicht - da die Synapsen da einfach ihre eigene Wege gehen. Und daher nach zwei Tagen alles vergessen ist.
Gab es ein gemeinsames Gespräch mit Lehrern in denen Ziele festgelegt wurden?
Gibt es die Möglichkeit, dass er Hausaufgaben - zum Beispiel in einem Hausaufgabenkreis macht?
Habt ihr das Belohnungssystem visualisiert - also wie beim Schulanfänger immer einen Aufkleber in den aufgehängten Kalender ?
Möglicherweise hat er in der Waldorfschule nie gelernt zu lernen - manchmal bieten die VHS hier einen Kurs.
Was nicht hilft: ist schreien, bestrafen und Stress - das macht euch nur fertig.
Ansonsten ist manchmal eine Zusatzrunde nicht das schlechteste - so sammelt Junior die Erfahrung - manchmal muss man doch was tun 
.
Und wenn er es auch nur mit Ach und Krach schafft, wie sagte mein Sohn so schön. " Die Vier ist die zwei den kleinen Mannes" - er hat trotzdem studiert und ist heute sehr gut aufgestellt.
Gute Nerven
Erst mal würde ich das Zocken ans Ende des Tages stellen und vorher "darf" er auch nicht anfangen. Am besten wäre es, dieses "Dürfen" würde von ihm kommen, also, er würde für sich festsetzen, dass er erst ab 18 Uhr oder so zockt (je nachdem, wann er aus der Schule kommt) und ggf. auch an einigen Tagen gar nicht.
Dann feste Zeiten für die Hausaufgaben und das Lernen und zwar für FESTE Fächer UND Aufgaben. Nicht Aufgaben aus dem Schulbuch, sondern Lernaufgaben. Also wirklich: 16:16:30 Englisch: Vokabeln lesen, abschreiben, nach der Schlüsselwortmthode lernen.
Danach: 15 min mit jeder Vokabel Sätze bilden.
Danach 5 min Vokabeln auswendig aufsagen.
Wenn er sich gar nicht überwinden kann, sehr kurze Aufgaben suchen: Absatz 1 in Kapitel 9, Thema Xyz lesen. In eigenen Worten schriftlich zusammenfassen. Wichtigste Fachbegriffe rausschreiben und erklären.
Ggf. so eine Aufgabe auch über den Tag oder die Lernzeit verteilen: 16 Uhr: Absatz 1 lesen. Raus gehen, etwas trinken, etwas Sport im Zimmer machen, wenn er hibbelig ist. Danach: Absatz zusammenfassen. Noch mal etwas trinken. Fachbegriffe oder Konzepte rausschreiben. Auf Toilette gehen. Absatz und Begriffe zusammenfassen/ wiederholen.
Damit würde er zumindest ETWAS schaffen.
Ziel wäre es erst mal, jeden Tag überhaupt etwas zu machen, danach gleichmäßig für alle Fächer etwas zu machen, bewusst Lernstrategien einzusetzen und bewusst - am besten täglich abends kurz und am WE etwas länger - Wiederholungen des Gelernten einzubauen.
Und dann Fragen für die Schule oder die eigene Recherche aufzuschreiben: Was habe ich nicht verstanden? Was konnte ich nicht lösen? Lehrer fragen: Wie gehe ich da vor? Wo liegt das Missverständnis? Oder das in die nächste Recherche einbauen.
Es gibt Bücher mit Lernstrategien. Davon soll er sich mal eines aussuchen, das für ihn gut passt und die Strategien auf einen Zettel schreiben, den er öfter sieht (Badezimmer oder in seinem Zimmer vom Bett aus). Dann soll er VOR dem Lernen festlegen:
Wie lange lerne ich?
Was genau lerne ich?
Was möchte ich am Ende wissen/ können?
Welche Strategie nutze ich?
Wann möchte ich das Gelernte wiederholen?
Wenn er Mnemotechniken nutzt, kann er nach einiger Zeit das Gelernte an jedem Ort überall wiederholen, besonders in Warte- oder Leerzeiten, und befasst sich so viel länger als üblich mit dem Stoff.
Also ist er in der 8 Klasse?
9 Klasse HS
10 Klasse RS
Irgendwie passt das mit den 2 Jahre nach HS erst RS nicht zusammen.
Was möchte er denn nach der Schule machen? Berufswunsch?
Da könnte man gut anknüpfen -- welche Fächer braucht er dafür, was für einen Abschluss...
Dann würde ich mit ihm einen Lernplan erstellen - und jeden Abend die Mappen für den nächsten Tag durchschauen ..
Üben -- Anton App -- dann sitzt er am Rechner und macht was sinnvolles
Meine Kids sind 16( 10 Kl Gym) und 10( 4 Kl) -- beide nutzen die App nebenbei zur Wdhl und die Große gerne auch zum Üben.
Motivation kommt, wenn man ein Ziel hat -- frag ihn, was sein Ziel ist.
Und frag ihn auch, ob es ihm egal ist ob er die Klasse wiederholt.
Wenn das der Fall ist und sich nichts ändert-- würde ich ihn auflaufen lassen.
Manchmal hilft eine Bruchlandung mehr als ständiges reden...
„Irgendwie passt das mit den 2 Jahre nach HS erst RS nicht zusammen.“
Er will nach der HS auf einer 2-jährigen (Berufs-)Fachschule seinen Realschulabschluss machen - das ist völlig normal, machen viele Hauptschüler so. Manche Realschüler wechseln auch nach der 9. Klasse in diese Art der Schule wenn sie Probleme haben, damit sie den Abschluss in zwei Jahren machen können.
Zum eigentlichen Thema: Ich finde, man kann da nicht viel machen. Je mehr Druck man als Eltern aufbaut umso weniger wird er was machen. Ja, manchmal hilft nur „auf die Schnauze fallen“ lassen, also quasi sitzen bleiben lassen in seinem Fall, vllt. versteht er es dann.
Normal
ist das hier in NDS eben nicht diesen komplizierten Weg zu wählen.
Deshalb habe ich ja gefragt - ohne Bundeslandangabe klingt das für mich halt sehr merkwürdig-- für einen normalen Klasse 10 /RS Abschluss.
Die wenigsten hier gehen mit HS Abschluss in die BBS -- wenn sie keinen Beruf ergreifen und dort neben der TZ Ausbildung halt dann den RS bekommen. Dann macht es Sinn.
Ansonsten schreiben sie halt normal nach der 9 die Prüfung für HS und nach der 10 nochmal für RS- oder gleich nach der 10 für RS. Dafür wechseln sie eher nicht die Schule, wenn es VZ ist.
Wäre es eine Idee, sich nach einem Ferienjob oder Praktikum umzuschauen? Nicht jeder ist so der "Schul-Lerner". Das hat wenig mit Fähigkeiten oder Intelligenz zu tun, sondern viel mehr mit Lern-Strategien, Motivation - oder eben Demotivation. Zur Ermutigung: Unser Nesthaken, immer noch ein engagierter Zocker, hat seinen Weg im Praktischen gefunden. Schule war immer schwierig. Vom Gym runter auf die OS, da auch mühsam. Nach Praktika Bewerbungen und Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker - naja, nicht so toll, mag man denken. Doch toll! Was niemand gedacht hätte - Nesthaken hat als Jahrgangsbester abgeschlossen und will mehr. Macht jetzt neben seinem festen Job den Techniker, hat seine Lernstrategien gefunden, hat viele Interessen, guten Verdienst - naja, ich bin halt die Mutter und schon ziemlich stolz auf das frühere Sorgenkind. Eine Mischung aus an die Hand nehmen und Loslassen. Vertrauen, dass er nicht scheitert. Mein eigener Weg war ja auch nicht gerade und die barocken Schlenker sind Erfahrungen, die mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin. Es war nie leicht, aber es ist mein Weg. Dein Sohn findet seinen. Er wird dich zum Staunen bringen.
Ich berichte mal von meinem fast 19jährigen Mittleren. Er war ganz gut in der Grundschule und kam aufs Gymnasium, wo er dann aber ganz schlimm scheiterte mit Migräne und Erbrechen vor lauter Schulstress.
Nach der 5. haben wir ihn runter genommen und auf die Gesamtschule geschickt. Dort war er glücklich, aber sehr faul. Er stellte sämtliche Arbeiten für die Schule ein und wir hatten uns täglich in den Haaren. In der 8. Klasse hatte ich keinen Bock mehr und ich wollte auch unsere ansonsten gute Beziehung nicht weiter gefährden. Ich ließ ihn los, bot zwar weiterhin meine Hilfe an, aber ließ ihn ansonsten in Ruhe.
Er machte einen grottigen Hauptschulabschluss, der seiner echt unwürdig war--merkte er dann auch selber und ging dann auf ein Berufskolleg und machte dort einen Realschulabschluss, den er sogar mit Qualifikation für die Oberstufe bestand.
Jetzt schreibt er grade sein Abi und fängt im September ein duales Studium an--sofern er sein Abi besteht, der fleißigste unter Gottes Sonne ist er nämlich immer noch nicht
Ich würde einen Termin beim Arbeitsamt vereinbaren.
Ihr limitiert ja das Zocken schon … erfolglos. Die Noten bleiben so schlecht, dass du befürchtest, dass er sein Ziel, den Realschulabschluss nicht schafft. Das Schuljahr ist bald vorbei. Viele Monate sind das nicht mehr. Es sind mehr Ferien und freie Tage, als Schule. Im Grunde bleibt ihm nur ein sehr guter Abschluss des nächsten Jahres.
Also muss er das auch verstehen - und zwar vor Beginn des Schuljahres. Er muss verstehen, welche Alternativen ihm bleiben, wenn er die Option Realschulabschluss nicht hat.
Unser Sachbearbeiter vom Arbeitsamt weiß auch ziemlich genau wie er mit den Jugendlichen umgehen muss. Mein damals unwilliger Sohn macht gerade Abitur. Vom Sachbearbeiter kamen keine sinnlosen Belehrungen und Gardinenpredigten. Er nahm ihn einfach ernst. Ganz nach dem Motto: Das ist dein aktuelles Zeugnis, damit hast du die Optionen …
MMn hilft da nur ihm für jeden Tag Lernaufgaben zu geben und diese zu kontrollieren, das wird für dich und deinen Lebensgefährten enorm anstrengend aber selbst kann er sich nicht motivieren also muss Druck von Außen her.
Belohnungssystem.
Wenn ihr es finanziell
Leisten
Könnt: Klassenarbeiten 1: 30€, 2: 20€ und ne 3 10€
Bei LEK ein bissel weniger.
Bei Fächern wo es besonders schlimm ist gerne erhöhen.
Geld funktioniert in dem Alter am
Besten.