Hallo,
mein Sohn ist 14 Jahre alt. In der Grundschule wurde bei ihm ADHS diagnostiziert, da er hyperaktiv war und Konzentrationsprobleme hat. Mit der Zeit ging seine äußere Unruhe in eine innere Unruhe. Er kann nicht lange bei Tisch sitzen und steht gleich nach dem Essen auf. Medikamente hekommt er jeine und möchte auch keine. Vor etwa 2 bis 3 Jahren begann es, dass er nichts mehr mit uns unternehmen mag. Mit seinem jüngeren Bruder hat er kaum Kontakt. Mit seinen Klassenkameraden versteht er sich, trifft sich aber nicht in seiner Freizeit mit ihnen. Er begeistert sich nur für Computer-Gaming und verbringt seine ganze Zeit damit. Er geht in keinen Sportverein mehr und ist sehr introvertiert. Wenn mein Mann und ich ihn darauf ansprechen, blockt er ab. Seine Leistung in der Realschule ist nicht gut und er wird nicht versetzt werden. Wir haben schon den Computer abgeschaltet und da lag er nur im Bett und wusste gar nichts, mit seiner Zeit anzufangen. Lesen mag er nicht, Sport macht er nicht mehr. Wir machen uns große Sorgen, da ich seinen Rückzug sehr auffällig und über das Maß (auch mit Rücksicht auf die Pubertät) finde. Er ist total antriebslos und die ganze Familie leidet darunter. Wenn ich andere Jungs von Freunden, Nachbarn, Arbeitskollegen erlebe, sind sie nicht so krass in ihrem Verhalten wie mein Sohn. Wer kann mir weiterhelfen?
ADHS und Pubertät
Noch eine Stimme für Medikamente.
"Lesen mag er nicht" ist auch nicht so einfach ohne Medikamente.
Er ist total stur und verweigert Medikamente. Abgesehen davon, isst er seit dem Kleinkindalter schlecht und schläft schon immer schwer ein. Durch die Medikamente wird das Hungergefühl weniger und Schafschwierigkeiten verbessern sich eher nicht.
Danke für eure Antworten!
Mein Sohn ist ebenfalls ein Hungerhaken. Er soll morgens frühstücken, egal was, dann seine Tablette nehmen. Medikinet und Co. halten als Retard bei ihm maximal bis 13 Uhr. Danach hat er Hunger wie ein Löwe und schläft wie ein Baby. Aber wir haben auch strenge Routinen, da er darüber hinaus noch Asperger hat und daher einen geregelten Tagesablauf braucht, ja mittlerweile einfordert. Außerdem besucht er einmal die Woche eine Kinderpsychologin. Mein Sohn möchte das Medikament, da er selber merkt, wie unkonzentriert und ablenkbar er ohne ist.
Ich bin auch pro Medikamente, aber auch Therapie. Dein Kind ist noch nicht in einem Alter, wo er allein über Gesundheitsfragen entscheiden kann. Das Suchtpotenzial unbehandelter ADHS ist einfach zu groß, das merkst du ja jetzt am Zocken. Und es gibt noch mehr Suchtmittel. Willst du, dass er sich diese irgendwann als Alternative sucht?
Das kann ich nur bestätigen.
Medikinet oder Ritalin wirken deutlich weniger lange als zb elvanse oder concerta, die sowieso nicht die erste Wahl sind.
Bei dem Wirkstoff Methylphenidat muss sogar etwas bei der Einnahme gegessen werden, damit das Medikament richtig wirken kann.
Bei mir hat sich das mit dem Appetit auch mit der Zeit eingestellt, bzw habe ich gelernt, trotzdem das Essen genießen zu können (habe aber auch kein medikinet mehr, weshalb's länger wirkt)
Ich selber konnte dadurch sogar besser schlafen, da ich mich am Tag besser auslasten konnte, als vorher.
Wenn du den ganzen Tag nicht in der Lage bist, wirklich etwas produktives zu tun, ist es nicht unüblich, wenn man dann auch Schlafprobleme hat.
Klingt nach unserem Sohn damals.
Bei ihm wurde im Zuge einer LRS Feststellung ADHS ect ausgeschlossen.
Mit 14 hat er sich genauso verhalten wie das beschriebene Kind.
Wir haben viel ausprobiert, sind auch an vielem gescheitert.
Was half waren lange Radfahrten.
Zu regelmäßigen Sport ließ er sich ja nicht motivieren.
Also gab es keinen Fahrdienst mehr zur Schule. Bitten mal nach xy zu fahren um z zu holen usw.
Das war die einzige Bewegung zu der wir ihn bekamen.
Seine Unruhe legt sich echt erst vor dem PC.
Bitte dosiert bzw schaut unbedingt nach , ob bereits eine Spielsucht besteht. Die beschriebenen Verhaltensweisen passen nämlich auch zur Spielsucht.
So lange er noch nicht volljährig ist, könnt ihr ihn in eine Therapie stecken.
Lasst abklären ob die Verhaltensweisen eher ADHS, der Pubertät oder einer Spielsucht zuzuordnen ist, bevor ihr mit den Medikamenten beginnt.
Liebe Grüße
Die ADHS-Diagnose besteht ja scheinbar schon. Letztlich wird niemand durch Handauflegen garantieren können, dass die Symptome eine Folge des ADHS sind. Bei mir wurden sie mit adhs durchaus in Verbindung gemacht. Dann habe ich die Medikation begonnen und die Tests wiederholt. Danach erst stand die Diagnose.
Wer redet von Handauflegen?
Ich rede von meiner Erfahrung und meiner Sicht.
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Hallo,
Das sind leider bekannte Nebenwirkungen von ADHS; es macht massiv etwas mit der Bindung.😕
Medikamente (gut eingestellt) würden da schon helfen, allerdings müsste er diese Erfahrung selbst machen. Hat er schonmal Medikamente bekommen?
Zwingen zur Einnahme kann man ihn übrigens nicht (strafbar) da es kein Lebenswichtiges Medikament ist, man kann nur überzeugungsarbeit leisten es wenigstens zu versuchen.
Ich würde ihn tatsächlich vor vollendete Tatsachen setzen und einen Termin beim Psychiater ausmachen, zu dem er mit muss. Dort muss dann ehrlich eure derzeitige Familiensituation mit ihm besprochen werden und wie unzumutbar es für alle ist. Der/die Fachmann/frau wird dann seine Möglichkeiten zur Hilfe anbieten und vorschlagen. Hilfe zur Selbsthilfe, denn ansonsten ist man machtlos.
Sollte er alle Mitarbeit verweigern, kann ich empfehlen einen Familiencoach beim Jugendamt zu beantragen, der arbeitet in erste Linie mit euch (sollte er nicht mitwirken) kann aber Dinge an die Hand geben wie ihr als Familie damit umgehen könnt und indirekt Einfluss auf sein Verhalten nehmen könnt.
Nichts anderes machen meine Kollegen und ich in der Heimpädagogik mit einer Supervision; denn so wenig es dir aktuell bringen mag, diese Schwierigkeiten mit Teenies und ADHS sind nicht ungewöhnlich.
Noch als kleine Anmerkung: Das sich euer Sohn nach der Schule (ein geistiger Marathonlauf für ADHS'ler) zurück zieht und seine Zeit absitzt/abliegt, ist absolute positive Selbstfürsorge! Er hat "Chaos im Kopf" und reguliert sich selbst so runter, dass er statt in Konflikte in sich selbst geht. Klasse👍 Ich kenne das von vielen Leidensgenossen anders, die gehen dann mit allen und jeden in den Konflikt und drehen in ihrer Überforderung immer mehr auf.
Was meinst du mit, es macht was mit der Bindung?
Wenn Menschen mit ADHS unbehandelt sind und die Symptome so deutlich sind,ist es zunehmend schwieriger für sie positive Bindungen aufrecht zu erhalten; egal ob Freundschaft oder Familie.
Man selbst neigt dann dazu fast ausschließlich die negativen Seiten zu sehen und konzentriert sich auf das was gerade schlecht läuft und das macht natürlich etwas mit der Bindung zum Kind.
Das Kind wird ständig kritisiert und nimmt dann im umkehrschluss auch nicht mehr gut gemeinte Ratschläge an.
Unsere Supervision hat mal gesagt "Conect before Corect."
Heißt also: Achte auf eine gute Bindung/auf positiven Kontakt bevor du Hilfe anbietest; ist aber in solchen Phasen natürlich sehr schwer.
klingt wie eine leichte (mittlere Depression), die noch dazu gekommen ist.
Klingt wie bei meinem Sohn. Er hat leicht Asperger, benimmt sich aber wie ein ADHS Kind - hat auch keine andere Interessen mehr ab Pubertät als PC.
ich könnte jetzt viel erzählen, - 1 Jahr Therapie mit wenig Erfolg weil er den Therapeuten komplett abgeblockt hat usw....
Letztendlich kann man alle Therapiegespräche auf ein paar Schlußfaktoren bei uns zusammenfassen:
- positiv bestärken, wo es nur geht.
- Aufgaben geben, die ihm Spaß machen (kleine - mehrfach am Tag).
- evtl. Papa abeim Handwerkern helfen (Lampe aufhängen, - ein Regal bauen, - je nachdem ob das für Euch passt. wir haben ein Haus und haben eine menge "sinnvolle" und nötige Handwerkerdinge zu lösen).
- Selbstbewusstsein stärken
- wieder MEHR aktiv mit ihm erleben, das positive Eckpunkte setzt: Geocaching gehen, - ihn zum Einkaufen mitnehmen und er soll das nächste Lieblingsessen aussuchen+ besorgen, - Unternehmungen, SPieleabende, Exit-Games kaufen, - -- wieder mehr "zusammen" unternehmen, auch 2-3 mal die Woche nachmittags-Abends nach der Arbeit/Schule noch, was ihn immer wieder aus dem Zimmer holt und "gutelaune" macht und ihn zum Lachen bringt.
- ist er offen für ein neues Hobby? - Schnupper-Termine ausmachen. Fixe Termine helfen.
- aktiv versuchen, ihn zu Verabredungen mit einem Freund zu überreden (den Freund zu Aktivitäten mitnehmen).
- Ich würde ihn auch 2 mal die Woche für eine Nachhilfe anmelden. Klar für die Schule, -- aber auch, dass er zusätzlich noch rauskommt.... - auch in den Ferien so Ferien-Powerkurse, dass er da nicht den ganzen Tag nur rumhängt.
Auch wenn manches, das richtig Spaß macht leider erstmal Geld kostet ist das gut angelegtes Geld (also auch abends und nicht nur Wochenends noch was mit Eintritt unternehmen, Kino, Lasertag, Fun-Angebote, Spaßbad, Bowling gehen, KLetterpark ....etc.... -- So kann er aus dem Quark rauskommen und lernt, dass ausserhalb von PC und Bett noch interessante Dinge passieren können, die gute Laune machen. -- dieser Prozess geht aber sehr lange. Ich habe mir mit der Zeit eine LIste im Handy mit Ideen gespeichert, wo ich weiß, das macht ihm Spaß und wir machen wieder mehr miteinander.
Und nehmt den PC nicht GANZ weg. Da passieren ganz negative Gegenreaktionen.
--- definiert feste Stunden nach dem Lernen als Belohnung (kauft Lernhefte passend zum Schulbuch und wenn 3 Seiten gemacht sind und Vokabeln abgefragt sind oder für den Test abgefragt ist, gebt ihm für x Stunden den PC/Handy wieder. Wir haben da eine Ferngesteuerte Strom-Steckdose mit WLAN oder haben das WLAN passwort geändert und seine Handy Karte ohne Mobile Daten besorgt, weil es bei ihm wirklich schlimm viel war und er selber gar nicht mehr steuern konnte, also mussten WIR es steuern. Ja das ist Aufwand, aber ohne Aufwand geht es nicht zielführend. Einfach nur ganz wegnehmen ist nicht zielführend).
Diese ganzen Unternehmungen muss man wie Therapie sehen. - Das ist zeitaufwändig für die ELtern, ja. -- aber evtl. kann auch mal die Tante oder Oma ihn wohin ausführen wo es Spaß macht.
Wir haben unseren Sohn wieder mehr an die Hand genommen mit Lernen / Abfragen / und haben über ein Wand-Board ihm LIsten gemacht, was er jeden Tag zu lernen oder erledigen hat, da er sich selber wegen demADHS(Asperger) nicht organisieren kann.
Tatsächlich muss man bei ADHS Kinder oft wieder einen SChritt zurück gehen in engere Führung oder engen Kontakt ... dass sie zielführend und erfolgreicher selbständiger werden geht bei diesen Kindern oft ein paar Jahre länger als bei anderen, - Uns wurde geraten, ihn wieder wie 10 zu verplanen, - mit einzubinden etc... natürlich altersgerecht, aber eben wieder mehr "zusammen". --- über die Wochen und Monate wird das helfen.
Tatsächlich helfen Psychiater oder Therapeuten nur, wenn ein "Besserungs-Wille" vom Patienten da ist. -- hat er den nicht, wird auch ein Therapeut nicht helfen. -- Wir bekommen deswegen die zweite Runde Therapie nicht bewilligt, weil er so blockiert und NICHT WILL. ---
Ich habe selbst Adhs, leider erst im Erwachsenenalter diagnostiziert. Durch die Hormonumstellung in der Pubertät wurde mein Adhs richtig schlimm. Mir wäre einiges erspart geblieben, hätte ich damals Medis bekommen. Ich selbst arbeite gerade auf einer kjp station und dort wird oftmals erst in der Pubertät ein Adhs diagnostiziert, die Jugendlichen kommen aber mit Angststörung Depression etc.
Ich empfehle eine Einstellung auf Medis:)
Pflegt er beim Gamen zumindest Online-Kontakte? Wenn ja, wäre ich bezüglich sozialer Interaktion relativ unbeschwert. Virtuelle Kontakte müssen nicht "schlechter" sein als reale, zudem können sie zu realen Kontakten werden. Gewisse Regeln würde ich dennoch aufstellen (MIT deinem Sohn zusammen), bezogen auf Hausaufgaben, Schlafbedürfnis usw. Anstelle gemeinsamer Mahlzeiten würde ich eine tägl. Mindestzeit für Familienkontakte definieren, zb. gemeinsam kochen, dafür darf er die Mahlzeit am Rechner einnehmen.
Gesundheitsaspekte: Grosses Blutbild würde ich durchsetzen, in der Pubertät kann Eisen, Vitamin D, B12 usw. leicht und komplett entgleisen und zu Symptomen führen, welche an Depressionen erinnern. Wo wurde die damalige ADHS-Abklärung durchgeführt? Lässt sich beispielsweise Autismus komplett ausschliessen? Wenn nicht: Abklärung dringend in die Wege leiten, nicht warten, bis das Kind 18 und "somit in den Brunnen gefallen ist".
Wenn die AD(H)S-Diagnose hieb- und stichfest ist (das "H"auch?), würde ich das Thema Medikamente trotzdem noch einmal aufgreifen. Es gibt zwischenzeitlich durchaus Alternativen zu Methylphenidat (Ritalin). Versuche einen Weg zu finden, den dein Sohn bereit ist mitzugehen.
Hallo, ich kann dir ein wenig aus meiner Perspektive erzählen. Ich hab selbst ADHS, wurde bei mir schon mit 7 diagnostiziert. Ich hab nie Medikamente genommen,weil meine Familie das nicht wollte. In der Pubertät wurde mein ADHS auch ganz schlimm, habe mich auch komplett abgeschottet und wollte gar nichts mehr machen. Hab vorher Ballett getanzt und mich dann geweigert das weiter zu machen.
Ich habe Sport absolut gebraucht um meine Energie überhaupt bündeln zu können. Man hat bei ADHS ja diesen Hyperfokus und wenn ich nichts hatte, worauf ich meine Aufmerksamkeit lenken konnte ging es mir immer sehr schlecht.
Ich würde dir raten, mit deinem Sohn zusammen irgendwas zu finden was ihn begeistert, bei mir war es Boxen.
Es muss ja vllt nicht unbedingt eine Sportart sein, vllt Gib es ja irgendein Hobby was er schon immer mal ausprobieren wollte? Ansonsten könntest du ihm vllt auch nochmal erklären (eventuell zusammen mit einem Arzt) wie die Medikamente denn genau wirken, ich finde wenn man den Mechanismus dahinter versteht, hat man da vllt auch eine andere Sicht drauf. Bei Psychopharmaka denk man ja vllt erstmal an ruhig stellen oder sowas, so ist das bei ADHS ja aber nicht. Vielleicht möchte er es dann ja Mal ausprobieren.
Sonst hat bei mir Drück damals immer alles schlimmer gemacht,ich hätte mir von meiner Familie damals gewünscht das sie mich auch einfach Mal in Ruhe gelassen hätten, ich bin bis heute auch eher Einzelgänger und führe ein glückliches Leben
Alles gute Euch🍀