Es bricht die sechste Woche der Sommerferien an, da ich auch an einer Schule arbeite, sind Sohni und ich beide zuhause.
Drei Wochen waren wir unterwegs in Urlaub, da ging es, aber in der Zeit zuhause hängt das Kind den ganzen Tag, wenn man es lässt, am Tablet und zockt Brawlster, vorzugsweise dabei mit Kumpeln telefonierend. Jedes Angebot wird abgelehnt und muss dann beworben werden wie sauer Bier: Freibad, Brettspiel, Minigolf… und ehrlich: Ich hab auch keinen Bock auf Daueranimation. Nur: Wenn man den Sohn nicht zwingt, zockt er. Es ist wirklich ein Gewaltakt, ihn vom Sofa wegzueisen und ich kann es nicht mehr sehen, wie er dort in schlechter Haltung bei schönstem Sonnenschein auf die Daddelkiste starrt. Er hat Bücher, tolle Zeichenmaterialien, eine Holzwerkstatt, ein Instrument, Freunde (angeblich ist es out, sich analog zu treffen)…
Wenn ich ihm das WLAN abdrehe, wuselt er unleidlich um mich rum. Aus seiner Langeweile entsteht definitiv nie, nie, nie Kreativität, nur schlechte Laune.
Ist das die Pubertät? Muss das so? Ich mach mir gerade echt Sorgen und bin entweder maximal genervt, wenn ich ihn zocken sehe oder maximal genervt, wenn er mir maulend am Rockzipfel hängt oder maximal genervt, wenn ich Animateuse spielen soll und meinen eigenen Turn nicht machen kann (ich spiele durchaus mit ihm… aber ich will auch einfach mal lesen oder Musik hören oder powernappen… morgen fahren wir ins Freibad samt Kumpels… aber es kann doch nicht sein, dass nur großes Kino als Alternative zieht. Ich freue mich ernsthaft auf den Schulbeginn.
Sind eure 12jährigen auch so????
Letztes Jahr war irgendwie noch begeisterungsfähiger und hatte mehr Interessen.
Ich hab Angst, dass er dick, doof, verbuckelt und asozial wird.
Immer diese Daddelei…
Ja, ist bei uns auch so. 🤷🏻♀️ Dieses Jahr kommt erschwerend noch ein gebrochenes Bein hinzu, so dass eine Menge mögliche Aktivitäten wegfallen. Aber immerhin gibt es noch die analogen Freunde. Wir hatten die letzten Wochen kaum einen Tag, an dem nicht irgendjemand zu Besuch war. Dann lagen sie zusammen zum Zocken auf der Couch.
Hahaha, das ist hier auch so: Wenn Besuch kommt, wird gezockt. Oder diskutiert, wann wieder gezockt werden darf.
Es tut gut zu lesen, dass ich nicht alleine bin.
Er hat Ferien und ist doch nicht schlimm wenn er zockt. Kauf ihm eine PS5 und du tust noch was für seine Bildung.
dass er dick, doof, verbuckelt und asozial wird
Das kann er auch werden wenn er immer am Rockzipfel von Mama hängt.
Er hat ne PS5, interessiert ihn sonderbarer Weise nicht. Ich fände es schon ne Verbesserung, wenn er clevere Spiele spielen würde.
Ich hab Zelda geliebt!!
Manchmal denke ich auch: Lass ihn einfach.
Und dann gibt’s Tage wie heute, wo ich mich echt frage, ob man das so laufen lassen darf als Elternteil.
Damals auf NES/SNES war Zelda Kult, heute hat es nmit dem ursprünglichen Zelda nicht wirklich was am Hut.
Also ich hab lieber einen lebenslustigen Teen der zockt als einen griesgrämigen Teen der allen die Laune vermiest.
Ja, meine 12 Jährige ist auch so. Ich habs aufgegeben. Soll sie halt Netflix gucken und Animal Crossing spielen bis sie Kopfschmerzen hat. 😩
Du förderst damit das Suchtverhalten. Warum hast du aufgegeben? Natürlich ist es anstrengend, aber was meinst du, wie Kinder reagieren, wenn sie mal das Handy weglegen sollen?
Ich verstehe jeden, der aufgibt. Echt.
Das ist bislang die anstrengendste Phase, die wir je hatten.
Und sechs Wochen jeden Tag dagegen anzugehen, ist ein Knochenjob.
Das ist einfach eine Abhängigkeit. Lege feste Zeiten fest und ansonsten soll er raus. Wenn er Langeweile hat, lass ihn damit mal allein. Und du solltest auch hinterfragen, dass Eltern diese mediale Abhängigkeiten unterstützen.
Ich hinterfrage das! Und ich unterbinde das.
Ich will nur wissen, ob das bei anderen auch so extrem kraftaufwendig ist.
Bei mir was weniger kraftaufwendig. Ich habe mein Kind nach und nach an die Medien rangeführt. Das erste Smartphone gab es bei meinem Kind mit 12 Jahren zu festen Zeiten. Und einfach unbeaufsichtigt ohne Limit gab es keine Daddelei. Erst, wenn alle Aufgaben erledigt wurden, dann. Es liegt also auch an den Umgang. Aber wenn ich sehe, dass Eltern ständig während der Anwesenheit von Kindern, beim Spazieren mit dem Kinderwagen, auf dem Spielplatz mit dem Handy beschäftigt sind, ist es logisch, dass die Kinder auch gewohnt sind ständig online zu sein.
Unsere 16 jährige hängt auch mehr im Netz als sonst.
Sie macht aber auch noch andere Dinge - sie kocht, spielt Theater, fährt 7 Std Zug um ne Freundin zu besuchen - geht mit besagter Freundin an einem Tag in einen botanischen Garten und am nächsten Tag in einen Freizeitpark bevor sie wieder 7 Std Zug zurück fährt...
Nächste Woche hat sie 2 Ferienpassangebote an der Uni.
Und sie liest ohne Ende.
Der Kurze ( wird 11) ist auch am Gerät, aber bedeutend weniger.
Gestern 1 Std Mathekurs online - trotz Sommerwetter und Ferien - da bekommt man ihn nicht von weg...
Oder Anton App oder Duolingo App ...
Allerdings gilt bei ihm noch die Zeitgrenze von 2 Std pro Tag und das reicht auch aus.
Aber klar, er nutzt sie jetzt aus, dass ist während der Schulzeit nicht drin.
Da aber am 5.8 bzw 6 .8. ja für beide die Schule wieder los geht, dürfen sie die letzte Woche noch genießen.
Die Große wird in Zukunft fast jeden Tag von 7.15 Uhr bis 14.20 Uhr -- (8 Std ) Schule haben, da Klasse 11 Gym, da bleibt dann sehr wenig Zeit fürs Tablet.
Der Kurze jeden Tag 6 Std- auch Gym aber Klasse 5 und zusätzlich jeden Tag 1 Hobby mit gut 2 Std gegen Abend -- auch da wird es sehr viel weniger Zeit geben.
Danke für deine Erfahrungen. Ich sehe ein Problem darin, dass sie mit 12 irgendwie zu groß für ganz viel Kinderkram sind, aber noch zu klein, selbstständig mit dem Zug etc. durch die Gegend zu gondeln.
Wenn ich mich an meine Jugend erinnere, wurden wir so mit 15 so flügge, dass wir allein auch in den Ferien länger unterwegs waren.
Und ich muss wohl lernen, etwas loszulassen.
Allein mit Freunden ins Freibad schafft mein Sohn sicher, nur Mutti wird sich arg gruseln und sich vorstellen, was alles passieren kann.
Ja, mein 12 jähriger ist genauso. In den Ferien sehe ich das etwas entspannter, aber auch bei uns gibt es Grenzen. Zum Glück geht er von selbst auch noch raus und spielt mit Freunden Fußball oder fährt Mountainbike. Aber wenn die hier sind hocken sie auch teilweise auf dem Bett und daddeln an ihren Handys. Dieses Brawlstars zockt er auch gerne. Wenn es zu viel wird beschränken wir das ganze, aber bespaßen tun wir ihn auf keinen Fall rund um die Uhr. Das geht auch gar nicht und da würde ich mir an deiner Stelle nicht so viele Gedanken machen. Er ist 12, da muss er sich auch alleine beschäftigen können.
Joa bei uns ca. das selbe.
Zocken mit Freunden ist eine der Lieblingsbeschäftigungen geworden.
Wobei es an meinem gar nicht mal so sehr hängt. Er will öfters mal mit seinen Kumpels raus gehen aber die haben keinen Bock und alleine raus will er auch nicht ist ja langweilig gut kann ich auch verstehen.
Das ist seit Corona bei vielen seiner Kumpels ganz schlimm geworden dieses nö kein Bock raus zu gehen.
Das ein 12 jähriger nicht unbedingt Bock hat zu lesen oder zu malen naja das verbuche ich einfach mal unter normal. Wir haben auch ganz viele Bücher, Lego was unbedingt angeschafft werden musste weil er es gern haben wollte. Das wird dann aber maximal einmal zusammengebaut und dann nie wieder angefasst.
Die Interessen ändern sich einfach durch die ganze verfügbare Technik.
Zocken ist halt spannender als lesen.
Und durchaus gibt es auch spiele in denen man kreativ sein kann, hinter denen Mechaniken stecken die man auch erstmal verstehen muss und auf diese Weise die grauen Zellen fordern.
Ich will's nicht schön reden ich find es auch besser wenn die Jungs raus gehen und Fussball spielen aber auf der anderen Seite hab ich mich damit abgefunden das die Kids heute einfach auch anders aufwachsen als wir vor 20 Jahren.
Zocken mit asozial gleichzusetzen ist übrigens n nettes Klischee was du dir da zurechtgelegt hast. Genauso wie das dick werden. Schubladendenken hoch 10.
Asozial meine ich tatsächlich wörtlich: a-sozial.
Ich sorge mich, dass er normales soziales Verhalten verlernt, wenn die Kids nicht mehr direkt kommunizieren oder halt gemeinsam draußen rumstromern.
Und natürlich laufen Menschen mit Bewegungsmangel eher Gefahr, dick zu werden. Das ist kein Bodyshaming. Übergewicht und wenig Muskulatur sind halt eine Gefahr für die Gesundheit.
Momentan male ich aber vielleicht auch etwas zu sehr den Teufel an die Wand nach nem Tag im Kampf mit dem Tablet…
Die Kinder interagieren doch miteinander nur eben über Discord oder andere Voice Chats.
Und du glaubst nicht wie manche spiele auf Teamplay ausgelegt sind :)
Als kreativ Spiel kann ich dir zB Minecraft empfehlen. Du hast ne riesen Welt mit sehr viel Möglichkeiten diese frei zu gestalten musst dich mit der Materie auseinandersetzen wo man was finden kann ( erfordert lesen ;)). In großen und ganzen Lego aus Pixeln. Dazu unzählige Möglichkeiten das Spiel mit Mods so zu verändern wie es einem gefällt so das es auch nicht wirklich schnell langweilig wird und immer was neues zu entdecken gibt.
Manchmal muss man einfach mit dem Trend gehen wenn die andere Alternative Langeweile und schlechte Laune ist. Da hat das Kind nichts von und du auch nicht.
Ich sage nicht park das Kind die ganze Zeit vor dem Tablet oder Pc. Rausgehen ist sicher die bessere Wahl aber ich denke bei deinem Sohn und seinen Freunden wird es ähnlich sein. Mit Kumpels raus ist cool und macht Spaß mit Mutti ins Freibad naja die Zeiten sind rum. Da müsste er sich ja auch hauptsächlich alleine irgendwie bei Laune halten und 6 Stunden wasserball mit Mama ist halt auch nach 30 Minuten doof.
Die Kids sind einfach anders. Wachsen anders auf haben ganz andere Einflüsse durch Freunde Schule usw. Da kannst du noch so viel dagegen an gehen wollen, im Endeffekt formt er seine Interessen aber selbst. Und wenn er bei seinen Kumpels Spiel xY sieht ist das natürlich automatisch interessanter als das Buch was du ihm hinlegst.
Ich kann mich hier auf'n Kopf stellen Angebote machen wie Schwimmbad zB oder mal in die Stadt. Nö kein Bock. Wenn der Kumpel aber 5 Minuten später anruft und den selben Vorschlag macht. Feuer und Flamme 🤷 Sie werden halt groß 😂
Achso meiner ist übrigens mit einem IQ von 117 alles andere als dumm. Er stellt sich leider manchmal um cool zu sein dümmer als er ist aber das ist ein anderes Thema. Und das trotz zockerei ;)
In Englisch ist er Klassenbester und seinen Klassenkameraden 10 Schritte voraus. Er spricht fließend Englisch - weil einige seiner Spiele nur auf Englisch sind. Hat er sich selbst beigebracht und das in einem Affenzahn einfach weil das Interesse und die Motivation dazu da war. Er wollt ja wissen was die anderen da schreiben und wie was jetzt funktioniert.
😂 Kommt mir sehr bekannt vor, meine waren in dem Alter genauso (ich wahrscheinlich auch hätte ich damals sowas gehabt)
Zu deiner Beruhigung keiner von beiden ist dick doof und verbuckelt geworden.